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'"ff Litauen am Pranger i! i > i Einem Selden mm Gedschtnis Hedenktafel für Admiral Scheer enthüllt. Weimar. 27. November. Die Ortsgruppe „Admiral Scheer" des NSDFB. (Stahlhelm) Weimar und der Marineoerein Weimar Haven durch Bildhauer Kull (Weimar) eine Bronzc-Gedächims- ! täfel mit dem Bild des Siegers von Skagerrak Herstellen Wen, die am Montag, dem Todestag des Admirals, an dessen Wohnhaus in der Admiral Scheer-Straße in Wei mar enthüllt wund» Außerordentliche Tagung des japanischen Parlaments. Amtlich wird aus Tokio mitgeteilt, daß das japanische Parlament am 27. November zu einer außerordentlichen Tagung zusammentritt. Am ersten Tage wird Minister präsident Okada Bericht über die politische Lage erstatten. Am 30. November wird Außenminister Hirota über die außenpolitische Lage sprechen, wobei er sich u. a. mit der Frage des Verkaufs der chinesischen Ostbahn und mit der Stellungnahme Japans zu den Flottenverhandlimgen be schäftigen wird. MemellSNVer gesoUert worden sind. Wer nicht genügend ausgesagt habe, sei mit Knuten und Gummiknüppeln geschla gen ivorden. Der jüngste Leidensgefährte, ein 17jähriger, sei halb tot von der Vernehmung zurückgebracht worden. Der Briefschreiber selbst hat bei einer ähnlichen Prozedur das Gehör verloren und liegt nun feit drei Wochen im La zarett. Zwei Memelländcr find an den Mißhandlungen ver storben, ein dritter ist wahnsinnig geworden. Von den ker- kerwändeu trieft das Wasser herunter. Die Lust ist wie die Pest. Auch dieser Brief zeigt, wie dringend notwendig es ist, daß nunmehr ein Verfahren gegen Litauen in Gang kommt.' Neuer Schwarzsender im Memelgebiet Wie bereits berichtet, wird gegenwärtig in Ostpreußen und im Memelgebiet der deutsche Rundfunkempfang durch litauische Schwarzsender gestört. Da der Sender Kowno auf Welle 1935 infolge der Störungen durch den vor einigen Ta gen aufgetauchten Schwarzsender, der sich „Munke-Punke" nannte, überhaupt nicht mehr empfangen werden konnte, ist er jetzt dazu übergegangen, abwechselnd auf der Welle 1935 und der Welle 1955 zu senden. Seit drei Tagen mel det sich der Schwarzsender „Munke-Punke" nicht mehr und ist anscheinend von den Behörden gefunden worden. Das merkwürdige Rundfunkdurcheinander in Litauen scheint je doch trotzdem immer humorvollere Formen annehmen zu wollen. Jetzt meldete sich auf der Kownoer Wolle ein neuer Sender mit Telegraphlezeichen und einer Nachricht, die bei den Deutschen der Grenzgebiete lebhafte Heiterkeit auslöste: „Wiedumir.soichdirl Hier sind die Amateure vom Äerein „Knatterkiste". Solange Herr Angstuolis aus Memel den Rundfunkempfang mit seinem Telegraphiesender stört, werden wir mit unserer Kiste knattern! Wie du mir, so ich dirl" 28jäyrige Ellen Lueg, di« Pfeiffer als Schreibhilf« zur Ver fügung gestanden hatte, zu einem Jahr drei Monaten Ge fängnis. Die drei Angeklagten, die sämtlich ehemalige Reichs tagsabgeordnete der KPD. sind, haben bis zum Sommer vergangenen Jahres in den Bezirken Niederrhein, Mittel rhein und Ruhrgebiet den Versuch gemacht, eine kommuni stische Organisation neu aufzubauen Todesurteil in Lezterreilh Zum Tode durch den Strang wurde vom Schwurgericht Wels -er 22jährige Johann Schneidhofer aus Alkoven auf Grun- des Sprengstoffgesetzes verurteilt, nachdem er bereits wegen Teilnahme an den Juliereignissen vom Linzer Lan desgericht zu acht Jahren schweren Kerkers verurteilt wor den war. Die Anklage richtete sich auch gegen eine Reihe weiterer Angeklagten. Am 6. Juli wurden in einem Kraft wagen fünf Kisten mit 68 Kilogramm Ammonal nach Alko ven gebracht, wo sie einer der Angeklagten in seinem Hause in Empfang nahm und versteckte. Die Mitangeklagten hat ten von der Sache nur teilweise gewußt. Drei Angeklagte wurden zu fünf Jahren schweren Kerkers verurteilt. Das Urteil gegen