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rreuerausfall durch die Wirkschaftsklebuag «msgegNchen wird, die sich aus den steuerpolitischen Maßnahmen «gibt. Die Steuerreform vom Oktober 1934 soll der Vermin derung der Arbeitslosigkeit, der Steuervereinfachung, bevöl kerungspolitischen Gesichtspunkten und besserer Klarheit der Steuerqesehe dienen. Im Sinne der Verminderung der Ar- beitslostgkeit liegt vornehmlich die Steuerfreiheit für Wirt- schaft-guter des Anlagevermögens. Die Steuerreform oom 16. Oktober 1934 ist mit Aus- Mhlye des Tarifs -er Einkommensteuer und der Bürger- Muer für die Dauer bestimmt. Sie bringt eine Umlage rung: Die Kaufkraft -er kleinen Einkommenempfänger und der mittleren mit entsprechen- großen Familien wird erhöht auf Kosten der Bezieher höherer Einkommen und -er Familien losen. In diesem Grundsatz kommt das bewußte wirtschafts- ptzljtisch-beoölkerungspolitische Denken zum Aus-ruck. werden die Grundsteuer und die Gewerbesteuer ^M.gffstallel sowie ein neues Steuerverwattnngsgeseh er- werden, und nach einigen Jahren wird es dann auch «Milch sein, zu durchgreifenden allgemeinen Senkungen zu Eoerdeierr wichtige Amgade Schreiben Schachts an den Preiskommissar. Der kommissarische Reichswirtschaftsminister, Reichs bankpräsident Dr. Schacht, hat an den Reichskommissar für Preisüberwachung, Oberbürgermeister Dr. Goerdeler, folgendes Schreiben gerichtet: Sehr verehrter Herr Oberbürgermeister! Zu Ihrer Er nennung zum Reichskommissar für Preisüberwachung spreche ich Ihnen meinen herzlichsten Glückwunsch aus. Ihre Aufgabe ist ebenso schwierig wie wichtig. Ihre Absicht, gegen alle dieienlgcn rücksichtslos vorzu gehen, die die vernünftigen wirtschaftlichen Gesetze mißach ten und durch ungerechtfertigte Preistreibereien der Ge samtheit Schaden zufügen, billige ich in vollem Umfange. Ich werde alles tun, um auf dem mir anvertrauken Gebiet mit Ihnen auf das engste zusammenzuarbeiten und Ihre Arbeit nachdrücklich zu unterstützen. Wettbewerb »Die LaserMerei" Im Rahmen der Woche des deutschen Buches schreibt die Reichsschrifttums st elle beim Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda im Einvernehmen mit -er Roichsleitung des Arbeitsdien st es einen Wettbe werb aus. Zusammengestellt werden soll von den einzelnen Ar beitsabteilungen der Grundstock einer Lagerbücherei. Zu diesem Zweck ist folgende Frage zu beantworten: „welche Bücher würde die Arbeitsabteilung zur Bil dung dieses Grundstockes sich anschasfen, wenn sie den Be trag von RM 100,— zur Verfügung hätte und noch keine Bücherei besähe?" ' Bedingungen: 1. Zur Teilnahme berechtigt sind nicht einzeln« Angehörige des Arbeitsdienstes sondern nur die Arbeitsabteilungen und Führerschulen. 2. Die Einsendungen sind ohne besonderes Anschreiben im verschlossenen Umschlag mit der Aufschrift: „Wettbewerb Laaerbücherei" über den zuständigen Gau des MD. -bezw. über -ie zuständige Landesstelle des Deut- chen Frauenarbeits-ienstes zu richten an die Reichs chrifttumsstelle beim Reichsministerium für Volksauf- larung und Propaganda, Berlin W, Mohrenstraße 65. 3. Di« Einsendungen müssen bis zum 15. Dezember 1934 an den zuständigen Gau bezw. an die zuständige Landesstelle abgegangen sein, die sie an die Adresse der Reichsfchrifttumsstelle gesammelt weiterreichen. 4. Als Preis« sind ausgesetzt: Ein 1. Preis in Gestalt einer Lagergrundbücherei, im Werte von RM 1000.— und 20 weiter« Preise in Form von Bü-! chergutscheinen im Werte von RM 100.