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(20. Fortsetzung.) Besucht d«S Helmatmufeum MppoldtSwulde Mehrfach wurde die Nummer des Wagens von den Polizeibeamten notiert. Ohne Rücksicht aus den Verkehr, raste Schaeffer durch die Straßen Lüneburgs. Er wußte es nicht einmal. Die Wut in seinem Innern drohte ihn zu ersticken. Endlich war er auf der Landstraße. Schaeffer gab dem Wagen immer mehr Gas, so daß dieser wie auf der Renn bahn über die Straße fegte. Dicht über das Steuer ge beugt, achtete der Fahrer nicht der Umwelt. Nur immer geradeaus war sein Blick gerichtet. Da, was war das? Eine Barriere? Und was dieser z schwarze Streifen, der wie eine Schlange durch die Gegend kroch? Noch ehe Schaeffer sich besinnen konnte, gab es einen Krach; ein wildes Aufbäumen des Autos und ein lauter Pfiff. Das vernahm Schaeffer noch. Dann war es Nacht um ihn. Er war gegen eine Eisenbahnschranke ge fahren und in den gerade diese Stelle passierenden Zug. (s Am Morgen dieses Tages stand Eva über die Wiege ^Ss kleinen Thomas gebeugt, als mit allen Zeichen ver Mrregung die alte Emma in das Zimmer getrippelt kam. M ^Eva, eine Nachricht von ...!" M „Warum so aufgeregt, Alterchen? Was hast du für »eine Nachricht?" l „Eine Nachricht von Thomas Burian." „Von wem?" Das war keine Frage mehr, das war ein- Schrei. Das junge Weib entriß der Alten die Zeitung, die diese in den Händen gehalten hatte. Sie überflog die auf der ersten Seite fettgedruckten Zeilen. Dann sank sie m Ohnmacht. Die Alte schrie auf und eilte aus dem Zimmer. Aus ihren Hilferuf kam der Diener hcrbeigeeilt. Den Be mühungen der beiden gelang es, Eva aus ihrer Ohnmacht zu erwecken. „Was — was ist?" Verstört schaute sie sich um. Da siel ihr Blick auf das Zeitungsblatt. Und ein Schluchzen, ein weher Laut entrang sich ihrer Kehle. Thomas Burian nicht tot? Was wollte das Schicksal von ihr? Sollte sie noch zugrunde gehen an diesem Manne? Sie war eines anderen Weib. Und wenn sie den auch verabscheute, er blieb doch immer ihr Mann. Einem lag, sondern bei dem anderen, den sie tot geglaubt hatte und der nun doch lebte. In dem Bahnwärterhause traf Eva einen Sterbenden^ an. Die Brust Schaeffers war eingedrückt. Der Tod konnte, jede Minute eintreten. Dennoch war er bei Bewußtsein^ alS seine junge Frau an das notdürftig hergerichteto Luger trat. Ein Gefühl des Mitleids überkam Eva, als sie Schaeffer da liegen sah. Der Arzt hatte sie vorbereitet. Die Nach richt von dem bevorstehenden Tod ließ sie alles vergessen. Mit schwacher Stimme bat der Schwerverwnndete, man.' möge ihn mit seiner Frau allein lassen. Der Wunsch wurve^ gewährt. Schaeffer schloß die Augen und nahm die willig dar-, gereichte Hand Evas. „Ich habe die anderen fortgeschickt, weil ich dir ein Ge ständnis machen mutz. Ein gütiges Geschick hat mich zwei mal davor bewahrt, daß ich zum Mörder geworden bin — zum Mörder an Thomas Burian." Diese Worte, langsam hervorgestoßen, ließen Eva ent setzt zurückfahren. Auf einmal wurden ihr die Zusammen hänge klar, auf einmal erinnerte sie sich der Zeitungs- meldung von dem Sabotageakt, die sie zunächst über sie, Nachricht von der glücklichen Errettung Burians außer acht gelassen hatte. Der Todkranke lächelte schmerzlich. „Ich weiß, daß du mich deshalb hatzi. Und ich werde den Haß mit ins Grab nehmen müssen. Aber ich möchte dich zur Fürsprecherin bei Thomas machen. Ich bitte, dich herzlich, Eva, wenn er zurückkommt, ihm