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Weiheritz-Jeilung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippot-iswal-e, Schmie-eberg u. A. - Bezugspreis: Für einen Monat 2.— AM - mit Zutragen; einzelne Nummer 1ü Apfg. - :: Gemeinde-Verbands-Girokonto Nr. 3 :: - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 - Postscheckkonto Dresden 123 48 i Nr. 263 Aetteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen Ker AmlShauptmannschaft. de- StadtralS und des Finanzamts Dippoldiswalde l Anzeigenpreis: Die 48 Millimeter breN» i Milllmeterzrlle 8 Rpfa.; im Terttell di« -I - Millimeter breit« Mllllmeterzell« 18 RpfA Anzeigenschluß 10 Uhr vorm. Sonnabend, am 10. November 1934 100. Jahrgang Scrtliches und Silllsslsches Dippoldiswalde. Der Totengedenktag der NSDAP wurde gestern hier in einfacher aber würdiger Weise begangen. Wie wir schon berichteten, stellte die SA Ehrenposten am Krieger ehrenmal in der Nikolaikicche aus und Sturmbannführer Türke legte einen Kranz am Ehrenmal nieder. Am Abend um 6 Uhr erklang von der Stadtkirche einviertelstündiges Trauergeläute. — Bon der Sonnenbrücke grüßt heute der Hebebaum, ein Zeichen, daß das Werk vollbracht ist, die Zementarbeiten sind beendet. Das Abbinden wird infolge des verwendeten feinen Zementes rasch von statten gehen, so daß etwa bald kommender Frost dem Bau nichts mehr anhaben kann. Wenn schon viele glaubten, daß der Bau dieses Jahr nicht mehr vollendet werden würde, werden sie wohl nun eines besseren belehrt werden. Heute ist auch die Dampfwalze auf der Straße wieder in Tätigkeit. — Morgen Sonntag findet im Schützbnhause ein großes Fliegerkonzert statt, zu dem die Fliegerortsgruppe den Musikzug der Fliegerlandesgruppe XI! verpflichtet bat. — Die Eintopfsonntage dieses Winters. Unter der Bevölkerung herrscht immer noch Unklarheit über die festge setzten Einlopssonntage des Winterhilfswerkes. Deshalb werden von der Reichswerbestelle des Winterhilfswerkes noch einmal die Termine bekanntgegebcn. 18. November 1934; 16. Dezem ber 1934; 13. Januar 1935; 17. Februar 1935; 17. März 1935. — Auch der „Vereinsführer" hat zu verschwinden. Die zuständigen Stellen wenden sich im Anschluß an den Er laß von Dr. Ley gegen zahlreiche Vereine und Verbände, die an der Stelle des bisherigen Vorstandes oder Vorsitzenden einen „Führer" treten ließen. Es sei eine Herabwürdigung dieses Begriffes, wenn jeder Verein sich einen Vereinsführer zulege. Der Vereinsführer müsse verschwinden und wieder dem Vorsitzenden oder Vorstand Platz machen. — Die Landwirte und Bauern des Kreises Dippoldis walde spendeten für das Winterhilfswerk: 5300 Zentner Kar- tosfeln, 400 Zentner Roggen, 76 Zentner Obst, 40 Zentner Weizen, 5 Zentner Gemüse, 40 Pfund Fleisch und 766,76 Reichsmark in bar. — Anläßlich der Kirmes in Kreischa am Sonntag, dem I I. November, verkehren auf der staatlichen Kraftwagen linie Dippoldiswalde—Kreischa außer den fahrplanmäßigen Wagen folgende Einsatzwagen: Ab Kreischa (Erbgericht) 7ss 21-6 ab Reinhardtsgrimma (Erbgericht) 817 21" an Dippoldiswalde („Roter Hirsch") 8" 22«« Mit Anschluß nach Dresden in D'ppoldiswalde. — Auf Antrag des Bauern Paul Richard Bellmann in Hausdorf Nr. 31 ist am 6. November sür diesen das Ent schuldungsverfahren eröffnet worden. Dem Enlschuldungsver- fahren unterliegt das dem Antragsteller gehörige Grundstück Blatt 23 des Grundbuchs sür Hausdorf. Als Entschuldungs stelle 'wird die Landständische Bank des ehemaligen Sächsischen Markgraftums Oberl'ausitz in Bautzen ernannt. Dippoldiswalde. 