—. L Im Preisrichterkollegium sind vertreten: Das Reichsministerium für Volksausklärung und Pro-, paganda Die Reichsleitung -es Arbeitsdienstes Di« Reichsschrifttumskammer Di« Rrichsschrifttumsstelle L Di« Preisverteilung findet im Januar 1935 statt. „Die Wallen bereit" Moskauer Parade zum Jahrestag der Revolution. Moskau, 8. November. Anläßlich des 17. Jahrestages der Revolution fand die übliche Militärparad« auf dem Roten Platz in Moskau statt. Woroschilow nahm die Parade ab. Auf der Estrade des Lenin-Mausoleums waren Stalin. Molotow. Kalinin und andere Mitglieder der Obersten Parteiorgane und der Sow jetregierung versammelt. Auf der Diplomatentribüne wohnte der Para-e das Diplomatische Korps bei. Nach Schluß der Parade überflogen etwa 200 Flugzeuge den Ro ten Platz, darunter mehrere Staffeln schneller Jagdflugzeuge un- mehrere Staffeln viermotoriger schwerer Bombenflug zeuge. außerdem das Großflugzeug „Maxim Gorki". Abends fand ein Empfang für das Diplomatische Korps beim Vor- j sitzenden -es Zentralexekutiokomitees Kalinin statt. Der Chef der besonderen Roten Armee im Fernen » Osten, Blücher, unterstreicht In einem Armeebefehl anläß- i lich des 17iShrigen Bestehens der Sowjetmacht die großen i politischen Aufgaben, die die Armee im Fernen Osten zu ! erfüllen habe. Die besondere fernöstliche Armee stehe auf ' Vorposten und habe die Aufgabe, den Frieden zu bewah ren. „Wenn wir angegriffen werden", so heißt es weiter j in dem Armeebefehl, „werden wir mit der Waffe in der Hand bereit sein." Jeder Angriff auf russischen Boden werde ! mit allerschärfsten Maßnahmen bekämpft werden, kein Me ter russischen Bodens werde ohne Kampf preisgegeben werden. Bon gestern bis Heute Xolslaadsgemeinden. Me der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, sind tzie Städte Neiße, Waldenburg und Gottesberg sowie die Zum zweiten Male Im Jahre 1934 ruft der Reichs- bauernführer seine Bauern zu einer großen, wegweisenden Arbeitstagung. Zum zweiten Male in diesem Jahre vereinigen sich die verantwortlichen Führer und Unterführer des Reichsnähr standes, um Losung und Feldgeschrei für den weiteren Kampf um das Reich aus Blut und Boden zu vernehmen. Die Erfahrungen dieses arbeitsharten Jahres werden den bisherigen neuen Weg der deutschen Bauernpolitjk als den einzig richtigen erkennen lassen, und die grundlegenden Ein- zeloorträge der Goslarer Tage werden diese Erkenntnis ver tiefen, werden die Zusammenhänge aufzeigen und die innige Verbundenheit aller Maßnahmen mit- und untereinander den Zuhörern zum Bewußtsein bringen. Wesentlich aber für diesen zweiten Reichsbauernlag des Jahres 1934 ist die Bedeutung, die er dadurch erhält, daß auf ihm zum ersten Male in der Geschickte des deutschen Bauerntums der Zusammenhang aller Gesetze, Handlungen und Maßnahmen mit dem Gedanken des Odal dem deut schen Volk öffentlich und klar erkennbar wird. Das Odal ist der Kern jeglichen Bauerntums, ist die Grundlage des Bestehens und der Zukunft unseres Bauern standes und unseres Volkes gleicherweise. Odall Der aus der ersten Silbe zu betonende Name hört sich zunächst neu und fremd an. Aber er ist weder neu noch fremd. Der Name und der in ihm liegende Begriff ist uns nur entsallen, weil wir den Klang dieses Wortes Jahr hunderte schon nicht mehr vernommen haben. Odal ist ein germanisches Wort und ein germanischer Begrif. Die Odal- oder Allodversassung ist jene germanische Rechts orm, die das Verhältnis des einzelnen Bauern zu sei nem Boden, zu seinem Acker, den er bebaute, regelte, und die sein Rechts- und Eigentumsverhältnis zu diesem Boden bestimmte und ebenso sein und des Bodens Verhältnis