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Weitzeritz-Zettung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippottiswalöe, Schmieöeberg u. U. i Bezugspreis: Für einen Monat 2.— RM. - mit Zukragen; einzelne Nr. 10 Rpfg. ; :: Gemeinde-Verbands-Girokonto Nr. S :: - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 Netteste Zeitung des Bezirks Diese« Blast enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshaoptmannschaft, de« Sladlrat« und de« Finanzamt« Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 40 Millimeter breite - Miillmelerzrllr 6 Rpfg.; im Tertteil die AS - Millimeter breite Millimeterzeile 18 Rpfg. ! Anzeigenschluß 10 Uhr norm. Sonnabend, am 6. Oktober 1934 100. Jahrgang Nr. 234 Artliches M SWsches Dippoldiswalde. Morgen tritt auf den Linien der Reichs bahn, der staatlichen Kraftwagen-Verwaltung und der Reichs post der Winterfahrplan in Kraft. Bei der Reichsbahn fallen in der Hauptsache nur die Sommerzüg« fort, im übrigen bleiben die Abfahrtszeiten die gleichen. Die Fahrpläne der KVG.-Linien ändern sich in den Fahrzeiten dagegen wesent lich mehr und jeder, der morgen und später eine Reise unter nehmen will, tut gut, sich vorher genau um die Abfahrts zeit zu kümmern. Bemerkenswert ist für uns vor allem die Inbetriebnahme der neuen Linie über Rabenau nach Dresden, die außerhalb der Bahnzüge uns noch eine zweimalige, Sonntags dreimalige Verbindung mit Freital bringt. — Die Kreisleitung der NSDAP, schreibt: Lose Schand mäuler! Än der lehteu Zeit sind in unserem Kreis Gerüchte auf- gelaucht, die sich mit Verfehlungen unseres Kreisleiters, Pg. De - lang, beschäftigen. Die «inen behaupten, er sei bereits erschossen worden, die anderen sagen, dah er riesenhafte Summen unter schlagen habe, und nennen dabei Zahlen, die niemals menschen möglich sind. Die Abwesenheit des Kreisleiters nach dem Nürn berger Parteitag erklärte sich einfach daraus, daß Pg. Delang einen ganz regulären 14 tägigen Urlaub angetrelen Katte. Schon heule können wir versichern, dah unser Krelsleiter in allernächster Zeit abermals einen kürzeren Urlaub antreten wird. 3m übrigen möchten wir allen den üblen Denunzianten zur Kenntnis bringen, dah bereits einige dieser unsinnigen Gerüchtemacher der Staatsanwaltschaft an- gezeigt worden sind. NZ — Bei der Hunde-Ausstellung in Chemnitz, bei der, wie gestern berichtet, der weiße Pudel von Schuhmachermeister Heinrich mehrfach prämiiert wurde, erhielt auch der Wolfs spitz von Oberschulrat Perl einen I. Preis. Dippoldiswalde. Aufgeboten: Der Handlungsgehilfe Paul Gerhard Hausmann mit der Modistin Gertrud Lisbeth Scheuer, beide aus Dippoldiswalde; der Spritzlackierer Georg Albert Schröter aus Dresden mit Martha Elsa Fischer, geb. Thiele aus Dippoldiswalde. Der Landwirt Richard Herbert Nitzsche aus Oberhäslich mit der Stütze Frieda Dora Lohse aus Seifersdorf; der geprüfte Hufschmied Alexander Ewald Schönberger mit Dora Hildegard Geißler, beide aus Reich städt; der Kreisleiter der NSDHP. Arthur Richard Delang aus Dippoldiswalde mit Helene Lina Sachse aus Chemnitz; der Mietwagenbesitzer Willy Arthur Kempe aus Kurort Bären fels mit der Hausangestellten Anna Alma Ködel aus Rein holdshain. — Vor der Verreichlichung der Justiz. Am 3. und 4. Oktober hat in Dresden unter dem Vorsitz von Justiz- Minister Dr. Thierack die voraussichtlich letzte Sitzung der mitteldeutschen Justizverwaltungen Sachsen, Thüringen und Hessen zur Erledigung der Verreichlichung der Justiz statt gefunden. Die Vorarbeiten sind soweit vorgeschritten, daß einer baldlgenBerreichlichung der Justiz nichts mehr im Wegt steht. Dippoldiswalde. Das Programm der „Ar-Ni"- Lichkspiele dieser Woche verrät dektlich dos Bemühen, die besten Filme der siahresproduktiou z» erwerben, gelangt doch der von Robert Stemmte und Walter