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Weitzeritz-Zeilung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippolöiswalöe, Schmieöeberg u.U. - Bezugspreis: Für einen Monat 2.— AM - - mit Zutragen; einzelne Nummer 10 Apfg. - - :: Gemeinde-Verbands-Girokonto Nr. 3 :: ! - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 - - Postscheckkonto Dresden 12548 Aelteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthült die amtlichen Bekanntmachungen Ler Amkshaupkmannschafl, des StadtralS und des Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 48 Millimeter de«»» - Mllllmeterzeilr 6 Rpfa.; Im Terttrll dl« » - Millimeter breit« Milllmeterzeile 18 Npfg. ! Nr. 262 Freitag, am 9. November 1934 100. Jahrgang Sertlühts «nd SUjksches Dippoldiswalde, Unaufhörlich rauschte gestern der Regen vom Himmel; je mehr der Tag fortschritk, um so heftiger wurde er. Am Abend erhob sich auch noch Wind und peitschte den Regen gegen Häuser und Fenster. Bon Kipsdorf ab aufwärts ver wandelte sich der Regen in Schnee. In Altenberg, wo der am Beginn der Woche gefallene Schnee wieder weggetaut war, schneite es bei Nullgrad schon in den zeitigen Rachmittagsstunden. Gegen Abend lag eine gleichmäßige Schneedecke. Und wieder wurden die Bretter hervorgeholt. Der Schnee war aber noch recht naß. In Annaberg und Oberwiesenthal begann es auch nachmittags zu schneien. Zeitweise war.der Schneefall von Gcwittererjcheinungen begleitet. Am. Abend meldete Oberwiesen thal 30 cm Schneehöhe und Schneeverwehungen. Der Pöhlberg meldete 20 cm Schneehöhe und herrlichste Winterlandschast. — Trotz allen Regenwetters wurden sowohl die Abrüsiungsarbeikcn am Kirchturm, als auch die Bauarbeiken an der Sonnenbrücke fortgesetzt. Das Kirchlurmgerüst wird nun ohne Aufenthalt weiter abgebrochen. Die Uhrzeiger sollen, wie wir hören, am 15. No vember vom Vergolder geliefert und dann auch die Uhr voll kommen fertiggestellt werden. An der Sonnenbrücke ist die Arbeit so gefördert worden, daß aus den Stampfbeton bereits die ab- schließende Zementdecke aufgebracht wird und nur noch die beid seitigen Fußsteige in Beton herzuslellen sind. Auch das wird voraussichtlich heute noch geschehen. Der Straßenbau ist im Pack lager nahezu ganz fertiggestellt. Es werden bald die Pflastcr- arbeitcn beginnen. So darf man hoffen, daß noch vor endgültigem Wintereinbruch die Straße fertig und dem Verkehr wieder über geben wird. — Der ergangenen Verordnung folgend, halten die öffent lichen Gebäude und auch viele Privatgebäude heute Halbmast geflaggt. Ani Ehrenmal und an den Gräbern verstorbener Pg. wurden durch die SA. Ehrenposten ausgestellt. — Bildet Wandergruppen ! SchlagtdieseEinladung nicht aus, sondern durchwandert eure Heimat und sucht deren reizvolle Schönheiten! Das Wandern wird jedem so leicht ge macht! Die NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" bildet in allen Orten Wandergruppen, denen ein Wanderobmann vor steht. In Gruppen bis zu fünfzehn Mann wandern sie am Wochenende hinaus, zur Stärkung von Herz und Lungen. Es sind Vorbereitungen getroffen worden, wonach in allen Orten Wanderhcime eingerichtet werden, die äußerst billig für saubere und gute Uebernachtung bürgen. Jeder Ortsgruppenwalter der DAF oder Orlswart der NSG „Kraft durch Freude" kann euch nähere Auskunft darüber geben. Souderbeihilfe für die Kleinrentner. Der Reichsfinanz minister hat sich damit einverstanden erklärt, daß bei den Ausgabemitteln des