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'1 Beilage ML „Weißeritz-LeiLuag Montag, am 29. Oktober 1934 100. Jahrgang M. 253 beschlossen, für di« bewerten Kri- der 4er >er die Na- Wir wollen darum die hohe sittliche Schule, die das Hand werk für unser Volk darstellt, ehren und erhalten. »UMWM!W Vt» WMMM Hl»! V W U AM WM Der österreichische Ministerrat hat Winterhilfe 1934/35 Kredite in gleicher Höhe wie im ver gangenen Jahre zu bewilligen, also wiederum 31L Millionen Schilling. Auf Grund des Gesetzes über den vorläufigen Aufbau des deutschen Handwerks hat deshalb der Reickswirtschafts- Minister zunächst eine vorläufige Regelung für den Auf bau des deutschen Handwerks auf der Grundlage allgemei ner Pflichtinnungen und des Führergrundsatzes getroffen. Das in Verbänden mannigfacher Art zergliederte Handwerk konnte auf diese Weise einheitlich zusammengesaßt und un ter eine einheitliche Führung gestellt werden. Aber außer dieser organisatorischen Neugliederung, die nm die Grundlinien aufzeigt, ihren geistigen Inhalt aber vom Handwerk selbst erwarten muß, hat die nationalsozia listische Regierung eine Reihe sehr wichtiger Maßnahmen ge troffen. die dem chandweck zugute gekommen sind. Es ge hört hierher insbesondere das Verbot zur Errichtung neuer Einzeihandelsgeschäste, was für das Handwerk deswegen bedeutsam ist, weil ein großer Teil aller handwerklichen Be- triebe natürlicherweise im Nebenbetriebe auch Ladenae» Reichshandwerksmeistek SHmidt führte in seiner großangelegten Rede u. a. aus: Zugleich mit uns sind heute in mehr als 18 000 Innungsoersamm lungen die Betriebsführer des Handwerks versammelt. Etwa 4 Millionen Handwerksmeister und handwerkliche Be triebssichrer haben sich mit ihren Gesellen und Lehrlingen feierlich in allen Städten und Kreisen des Reiches so wie wir hier zusammengefunden. Kameraden, überall im Reiche stehen heute die Meister > mit ihren Gesellen und Lehrlingen in feierlich geschmückten Sälen bei Hellem Kerzenschein vor geöffneten Laden bereit zur Morgensprache. Lassen Sie uns auch hier nach alten Handwerksbrauch das Morgenamt am Tage des deutschen Handwerks begehen. Meister, öffne die Lade und reiche mir das Buch der Meister, in dem verzeichnet sind die, die vor uns Meister waren, die uns ihr Können und Wissen, den Schatz Ihrer Erfahrungen zueigneten, auf daß wir dieses ererbte Gut mit treuen Händen weitergeben an die. die im Handwerk nach uns kommen werden — auf daß das Hand werk ewig sei. Und wie einst bei geöffneter Lade der Toten gedacht wurde, so wollen auch wir zu Beginn unserer Arbeit V es halten: Wir gedenken der Meister. Gesellen und Lehrlinge, denen der Tod das Werkzeug aus der Hand genommen, mit welchem sie Großes für uns geschaffen. Wir gedenken unseres verstorbenen Lhrenmeisters Paul von Beneckendorfs und Hindenburg, der mit uns eng ver bunden in seinen letzten Lebenslagen uns mahnte: „Seid Eurer Väter eingedenk, Ihr deutschen Handwerker, dient den Pflichten Eures Standes, erzieht Euren Nachwuchs in Gottesfurcht und Vaterlandsliebe und haltet fest zusammen als Söhne eines Volkes. Wir gedenken der Toten, die da starben, auf daß Deutschland lebe. Wir gedenken der Toten, die ihr Leben gaben, damit das Werk des Führers sich vollende. Den Toten ist Ehre geschehen; ich danke Ihnen. Meine Handwerker! Einunddreiviertel Jahr ist es her, seit unser Führer und Volkskanzler die Geschicke des deutschen Volkes in seinen starken Händen trägt. — Ge waltiges. Wunderbares ist in dieser Zeit geschehen. Das deutsche Vaterlalid ist dem drohenden Bolschewismus ent ronnen, Klassenhaß, Parteihader sind versunken, nicht mehr bekämpft der Bruder den Bruder. Die Einheit des deut schen Volkes ist geschaffen. Die unsagbare seelische und kör perliche Not von 4 Millionen Volksgenossen genommen, die Wirtschaft zur Pflicht des Dienens am Ganzen zurückge kehrt, das Handwerk mit neuem Leben erfüllt