Supper nach Mar Dreyers Bühnenstück „Reifeprüfung" gedrehte Film „Reifende Äugend" zur Vorführung. W«S hier unter der Regle Carl Froelichs geschaffen wurde, ist »einer der üblichen Gesellschafisstlme vergangener Zeiten, der das „montäne Leben" usw. vor Äugen führt, sondern ein Film derdeutschen Äugend, deutscher Geist- und Gemütslage: An das Gymnasium einer kleinen Hanfastadt dringen drei fange Mäd chen ein» die mit den ÄangenS Abitur machen wollen. Sie halten aut« Kameradschaft, beteiligen sich an Studium» Spiel und Spor». Die Lehrer finden sich mehr oder weniger gut mit den Neuerschei nungen ab. Aber «S geht schließlich doch nicht ohne Verwirrung der Gefühle, In dl« dann auch ein junger Lehrer Dr. Kerner «inbezogen wird. Zwischen Schulbank und Katheder wird von dem jungen Schüler Knud Senoebusch und Dr. Kerner «in Kampf um die Schülerin Elfriede Wding ausgesochten; er findet feinen Höhepunkt in der mündlichen Abtturprüsung. Der ganze Konflikt wird gelöst durch di« anständige Gesinnung des Äungen und läßt ihn moralischen Sieger aus dem Kampfe hervorgehen. Die Handlung § ist bildhaft mit einer kaum zu übcrtressenden Vollkommenheit gelöst. ! Die Schausnieter stellen seelische Zustände und Seelenkämpf« mit einer ergreifenden Echtheit yeraus. Hier sind besonders Hertha Thiel« (als Elfriede Albing) und Albert Lieven (als Knud S«ngetusch) zu nennen. Auch di« Lehrer, an der Spike der über aus menschlich denkende und fühlende, erfahrene alle Direktor des Gymnasiums (Heinrich Georg«), sind sehr gut charakterisiert. — Am Beiprogramm läuft noch «in herrlicher Film „Deutscher Frühling". Die tönende Fox-Wochenschau ist wleder sehr umfangreich und hochmteressant; besonder» hervorzuheben ist die gewaltige Saar-Treneknndaebung am Deutschen Lck" mit der bedeutsamen Ned« des Führers. —Fahrt in den Schwarzwald oom 20—28. Oktober. M« NSG. „Kraft durch Freude" läßt -i« sächsischen Arb-itskame- «wen «och einmal in diesem sichre die Schönheiten des badischen Unruhen in Spanien Marxistischer Umsturzversuch. — Blutige Slreikunruhen. Madrid. 6. Oktober. Der Ruck nach rechts, der in der neuen Zusammensetzung des spanischen Kabinetts zum Ausdruck kommt und der den Regierungskurs für die nächste Zeit in Spanien bestim men wird, hat die marxistisch-separatistische Front veranlaßt loszuschlagen, wie sie es schon seit geraumer Zeit angedrohl hatte. Es stand schon am Donnerstagabend mit ziemlicher Sicherheit fest, daß noch in den ersten Morgenstunden des Freitags die Weisung zum allgemeinen Streik ausgegeben i würde. Im Madrider Vcrkehrsleben zeigten sich bereits <> schon am Abend die ersten Anzeichen des Kommenden. Stra- j ßeNbahnen, Untergrundbahnen und Taxameter hatten den s Verkehr eingestellt. Fast gleichzeitig trafen von verschiede nen Punkten der Stadt Meldungen über Schießereien ! zwischen der Polizei und Marxisten ein. Die Zusammen- ! stoße dauern noch an und haben schon drei Todesop - ! fe r gefordert. Außerdem soll es zahlreich« Verwundete ge geben haben. Etwa 200 Personen sind verhaftet worden, desgleichen konnten von der Polizei große Bestände an Waffen und Munition beschlagnahmt werden. In Madrid kam es im weiteren Verlaus des Freitags an mehreren Stellen erneut zu heftigen Schießereien zwischen Streikenden und der Polizei. Die wenigen Straßenbahnen, ! die, von der Polizei bewacht, den Verkehr aufzunehmen ver- ! suchten, wurden von Arbeitergruppen beschossen und mit Steinen beworfen. Besonder» ernste Formen hak der Generalstreik in Asturien angenommen, wo die Grubenarbeiter allerlei Ge waltakte verüben. U a. wurden mehrere Ueberfälle von Syndikalisten auf Polizeiposten durchgeiührl, wobei bis jetzt fünf Polizisten als gelötet, vier als schwerverwundet ge meldet sind. Mehrere Arbeiter sollen gelötet und verwun det sein. In Sevilla