auszurichten,' daß ich tn meiner letzten Stunde bereut habe, daß ich, eins Sklave meiner Leidenschaften, zum Verbrecher geworden! bin. Ich habe gesühnt und gern gesühnt. Thomas wird, mir verzeihen, wenn du ihn darum bittest. Willst du das tun? Und willst auch du mir verzeihen?" Da erwachte die Natur des alles verstehenden, alles verzeihenden Weibes in Eva. Sie beugte sich zu dem! Sterbenden und hauchte einen Kuß auf seine Lippen ,Jch will, Fritz!" Wie von einem schweren Alp befreit, sank Schaeffer j aus das Lager zurück, und ein erlösender Seufzer entrang sich seiner Brust. Dann schloß er die Augen. Bis hierher hatte seine Energie gereicht, nun übergab er sich seinem Schicksal. Der Körper streckte sich. / Fritz Schaeffer wär tot. Er hatte gesühnt Die Weihe des Lody-Denkmals. Zu Ehren des nach erfolgreichem Kundschaftsdienst im To ner zu London erschossenen Oberleutnants d. R. Karl Hans !ody wurde in Lübeck ein Ehrenmal enthüllt. Ueber dem Ehrenmal die Ehrenglocke, die alljährlich am 6. November, ^em Todestag des wackeren Deutschen, frühmorgens geläutet wird. Festpreis Preisgebiet H 11 186; Prozent, Höchstaschegehalt 0.826, !5; 3 27; Roggenmeyl Type 997, ' w 9 je 22,25; 8 22; Toten tonnte sie nachtrauern, ohne daß sie sich schuldig zu fühlen brauchte. Aber sie durfte nicht den Lebenden lieben. Und sie würde ihn lieben. Sie würde nicht lassen können von ihm. „Herrgott — warum?" Die alte Emma strich ihr begütigend über den Scheitel. „Fasse dich, Kind, es wird noch alles gut werden!" Der kleine Thomas tn seinem Bettchen krähte laut auf, und ein Lächeln verschönte das Gesicht des Kindes. Wehmütig schaute ihn die junge Mutter an. Das Kino, ja, das Kind würde vielleicht Mittler sein zwischen ihr und Thomas, wenn er kommen sollte und Antwort heischen auf seine Frage: Warum sie ihn so schnell vergessen habe? Ein Hoffnungsschimmer zuckte über das Gesicht Evas. Sie nahm den Kopf ihres Kindes und hauchte einen zärt lichen Kuß auf die lachenden Lippen. Aber sie wurde nicht froh an diesem Vormittag. Immer wieder mutzte sie an den fernen Geliebten denken und daran, datz sie das jetzt nicht mehr durfte. Gegen Mittag läutete das Telephon. Der Diener kam zu Eva und teilte ihr mit, daß man sie persönlich sprechen wolle. Eva nahm den Hörer in die Hand." „Hier Doktor Bräuer!" schallte es ihr aus der Muschel entgegen. „Habe ich die Ehre, mit Frau Schaeffer zu sprechen?" ,Bi,te!" , „Gnädige Frau, erschrecken Sie, bitte, nicht! Es ist ein Unfall passiert. Ihr Gatte ist auf dem Wege nach Hannover mit dem Auto verunglückt und liegt hier ver wundet in einem Bahnwärterhause. Er möchte Sie gern sprechen. Dürfen wir hoffen, daß Sie kommen?" „Fritz verunglückt? Er liegt in einem Bahnwärter hause? Warum hat man ihn nicht in ein Krankenhaus transportiert?" „Gnädige Frau, das Unglück verlief leider nicht so leicht, wie Sie annchmen! Wir müssen uns mit der Uebcr- führung noch gedulden. Ich möchte Sie aber dringend bitten, wenn es irgend möglich ist, bald zu kommen." Eva Hörre aus den Worten des Arztes, daß Fritz schwer verunglückt sein mußte. Es war ihr, als ob sic diese Nach richt angenehm berühre. Aber schon hatte sie diese Empfindung niedergekämpst. Schaeffer war trotz allem ihr Mann, der jetzt ihrer bedurfte. Eva war zu viel Weib, als daß sie sich in dieser Stunde an Vergangenes erinnert hätte. „Ich komme sofort, .Herr Doktor!" „Ich danke Ihnen, gnädige Frau — und säumen