in straffer Organisation zu großen Ausgaben berufen und bereit. In dieser Bereitschaft hört die «otschalt der Führers: „An den Herrn Reichshandwerksmeister t Dem deut schen Handwerk spreche ich zum heutigen Tage meine herz lichsten Grütz« ,und meine besten wünsche au». Der alljähr liche „Tag di» Handwerks" soll das deutsche Volk an die Bedeutung und Aufgabe de» Handwerks erinnern und die se» selbst mit Meistern. Gesellen und Lehrlingen zur höchsten Pflichterfüllung für Volt und Vaterland mahnen. Der Schutz und die Förderung de» Reiche» werden hierbei dem deutschen yqDverk nicht fehlen! gez. Adolf Hitler." Wir danken unserm geliebten Führer- für diele seine Botschaft, die da» deutsche Handwerk allzeit zur Richtlinie seines Handelns machen wird. Neue Kraft und neuen Glau ben an die Zukunft des deutschen Handwerks hat sie uns ge geben, aber uns auch die großen Aufgaben erkennen lassen, die uns im Rahmen des Gänzen gestellt werden und die wir nur lösen können durch unermüdliche Arbeit und treu este Pflichterfüllung. Diese restlose Hingabe an die Sache wird aber insbe sondere von Ihnen, meine Kreishandwerksmeister, Ober meister und Innungswarte gefordert, soll die Organisation nicht nur ein totes Gebilde bleiben. Die Form ist gegeben; sie mit rechtem nationalsozialistischen handwerklichen Geist und Leben zu erfüllen, ist Ihre verantwortungsvolle Auf- gabe. Wenn tiefstes, soziales Verantwortungsgefühl als die Grundlage zur Entwicklung des Aufbaues Sie erfüllt und wenn Sie entschlossen sind, noch vorhandene Schädlinge in unseren Reihen zu beseitigen, so ist an der Erreichung un serer Ziele nicht zu zweifeln. Sie. meine Kreishandwerksmeister. Obermeister und Jnnungswarte, sind in diesem Saale angetreten, auf daß ich Sie in dieser feierlichen Stunde gemeinsam mit Ihren Kameraden im Reich aus Ihr Amt verpflichte. Sind Sie gewillt, als deulscher Handwerker Ihre ganze Kraft in den Dienst de» Führers und des deutschen Vaterlandes zu stellen, so antworten Sie mir mit den Worten: 3a, ich gelobe es!" Antwort: „Ja, ich gelobe esl" Sind Sie gewillt, in und durch Ihr Amt sür die Verwirk lichung de» hohen Ziel» der Gemeinschaft zwischen vetriebssührer und vetrlebsgesolgschasl zu wirken, wie es dem Sinne des alten Dreiklang» lm Handwerk «„Meister, Geselle und Lehrling" ent spricht und darüber hinau» die Volksgemeinschaft zu jeder Stunde )« fördern, dann antworten Sie mit den Worten: Ja. ich ge- . ilobe e»t Antwort: „Ja. ich gelobe esl" Sind Sie gewillt, allen verussstandsangehörigen — ob Lehr ling, Geselle oder Meister — ein wahrer Arbeitskamerad und treuer Helfer in allen Lebenslagen zu sein, so antworten Sie mir mit den Worten: Ja. ich gelobe esl Antwort: „Ja, ich gelobe esl" Sind Sie gewillt, das Ihnen anvertraute Amt in Gerechtig keit und Selbstlosigkeit zu verwalten, dem Handwerk ehrlichen Herzens zu dienen und den Anordnungen der Ihnen Vorgesetzten getreulich nachzukommen, dann antworten Sie mir mit den Wor ten: Ja, ich gelobe es! Antwort: „Ja, ich gelobe esl" Nach altem Brauch sind Sie in Pflicht genommen. Tragen Sie die Worte unseres Führers im Herzen, seien Sie stets Ihres Gelöbnisses eingedenk! Und nun „ans Werk!" NeichsbmlkprWent Lr. Schacht sprach sodann in seiner Eigenschaft als stellvertretender Reichswirtschaftsminister. Der Minister verwies zunächst auf die vertrauensvollen Beziehungen, die zwischen seinem Ministerium und dem deutschen Handwerk schon bisher be standen haben., und fuhr dann u. a. fort: Es ist ein großes Stück Tradition, das im deutschen Handwerk lebt, und wenn auch die romantischen Bilder des mittelalterlichen Hand werks. deren wir uns so gern erinnern, nicht darüber hin wegtäuschen dürfen, daß seitdem grundlegende Wandlungen in dem wirtschaftlichen Aufbau des deutschen Handwerks ein getreten sind, so ist doch gerade das deutsche Handwerk ähn lich wie der Bauernstand ein lebendiges Zeugnis