zur Sippe für den Fall eines etwaigen Erbganges entschied. Die Odalsoerfassung war so gleichsam das Kern- und Herzstück des gesamten öffentlichen Lebens unserer germa nischen Freibauern. Das Odal war durch diese Rechtsfor men zu einem Ruhepunkt allen Lebens, zu einem gewissen Ursprungsbegriff geworden. Das Odal, das im Sinne der gleichnamigen Rechlsaufsassung den Erbhof einer bäuer lichen Familie darstellte. sicherte einerseits den Boden, das heißt den gesamten Hof dem Geschlecht dieser Familie, ver hinderte Verkäufe. Aufteilungen und Belastungen und ver langte und erzog andererseits eine nicht oom Gelddenken beeinflußte Einstellung des Bauern zu seinem Boden. Der Hof war ein Erbe, als solches eine innerhalb des Geschlech tes überkommene Verpflichtung, die dahin ging, diesen Hof auch als Erbe an die Nachkommen weiterzugeben, und zwar unverändert und möglichst in seinem Wert noch gesteigert, das heißt, in seiner Beschaffenheit oder seiner Kultur ver bessert. Gerade im Bauerntum ist ja der Gedanke des Erbes besonders ausgeprägt vorhanden, wie dies aber und aber tausend Bauernhöfe beweisen, welche alle schon mehrere hundert Jahre in unverändertem Besitz ein und derselben Familie, also des Geschlechts, sich befinden. Auch in jenen Teilen des Handwerks, die sich bodenständig aus dem Bauerntum heraus entwickeltem finden wir eine ähnliche Der zweite Reichsbauerntag im Zeichen des Odals von Erwin Mehner, StabshaupkabkeilungSletker Im Nährstand. starke Betonung des Erbes, die sich darin äußert, den Beruf einschließlich der Handwerkszeugs und mehr an den Sohn und wieder an den Sohn weiter zu vererben, so auch hier sehr eindeutig die enge Ver- und Gebundenheit des Geschlechtes an eine, vor Generationen schon gestellte Auf-! gäbe beweisend. Diese, heute sich wieder durchringenüe Erkenntnis der! grundlegenden Bedeutung der Odals- oder Allodverfassung,! die zugleich ihre erste Verwirklichung im Reickserbhofgesem fand, steht im Mittelpunkt der nationalsozialistischen Agrar-' Politik. Der Boden des Odals ist somir für den Bauern ^Icht mehr allein dazu da, eine Rente zu garantieren, wobei! gelegentlich ruhig ein Teil des Bodens zu Geld „verflüssigt"! werden durfte, oder aus Not werden mußte, sondern er be- deutet für den Bauern nunmehr erstmalig die unantastbare, dem Kapitalismus unzugängliche Lebensstätte seines Ge»! schlechtes, also nicht nur allein die seiner Familie. Das Odal des Bauern — sein unbelastbarer. Anteil-! barer, unverpfändbarer und unverkäuflicher Hof ist im' Sinne der Odalsoerfassung (vergleiche das Reichserbhof-! aesetz) somit jeglichem kapitalistischen Einfluß entzogen und dem Volt in seiner Ganzheit dadurch als Lebensgrundlage erhalten. Der Bauer gibt ja nicht allein das Korn seiner Aecker der Nation — er gibt m weitaus stärkeren Maße« einem Volke immer wieder gesundes Blut. Der Bauer ist! o auf seinen Odalshöfen die Wurzelstätte der Nation, in! hrem Lebensraum. , Im Sinne dieses kurzen Aufrisses über die Bedeutung des Odals entwickelt der Reichsbauerntag in Goslar alle einzelnen Vorträge aus diesem großen, tragenden Gedanken heraus. Die Odalshöfe des deutschen Bauerntums sind lebens- gesetzliche und wirtschaftliche Einheiten; sie bedeuten eine sichere Gewähr für alle Maßnahmen des Staates, die aus! dem Bauerntum heraus eine Entscheidung verlangen. Goslar wird aber außerdem erkennen lassen, wie stark dieser Odalsgedanke auch die bäuerliche Ueberlieferung im Hinblick auf Sitte und Brauchtum sichert, und somit das lebendige, kulturgestaltende Leben ebenso betrifft wie die