Schneiohofer muß nicht sofort vollstreckt wer den, da es sich um ein Geschworenen-Urteil handelt. Der Bericht des Iurlstenausschusses: Genf, 27. November. Wie gemeldet wird, hat der Jurlstenausschuh, der von den SIgnatarmächlen der Memelkonvention zur Prüfung d« litauischen Vorgehens im Memelgeblet eingesetzt wor den ist, in seinem Gutachten schwere Verletzungen grund legender Bestimmungen des Autonomiegesehes festgestellt. Die ttebergabe dieses Gutachtens und damit die Auf forderung an die litauische Regierung, die festgestellten Mißbräuche abzustellen, ist jedoch neuerdings verschoben worden. Wie es heißt, soll die litauische Regierung ver suchen, durch unverbindliche Erklärungen in einigen nichts- sagenden Punkten die Ueberreichung des für Litauen un- j angenehmen Berichtes zu verhindern. s Die „Basler Nachrichten" bemerken dazu: Wie Litauen i seinerzeit den Schritt der Signatarmächte amtlich dementiert ' hat, so möchte es auch das unausbleibliche Vorgehen auf : Grund des Juristengutachtens sabotieren, um dann die bis- ! herige Politik im Memelgebiet weitertreiben zu können, i Sollte das zutreffen, so würde dis ganze Welt nicht ver- > stehen, wenn die Signatarmächte die Verletzung des von : ihnen garantierten Memelabkommens zulassen und die ver- j tragswidrigen und immer unhaltbarer werden Zustände s weiter dulden würden. Deutsche werden zu Tode gesoUert Die Zeitungen veröffentlichen den Brief eines Memel- länders, der mit weiteren Landsleuten seit Monaten von den Litauern gefangengehalten wird, und denen man den Pro zeß machen will, weil sie Deutsche sind. Der Brief enthält einen erschütternden Bericht über die Leiden, die die Memel länder um ihres Deutschtums willen erdulden müssen. In ergreifender Weise schildert der Verfasser, wie die s Allerlei Reuigketten Gerüstwagen zusammengebrochen. Als am Carl-Muck- Platz in Hamburg ein Gerüstwagen über ein Sielrost fuhr, brach ein Ra- des Wagens durch den Rost. Durch den plötz lichen Ruck wurde die ganze Last des Wagens mit voller Wucht auf den schmalen Bürgersteig geschleudert. Vier Passanten wurden unter den Leitern un- Brettern begraben. Den fieberhaften Anstrengungen der Feuerwehr gelang es nach etwa 20 bis 30 Minuten, die Verunglückten freizulegen. Zwei waren durch die Wucht des Anpralls sofort getötet worden; die anderen mußten mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Grobfeuer. In einem Lagerhaus der Kolonialwaren- Großhandlung Groene an der Goltzstraße in Herford brach nachts Feuer aus. In den großen Lebensmittelvorräten fanden die Flammen so viel Nahrung, daß die Feuerwehr di« ganze Nacht über mit den Löscharbeiten beschäftigt war. Zwei Feuerwehrleute mußten mit schweren Rauchvergiftun gen ins Krankenhaus gebracht werden. Auch -er Geschäfts inhaber erlitt ein« Rauchvergiftung. Das etwa 20 Meter lange Lagerhaus ist mit allen Vorräten vernichtet worden. Rachwehen des Stavisky-Skandals. Vor dem Schwur gericht des Seine-Departements begann ein Prozeß, in des sen Mittelpunkt der aus der Angelegenheit des Gerichtsrats Prince bekannt« Polizeiinspektor Bony sicht. Bony hat ge gen die politische Wochenschrift „Gringoire" Klage auf Zah lung von 200 000 Francs Schadenersatz wegen Schädigung seines guten Rufes eingereicht. Die Verhandlungen dürften recht stürmisch verlaufen, da die Polizei- un- Finanzskan-ale der letzten Zeit dabei eine Rolle spielen werden. Für die etwa dreitägigen Verhandlungen sind von den Rechtsbeistän- den des Klägers als Entlastungszeugen auch führende poli tische Persönlichkeiten wie Tardieu, Chautemps, Cheron, der frühere Pariser Polizeipräfekt Chiappe und andere geladen worden. Wieder Schloßbrand in Frankreich. Nachts wurde 18 Kilometer von Caen entfernt das aus dem 16. Jahr hundert stammende Schloß Varaoille ein Opfer der Flam men. Kunstfchätze und eine Bibiliotbek von großen» Wert