3n den „Ar-Ni-Lichksplelen" läuft feit Freitag der erste deutsche Flotten-Sroßfilm un erer neuen Reichsmarlne: „Volldampf voraus. Dieser Film lst eine Spitzenleistung und einer Gemeinschaftsarbeit des Verfas- ers, Freiherr von Spiegel, und eines der besten deutschen Negis eure, Carl Froehlich, entsprungen. Freiherr von Spiegel, derbe- >annle deutsche U-Boot-Kommandant aus dem Weltkriege, hat ich die Aufgabe gesetzt, dem Publikum das Bild unsrer cleinenFlotte näher zu bringen, zu zeigen, wie sie, oweit das unter dem Druck des Versailler Vertrages möglich Ist, einen beachtenswerten Faktor In unserer Wehrmacht darstellt. Diese Aufgabe ist mit Hilfe der Leitung unserer Aetchsmarineglänzend gelöst worden. Karl Lud wig Diehl als Oberleutnant zur See, die Verkörperung des kraftvollen, männlichen Marineoffiziers, prächtig in seiner Frische und Natürlichkeit. Ein Kerl, der sich von nichts unterkriegen s läßt, nicht einmal von der Liebe! Ohne die geht es , nun einmal auch in diesem Film nicht! Seine Gegenspielerin, > die blonde Jutta, ist M n r g o t W a g n e r, das fesche deulsche Mädel, so recht die Gcsährlin für einen Seeoffizier. (Margot Wagner ist übrigens auch persönlich in Dippoldis walde keine Fremde, viele kennen sic, da sie in einem Nachbarort von hier Verwandle Hal, bei denen sie schon oft zur Erholung weilte.) Was hier unter der Acgie Carl Froehlims ge schaffen wurde, Ist atemberaubend an Krast und wilder Schön heit. Bewundernswert die Kühnheit der Aufnahmen bei stürmi scher See! Beklemmend erlebt man mit, wie ein Fischkutter machtlos gegen den Gischt der Wellen kämpst, wie er vom Wal- , ^fstulet wird und verloren geht und wie die Mannschaft Marinefahrzeuges Rettung bringt. Unvergleichlich der vchlutzkampf zweier Torpedobootszerstörer in einer Rekordfahrk Schnelligkeit. Und dann so viele, viele Bilder, die uns ,, , < vertraut machen, sie uns immer mehr liebgcwinnen las- ' , uns den prachtvollen Geist -er Kameradschaft zeigen, der in s. Klovvmdvr vor Ir»uvrt»8 ävr Levsguvx Umflorte Fahnen mehlen in den Straßen von Stadt unö Land. Dumps läuteten die Glocken den Tag des Gedenkens , ein, der vom Trauertag der nationalsozialistischen Bewegung zum Totengedenktag des ganzen deutschen Volkes geworden j ist, den 9. November.' Durch stille Straßen zogen im ersten Morgengrauen braune und schwarze Sturmkolonnen. Hun derte von Friedhösen hatten ihre Tore aufgetan. An frisch geschmückten Hügeln machten die Sturmabteilungen halt. Di« Ehrenwache zog auf. stand unbeweglich zu Seiten des toten Kameraden, der hier den ewigen Schlaf schlummert. So standen sie an vielen, vielen hundert Gräbern in vielen hun dert Städten und Dörfern. Mit ihnen stand an diesen Grüften, die die Heroen des neuen Deutschland bergen, ein ganzes Volk Den 16 Männern, die am 9. November 1923 vor der Münchener Feldherrnhalle ihr Blut vergosfen, ihr Leben freudig hingegeben haben, damit wir das Leben in Freiheit und Ehre gewannen, sind Hunderte und abermals Hunderte gefolgt. Ihr Tod ist für uns ein heiliges Vermächtnis ge worden, den Sinn ihres Opfertodes zu erfüllen, sür die Idee zu leben und zu kämpfen, für die sie ihr blühendes Leben ließen: Das einige, freie nationalsozialistische Deutschland. In würdiger Form gedachte auch die einstmals von har- . ten Kämpfen durchtobte Reichshauptstadt der Toten der Be wegung. Starben doch hier annähernd 50 deutsche Freiheits kämpfer in den Jahren 1925 bis 1923 für Adolf Hitler, unter , ihnen auch fünf blühende junge Menschen, die in den Reihen der Hitler-Jugend im Kampfe um Deutschlands Zukunft fie len. Selbst eine