Haushaltsplans des Reichsarbeitsmini steriums für 1934 auch über die letzten 10 Prozent der Reicha- mittel für di« Kleinrentnerfürsorge verfügt werden darf. Hierdurch wird ein weiterer Betrag von 2,8 Millionen RM für die Kleinrentnerhilfe aus Reichsmitteln frei, dessen Ver teilung auf die Länder veranlaßt ist. Der Reichsarbeits- und der Reichsinnenminister teilen hierzu mit, daß diese Mittel als Sonderzuschuß zur Verfügung gestellt werden. Die Fürsorgeverbände sind anzuhalten, die Mittel lediglich zur Gewährung von Sonderbeibilfen an all« nach 8 14 der Reichsgrundsätze und nach 8 1 des Gesetzes über Klein rentnerhilfe unterstütz > Kleinrentner zu verwenden. Die Mittel dürfen keinesfalls zur Minderung des Fürsorge- aufwandes verwendet werden, der den Fürsorgeverbänden aus der laufenden Unterstützung der Kleinrentner erwächst. — Eßt Obst und ihr bleibt gesund! Die deutsche Obsternte ist in diesem Jahre besonders gut ausgefallen. „Eßt Obst und ihr bleibt gesund!" leuchtet uns aus dem Obstge schäft entgegen. Jeder, der Obst ißt, wird sehr bald merken, welchen großen Dienst er damit zugleich seiner Gesundheit erweist. Während der Wintermonate bietet das frische deutsche Winter obst, in allererster Linie der Winterapfel, Gelegenheit zur Er- gänzung der lebensnotwendigen Vitamine, um damit auf die Gesundheit ausgleichend zu wirken. Ueberhaupt ist der Obst- bau gerade in heutiger Zeit ein wichtiger Faktor im Wirt schaftsleben, so daß es für jeden Deutschen selbstverständlich sein müßte, nur deutsches Obst zu eisen. Glashütte. Die Baukosten für den Ausbau der Müglihtal- bahn als Vollspurbahn sind auf 11 352 000 RM. veranschlagt. Davon tragen die Reichsbahn 8 025 000 RM., das Deutsche Reich als Grundförderuna für die Arbeitsbeschaffung 1250 000 RM., der Sächsische Staat für den Umbäu der Staatsstraße 1 737 000 Reichsmark und das Wirkschastsministerium bzw. die Gemeinden 340000 RM. Glashütte, Gendarmerle-Hauolwachtmeister Hartmann, hier, geht in Kürze auf eigenen Entschluß nach Bad Lausigk, um eine dort freiwerdendr Stelle zu besetzen. — Das seit einigen Jahren ^ Girozentrale Sachsen gehörige ehemalige Burkhardtsche WdhnhauS mit angebauten Werkstätten jAechenmaschinensabrik) LS23 — LS34 Der Führer bei seinen alten Kämpfern s im Bürgerbräukeller Eine Verfügung des Führers: Stiftung der Partei für die Hinterbliebenen Am 8. November 1923 setzte ein Pistolenschuß in die Decke des nun geschichtlich gewordenen Saales im Bürger bräukeller in München den akademischen Lrörtungen ein jähes Ende, in denen der damalige Lenker der Geschicke des Bayerischen Staates Pläne zur deutschen Freiheit zergiic- derte, ohne das erlösende Wort, den Ausruf zur befreienden Tat zu finden. Andere Männer traten in dieser entscheiden den Stunde auf den Plan, Adolf Hitler, und mit ihm neben wenigen Getreuen Rudolf Heß und Hermann Göring, der Oberste SA-Führer von 1923, die Vesreiungsstunde zu ver künden und im Marsch nach Berlin dem System den End- kamps anzusagen. Wenige Stunden später, in jener verhängnisvollen Mit tagsstunde des 9. November, war der erste Traum anbre chender deutscher Freiheit ausgeträuint. Unter den Kugeln des Systems sanken beste deutsche Männer vor der Feld- herrnhalle nieder; Verrat und Feigheit boten dem Marsch in die Freiheit nochmals Halt. Aber die Saat ging dennoch aus: Aus dem Blut jener sechzehn, atzs dem Blut der in den langen Jahren des Kamp fes gefallenen Kämpfer, entstand zehn Jahre später