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Veila-e zur „Weißeritz-Zeitung Montag, am 26. November 1934 100. Jahrgang Nr. 275 Danzigs Senatsprüsident zurückgetrelen. Der seit längerer Zeit kränkelnd« Danziger Senatspräsident Dr. Rauschning hat seinen Rücktritt erklärt. Preissteigerungen sei! Anfang 1!tö3 und zwar nicht Preis steigerungen im Einzelfall sandern im Durchschnitt des ge regelten Preises und ähnliche Vorgänge. Ausdrücklich wird heroorgehoben. daß sich die beabsichtigten Ueberprüfungen nicht lediglich auf derartige Bindungen der Industrie be schränken sondern auch auf die anderen Wirtschaftszweige, wie Groß- und Einzelhandel, Handwerk, Versicherungen. Verkehr usw. erstrecken. Zu diesem Fragenkomplex gehört auch die Frage der Zinshöhe. Von verantwortlicher Seite ist es entschieden ab gelehnt worden, hier einen behördlichen Druck auszuüben. Das könnte nur geschehen, wenn die Zinsfüße für frühere öffentliche Anleihen herabgesetzt und der Beweis geliefert würde, daß auch bei niedrigerer Verzinsung der Parikurs gehalten werden könnte. Aber es wird schwer eine Stelle zu finden sein, die in der Lage wäre, so gewaltige Beträge aufzuwenden, um für die vier- oder fünfprozentigen Papiere den Parikurs zu verbürgen. Ein niedrigerer Zinssatz muß Dew Gedenken der Toten Die Feierlichkeiten sin Dresden Deutschland und Frankreich Der Besuch französischer Frontkämpfer beim Führer sie Neoe «ein. «sie rennen meine Ausfällung ympchlUch Eyag- Lothringens. Ich habe ein für allemal erklärt, daß es keine Lösung väre, alle zwanzig oder dreißig Jahre Krieg zu führen, um Provinzen wlederzunehmea, die Frankreich stet» Schwierig keiten vernrfachten, wenn fie französisch wären, und Deutsch land, wenn sie deutsch waren, hier denkt da, heutige Deutsch- and nicht so wie da« frühere Deutschland. Mr denken nicht m zu erobernde Quadratkilometer von Gebiet. Wir haben die Sicherung de» Leben» unsere» Volke» im Auge. Worüuf es setzt ankommt, ist zu arbeiten, um eine neue! ioziale Ordnung herzustellen. Man wird andeuten können, ich ! luchte nur Zeit zu gewinnen, um meine Vorbereitungen zu! sollenden. Darauf antworte ich, daß mein Arbeitsplan der»! irtig ist, daß der Mann, der das Ziel wird erreichen können,. )as ich mir gesteckt habe, von der Dankbarkeit seines Volkes rin viel größeres Denkmal verdienen wird als dasjenige, das, rin ruhmreicher Führer nach zahlreichen Siegen verdienen! konnte. Venn Frankreich und Deutschland sich verftSudlgen, so! , wird eine große Anzahl von Nachbarvölkern elueu Seufzer« »er Erleichterung ausstoßea, und ein Albdruck würde ver- fchwlnden. E» würde sich eine sofortige Entspannung ergeben, irine Besserung der Wirtschaftsbeziehungen aller Länder Eu ropa». von unseren beiden Völkern hängt e» ab, daß dieser Traum Wirklichkeit wird." sämtlichen Orten gedachten die Volksgenossen am Doten önntaa der Gefallenen im Weltkrieg und der Opfer, Erbebung Deutschlands ihr Leben dahingaben. Ein? eindrucksvolle Gedenkstunde veranstaltete die Kre.s- leituna Dresden und die NS-Knegsopferoersorgung ,n der Staatsoper in Dresden. Auf dem Platz vor der Oper hatten Abordnungen des Neichsheeres, der Polizei und sämtlicher Gliederungen der NSDAP, der Wehrverbande und der Studentenschaft mit ihren Fahnen Aufstellung genommen. Der weite Platz war von Tausenden von Volksgenossen Die Bühne des Opernhauses war in eine Ehrenhalle umgewandelt: in der Mitte stand ein mächtiger schwarzer Block, gekrönt von einem riesigen Goldkranz. Vor dem Block lag ein Eichenkranz der NSKOV, der nach der Feier am Ehrenmal auf dem Garnisonfriedhof medergelegt wurde. Ueber das Mal auf der