aus dem Bunde Deutscher Mädel hatte in , den kampfreichen Tagen des Jahres 1932 ihr Leben hinge- , den müssen. Anziehungspunkt für viele Tausende war wie- , derum der Nikolai-Friedhof: Dort liegt Horst Wessel. Schon in den frühen Morgenstunden marschierten die Abordnungen der Stürme und Banne mit großen Kranzgewinden zu den Gräbern. Die Ehrenwachen wurden ausgestellt, während mit stummem Gruß die Angehörigen, die Kameraden in zahl loser Folge an den geheiligten Stätten der Bewegung vor überzogen Am Ehrenmal Unter den Linden war eben falls eine Ehrenwache aufgezogen. Denn dieser Tag gilt , gleichermaßen auch dem Gedenken an die Toten des Welt ¬ krieges, die wie die Kämpfer Adolf Hitlers für ein einiges Deutschland in Freiheit und Ehre ihr Leben ließen. Hier türmten sich schon bald die Kranz- und Blumenspende» zu einem mächtigen Hügel vor dem schlichten Lorbeerkranz. Ao der Stiitte der Mtopsen Ebenso wie in der Reichshauptstadt prangte , auch die Geburtsstadt der Bewegung, München, in einem festlich würdigen Gewände. Auf allen öffentlichen Gebäuden, waren die Flaggen auf Halbmast gesetzt. Trauerfahnen und die Fahnen des neuen Reiches, zum Gedächtnis der Toten mit Flor umwallt, schmückten die Häuser bis in die entfernte sten Außenbezirke hinaus. s Schon Stunden vor dem Beginn des Traueraktes an der Stätte des Blutopfers von 1923 stand das Straßenbild voll kommen im Zeichen der alten Käyrpfer. Im Umkreis der; Feldherrnhalle war der in seiner Einfachheit doppelt ein-, dringliche Schmuck ganz auf die Trauer um die Toten ab gestimmt. Von der Residenz, den Hofgarten-Arkaden und den angrenzenden Gebäuden wallte Trauerflor in riesigen, Bahnen bis zur Erde herab. In 20 schwarz verkleideten! hochragenden Pylonen waren die Feuer entzündet, die dens unserer Marine lebt. Man läßt dieses Marineschauspiel an sich vorüberziehen mit dem inneren stolzen Gefühl: Sie ist noch da unsere Marine, sie hat noch etwas vom alten Glanz, ist ein Stück deutsche Zukunft, deutsche Hoffnung! Und so ist dieser Film, der vielleicht nicht mehr sein wollte als eine Art Werbefilm, weit über sein ursprüngliches Ziel hinausgewachsen und ein vaterländischer Film geworden, was ja schon aus der Tatsache hervorgeht, daß er als staalspolitisch wertvoll anerkannt wurde und dazu angetan ist, ihn besonders der deutschen klugen d (auch der Schuljugend) näherzubringen. — Diesem Film geht ein schönes Beiprogramm voraus. Ein wunderbarer Natur- und Kul turfilm führt uns nach Oberfranken und Thüringen und läßt die Schönheiten dieser deutschen Erde schauen. Nett ist auch die Filmschau In 14 Abschnitten mit dem Titel „Was unsere lieben Kinobesucher nicht zu sehen bekommen haben . . ." Hier be kommt der Beschauer «inen Einblick und einen Begriff, -ah viele, viele hundert, ja tausend Meter mühevoll gedrehter Film aufnahmen wieder verschwinden müssen, ehe der Film seinen Weg in die Oeffentlichkeik nehmen kann. — Aus der Wochen- ! schau, die diesmal wieder sehr interessant ist, seien noch besonders hervorzuheben die Aufnahmen vom Erntedankfest der deutschen Bauern auf dem Backeberg mit -er bekannten Rede des Führers. Seifersdorf. Am 8. November konnte Fleischermeister und Viehhändler Hugo Haussier» hier sein 30jähriges Geschäfte- - jubiläum begehen. FrÄlal. 