dafür, was Tradition, was Festhalten an alter Ueberlieferung und das Aufbauen auf langen wirtschaftlichen Erfahrungen für un sere Gegenwart bedeutet. Mag die moderne Großindustrie mit all ihren technischen' Umwälzungen die Wirtschaft noch so revolutionierend verändert haben, wir merken doch auch heute noch an allen Ecken und Enden, daß sie aus dem Handwerk entstanden ist und handwerksmäßiges Können nicht entbehren kann. Ja. je mehr die hochentwickelten Industrieländer der billigen und schlechten Konkurrenz neu aufkommender In dustrien bei änderen Völkern begegnen, um so mehr ist An laß zu höchster Leistungsarbeit gegeben, und um so mehr besinnen wir uns immer wieder darauf, daß handwerkliches können die Grundlage der deutschen Qualitätsarbeit ist. Zu den Mängeln, die das verflossene System uns hinter lassen bat, gehört auch der zahlenmäßige Rückgang an Facharbeitern, dessen Wiederergänzung wir jetzt mit Nach druck In die Hand nehmen. Dabei erinnern wir uns mit Genugtuung, daß es das Handwerk ist, aus dem ein großer Teil der fachlich beson ders vorgebildeten Arbeiterschaft unserer modernen Indu strie sich rekrutiert. Die zweckmäßige Ausbildung eines ge eigneten Nachwuchses ist eine Aufgabe, die nickt für das Handwerk selbst sondern für unsere ganze Volkswirtschaft von entscheidender Bedeutung ist. Die Not unserer Zeit ist auch am Handwerk nicht spur los oorübergegangen. Das marxistische System hat freilich wenig dazu getan, um gegenüber dem Vordringen einer mechanisierten Industrie Art und Arbeit des Handwerks in feiner fachlichen und sittlichen Bedeutung zu erhalten. Während in der Scheinblüte der zwanziger Jahre,- die durch die vielen Auslandskredit« herbeigefübrt wurde, die Um sätze des Handwerks mit etwa 20 Milliarden zu waren, sank diese Ziffer unter den Einwirkungen sis auf fast die Hälfte im Jahre 1932. Kurze Notizen Der Führer und Reichskanzler hat dem Geheimen Re gierungsrat Dr, Wiegand in Berlin anläßlich seines 70. Ge burtstages am 30. Oktober 1934 den Adlerschild des Deuk scheu Reiches mit der Inschrift: „Theodor Wiegand, dem hoch» verdienten deutschen Archäologen" verliehen. Einer der bekanntesten Vorkämpfer des Saardeutsch tums, Pfarrer Wilhelm, beging am Sonntag in seiner Ge meinde Wehrden an der Saar sein 25jähriges Ortspfarrsr- jubiläum. Dem Jubilar sprachen Staatssekretär Dr. Lam mers im Austrage des Führers und Reichskanzlers forme Gesandter von Papen schriftlich die besten Wünsche aus. Ministerpräsident General Göring hat ' rräsidentsn der hellenischen Republik Exzellenz Zaimis einer Miez derwahl und dem bisherigen polnischen Gesa, .m Exzellenz Lipski anläßlich seiner Ernennung zum Botschafter in herz( lich gehaltenen Telegrammen aufrichtige Glückwünsche übe» sandt. schäfte führt; weiter auch die Maßnahmen zur Bekämpfung der Schwarzarbeit, die unter dem Druck der wirtschaftlichen Not einen für das Handwerk besorgniserregenden Um fang angenommen hatte. Ferner ist die Expansionswirt- schast von Warenhäusern und Filialbetrieben unterbunden worden. Zu den wichtigsten handwerkfördernden Maßnah men aber muß die unmittelbare und mittelbare Auswir kung des nationalsozialistischen Arbeitsbeschaffungspro gramms gezählt werden. Im Rahmen des Arbeitsbeschaf fungsprogramms der Reichsregierung sind außerordentlich große Summen für die Instandsetzung von Häusern und Wohnungen, für den Bau von Eigenheimen und für die oorstädtische Kleinsiedlung in der Form von Barzuschüssen. Darlehen oder Zinszuschussen bewilligt worden. Diese Ar beiten sind zum Teil immer noch im Gang und nehmen einen gewissen handwerklichen Arbeitsvorrat noch in den bevorstehenden Winter mit hinein. Auch auf dem Gebiete der Steuergesetzgebung sind die Interessen des Handwerks stark gefördert worden. Die bisher im Umfang von rund 200 Millionen RM bewilligten Ehestandsdarlehen haben dem Handwerk einen kaufkräftigen Konsumentenkreis zu