Bühne neigten sich die Traditions fahnen der alten sächsischen Armee als Huldigung für die gefallenen Söhne der sächsischen Heimat^ < - . An der Feier nahm die gesamte Sächsische Regierung teil, Neichsstatthalter und Gauleiter Mutschmann war an der Teilnahme verhindert. In seiner Gedachtmsansprac^e feierte Landesbischos Coch den Heldentod ver Gefallenen des Smr-Taglm erneut verschoben Beginn des Völkerbundsrates nicht vor 3. Dezember. Genf, 24. November. Aus Kreisen des Völkerbundssekretarials wird mltge-! teilt, daß man nach den letzten Nachrichten aus Rom mit dem Zusammentritt des Völkerbundsrates zur Besprechung der Saarfragen nicht mehr vor dem 3. Dezember rechnet. Diese Wendung kommt überraschend, da allgemein Dienstag oder Mittwoch der kommenden Woche als fest stehender Zeitpunkt angesehen wurde. In den internatio nalen Kreisen Genfs glaubt man, aus dieser Verschiebung der Ratstagung schließen zu können, daß die Absicht be stehe, in Rom zu einem vollständigen Ergebnis zu kommen und alle wesentlichen Punkt« klären zu können. Gleichzeitig hat man aber auch den Eindruck, daß doch noch eine Reihe schwieriger Einzelfragen zu lösen Weltkrieges und der Kämpfer der Nationalsozialistischen Freiheitsbewegung, die ihr Leben für die Freiheit und die Ehre Deutschlands ließen. Ihr Opferiod ermahne uns, nie zu vergessen, daß das Leben nur dann einen Sinn habe, wenn es immer wieder eingesetzt werde. Jederzeit gelte es, treu zu sein bis zum letzten Atemzug: denn nur der werde die Krone des Lebens erhalten, der die Treue hält bis in den Tod. Das Lied vom guten Kameraden und das Chorlied „Wenn ich einmal soll scheiden...", die gemeinsam gesun genen nationalen Weihelieder und das Saartreuelied bilde ten den Abschluß der Gedächtnisfeier. Im Zirkus Sarräsani hielt der NSDFB eine Helden gedenkstunde ab. Landesführer Hausse gedachte der zwei Millionen Kameraden, die auf dem Feld der Ehre blieben, und ließ noch einmal die Namen aufklingen, die mit deut schem Heldentum und Opfergeist aus ewig verbunden sein werden. Er schloß: Wir hüten das hohe Vermächtnis unserer toten Kameraden der Erde, des Wassers und der Luft. Die Ehrung, die wir ihnen darbringen, sei unser Gelöbnis zu der Idee deutschen Soldatentums, Kämpfer zu seinl — Mit dem Gesang des Lutherliedes und dem Ausmarsch der Fah nen war die Feier beendet. Kurze Notizen D«r Danziger Volkstag ist für Mittwoch, den t8. Nq vember, zu einer Vollversammlung einberufen worKen. Alt der Tagesordnung stehen die Wahl des neuen Präfldentvß des Senats sowie weitere Wahlen von Senatoren. In Basel starb im Alter von 68 Jahren der berühnG deutsche Michelangelo-Forscher und KunstgeschichtsprofessE Dr. Ernst Steinmann. Der Verstorbene war Direktor ds Bibliotheca Hertziana in Rom, einem Institut der Kaisen Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften Der Wirtschaftsausschuß der rumänischen Regierung Hai ' e- schlossen, sämtliche Handelsverträge zu kündigen und Verb-wd- lungen über neue Verträge einzuleiten, deren Grundlage die stimmung bilden soll, daß Einfuhr nur bis zur höhe von >l) v. H. vorheriger Ausfuhr gestattet ist. Im Mittelwolgagebiet im Staschino wurden zwei Komrni- nistinnen ermordet aufgesunden. Diese Kommunistinnen hau n sich an dem Wahlfeldzug beteiligt und sollen sich besonders h. v vorgetan haben bei der Nichtzulassung von verschiedenen wobl-j habenden Bauern. Die OTPU. hat zahlreiche Verhaftungen vo»! genommen. Eine Abordnung französischer Industrie- und Wirtschastsvcr«! treter wird demnächst eine Studienreise nach Mandschukuo unter nehmen. Zweck dieser Reise soll das Studium der Aufnahme«! fähigkeit des