und Barcelona ist der Generalstreik aus gerufen worden. Einzelheiten fehlen, da die telephonischen Leitungen zum größten Teil zerstört sind. Die Regierung hat, nachdem die ernsten Nachrichten aus Asturien ein getroffen sind, den Kriegszustand über diese Provinz verhängt. In Eibar stürmten die Marxisten eine Waffenfabrik. Auch von dort fehlen Einzelheiten. Vie Laae ist außerordentlich ernst. Man befürchtet, daß sich der Generalstreif zum revolutionären Angriff des Mar xismus auf den Staat entwickelt. , Aus Bordeaux wird berichtet, daß an Bord des spanischen Dampfers „Turquesa", der wegen falscher Zollerklärung im Hafen von Bordeaux unter polizeiliche Ueberwachung gestellt wurde, zwanzig Maschinengewehre, mehrere tausend Ge wehre und viele Kisten mit Munition festgestellt worden sind. Vie Generalstreikbeweaung in Spanien scheint weiter um sich zu greifen. Insbesondere in Asturien hat sich die Lage bedeutend verschlechtert. Auch aus Valladolid werden > Gewaltakte gemeldet. Line marxistische Bande überfiel dort s eine voUzeikaserne. wobei zwei Offiziere aetötet wurden. In Saragossa sind die Streikenden ebenfalls zu Gewalt taten übergegangen; es kam dort an mehreren Stellen zu Schießereien, die angeblich zahlreiche Opfer gefordert haben. Mehrere Lastkraftwagen wurden in Brand gesteckt. In Mondragon wurde ein Abgeordneter erschossen und in San Sebastian ein hoher Beamter der Provinzialverwaltung ermordet. Gerüchtweise verlautet, daß Militärableilungen nach Asturien entsandt worden seien, wo sich die Arbeiter schaft im Minenviertel verschanzt habe. Die Streikleitung der Marxisten hat den Befehl ausge- geben, den Streik „friedlich" zu führen und ab Mitternacht ! ZUM Sonnabend, falls keine Gegenorder erfolgt, zum „revo- ' lulionären" Generalstreik überzugehen, hiermit dürste die ! von der Regierung veranlaßte Zusammenziehung von s Militär in den Madrider Außenbezirken im Zusammenhang l stehen. An verschiedenen Stellen der Stadt sind Maschinen- ! gewehre in Stellung gebracht. Zahlreiche Patrouillen ourch- , streifen die Straßen. Der Verkehr liegt still. Den letzten Meldungen zufolge haben die Minenarbei ter in Mieras erneut die Staatsorgane angegriffen. Bei den Schießereien sollen dort zehn Arbeiter getötet worden sein. In Eibar haben die Aufständischen auf dem Rathaus die weihe Flagge gehißt und sich der Polizei erge- l ben. ! Die Regierung ist außerordentlich zuversichtlich und , hofft, binnen kurzem die Ruhe und Ordnung im Lande wie- , derherstellen zu können. j IQ^LLNä ! Bisher 500 Verhaftete. Madrid, 5. Oktober. Der Generalstreik In Madrid dauert i unvermindert an. Die Eisenbahnzüge, di« zunächst noch regelmähig, ! wenn auch mit großen, Verspälungcn verkehrten, mußten Im Lems« . des Freitag abend zum Teil ihren Verkehr einstellen. Die Weichen- ! steller des Südbahnhofes oerlietzen Ihre Arbeitsplätze, so dah hi« > Züge weder ein- noch auslaufen konnten. Der Schnellzug von Arun nach Madrid muhte fein« Fahrt in Valladolid aufgeben, da dort kein« Wechselmaschine zur Verfügung stand. Der aus Santander kommende Zug lies zwar In Madrid «in, führt« aber keine Fahr- ! gäste. Während die Zwischenfälle in der Hauptstadt am Tage von ge ringerer Bedeutung blieben, häuften sie sich nach Einbruch der Dun kelheit. An einer Weichenkrenzung der Straßenbahn stellten di« Aufständischen die Weichen so ein, daß drei Straßenbahnen am» verschiedener Richtung ineinander fuhren» wobei es leine Reih« von Beruhten gab. An anderen Stellen der Stadt wurden Sprengftofs- anschläge verübt, di« außer Materialschaden einige Verletzte im Ge folge hatten. Die Streikenden steckten ferner «in« Kraftdroschke in Brand, deren Fahr«r den Streikbruch gewagt hatte. Der Fahren wurde schwer verwundet. Me Polizei ist iin übrigen! Hero der Lage. Zahlreiche Streifen