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Ankere,se Europas. Alle» das wird sich zwischen Ende ortober und Anfang November zeigen. Die Verbesserung der Beziehungen zwischen den Wikern Europas ist um so nützlicher, als die Abrüstungskonferenz gescheitert ist. Es besteht kein Zweifel, daß es Henderson, der als rich- - tiger Engländer zähe ist, in keiner Weise gelingen wird, den Lazarus der Abrüstungskonferenz wieder aufzuerwecken, der ! unter der Last der Panzer und Geschütze begraben liegt. Nacktem die Ding« so stehen, werdet Ihr nicht überrascht > sein, daß wir heute entschlossen auf der vollständigen militä- rijchsn Ausbildung des Volkes bestehen. Wenn die Zukunft j den wahren Frieden bringt und den ersprießlichen Frieden, l der von Gerechtigkeit begleitet sein muß, werden wir untere i Gewehrläufe mit Oelzweigen schmücken können. Aber wenn ! das nicht zutrifft, so könnt Ihr sicher sein, daß wir als Man- ! ner, die im Zeichen des Liktorenbündels stehen, notfalls die ! Spitzen unserer Bajonette mit den Lorbeeren und Eichen- i blättern aller Siege schmücken werden." NaMmr km Z.MseMkL' w Mm Dem „Paris Soir" wird aus Nom gemeldet, daß der Lesuch des französischen Außenministers Barthou grundjätz- ich auf den 3. November anbcraumt worden ist. Horst-V«ss«l-Haus unk« Denkmalsschutz. Reichsminister Dr. Goebbels hat nach ei nem Besuche des Hau ses Große Franksurter Straße 62 in Berlin, in dem Horst Wessel s. Zt. von dem kommunisti schen Mörder Ali Höh ler niedergeschossen wurde, veranlaßt, daß das Haus unter Denk malsschutz gestellt wird. Unser Bild zeigt das Zimmer, das Horst Wessel bewohnte. Neuer Willkürakt iu Memel Die Slgnatarmächle prüfen die Beschwerde. Memel, 8. Oktober. Der Kommandant des Memelgebietes hat nunmehr auch dem derzeitigen Präsidenten des memelländischen Landtages, Waschkies, das Abgeordnetenmandat entzogen. Landtagspräsident Waschkies hatte auf der letzten Sitzung einen Einspruch gegen Maßnahmen erhoben, durch die ihm das Hausrecht und die Aufsicht über die Hauspolizei wäh rend der Sitzung entzogen werden. Der Bericht der Juristen über die Beschwerde der deut schen Regierung gegen die Maßnahmen, die von dem litaui schen Gouverneur des Memelgebiets getroffen wurden, ist jetzt erstattet worden und wird vom englischen Auswärtigen Amt und den Regierungen Frankreichs und Italiens ge prüft. Die drei Mächte sind zusammen mit Japan die be sonderen Garanten des Memelstatuts. Es besteht wenig Zweifel darüber, daß technische Verletzungen des Statuts begangen worden sind. MW-jaMWMWtzW Die japanisch-mandschurischen Auseinandersetzungen mit Sowjetrußland um die Ostchinesische Bahn, die nach der Meinung vieler Unberufener noch vor wenigen Wochen un bedingt zu einem ernsten Konflikt zwischen Japan und der Mandschurei auf der einen und Sowjetrußland aus der anderen Seite führen mußten und sollten, haben setz! die Lösung gefunden, die bei der ganzen Sachlage die ein zig gegebene sein konnte, nämlich die Verständigung übei den Preis, für den das sowjetrussische Miteigentum uni die sowjetrussische Verwaltunßshoheit an der Ostchinesischer Bahn auf die Mandschurei übergehen. Seit Ende Juni 1933 gingen die Verhandlungen hin und her. Die erste russische Forderung betrug 250 Mil lionen Goldrubel oder umgerechnet 625 Millionen Pen. Das erste Gegenangebot der Mandschurei betrug nicht mehr als 50 Millionen Pen. Nach verschiedenen Unterbrechungen wurden die Verhandlungen Februar 1934 wieder ausge