Sie nicht!" Das Werkauto sauste über die Landstraße. Im Fond satz das junge Weib. Seltsam — ihre Gedanken waren aber nicht bei dem Manne, der vielleicht jetzt im Sterben Sie Winterhilfe der Jäger Neichsforstnteifter Göring sprach bei der Bestchti- ' »unasfahrt durch den Reinhardswald bei der Sababurg bei > stassel zur Beamtenschaft der Oberförstereien und zu den I Waldarbeitern und erklärte: Es ist mein fester Wille, den Reinhardswald D später zum Naturschutzgebiet zu erklären. Beson- D »eres Augenmerk ist darauf zu richten, die vorhandenen I Wildarten zu verbessen durch Aufzucht und Hege mit der I Büchse. Ich beabsichtigte den Versuch, später auch andere I Wildarten einzuburgern. Sie haben letzt eine wichtige Aufgabe, indem sie in der I Woche vom 9. bis 18. November alles daraniehen, um den K Ubschutz de» Schwarz- und Kahlwildes durcyzuführen und H damit eine entscheidende Hilse für die Bevölkerung zu leisten, ß Ls ist das erste Mal. datz wir auf diese Weise versuchen wol- 1 len. der notleidenden Bevölkerung zu Helsen. Durch glcich- D leitiges energisches Vorgehen mutz erreicht werden, daß eine W wirklich große Strecke zusammengebracht wird, damit in I den Weihnachtstagen für die weniger bemittelten und I armen Volksgenossen wenigstens zu einem Teil durch die I Bereitstellung des abgeschossenen wildes gesorgt wird. I Reichsbahn verbilligt Weibnachtsreile U Die Deutsche Reichsbahn gibt auch in diesem Jahre A zu Weihnachten Festtagsrückfahrkarten mit verlängerter N Geltungsdauer aus. Di« Karten gelten zur Hin- und Rück- U fahrt an allen Tagen vom 21. Dezember, 12 Uhr, bis 2. Ia- W nuar 1935 (Abschluß der Rückreise spätestens 21 Uhr. Sie m werden zum Preis der um 33l^ v. H. ermäßigten Sonn- U tagsrückfahrkarten in allen Verbindungen ausgegeben, für M die Fahrkarten des gewöhnlicl)en Verkehrs ausgegeben wer» Bden können. Die bisherigen Fahrpreisermäßigungen für WKinderreiche gelten auch für die Festtagsrückfahrkarten. Der ^Vorverkauf beginnt jeweils zehn Tage vor der Abreise, frühestens also am 11. Dezember, 12 Uhr. Sächsische Nachrichten U Beichsstatthälter Mutschmann in den Verwallungsrat M des Deutschen Jagdmuseums berufen Wie aus München gemeldet wird, wurde in den Ver- Mvaltungsrat des jetzt rechtsfähig gebildeten Vereins „Deut sches Jagdmuseum" u. a. auch Rcichsstatthalter Gaujüger- Mneister Mutschmann berufen. Schulschluß am 9. November M (lpr.) Am 9. November 1934 wird 12.50 Uhr der anläßlich des Neichstrauertages der WiSDAP und zur Uebcrwcisung des ältesten Jahrganges Wer HI in PO, SA und SS im Rundfunk sprechen; für Wie ^Httlerjugend ist Gemeinschaftsempfang angeordnet Schulz wieder zum r-de verurteilt Das Schweidniher Schwurgericht verurteilte den frühe ren kommunistischen eandtagsabegordneten Schul, aus Waldenburg-Dittersbach wegen Ermordung seines Sohnes Horst wiederum zum lode und Aberkennung der bürger lichen Ehrenrechte aus Lebenszeit. Das Sächsische Ministerium für Volksbildung be stimmt dazu, daß Angehörige der HI, die von ihren Führern zur Teilnahme am Gemeinschaftsempfang und an der Ueberweisungsfeier beordert werden, von 11 Uhr an zu beurlauben sind. Düngerkrieg an der Grenze Mit einer nicht alltäglichen Angelegenheit hatte sich das Landesfinanzamt in Dresden aus eine Eingabe oer Neugersdorfer Stadtverwaltung zu beschäftigen; sie betraf die Zollveränderungen vom 28. Juni 1934 mit der Be stimmung, daß der tierische Dünger (Abtritts- und Stall- dung) bei der Ausfuhr mit 10 für den Doppelzentner m verzollen sei. Auf Grund dieser Verordnung blieben die INN« reaelmäkia im Svätherbst aus dem böhmischen Grenz- Chemnitzer amtlicher Erotzmartt sUr Getreide unv Futter mittel vom 7. November. Weizen 76—77 kg MUHlenhandels- preis 202; Festpreis Preisgebiet W 9 198; Roggen sächs. 