dortigen Markte» für französische Erzeugnisse sein«! Die französische Initiative ist darauf zurückzuführen, daß erst kürz«! lich eine englische Abordnung aus den gleichen Gründen das Ge biet bereist hat. reifen wie eine köstliche Frucht. Dr. Schacht hat keinen! Zweifel darüber gelassen, daß er eine gewaltsam« behördliche Zinssenkung nickst mitmachen wird, und daß er die und«- dingte Kompromißlosigkeit auf diesem Gebiet für schlechthin! erforderlich hält, um jedem boshaften Gerücht das Wasser: abzugraben. Bei dem Vertrauen, das Dr. Schacht beim Führer genießt, wird man annehmen müssen, daß Dr.: Schacht auch in der Zinsfrage eine Haltung einnimmt, die ausdrücklich von Hitler gebilligt wird. Deshalb hat sichchuch Dr. Schacht entschieden gegen Parolen wie „Autarkie" und „Brechung der Zinsknechtschaft" gewandt, weil sie nicht zeitgemäß sind und ihre Forcierung nur zu schweren! Erschütterungen unserer wirtschaftlichen Entwicklung füh ren müßte. ^Insgesamt darf.erwartet werden, daß die behördlichen: Eingriffe in die Preisbildung so sparsam wie möglich erfol gen. Der neue Staat fordert von seinen Bürgern ein« neue Wirtschaftsmoral. Sie kann unter keinen Umständen ent-« behrt werden. Sie muß sich aber auch bewähren können.! Der Instanzenweg, der dem einzelnen vorschreibt, von seiner! Freiheit den richtigen Gebrauch zu machen, ist: 1. Das eigen« Gewissen, 2. die Kontrolle der Standes- und Berufsgenossen und 3. Äufsichtsorgane des Staates. Es liegt im Wesen! einer „höchsten Instanz", daß sie nur ausnahmsweise be müht wird. j So alt wie die Menschheit selber ist der Kampf zwischen zwei Prinzipien: dem der Freiheit und dem der Sicherheit. Immer wieder ist die Freiheit preisgcgeben oder doch einge schränkt worden, um ein Mindestmaß an Sicherheit zu erlan gen, und immer wieder ist die Sehnsucht nach Freiheit er wacht und hat das Sicherheitsbedürfnis überrannt. Der Reichskommissar für Preisüberwachung, also ein be hördliches Organ zur staatlichen Beeinflussung der Wirtfck-aft, läuft gegen Selbstbeschrünkung der Freiheit durch Glieder der Privatwirtschaft Sturm. Er verfügt, daß Preisbindun gen nur dann gültig sein sollen, wenn sie vom Reichskom missar ausdrücklich gutgeheißen worden sind. Er hat aber hinzugefügt, daß e» viele Bindungen, die für landwirtschaft liche und industrielle Urproduktion vorgenommen sind, fort bestehen lassen will. Er hat damit Wirtsci-aflsgruppen her ausgehoben, bei denen naturgegebene und unabänderliche Bedingungen eine hervorragende Rolle spielen. Die „Ver wertung der Gaben und Fähigkeiten des Menschen", für di« Dr. Goerdeler sich einsetzt. und die den Weg zur Er zielung von Ersparnissen in der Produktion frei machen soll, spielt auf manchen Gebieten keine erhebliche Rolle. Viele Menschen der praktischen Wirtschaft, die für sich und di« Branchengenossen das Recht der Preisbindungen und anderer Selbstbeschränkungen im Namen der Freiheit in Anspruch nehmen, gebärden sich als die Gralshüter der wirtschaftlichen Freiheit, wenn der Staat wirtschaftspolitische Vorschriften erläßt. Es besteht kein grundsätzlicher Unter schied zwischen freiwilligen Abmachungen, die den einzelnen Unternehmer einschränken, und behördlichen Anweifungeil, die auf das gleiche hinauslaufen. Der Widerstand entzün- Leb sich ja eigentlich nicht an der Einschränkung der Freiheit sondern an der Einschränkung der Verdienstmöglichkeit. Pri vate Selbstbeschränkungen bezwecken ganz überwiegend die Erhöhung der Gewinnquote, behördliche Beschränkungen da gegen die Senkung der Gewinnquote im Interesse anderer Wirtschaftsgruppen oder -er Verbraucherschaft, also der All gemeinheit., Die