nommen. Hierbei ermäßigten die Russen ihre Forderung auf 250 Millionen Papier-Den, während die Mandschurei ihr Angebot von 50 auf 100 Millionen Den erhöhte. Im Juli d. I. war Ruhland auf 170 Millionen Den plus 30 Millionen Den Entlassungsgelder für die russischen Ange stellten heruntergegangen und das mandschurisch-japanische Angebot auf 120 Millionen Den in di« Höhe gegangen. Es galt also lediglich, die letzte Spanne zu überbrücken, und sie war nur zu überbrücken, wenn beide Verhandlungspartner sich auf dem halben Wege entgegenkamen. Wenn dieses Ziel nunmehr erreicht worden ist, so gebührt das Ver dienst hieran wohl in erster Linie dem japanischen Außen minister Hirota, der von Anfang an bei diesen Verhandlun gen ein um die Verständigung ehrlich bemühter Makler gewesen ist. Er war es auch, der dafür sorgte, daß nach dem offiziellen Abbruch der Verhandlungen am 13. August die inoffiziellen Besprechungen fortgesetzt wurden. Diese führten dann auch zu einer Verständigung, die am 24. Sep tember zuerst von Tokio gemeldet wurde, während Moskau sich darüber zunächst noch ausschwieg und erst eine Reihe von Tagen später di« Meldung bestätigte. Der Verkaufspreis soll nunmehr 170 Millionen Den, also rund 120 Millionen NM betragen. Hiervon sollen i zwei Drittel in Erzeugnissen der Mandschurei und Japans, ein Drittel in drei Jahresraten in bar gezahlt werden. In dem Gesamtbetrag von 170 Millionen Den ist ein Betrag von 30 Millionen Den enthalten, der als Entlassungsgelder an die sowjetrussiscken Eifenbahnangestelltcn bezahlt werden soll, die innerhalb sechs Monaten aus dem Bahndienst aus- i scheiden sollen. Nach dem russisch-chinesischen Abkommen s von 1924 waren an der Bahn etwa 6000 bis 7000 russisch j und ebensoviel chinesische Angestellte tätig. Di« frei wer- j denden Posten müssen neu besetzt werden. Da die Mandschu- s roi kaum über soviel ausgebildete Eiscnbahnangestellte verfü- j gen dürfte, so wird voraussichtlich Japan einen nicht unwo- t sentlichen Prozentsatz davon stellen. Mit der grundsätzlichen Einigung über den Kaufpreis j ist es indes nicht getan, da naturgemäß sehr viele Einzel fragen zu klären sind. Auf Einladung Hirotas sind darum der Vizeaußenminister Ohashi und der Nizefinanzminister Hoshino aus Hsingking in Tokio eingetroffen, um hier mit dem russischen Botschafter Iureneff und dem Direktor der i Ostchinesischen Bahn, Konzurowfki, über die weitere Durch- ; führung dieses Abkommens, das inzwischen die Zustimmung » des japanischen Kranrates gefunden Hai, zu.verhandeln. Die Auswirkungen des Abkommens sind noch nicht in ! vollem Umfange zu übersehen, werden aber bedeutend sein, i Es schafft einen Streitfall aus der Welt, der fortgesetzte Rei bungen schuf. Die Mandschurei und mit ihr Japan erhal ten nunmehr freie Hand in der Nordmandschurei und an der Ostchinesischen Bahn, die'jetzt den Verktzhrsbediirfnissen ent- jprechend in das mandschurische Eisenbahnfystem eingegli«» dert werden kann. Mit dem Ausichriden der sowjelrussifchcn Eisenbahnangostellttn werden wo',!, die Familienangehörigen eingerechnet, an Mooo bis 80 600 Nüssen das Gebiet der Ostchinesischen Bahn verlassen, da mit den Bahnangestellten auch die meisten anderen Sowjetrusscn die Nordmandfchurei verlassen werden. Chardin wird von diesem Abkommen zuerst in erheblichem Maße betroffen und an Bedeutung ver lieren. Die wichtigste Frag«, ist die, ob die russische Spur weite d«r Bahn aufrechterhallen wird, schon um das rol lende Bahnmaterial