Volltext Seite (XML)
Tageszeitung unö Anzeiger für Dippolöiswalöe, Schmieüeberg u. A. Bezugspreis: Für einen Monat 2.— RM. mit Zutragen: einzelne Nr. 1V Rpfg. :: Gemeinde-Berbanos-Glrokonto Nr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 i Aelteste Zeitung des Bezirks Dieser Bla» enthält dl« amtlichen Bekanntmachungen der Amlshanplmannschasl. des Sladtrals und des Finanzamts Dippoldiswalde i Anzeigenpreis: Die 40 Millimeter breite - - Millimeterzelle 6 Rpfg.: tyr Tertteil die S3 - - Millimeter breite MiMmeterzeue 18 Rpfg. : - Anzrigtnschlub 10 Uhr oorm. ———————— .. . L """S Nr. 236 Dienstag, am 9. Oktober 1934 100. Jahrgang Seitliches und SWsches Dippoldiswalde. Die hiesige Ortsgruppe der NSDAP, hielt gestern abend in der Reichskrone eine Mitgliederversammlung ab, in der Ortsgruppcnleiter Preußer zunächst eine Reihe geschäft licher Mitteilungen machte und anschließend einer Anzahl älterer Parteigenossen die Mitgliedsbücher aushändiate. Da der sllr den Abend vorgesehene Redner, Gauamtsleiter Pg. Zingler, aus un bekannten Gründen nicht eingetroffen war, sprach nach einer kur zen Pause Pg. Preußer über die neue Verordnung, belr. Führer- j nachwuchs der PO. und anschließend über das Winlerhilfswerk des deutschen Volkes 1934/35, das diesen Dienstag beginnt. Lr forderte auf, nicht müde zu werden in: Geben und im echten na tionalsozialistischen Geiste sich auch außerhalb des WHW. noch persönlich um notlcidenoe Volksgenossen zu kümmern und sie mit . oufrichtcnden Worten und persöntichen Gaben zu erfreuens — Der Abteilungsleiter der Abteilung Presse im NSLB.- - Kreis Dippoldiswalde schreibt folgendes: Der Führer fordert von uns, daß ein jeder sich willig in den Dienst der Aufbau arbeit für unser deutsches Vaterland stellt. Weite Kreise haben "diesen Ruf wohl verstanden und leisten ihm gern Folge. Auch die Lehrerschaft steht nicht abseits. Mit ihrer ganzen Kraft, mit ihrem besten Wollen hat sie sich hinter den Führer und seine Regierung gestellt und arbeitet, arbeitet an dem Ideal einer neuen deutschen Jugend, eines neuen Volkes, eines neuen Deutschland. Trefflich hat der Reichsminister für Wissenschaft und Erziehung Pg. Rust auf der Reichstagung des NSLB. in Frankfurt a. M. im August gesagt: „Der Erzieher der Zu kunft ist ein ruhelos, ewig im Dienst Befindlicher, leidenschaft lich seiner Aufgabe Ergebener". Wie ernst es die Lehrerschaft mit der Erfüllung dieser Aufgabe meint, mag folgende Zu sammenstellung, die alle Lehrkräfte des Kreises Dippoldiswalde umfaßt, zeigen. Als Lehrkräfte an sämtlichen Volks-, Berufs- und höheren Schulen des Kreises Dippoldiswalde sind 276 Lehrer tätig. Von diesen gehören 78 der SA, l der SS, 13 der SAR an (darunter 8 Führer der SA, 5 der SAR, vom Rottenführer gerechnet) 4 der SAR I (2 Führer) und 30 der SAR 2. Zum NSFB zählen IO, darunter ein Kame- radschastsführer. Das NSKK ist mit 2, die MCA mit 7 (darunter ein Sturmsührer, I Rottenführer) vertreten. Dem Luftschutzverband gehören 100 Mitglieder der Lehrerschaft an davon haben 30 Amtswalterposten als Eemeindegruppenführer, Schulungsleiter oder Luftschutzobleute inne. Die Mitgliedschaft, der NSDAP ist von 142 erworben worden 52 sind inner halb der OE, als Amtswalter (Stützpunklleiler, Blockwarte) tätig. Als Mitglieder des Opserringes zeichnen 42, als solche des FM (fördernde Mitglieder der SS) 7. In den Jugend organisationen der Bewegung helfen 37 Lehrer: 14 Jugend- walter (Verbindungsleute der Schule zu JV und HI), 2 Fähnleinsührer, 4 Standortführer, 3 Jungenzugsührer, 2 als Mitglieder der HI, 2 Lehrerinnen als Standortführerinnen