geführt. Ueberhaupt hat die Rückführung vön Millionen von Arbeitslosen in Lohn und Brot durch die damit ge steigerte Kaufkraft der breiten Massen zu einer beachtlichen Steigerung des handwerklichen Absatzes geführt. Im ersten Quartal 1SZ4 lagen z. V. die Umsätze in den Einkaufsgenossenschaften der Maler um SS.2 Prozent, der holzverarbeitenden Gewerbe um 67,2 Prozent und der me tallverarbeitenden Gewerbe (Klempner, Installateure etc.) um 85.7 Prozent über denen des Vorjahre». Ein so starker Einsatz von Staatsgeldern, wie das Ar beitsbeschaffungsprogramm gebracht hat, kann selbstver ständlich nicht alljährlich wiederholt werden. Aber das wird auch nicht nötig sein, denn die Entwicklung, in der sich unser industrieller und landwirtschaftlicher Binnenmarkt be findet. kann nicht ohne belebende Rückwirkung auf das Handwerk bleiben. , Auch die geldliche Wirkung, die von dieser Belebung ausgekt, wird sich dem Handwerk wohltuend mittesten. Di« Neubildung von Sparkapital, die durch diese wirtschaftliche Belebung eingesetzt hat. muß auch von der Seite des Hand werks her gefördert werden. Nur aus ihr heraus kann eine Verbilligung des langfristigen Kredits kommen. Nach dem unendlichen Kapitalverlust Deutschlands durch den Krieg und Tributleistungen ist die Neubildung von Spar kapital für unsere Zukunft wichtiger denn je, weil das Auf bauprogramm des Dritten Reiches selbstverständlich nicht nur an die persönlichen sondern auch an die geldlichen Lei stungen des deutschen Voltes ganz erhebliche Ansprüche stel len muß, wenn unsere wirtschaftliche Zukunft wieder sicher gestellt sein soll. Hierfür aber ist unbedingtes Vertrauen, rechtliche und vertragliche Sicherheit die unertätzllche Voraussetzung. Zwangsmaßnahmen auf dem Gebiete de» Zinse» können zwar eine Aenderung bestehender Schuldverhältnisse her- beiführen, unterbinden aber eia Neuangebot von Sparkapi tal. und gerade da» letztere ist auch für da» Handwerk von iroßer Bedeutung, denn nur durch beständige Neuinve- tition ans allen Gebieten de» Bauen» und sonstigen Wirt- chasten» kann da» Handwerk diejenigen Aufträge finden, die hm eine gesicherte Ankunft gewährleisten, wenn so die nationalsozialistische Regierung in stärkstem Maße da» ihrige tut, um die Belange^ des Handwerks zu fördern, so muß der Staat auch vom Handwerk erwarten, daß es seine Pflicht tut. . Das deutsche Volk ist nicht auf Rosen gebettet und wird noch auf lange Zeit um seinen wirtschaftlichen Wiederauf stieg ringen müssen. Da muh sich jeder Stand und jeder Beruf bewußt bleiben, daß dies Wert des Wiederaufbaues nur gelingen kann, wenn jeder an seinem Platz nicht nur das äußerste an Leistung einsetzt. sondern auch in seinen Forderungen an die Allgemeinheit sich bescheidet. Die Reichsregierung ist deshalb stärkstens darauf bedacht, datz die Preisbildung nicht zu einer untragbaren Be lastung der breiten Massen der Konsumenten führt. Die Reichsregierung hat sich mit aller Schärfe gegen unberech- tigte Preiserhöhungen wenden müssen, und der Reichshand- werkomeister hat auftragsgemäß entsprechende Weiinnaen, an die Obermeister der Innungen ergehen lassen. ' Der nationalsozialistische Umbruch hat auch hi Wege zu einer besseren Entwicklung frei gemacht. D tionalsozialismus hat den selbständig schassenden verant wortungsbewußten Menschen wieder in den Mittelpunkt der Wirtschaft gestellt. Auf keinem Gebiet des gewerblichen Leben» aber ist die Zahl selbständig schaffender und darum vor Verantwortung gestellter Menschen so groß wie im Handwerk. Wir haben durch das Wirken unseres Führers wieder gelernt, den Arbeiter der Hand zu schätzen und erkennen heute den hohen sittlichen Wert der Arbeit mehr denn je. Gerade im Handwerk aber habZn wir immer erfahren, daß achliches Können Hand in Hand geht mit ehrbarer Ge- innung. Ein Pfuscher wird selten ein anständiger Kerl «in. Wer nichts kann, ist kein Mann. Können verpflichtet.