weitcrbenutzen zu können, oder ob, wie dies nach dem russisch-japanischen Krieg auf der Süd strecke der Mandschureibahnen geschah, überall die Spur weite der Südmandschurischen und anderen Babnen zur An wendung kommen wird. Eine Beseitigung der russischen Spurweite auf der gesamten Strecke dürfte wohl den Ver kehrsinteressen in der Mandschurei am meisten gerecht wer den. Mit dem Ausscheiden der Nüssen an der Ostchinesischen Bahn erhalten Japan und die Mandschurei auch freie Hand In ver Bekämpfung der Näuberplaae, die auf der Strecke östlich von Chardin besonders unerträglich geworden ist. Mit dam Abzug der Russen aus der Mandschurei schließt ein Kapitel ostasiatischer Geschichte, das der zaristische Imperia lismus und d«r russische Expansronsdrang vor rund 40 Jah ren begannen und dessen Ziel zeitweise die Einverleibung der Mandschurei gewesen ist. - MMt WmMWUe Di« Wunder der Photographie sind uns heutzutage i eiwas ganz Alltägliches geworden. Täglich sehen wir Bilder. Da sieht man Artisten im Fluge am Trapez, da ist ein Fackel- i zug ausgenommen und dort irgendeine nächtlich» Feier, und « wir leben so schnell, daß wir nicht einmal merken, wie plötz- s lich neben uns etwas Neues, bisher Unerhörtes entstanden ist: die PhotographiebeiNacht, ohne Blitzlicht, ohne ; künstliche Beleuchtung, allein bei dem Licht, das jeden Abend j in der großen Stadt aufleuchtet. Nur di« wenigsten von uns ! wissen, daß diese neue Photographie nur ganz wenig über ein Jahr alt ist und daß sie erst jetzt einen wirklichen Höhe- l vunkt erreicht hat. Wodurch sie möglich geworden ist? Durch j oie Errechnung außerordentlich lichtstarker Objektive und be- j sonders durch die epochemachende Erfindung des Agfa-Su- j perpanfilms, eines Films, der eine ungeheuere Empfindlich keit besitzt und der besonders empfindlich ist gegen die röt lichen und gelben Strahlen, die das elektrische Licht aussendet. Bei den früher gebrauchten Filmen konnten diese Strahlen nicht zur Herstellung des Bildes herangezogen wer den, obwohl sie fast 90 Prozent des elektrischen Lichtes aus machen; erst mit den neuen supcrpanchromatischen Fiimcn , ist das möglich geworden. Die gesamte Photographie hat i eine völlige Umstellung erfahren. Dis großen, schweren Ka- j meras sind selbst bei den Berufsphotographen verschwunden ! und haben kleinen, winzigen Kameras mit lichtstarksten ! Objektiven Platz gemacht. Die Bilder sind kaum größer s als zwei Briefmarken nebeneinander, aber sie sind jo haar- t scl>arf, daß sie beliebig vergrößert werden können, und so sind denn die meisten großen Bilder, die wir in den illu- . strierten Zeitschriften heute sehen, solche kleinen, stark ver größerten Aufnahmen. Mit diesen kleinen Kameras kann j man 36 Bilder hintereinander machen, di« Kameras messen di« genaue Entfernung der Kamera vom Objekt, und deshalb werden die Bilder aus den höchstempsindlichen Filmen im mer scharf. Die Photographie ist um ein großes Wunder be reichert worden, und die abgestumpfte Menschheit ist darüber zur Tagesordnung übsrgegangen. ZN WWW m Mr Mb Sitte Ist's wirklich nur profaner Aberglaube? Das Hufeisen soll Glück bringen? Wir finden es auf alten Bauerntruhen, ausgemalt, wir wissen, daß der Noßknecht, so er ein Hufeisen, findet, dasselbe nicht liegen läßt, sondern aufhebt und wie! etwas Heiliges nach Haufe trägt. In Ställen und Kammern, sehen wir das Hufeisen aufgenagelt, und nicht selten ist so ein, Hufeisen an dem Tor eines Hofes aufgehängt. Da