Erklärung Dr. Goerdelers vom 22 November hat die Entwicklung der Nachkriegszeit dahin gekennzeichnet, daß „vielfach Methoden und Formen des Wettbewerbes entwickelt worden sind, die mit Berufsehre und geschäftlichem Anstand unvereinbar sind". Da di« billigsten Preis« den Markt be- stimmen, können Persönlichkeiten, die ihre Preise ohne Rück- sicht auf die Lebensbedingungen Ihres Unternehmens zum Schaden der Geldgeber und zum Verderben der Branchen genossen festsetzen, den Kampfplatz verschieben. Sie können ihn von Qualität und Preiswürdigkeit fort — und nach der absoluten Billigkeit hin verlegen. Sie können auf den län geren Atem vertrauen, den sie selber haben, und der es ihnen ermöglichen wird, die Konkurrenten zu überleben und schließ lich allein aus dem Plan zu bleiben. Allen Schleuderpreisen hat der Reichskommissar für Preisüberwachung eine scharfe Absage erteilt. Di« Forderung solcher Preisschleuderei würd« einen anormal niedrigen Preis in der Gegenwart mit einem ungerechtfertigt Hohen Preis in der Zukunft allzu teuer erkaufen. Es ist also notwendig, daß unter dem Gesichtspunkt des Gemeinwohls behördliche und private Stellen Hand in Hand arbeiten. Das wird z. B. durch das Rundschreiben bezweckt, das der Führer -er Wirtschaft an die Wirtschaftsgruppen im Sinne einer Lockerung der Preiskartelle gerichtet hat. Er fordert die Wirtschaft selbst zur Mitarbeit auf, „um alle Arten von Experimenten zu vermeiden". Es kommt ihm darauf an, bestimmte und zutreffende Angaben zu erhalten über überstürzte Kartellbindungen, bei denen die natürlichen, wirtschaftlichen und organisatorischen Voraus setzungen nicht vorliegen, außerordentliche Unter schiede in dem Beschäftigungsgrad und.in der Kostenaestal- tung der Mitglieder kartellmäßiger Bindungen, außerge wöhnliche Einschränkungen der Bewegungsfreiheit und ähn liche Hemmungs- oder Erstarrungserscheinungen infolge der angewandten Kartellmittel, über Kartellbindungen, die ledig lich auf dem Papier stehen und vorwiegend nicht innegehal ten werden können, über solche, die exporthemmend wirken, über kartellmäßig« Bindungen, die seit Anfang 1933 bereits aufgelöst und gelockert worden sind und über erhebliche Die französische Presse beschäftigt sich eingehend mit der Unterredung, die der Führer und Reichskanzler vor einiger Zeit dem Führer der französischen Nationalen Vereinigung chemalige Frontkämpfer, Goy, gewährt Hal, wobei die /ran- jösifchen Zeitungen sich zum Tei! in geflissentlichen Mißdeu- mngen ergehen. Zur Klarstellung und objektiven Würdigung )er Ausführungen des Führers über die deutsch-französischen Beziehungen sei festgestellt, daß derFührer nach den Mit- ellungen des Herrn Goy u. a. folgendes erklärt hat: „Zwischen unseren beiden Völkern darf es keine Miß- »erständnlsse geben. Die gegenwärtigen Schwierigkeiten zehen vom Saarproblem aus. Die französische Presse chien die Annahme aufkommen zu lassen, daß wir Deutschen nnen Putsch vorbereiteten. Es ist reine Torheit, zu glauben, daß Deutschland durch Bewaltanwendung die kommende Volksbefragung zu stören !uchen will. Ich erkläre formell, daß wir uns vor dem Ergeb nis der BolksabstimmiMg, gleichviel wie sie ausfällt, beugen «erden. Ich hatte übrigens dem französischen Außenminister ,or einigen Monaten vorgefchlagen, ein Protokoll zur Rege- ung aller eventuellen Schwierigkeiten auszuarbeiten. Aber ch habe keine Antwort bekommen." Als das Gespräch dann auf die Verträge übergegrif- ien habe, habe der Führer lebhaft von den moralischen Ehren- wrderungen des deutschen Volkes gesprochen und hinzuge- rügN „Es kann von einer Versetzung eines Grenzpfablesnicht