wurden zerstört. Der Sachschaden soll über 5 Millionen Franken betragen. Di« Untersuchung hat ergeben, daß der Brand dadurch entstanden ist, daß ein brennendes Holz scheit aus einem Kamin auf das Parkett gefallen ist un- unbemerkt weitergebrannt hat. Au» Seenot gerettet. Der deutsche Dampfer „Alk" ist mit sieben schiffbrüchigen finnischen Seeleuten in die Hol- tenau«r Schleuse eingelaufen. Die Finnen stammen von dem Motorschiff „Sovinto", das in der östlichen Ostsee bei stürmi scher Söe unterging. Sechs Millionen «»bet unterschlagen Wie amtlich mitgekeilt wird, ist es den sowjetrussischen Untersuchungsbehörden gelungen, riesige Schiebungen nnd Fälschungen beim iowjetrussischen Textiltrust in Charkow m entdecken. Es handelt sich um einen der größten Unter- schlagungssälle, der sich bisher in der Sowjetunion ereignete. Nach den bisherigen Feststellungen wurde die Bilanz der Gesellschaft für das Jahr 1933 vollständig gefälscht. Bon den verbuchten Einnahmen und Ausgaben stimmt keine ein zige Zahl, obwohl die Bilanz von zwei Kommissionen ge prüft wurde, die wochenlang an der Prüfung arbeiteten, ohne die Schiebungen entdecken zu können. Der Direktor der Tharkower Zweigstelle der Sowjetrussischen Staatsbank wußte von diesen Schiebungen und finanzierte sie sogar. Die Gesellschaft erhielt von der Staatsbank aus Grund von ge fälschten Rechnungen Kredite in Höhe von 360 000 Rubel. Sonderkredite sind der Gesellschaft in Höhe von 900 000 Ru bel erteilt worden. Weiter verpfändete sie Waren, die nicht vorhanden waren, und zwar in Höhe von 400 000 Rubel. Die angeschuldigten Beamten haben sich sogar, so heißt es In der amtlichen Verlautbarung, die Frechheit erlaubt, sich vom Staat Geldprämien für „besondere Leistungen" am Wiederaufbau geben zu lasten. Weiter erhielt die Gesellschaft etwa 400 000 Rubel Bestechungsgelder. Die Bande ver schenkte außerdem für eine halbe Million Waren. Um die ukrainischen Behörden zu gewinnen, machte die Bande zahl reiche Geldgeschenke. Nach den bisheriaen Mitteilungen betragen die Verluste des Staates über 6 Millionen Rubel; »» murden zahlreiche Verhaftunqen vorgenommen. Aus dem GevichLs^aal Ehemalige kommunistische Reichslagsabgeordnete verurleilk. Der Volksgerichtshof verurteilte den 39jährigen ehemali gen Instrukteur des Zentralausfchusfts der KPD., Hans Pfeiffer, wegen Vorbereitung zum Hochverrat zur zu lässigen Höchststrafe von drei Jahren Zuchthaus, den 29jäh- rigen Hugo Paul aus Remscheid zu zwei Jahren sechs Monaten Zuchthaus, den 39jähngen Rudolf Hennig aus Düsseldorf zu zwei Jahren Gefängnis und die Mitangeklagte Trotzkisten vor dem Lollsgerichtrhos Lin Sechszehnjährlger als geheimer Kurier. Vor dem Volksgerichtshof begann der umfangreichste bisher vor diesem Forum zur Aburteilung gelangte Hoch verratsprozeh, der sich gegen nicht weniger als 24 Ange- Nagk richtet. Unter ihnen befindet sich ein erst 1ö Jahre alter Schüler, der ein Opfer der marxistischen Hetzer unter der Jugend geworden ist. Der Schüler, der bis zu seiner Festnahme die Unter sekunda besuchte, hat sich als Kurier der illegalen Reichs leituna der SAP. für Groß-Berlin betätigt. Die Staatsan waltschaft steht auf dem Standpunkt, daß auch dieser An geklagte trotz seiner Jugen- auf Grun- seiner Schulbildung und seiner politischen Erfahrung strafrechtlich zur Verant wortung gezogen werden kann. Sie SAP., der sämtliche Angeklagten angehört haben, war von radikalen Elementen der SPD. unter Führung der Abgeordneten Kurt Rosen feld un- Max Seydewitz gegründet wor-en mit dem Ziel des gewaltsamen Umsturzes nach kommunistischem Muster. Die Partei, die niemals eine größere politische Bedeutung erlangt hatte, wurde von ihren Gründern Ende Februar 1933 angeblich aufgelöst. In Wirklichkeit aber unternahm der radikale Flügel unter Führung des Juden Jakob Wal cher, der sich vorsichtshalber