und dort ist es Sitte und Brauch, vor dem Einzug in das neugebaute .Haus ein Hufeisen in den Flur hineinzuwerfen. Auch Braut leute tragen beim ersten Tritt über die Schwelle ein Hufeisen, in der Hand, meist wird es sogar von der Braut an der, Haustür befestigt, ehe sie in das Haus schreitet. Das Hufeisen ist ein sogenannter Abwehrschmu ckl wie die Hauswurz, der Donnerbesen, der Pferdekopf am Gie- brl, das Wacholdersträußchen am Kruzifix im Herrgottswin-, kel oder wie der Trudcnfuß, der an der Stubentüre hängt. Der Bauer und die Bäuerin tragen ein kleines Bronze-Huf-i eisen an der Kette oder Brosche. Der Pferdeknecht hat int seiner Kammer über dem Bett mehrere Hufeisen hängen., Orte, die in ihren« Wappen und auf ihren Siegeln ein Huf eisen haben, oder die einen Namen, wie Huf, Hufschlag, Rotz-" Hag usw. tragen, sind urgermanische Kultstätten. Unzählige! Sagen gibt es, die das mythische Hufeisen umranken. Dem uralten magischen Hufeisen-Kult liegt der Glaube! unserer Altvorderen an ..die weisen Rösser" zugrunde. Ta- citus schreibt, daß es eine Eigentümlichkeit der Germanen ist, die Pferde zu befragen, was sie verkünden und wovor sie warnen. Auf Kosten der Allgemeinheit unterhält man in den Hainen und Wäldern der Götter schneeweiße Rosse, die durch keinen irdischen Dienst entweiht werden. Diese heiligen^ Pferde lpielen heute noch in mancher Bauernmär eine großes Nolle. Wo das Pferd hintritt und den Abdruck des Huf-s eisens hinterlaßt, ist heiliger Boden. Auf manchem Stein- kreuz sehen wir ein Hufeisen. Der Hufschlag im Walde rühre von der wilden Jagd her oder aber auch von dem mystischen Einhorn. Ein Zeichen Gottes sei der Hufschlag. Manche Sage erzählt uns, daß an einem bestimmten Platze dis Pferde nicht mehr weitergehen wollten und mit ihren Hufen in den Boden geschlagen haben. Mit diesem Hufschlag woll ten die Götter etwas andeuten. Man baute an solchen Stel len Teinpel oder Kirchen. Bekannt ist ja die Legende von den Rössern, die zur vatikanischen Basilika den Wagen zogen, darauf Reliquien aus dem Heiligen Lande geladen waren. Nicht weit von Sankt Peter entfernt wollten die Rösser nicht mehr weiter traben. Da befahl die Kaiserin Helena, an der Stelle, wo die Pferde ihre Hufe in den Boden geschlagen hätten, die Reliquien abzuladen. Der Platz heißt heute noch Scossaca- valli, also Hufschlag. Die Gründungsmär von dem berühm ten bayerischen Kloster Ettal erzählt, daß das Roß des Kai sers Ludwig des Bayern plötzlich stehengeblieben sei. Der Kaiser habe dieses als ein Zeichen Gottes gedeutet und an dieser Stell- die Kirche erbaut. In srüherer Zeit wurde der Hufschlag auch als Grenz markung betrachtet. Es war nämlich üblich, durch Umritt ein gerodetes Feld als Eigentum zu bezeichnen. Eine solche Grenzmarkung galt für unverletzbar. Auch bei Gerichten, spielte das Hufciien eine nicht unwesentliche Rolle. Wer ein glühendes Hufeisen halten konnte, hatte keine Schuld auf leinen« Gewissen. Merkwürdig ist es, daß das Hufeisen, wie überhaupt der Hufschlag, nur Gutes bedeutete. Auf diesenj uralte«« Glauben geht die Sitte zurück, ein gefundenes Huf-j eisen zu lannücken und im Hei««« uufzubewahren. K. V. Gesunde Frauen durch Leibesübungen. Die große Werbewoch«! des Reichsfrauenaus schusses des Reichsbun des für Leibesübungen vom 7. bis 13. Oktober begann «nit einer gro ßen Kundgebung im Preußenhaus in Ber- in. Unser Bild zeigt« Frau Henni Warning-' )off, die Leiterin des Reichsfrauenausschusses bei ihrer Ansprache.