des BdM. In anderen Jugendorganisationen (Iugendherbergs- werk, Deutsche Turnerschaft, VDA-Cchulgruppen) stellen 15 Lehrer ihre Kräfte zur Verfügung. Der Organisation der Lehrer, dse sich für ihr Wirken fest und völlig dem Willen des Führer» verschrieben hat, dem NSLB gehören 272 Lehrer oller Cchulgattungen des Kreise» an. 88 verwalten Amts- wastttposten als Amtsleiter, Abteilung»-, Unterabteilungs- und Stützpunklleiler innerhalb des NSLB. 207 Lehrer sind Mit glieder der NSV, 34 von ihnen verwalten einen Teil der so reichlich Arbeit bringenden Aemter. Organisationen wie „Kraft durch Freude" zählen 12 (9 Amtswalter), „Volkstum und Heimat" 17 (7) Mitglieder. Dem VDA gehören 3b an, da- von sind 5 als Leiter tätige Zur NS-Fraüen schäft des Kreises zählen 83 Lehrerinnen und Lehrerssrauen (34 al» Amtswalte- rinnen). In der Kommunalpolitik endlich sind im Bezirk ,Kreis) tätig 1 Lehrer als Vorsitzender de» Bezirkstages, 3b als Mitglieder der Stadt- oder Eemüindeverordnetenkollegien brzw. der verschiedenen Ausschüsse. 's Postjungboten werden eingestellt. Im Oktober und No, vember nehmen die Postämter die Bewerbungsaesuch- um Einstellung als Postjungbote zur Schulentlassung Ostern 1935 entgegen. Dazu hat das Reichsp.ostmlnlsterlum neue Vor- Misten herausgegeben. Nach Beendigung der dreijährigen Lernzeit wird der Postjungbote als Hilfspostschaffner in oas Beamtenverhältnis bei der Deutschen Reichspost gerusen. Der Bewerber muß Reichsangehöriger und arischer Abstammung lein und nach seiner Herkunft und Erziehung die Gewähr vafür bieten, daß er jederzeit rückhaltlos für den nationalen Staat eintritt. Ob er diese Gewähr auch nach ieinem Ge samtverhalten bietet, das wird vor seiner Berufung in das Beamtenoerhältnis bei der Deutschen Reichspost geprüft. Im übrigen muß der Bewerber eine abgeschlossene Volks» schulbildung besitzen. Bewerber mit einer darüber hinaus gehenden Schulbildung werden nicht eingestellt. Die Reichs postdirektion läßt die ausaewählten Bewerber einer psycho- technischen Eignungsuntersuchung unterziehen und auch auf ihre körperliche Tauglichkeit untersuchen. Amer iiiillj mtize AmO in LMM Das Kriegsgericht zujammengetreten. Madrid, 9. Oktobex. Wenn auch der marxistische Aufstand zusammengxbro- -en ist, so verüben Anarchisten und jungsc^ialistische Grup- j pen in verschiedenen Teilen Madrids immer noch zahlreiche j Ueberfälle aus Polizeistreifen und Militärpakten. Dabei kam es zu heftigen Feuergesechten, in deren Verlaus wieder eine Reihe von Menschen ihr Leben lassen mußte und zahlreiche verwundete festgestellt wurden. Bei den Schießereien nah men die Angreifer auch die Villa des Ministerpräsidenten unter Feuer. Aus Katalonien werden zahlreicl-e Zusammenstöße zwi schen den Aufständischen und Polizei gemeldet. Die Po lizei konnte aber überall binnen kurzem die Ordnung wie derherstellen. Besonders in Lerida scheint heftiger Wider stand geleistet worden zu sein. Auch dort forderte die Säube rungsaktion der Regierung mehrere Menschenleben. In der Provinz Leon sollen revolutionäre Minenarbeiter mehrere Kirchen nieüergebrannt haben. Einer Erklärung der Re gierung zufolge soll im asturianischen Kohlenbecken, wo neue Truppen, die durch Kriegsschiffe im Hasen von Aviles aus gebootet worden waren, gemeinsam mit den bereits im Minengebiet befindlichen Streitkräften einen konzentrischen Angriff durchführten, die Ordnung wiederhcrgestellt sein. Verlustziffern sind nicht bekannt. Aus der Provinz Galicien liegen Nachrichten vor, wonach auch dort in verschiedenen Orten versucht worden sei, eine galicische Republik auszu