in Paris aufhielt, und des im jetzigen Prozeß angeklagten 34 Jahre alten, viermal vor bestraften Klaus Zweiling den Versuch, den Parteiapparat illegal weiterzufübren. Sehr bald gelang es aber der Poli zei, den Hochverrätern das Handwerk zu legen. Es wurde bezeichnenderweise im Vorverfahren festgestellt, daß die Hochverräter mit dem berüchtigten Kommunisten Trotzki zusammengearbeitet haben. «eitNistes ToSermteU Die Geliebte ins Wasser getrieben. Das Reichsgericht verwarf die von dem Angeklagten Paul Jähring gegen das Urteil des Schwurgerichts Guben vom 19. September eingelegte Revision als unbegründet. Damit ist Jähring wegen Mordes rechtskräftig zun, Tods verurteilt unter Aberkennung der Ehrenrechte auf Lebens zeit. Der Angeklagte lockte am 11. Februar v. I. die Haus angestellte Erna Wüller aus Berlin nach Fürstenberg (Oder) und trieb sie auf eine Buhne der Oder. Von Steinwürfcn de» Unmenschen getroffen, muhte sich das Mädchen schlich- lich in den eisführenden Fluh gleiten lassen. Die Leiche, in deren Kleidern 600 Mark eingenäht wa ren, wurde fünf Wochen später bei Frankfurt gelandet. Jähring hatte sich von seiner früheren Geliebten wiederholt Geld geliehen und beging die gemeine Tat, um eine An zeige des geschädigten Opfers bei einer Berliner Gesellschaft, , oei der Jähring angestellt war, zu verhindern und das ihm überdrüssig gewordene Mädchen loszumerden. Zwei Verbrecher tzingerWet Im Hose des Weimarer Gerichtsgefängnisses wurden die Verbrecher Alfred Buschendorf und Alfred Schlegel hinge- rlchtet. Der bereits vielfach vorbestraft« 31 Jahr« alte Buschen dorf aus Gera halt« in Gemeinschaft mit an-eren Verbre chern zahlreiche Einbrüche in Thüringen verübt. Als er bei einem Einbruch in Rudolstadt voi» der Polizei überrascht worden war, gab er mehrere Schüsse auf eine»» Flurschutz beamten ab, durch die dieser schwer verletzt wurde. Auch bei seiner Verhaftung schoß der Verbrecher auf die Polizei, ver fehlte jedoch zum Glück sein Ziel. Vom thüringischen Solr oergericht war Buschen-orf wegen versuchten Morües zwei mal zum Tode verurteilt worden. Drr Verbrecher Alfred Schlegel aus Gaitschen bei Jena hatte im Februar seinen Arbeitskollegen nachts übersallen, erschlagen un- beraubt. Vichlsest an der MmmsMMe München, 27. November. An der Baustätte an der Mangfallbrücke auf der Reichsautobahnstrecke München— Landesgrenze wurde festlich das Richtfest der 60 Meter hohen Pfeiler begangen. Nach dem herkömmlichen originellen Richtspruch des Zimmermeisters, der in Huldigungsrufen auf den Führer und Reichskanzler und in Glückwünschen für Volk un- Vaterland ausklang, versammelten sich Arbeiter und Unternehmer im Kantinenzelt. Hier wurde von der obersten Bauleitung mitgeteilt, daß nach einem Jahr Arbeit 11500 Arbeitskameraden an der Gesamtstrecke tätig seien. Es sei aber noch eine Fülle von Arbeit zu erledigen, um nach dem Willen des Führers die Strecke München—Siegdorf bis zum Ende des kommenden Jahres fahrfertig zu machen. Der Treuhänder der Arbeit für Bayern, Frey, stellte mit Genugtuung fest, daß sich kein schwerer Unfall auf der Bau strecke ereignet hat. Der Reichsftatthalter in Bayern, Ritter von Epp, gab feiner Zufriedenheit über die Eindrücke an der Baustelle Ausdruck. An den Führer wur-e von Generalin spektor Dr. Todt folgendes Telegramm gerichtet: „Melde die Fertigstellung der 60 Meter hohen Pfeiler an der Mangfall brücke. Vom Richtfest grüßen Arbeiter und Unternehmer den Schöpfer des Werkes, ihren Führer." Der Richtspruch. Das Richtfest der 60 Meter hohen Pfeiler an der Mangfall brücke im Zuge der Autobahnstraße München—Landesarenz» wurde mit einer schlichten Feier, an der auch der Reichs» statthafter von Bayern, Ritter von Epp, und der General inspektor Dr. Todt teilnahmen, begangen. Auf unserem Bilde sehen wir einen Arbeiter beim Verlesen -es Rich'- fpruches.