71 bis 73 kg Mühlenhandelspreis 164; Festpreis Preisgebiet R 11166; Jndustriegerste 188—260; Sommergerste 200—212; Futtergerste 39—61 kg Handelspreis 167; Festpreis Preisgebiet E 9 161; Hafer 48 kg Handelspreis 162; Festpreis Preisgebiet H11156; Weizenmehl Type 790, 41—70 Festpreisgebiete: 9 27,80 8 27,23; . Höchstaschegehalt 0,866, Festpreisgeb.: 11 und v le 22.20; » 22; Weizennachmehl 17; Weizenfuttermehl 13; Weizenkleie W 9 11,40; WeizenvoNkleie 11.90; Wiesenheu lose neu 12: Getreide stroh gepreßt 4,75. gebkt zur Dllngerabfübr kommend«» Landwirte diesmal aus, woraus sich für ole Stadt «ln unhaltbarer Zustand ergab. Der Präsident de» Landesfinanzamtes erteilte setzt die widerrufliche Genehmigung, daß Vie Bewohner von Neugersdorf den Dünaer im Rahmen des kleinen Grenz- serkehrs zollfrei ausführen können. -albjahresadlchiüsdes Landes Sachsen Nach dem Ausweis über die Einnahmen und Aus gaben des Landes Sachsen im Monat September 1934 beliefen sich die Einnahmen im Ordentlichen Haushalt in der Zeit vom 1. April bis 30. September 1934 ins gesamt auf 129 557 000 Mk., die Ausgaben auf 150 894 000 Mark, so daß sich in der ersten Hälfte des Rechnungs jahres 1934 eine Mehrausgabe von 21337 000 Mark er gibt. Im Außerordentlichen Haushalt betrugen die Aus gaben in der gleichen Zeit 5 843 000 Mark; dieser Haus halt weist bekanntlich in Sachsen keine Einnahmen aus, weil besondere langfristige Anleihen für außerordentliche Zwecke nicht ausgenommen werden. Die Ausgaben des Außerordentlichen Haushalts werden aus den beweglichen Vermögensbeständen des Staates und den zu ihrer Ver stärkung aufgenommenen Krediten gedeckt. Der Stand der schwebenden Schulden bezifferte sich Ende September 1934 auf 236,632 Millionen Mark gegen 235,234 Millionen Mark Ende August dieses Jahres. Handel und Börse Dresdner Börse vom 7. November. Die bereits gegen Schluß der Vortagsbörse einsetzende Erholung machte heute weitere Fortschritte. Sächsische Äodencredit um 1,3 Prozent höher: Säch sische Bank um 4 Prozent schwächer. Berliner Kindl 4 Prozent fester; Radeberger Export 2, Hansa-Brauerei, Plauener Gar dinen und Heidenauer Papier je 3 und 2ndustriewerke Plauen 2^5 Prozent niedriger. Deutsche Eisenbahn gewannen 2,5, Kammgarn Schedewitz 2, Eörlitzer Waggon und Heyden je 1.75, Großenhainer Webstuhl und Wanderer je 1,5. Dresdner Ehromo 5 Prozent und Vereinigte Photo-Eenußscheine 5 RM. Dres dener Albumin-Eenutzscheine verloren 6 RM und Vereinigte Photo-Aktien 1,75 Prozent. Reichsanleihe Altbesitz erholten sich um 1.5 Prozent, Dresdener Stadtanleiye von 1926, Dresdener Schatzanweisung 1929 und Dresdener Altbesitz gewannen je 1 Prozent. Berliner Effektenbörse. Die bereits am Vortage eingetretene Erholung segle gcy am Aktienmarkt der Berliner Effektenbörse vom Mittwoch weiter sott. Bankenkundjchast und Kulisse nahmen verschiedentlich Rück käufe und Meinungskäuse vor, die allerdings nicht größeren Um sang erreichten. Die Haltung war von Beginn an sehr fest. Mon- tanwerte wiesen durchwea Erholunaen aut. die bis zu 1 Drozent * * ffkorlletzung folgtr