rufen. Polizei und Militär hätten die Staatsaut'orität ohne besondere Anstrengung aufrechterhalten können. In Barcelona ist an Bord des Dampfers „Uruguay" ein Kriegsgericht zur Aburteilung der hochverräterischen Mit glieder der früheren katalanischen Regierung zusammengelre- ten. Obwohl die spanische Verfassung die Todesstrafe ab geschafft hat, sehen sie die Kriegsartikel, die bei Kriegszu stand maßgebend sind, vor. Es ist also nicht ausgeschlossen, daß die Rädelsführer erschossen werden. Rach einer bisher nicht bestätigten Meldung sollen der frühere spanische Ministerpräsident Azana und drei katala nische Führer bei Barcelona verhaftet worden sein, al» sie gerade im Begriffe standen, sich an Bord eine» kleines Damp fer» nach Frankreich einzuschisfen. Die Regierung ließ in Madrid eine groß« Reihe führen der Sozialdemokraten, vor allem die Führer der sozialistischen Jugend, festnehmen. Es ist die Auflösung der marxistischen Gewerkschaften zu erwarten. Azana nach Frankreich geflüchtet Wie aus Barcelona gemeldet wird, ist es dem ehema ligen Ministerpräsidenten Azana gelungen, zusammen mit zwei Mitgliedern des Generalidad und einem linksbürger lichen Politiker im Flugzeug nach Frankreich zu entkommen. Greuettaten der spanischen Aufständischen Rach einer Meldung aus Palencia (Rordspanien) solle« die Aufständischen in der Ortschaft Barruelo fürchterlich gehaust haben: sie sollen die Pollzeikasernen in die Lyn gesprengt und sogar die Familienangehörigen der Polizen beamten niedergemehel« haben. Dasselbe Schicksal erfuhr angeblich auch ein Waisenhaus, das von religiösen Schwe stern betreut wurde. Sämtliche Schwestern und auch einig« Waisenkinder sollen dabei ums Leben gekommen sein. Wie weiter aus Madrid gemeldet wird ist es dort iy der Rähe des Südbahnhoss zu einem schweren Zusammen stoß zwischen Aufständischen und der Polizei gekommen, wobei sechs Personen getötet und zahlreiche verletzt worden sind. Lie Loser in Spanien soo Tote und 2000 Verletzte. Rach einer Reutermesdung aus Madrid sollen sich die durch die revolutionären Unruhen der letzten Tage verursach ten Verluste aus insgesamt 500 Tose und 2000 Verletzte be ziffern. j MiMDjjlWUM m MWMz Ilt MW Unklare Lage im der Provinz Madrid, 8. Oktober. 3n den späten Nachmittagsstunden deS Montag hat sich die Lage in Madrid wieder verschlechtert. Schlagartig setzte an verschiedenen Punkten der Hauptstadt ein heftiges Gewehr- und Pistolenkeuer ein, deren Auswirkungen noch nicht bekannt geworden sind. Die Ueberfälle galten vor al- - len Dingen Polizei- und Militärpatrouillen und verkehrswichtigen Gebäuden. Die Telephonverbindungen in einigen Stadtteilen sind unterbrochen. Zuverlässige Nachrichten von außerhalb über dis Lage im übrigen Spanien hereinzubekommen, ist fast unmöglich. Die Bevölkerung ist einzig und allein auf die von der Zentral- regierung von Zeit zu Zeit durch Rundfunk bekanntgegebenett kurzen Lageberichte angewiesen. 3n den Abendstunden des Mon tag haben die Feuerüberfälle mit voller Planmäßigkeit ihrem Fortgang genommen. Der in den amtlichen durch Rundfunk ver-- öffentlichten Regierungserklärungen zum Ausdruck kommend« Optimismus scheint also nicht berechtigt zu sein. Der Ministerrat, der seit Montag nachmittag unter Vorsitz des Ministerpräsidenten staktgefunden hat, war um Mitternacht beendet. 