das Werk, für das sie ihr Leben gaben: das geeinte Reich unter seinem Führer und Kanzler Adolf Hitler. Es ehrt die Bewegung und mit ihr die Nation, daß sie über den Kampf des Alltags diejenigen nicht vergißt, deren Verdienst um Deutschland der Führer in die Worte formte: „Und ihr habt doch gesiegt!", daß sie Jahr für Jahr, in den Zeiten des Kampfes wie nach der Machtergreifung, ihrer Toten gedenkt, aus deren Opfer das neue Reich erstand. Ernst und würdig ist auch in diesem Jahre der Schmuck gestaltet, den die historischen Stätten der Bewegung als Stätten der Gedenkfeiern erhalten haben. Gibt der Feld- herrnhalle, dem Schauplatz vom 9. November 1923, das Schwarz der Trauer der Bewegung die Note, so ist der histo rische Bürgerbräukeller, der heute wieder die alten Kämp fer um ihren Führer und Kanzler schart, gleichsam als Zei chen des Sieges aus die Farben und Zeichen der Beweauna ist von der Industriebedarfsfirma Br. Walther Kießling, hier, käuflich erworben worden. Dresden. Am Freitag abend wurde auf der Kesseksdorfer Straße ein etwa 65 Jahre aller Mann mit einer schweren Kopfverletzung im Straßengraben liegend aufgefunden und dem Krankenhause zugeführt. Der Hergang des Unglücks ist völlig in Dunkel gehüllt, da der Verletzte nicht vernehmungs fähig ist. Dresden. Betrüger mit „Patenttiegeln". Das Kriminalamt Dresden warnt vor dem 29 Jahre alten Walter Gerber aus Duisburg, der vor einiger Zeit bei einem Neuheitenvertrieb angestellt, aber wegen betrügeri scher Handlungen entlassen worden war. Gerber nimmt trotzdem weiterhin für seinen ehemaligen Arbeitgeber Auf träge an und läßt sich Anzahlungen auf zu liefernde „Patent- tiegel" geben. Da Gerber das Geld für sich verwendet, kön nen die Besteller aus Lieferung der Ware nicht rechnen. Mit Vorliebe setz, sich Gerber mit Frauenverbänden in Verbin dung und erbittet sich Empfehlungsschreiben. Pirna. A r b e i t w i r d g e s ch a f f t. Bei der Küttner Aktiengesellschaft ist jetzt der erste Spatenstich zu der schon leit einiger Zeit geplanten Erweiterung ihrer hiesigen Werke zetan morden; die Arbeiten geben Hunderten von Erwerbs- i lösen Arbeit. — Die am 19. Juli dieses Jahres niederge- i brannte Lederpappensabrik der Osthushenrich-Werke in § Kleincotta hat einer großen neuzeitlichen Fabrikanlage Platz « machen müssen. Die alte Belegschaft soll noch vor Weihnach- :en den Betrieb in der neuen Arbeitsstätte aufnehmen kön- ! gen. ! Rathen. Vor 120 Jahren erbaute auf der Bastei der Loh mener Fleischer Pietsch die erste Unlerkunstsmöglichkeit, nachdem er zwei Jahre zuvor in einem ganz unvollkommenen Rindenhäus chen bereits Erfrischungen an die Besucher der Bastei verabreichte. Er Halle in zwei Felsennischen Keller und Küche, letztere mit Schlafmöglichkeik, eingebaut und durch eine Ueberdachung vor dem Aergsten geschützt. Erst zwölf Jahre später baute das Finanz- mlnisterium ein bequemes, steinernes Gasthaus, das Pietsch als Pächler übernahm. Nach mehrmaligem Vergrößern, Verbessern abgestimmt, die heute Deutschland därstellt. Von leuchtend rotem Grund heben sich Silber und Gold, die Zeichen der Bewegung, Hakenkreuz und Hoheitszeichen, sieghaft heraus. Ein Wald von Fahnen und Lorbeerbäumen umrahmt die Rednertribüne, von der aus der Führer sprechen soll; und von jener. Stelle, von der einst der Aufbruch der deutschen ' Nation verkündet werden sollte, ragt ein riesiges Hoheits zeichen in Gold empor. Die ganz in Braun ausgeschlagene Bühne flankieren