3m Betriebe der Friedrich-August-Hütte verun glückten zwei Arbeiler dadurch, daß die Gießpfanne umkippte. Beide trugen schwere Verbrennungen durch das flüssige Eisen davon und mußten dem Krankenhaus zugeführt werden. Dresden. Das Sächsische Arbeits- und Wohlfahrtsmini- j sterium gib! im Sächsischen Verwoltungsblatt bekannt, daß der Reichsarbeitsminister auf Grund der Verordnung zur ! Neuordnung der Krankenversicherung vom 23. Oktober 1934 den Stellvertreter des Direktors des Oberversicherungsamtes s Dresden, Oberregierungsrat Dr. Hahn, zu seinem Beauftrag- ten zur Vorbereitung der Uebersührung der Gemeinschasts- anfgaben der Krankenversicherung auf die Landeeversicherungs- - anstatt Sachsen und zu deisen Vertretern die Regierungsräte Dr. Hennig von der Amlshauptmannschaft Plauen und Dr. Ritter von der Amtshauptmannschaft Zwickau bestellt hat. Dresden. Die SS-Standartenführer, stellvertretender Gau leiter Innenminister Dr. Fritsch und Adjutant des Reichs- statthalters Oberregierungsrat Loos sind zum 9. November zu SSObersührern ernannt worden. Außerdem teilt der Pressereferent des SS-Abschnittes II folgende Beförderung!» durch den Neichssührer der SS mit: Zum SÄSturmsührer die SS-Untersturmführer: den Personalreferenten des SS- Abschniltes II Stürtz, den Führer des Sturmbannes 1,46 Bautzen, Wichmann, den Führer des SS-Sturmbannes lll/46 Penzel, und zum SS-Untersturmführer den SS-Hauptschar führer, Verwaltungsführer des SS-Abschnittes II Heckmann. Dresden. Am Donnerstag abend wurde ein 18 Jahre alter Tifchlerlehrling aus Radebeul, der mit seinem Motorrad die Leipziger Straße entlang fuhr, von einer Ohnmacht be fallen und stürzte. Mit schweren inneren Verletzungen mußte seine Uebersührung ins Krankenhaus erfolgen. kalnlcken. 2m Rossauer Walde gelang es einem Jäger» einen Wilderer, der gerade auf Fasanen geschossen hatte, zu stellen. Als der Wilderer auf den Anruf des Jägers nicht stehen blieb, gab der Jäger, einen Schrotschuß ab. Dem Wil- der gelang zwar die Flucht, doch dürfte er zweifellos vorr mehreren Schrotkugeln getroffen worden sein. Der Winter im Erzgebirge Stellenweise erreichte die Schneelaae eine Höhe bis zu dreißig und vierzig Zentimeter, so im Gebiet um Oberwie- senthal und von Annaberg bis Schwarzenberg. Der Papp schnee oerursachte vielfach Verkehrsstörungen. Die Kraftwagen der staatlichen Linien trafen fast überall mit erheblichen Verspätungen ein. Zahlreiche Personen- und Lastkraftwagen, die vom Schneetreiben überrascht und des- halb ohne Schneketten fuhren, mutzten die Weiterfahrt ein- stellen. Der schwere Schnee richtete vielfach Störungen an Licht- und Fernsvrechleitunge» an. In Buchholz war die Stromzufuhr mehrere Stunden lang unterbrochen, ebenso der Fernsprechverkehr von Annaberg, Buchholz, Scheiben berg, Crottendorf, Schwarzenberg und Aue; abgebrochene Aeste und entwurzelte Bäume hatten hier an mehreren Stellen die Leitungen zerrissen. Eine Vorführung des Annaberger Grenzlandtheaters in Bärenstein mußte abge sagt werden, weil die Schauspieler infolge der durch den Schnee unwegsam gewordenen Straßen mit den Kraft wagen nicht weiterfahren konnten. Schneeräumer sind ein gesetzt worden, um die Straßen von Bärenstein bis nach Thum wieder befahrbar zu machen. Nach einer Mitteilung der A.-G. Sächsische Werke brach an der Skromleitung Himmelmühle—Annaberg ein Drahtseil infolge Ueberlastung durch die Schneemassen; die Instand- setzungsarbeiten dauerten fast zehn Stunden. Die Stadt Annaberg blieb deshalb während dieser Zeit ohne Strom. Zwischen Zwönig und Thalheim war die Lenung durch elüen auf die Drähte gestürzten Baum unterbrochen wor den; auch hier wurde der Schaden nach mehrstündiger Arbeit beseitig!. Wetter für morgen Bei südöstlichen Winden meist nur leicht bewölkt und vor wiegend trocken. Temperaturen wenig verändert. Nachts stellen weise leichter Frost.