3n den Besprechungen kam zum Ausdruck, daß Mi- nzsterpräsidenl Lerroux nicht vor der Anwendung der allerschärs- sten Maßnahmen zurückschrecken werde, wenn es um die Erhal tung des spanischen Staates gehe. Von Pressevertretern befragt, ob in Barcelona schon auf Grund -er Kriegsartikel einige Todesurteile vollstreckt worden seien, entgegnete der Ministerpräsident, daß dies nicht der Fall sei, und daß in jedem dieser Fälle zuerst der Präsident der Re publik befragt werden müsse. Gleichzeitig aber setzte Lerroux hinzu, daß er entschlossen lei, mit aller Energie von dem ihm zur Verfügung stehenden Mitteln zur Durchsetzung der Staatsautori tät Gebrauch zu machen. Weiter hört man aus der der Zensur unterworfenen halb amtlichen Quelle, daß die Aufständischen in Sante Catalina (Nord spanien) sich nach einem anhaltenden Bombardement durch dem — Das Entschuldungsverfahren nach dem Gesetz zur Re- gelung der landwirtschaftlichen Schuldverhältnisse vom l. 6. 1933 ist am 3. Oktober eröffnet worden l. auf Antrag des Bauern Kurt Georg Grumbt in Borlas Nr. 8, 2. auf Antrag der Bäuerin Anna Marie Voigt geb. Zimmermann in Reich städt Nr. 90, 3. auf Antrag des Bauern Johann Wilhelm Ku st ermann in Sadisdorf Nr. 42, 4. auf Antrag des Bauern Paul Albsy Kadner in Obercarsdorf Nr. 35 jeweils für ejgenkdrson^Nn^EnlschlEu unterliegen zu 1. Gruydstüch für Borlas, zu 2. Grund- stück Blatt 87 des Grundbuchs für Reichstädt, zu 3. Grund stück Blatt 47 des Grundbuchs für Sadisdorf, zu 4. Grund stück Blatt 34 des Grundbuchs für Obercarsdorf. Der land ¬ wirtschaftliche Betrieb liegt bei allen 4 am Wohnort der An tragsteller. Als Entschuldungsstelle wird zu 1. bis 4. der Land wirtschaftliche Kreditverein Sachsen in Dresden ernannt. Die Gläubiger haben bi» zum 24. November in zwei Stücken ihre Ansprüche unter Angabe des Betrags und des Rechts grundes, tunlichst auch de» Zeitpunktes der Entstehung des Anspruchs, beim Gericht anzumelden und die in ihren Händen befindlichen Schul durkundeu mit einzureichen. Reinhardttarimma. Gestern mittag gegen 1 Uhr entstand in der häePg^WunscknE^^ dem das ganze Gebäude M Kirchenselder hatten darin ihre -FeMüchte Morgen, die mit verbrannt sind. Keiner von Ihnen hatte ckMkr verfiM1ks,*fv -aß'stV sämtlich recht hart betroffen wer den. Die Freiwillige Feuerwehr Reinhardtsgrimma und hie Pflichtfeuerwehr waren rasch herbeigeeilt, sie konnten aber nichts mehr retten und muhten darauf bedacht sein, das nahestehende Wohnhaus zu schützen. Von auswärts waren erschienen dis Spritzen (nicht Reihenfolge ihres Eintreffens) von Cunnersdorf, Hirschbach, Niederfrauendorf. Mit letzterer war auch der dortige Arbeitsdienst ausgerückt, -er an der Brandstelle außerordentlich tätig war. Die Brandursache wird noch geklärt. »lelnwolmsdopk. Dfeser Tage konnte hier ein Einwohner als anonymer Briefschrelber entlarvt werben. Er hatte sich im Juli einem Bauern schriftlich angeboten, gegen Hinter« legung von 100 Mark des Spenders Strohfeime anzuzünden, damit dieser in den Genuß der Versicherungssumme käme. Der „gefällige Nachbar" wird nunmehr genügend Zeit be kommen, über seine eigentümliche „Hilfsbereitschaft" Nachdenken zu können. Heidenau. Am Sonntag vormittag wollte auf der Haupt straße der 22 Jahr« alte Walter Liebsch aus Heidenau-Süd mit seinem Fahrrade einen mit Dünger beladenen Handwagen überholen und fuhr dabei aus noch nicht geklärter Ursache quer über die Straße bis an Vie gegenüberliegende Fußwog« feite. Liebsch wurde hierbei von einem im gleichen Augenblick kommenden Personenkraftwagen ersaßt. Er erlitt schwere innere Verletzungen, an denen er kurz nach seiner Einlieferung in das Johanniter-Krankenhaus verschieden ist. Wetter für morgen: Wechselnd wolkig. Anfangs noch etwas Regen. Schwachs bis mäßig.stark« Winde aus westlichen Richtungen. Tempera turen nacht» höher, tags niedriger als bisher.