zu Fuß und zu Pferde durchziehen die Stadt. Ferner sieht man häufig Polizezikroftwagen mit Ueberfalkkomman- dos und aufmontierten Maschinengewehren. Zur besseren lleber- wachuna der Umgebung der Polizezidirektion wurden auf dem Dach dieses Gebäudes starke Scheinwerfer eingebaut. Bis jetzt sind Ins gesamt 50« Verhaftungen vorgenvimnen worden. Zurs Niederwerfung des revolutionären Aufstandes der Minen- arbeiler Im asturischen Kohlengebiet wurden von Valladolid, Astorga und Leon Artillerieabteilungen und Mafchinengewehrkompanien m Marsch gesetzl. Schwarzwaldes bewundern! Die Unterbringung erfolgt in den herr lichst gelegenen Orten und Tälern des Schwarzwaldes. Di« Aus flüge, die noch allen Richtungen des Schwarzwaldes gemeinsam gemacht werden und die geselligen, lustigen Abend« in einem an heimelnden Schwarzwald-Gasthof werden jedem frohe Erinnerungen mit noch Haus« geben. Man kann ruhig sagen: Mit der Fahrt in den Schwarzwald will „Kraft durch Freude" uns Sachsen zum Schluff« des sichres noch einmal ein« wahre Freude bereiten! Meldeschluß: 12.1v. Meldungen sind zu richten an die Ortswarte der NSG. „Kraft durch Freude". ! — Aus Antrag des Bauern Moritz Bruno Rüdiger in Oelsa Nr. 40 vom 21. September ist das für diesen erösf- i nete Entschuldungsverfahren gemäß § 2 l Abs. 3 des Gesetzes zur Regelung der landwirtschaftlichen Schuldverhällnisse vom I. 6. eingestellt worden. Oelsa. Am Sonntag wird die Fern-AukvbuS-Linie Dres den—Freftal—Oelsa—-Dippoldiswalde in Beiried genommen. Da- ' mit sind Oelsa und Rabenau an das Fernlinienn«tz der KVG. an geschlossen. Von Rabenau und Oelsa bestehen in Zukunft S Ver bindungen mit Dresden und 2 mit Dippoldiswald«, an Sonntagen je ein« mehr. Die erste Fahrt geht früh 6.45 Uhr von Oelsa nach Dresden-Hbf., wo der Wagen 7LY ankommt. Sie ist so gelegt worden, um Schüler und Angestelll« zur Schul« bzw. Arbeitsstelle zu bringen. Für Arbeiter, die um 7 Uhr beginnen, li«gt die Fahrt i zu spät. 7.55 Uhr fährt der Wagen in Dresden ab und erreich« , Dippoldiswalde 8.48 Uhr und hat dort 9.68 Uhr Anschluß nach Zinn- i wald. Der zweite Wagen geht 13L5 Uhr ab Dresden, 14.15 Uhr ! an Oelsa und 14.30 Uhr an Dippoldiswalde. Der letzte Wagen ab Dresden 18^6 Uhr, an Oelsa 19.11 Uhr, wird nur an Sonntagen und Sonnabenden bis DippoldiswaGe durchgeführl, an Dippoldis walde 19.24 Uhr. Anschluß nach Zimnvald 2V.08 Uhr. Leider nur an Sonntagen ist noch eine Nachtfahrt eingelegt, ah Dresden 23.3« Uhr, an Oelsa 66.1 Uhr. Die Gegenfahrten von Dippoldiswalde nach Dresden haben folgende Zetten: Ab Dippoldiswalde 12 Uhr und 17 Uhr, an Sonnabenden und Sdnntagen 22.25 Uhr, In Oelsa 6.49,12.13, 17.13 und 22L« Uhv (Sck u. S.), an Dresden 7.3«, 12.55, 17.V«, und 23.3« Uhr (Sa. ». SA. Die Fahrdauer beträgt für die gesamte Strecke 5S Minuten, Dresden—Oelsa 4« Minuten. Die Fahrpreise betragen Oetfa—Dresden 1.1« M. (Rückfahrkarte 1.9«), O«lsa—Dippoldiswalde! 5« Pf. (Rückfahrt 1.1« M.). Wer ost fährt, kommt noch billiger, wenn er «Ine 25er- oder l2er-Kart« nimmt, so daß dadurch di« Einzelfahrt 75 bez. V1 Pf. kostet. LS steht zu hoffen, dah die Fahrten recht fleißig benutzt. werden, so dah noch mehr Fahrten «mgeschoben werden und die Lüfte vielleicht auch verlängert werden kann. Löwenhain b. Lauenstein. In einem Bauerngehöft in Löwenhain bei Lauenstein, unweit des Schülerheims der Höheren Handelslehranstalt zu Dresden, landete der Ballon Nr. 389, aufgestiegen anläßlich eines größeren Ballonwett- fluges in Montlhery, Departement Seine et Oise. Das fran zösische Bürgermeisteramt wurde davon wunschgemäß benach richtigt. - > - I Wetter für morgen: Nachts ziemlich kW und örtlich leichter Bodenstost. Am Tage wieder zunehmende Bewölkung und milder als am Vortage. Nach Süd drehende und später auffrischende Winde. Vorwiegend stockest.