Rechtsgrundlage des Verhältnisses zwischen Mensch und Bo-! den und die Wirtschaftsführung des Erbhofes. Einige treffende Worte aus dem großen Laienfestspiel: „Der Erde Recht", das als gewaltig, Kulturkundgebung die! Arbeitstagungen Goslars beschließen wird, möchte ich hier zum Schluß anführen. Auch da lassen sie klar jenen Ge danken erkennen, der wie ein inneres Gesetz alles Handeln im Hinblick aus das Bauerntum beherrscht. Diese Worte lauten: „Das Recht, das war, eh' das Gesetz entstand, das Achtung, Ehrfurcht, Glaube, Sitte uns befahl, eh' Menschen Sinnen Worte dafür fand, das Recht, das auch den stärksten meiner Väter in die Knie zwang wenn Ihm auch nur im Denken jener Eid zerram., das Recht, das Blut und Boden unlösbar verband, dies Erdenrecht, dies Bauernrecht . . ." Landgemeinden Hermsdorf, Weibstein, Ober-Salzbrunn, Nieder-Salzbrunn, Seitendorf, Neuhendorf, Fellhammer. Alt-Lässig, Rothenbach und Holsterhausen zu Notstandsge meinden im Sinne der Reichsgrundsätze über Voraussetzung, Art und Maß der ösfentlichen Fürsorge erklärt worden. verbot der „Danziger Volksstimme". Der Danziger Polizeipräsident hat ein Verbot des so zialdemokratischen Organs, der „Danziger Volksstimme", mit Wirkung vom 7. bis 9. November erlassen. Das Ver bot wird damit begründet, daß in einem Leitaufsatz der „Danziger Volksstimme" vom 5. November der Vorwurf erhoben worden ist, die staatlichen Verwaltungs- und Poli zeiorgane begünstigten angebliche Behinderungen sozialde- mokriatischer Wahlagitation. ver Wahlsieg der englischen Arbeiterpartei. Infolge des erdrückenden Sieges der Arbeiterpartei bei den Gemeinderatswahlen in den meisten Bezirken von Schottland ist der Stand der Parteien jetzt folgender: Ar- beiterpartei und Unabhängige Arbeiterpartei 65, Gemäßigte t6, Protestantische Liga 5. In Glasgow gewann die Ar beiterpartei 6 Sitze, so daß dort jetzt eine klare Mehrheit »er Arbeiterpartei von 14 besteht. Die Gewinne in Dunbee betrugen 5, in Motherwell 3. Motherwell wird zum ersten Male einen arbeiterparteilichen Gemeinderat haben. Gerichtssaal Das Urteil im Leipziger Steigboy-Prozeß dem sogenannten Steigboy-Prozeß vor der Dritten Strafkammer des Landgerichts Leipzig wurde folgendes Urteil verkündet: Der Angeklagte Friedrich August Boysen wird unter Freisprechung in zwei Fällen wegen Betruges in Tateinheit mit Vergehen gegen die Konkursordnung in Verbindung mit Vergehen gegen das G. m. b. H.-Gesetz zu zwei Jahren sechs Monaten Gefängnis verurteilt; hinsichtlich der Verleitung zum Meineid wird das Verfahren gegen Boysen auf Grund des Amnestiegesetzes eingestellt.. Der Angeklagte Otto Kauer wird von der Anklage in einem Betrugssall freigesprochen, im übrigen wird das Verfahren aus Grund des sächsischen Amnestiegesetzes vom Dezember 1932 eingestellt. Das Verfahren gegen die Angeklagte Hahn wird auf Grund des Amnestiegesetzes eingestellt. Der Angeklagte Boysen hatte als Geschäftsführer deis Steig- boy-Gesellschaft m. b. H. durch Vorlegung falscher Kunden wechsel und gefälschter Abschlüsse sowie durch Abtretung nicht bestehender Forderungen bei der Stadtbank Leipzig Kredite erschlichen und die Stadtbank, also die Stadt Leipzig, um Beträge geschädigt, die in die Hunderttausende gehen; Kauer und die Hahn leisteten Beihilfe dazu Besuch aus Polen. Mit einem Sonderzu^ trafen vor einigen Ta gen in Berlin mehrer, hundert Gäste aus Po len ein. Unter ihner befanden sich viele Po sener und Thornei Deutsche, die gemeinsam mit dem Berliner Thor- ner Heimatbund am Ehrenmal Unter den Linden Kränze nieder- legten.