zwei riesige Hoheitszeichen in Gold; über ; einem Hain von Lorbeer leuchtet wiederum das Hakenkreuz. Um 8,30 Uhr ist der riesige Saal bereits gefüllt; dort : fitzen sie ohne Unterschied des Ranges und der Stellung wieder nebeneinander, wie sie damals im Kampf nebenein- anderstanden, alle im einfachen Braunhemd ohne Rangab zeichen, ohne Uniform. Lebhaft begrüßt werden bei ihrem Eintreffen Staats minister Esser, der mit der Mitgliedsnummer 2 einer der ältesten Kämpfer ist, Reichsleiter Alfred Rosenberg, Hauptschriftleiter des „Völkischen Beobachter", und Julius Streicher, der Gauleiter von Mittelfranken. Da sitzen weiter neben Christian Weber, der Begleiter des Führers auf dem tragischen Marsch vom 9. November 1923, der Ober bürgermeister Fiehler, Stadtrat M o r i tz, Obergruppen führer Hühnlein, der Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen, Dr. Todt, der Reichsführer der SS, Himmler, Staatssekretär Hoffmann, Staatssekretär Weber und viele andere, die damals wie heute in Treue« zum Fühker stehen. 20,45 Uhr. Unter den Klängen des Präsentiermarsches der 1. SS-Standarte hält die Blutfahne des 9. No vember ihren Einzug. Ernstes Schweigen breitet sich über den weiten Raum, als das heilige Zeichen, von Stadtrat Grimmiger getragen, vorübsrzieht und auf der Rednertri büne Aufstellung findet. Kurz daraus betreten auch der Gauleiter des Traditionsgaues, Staatsminister Adolf Wag ner, und der stellvertretende Gauleiter Otto Nippold den Saal, von den Versammelten mit dem Deutschen Gruß be- und Erweitern, zu dem noch später Wasserleitung und elektrisches Licht hinzukamen, entstand das Gebäude von heute, das unendlich viele In- und Ausländer seitdem beherbergt hat. Leipzig. Eine Frau vermißt. Vermißt wird >eit dem 23. Oktober die Arbeiterin Anna Martha Bräun lich, geb. am 21. November 1899 in Pforten bei Gera. 1 Penig. Sechs Todesfälle durch Diphtherie. Infolge der Zunahme der Diphtherie-Erkrankungen bleiben die hiesigen Schulen ab 8. November geschlossen. Bisher sind lechs Kinder der Krankheit erlegen; in Krankenhausbehand- iung befinden sich noch etwa vierzig Erkrankte, darunter auch einige Erwachsene. Da das Krankenhaus voll belegt ist, mußten Ersatzräume in einer Fabrik bereitgestellt wer den. Um der Seuche wirksam entgegenzutreten, wurden bisher über zweihundert Wohnungen desinfiziert. Der Stadtrat fordert die Bevölkerung erneut auf, die Kinder in den Wohnungen zu behalten, und die Vereine werden ge beten, bis auf weiteres Veranstaltungen nicht durchzuführen. Znückau. Ein nicht alltäglicher Fall der Kindestötung be schäftigte das Zwickauer Schwurgericht. Zu verantworten hatte sich die 24jährige Landwirtstochler Hanni Sch. aus Schnarr- tanne. Sie war in der Lungenheilstätte Larokagrün bedienstet gewesen und dort zu einem zur Kur weilenden schwer Lungen kranken in intime Beziehungen getreten, weil dieser von einer anderen ihr peinlichen Angelegenheit wußte. Als die Sch. von dem Kranken ein Kind bekam, wurde ihr erst bewußt, daß j dieses auch lungenkrank werden müsse. Sie tötete daraufhin das Neugeborene. Mit Rücksicht auf die tragischen Umstände I billigte das Gericht der sonst gnt beleumundeten Sch. mildernde Umstände zu und verurteilte sie zu zwei Jahren drei Monaten > Gesängnis. Der Staatsanwalt hatte vier Jahre Zuchthaus « beantragt. Wetter für morgen: , Auffrischende und in der Höhe starke südliche Winde. Mild, , Später wieder zunehmende Bewölkung mit Niederschlägen.