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» MU M l!i IM« iS« Wetter für morgen: Wechselnd wollig und kühler. Strichweise leichter« Regen» schauer. Zeitweilig lebhafte südwestliche Winde. bracht. Pirna. Bel einer hiesigen Viehhandelsfirma kaufte ein Landwirt eine Kuh nach eben vollendeter Kalbung, und da er die Milch ganz dringend brauchte, wurde das Tier noch am selben Abend im Dunkeln zu Fuß nach dem Gehöft des neuen Besitzers in Cunnersdorf bei Pirna gebracht. Als am nächsten Morgen das Vieh auf die Weide getrieben wurde, benutzte die neue Kuh die Gelegenheit, um aus der Herde auSzubrechen und sich auf den Weg nach ihrem alten Aeimatstatl zu machen. Obwohl sie sich <. » — .. vorigen Stelle in Pirna ausge- "" zu ihrem neuen Herrn im ! sich gut zurecht und traf > ihrem Kalbe eln. Neue Verhaftungen im Aall Lindbergh. Im Zusam menhang mit der Untersuchung gegen Hauptmann sind neue Verhaftungen erfolgt. Di« Sensationsblätter beschäftigten sich ausführlich mit oer Roll«, die eine dunkelhaarige Frau, unter dem Namen „Mary- bekannt. In der Lindbergh- Angelegenheit gespielt haben soll. Sie soll Beziehungen zu Isidor Fisch unterhalten haben. Zwei Tage vor der Ver haftung Hauptmanns ließ sie sich ihr Haar rot färben und erregte durch verwirrt« Erzählungen, wonach ihr Leben be droht sei, di« Aufmerksamkeit der Polizei. Am gleichen Tage, an dem Hauptmann festgenommen wurde, soll sie von der Polizei nach New Bork gebracht worden sein. Wichtiger als diese Festnahme erscheint di« Verhaftung eines Manne» und einer Frau in Chicago. Di« Polizei vertritt die An nahm«, daß es sich bei dem Mann um den lang gesuchten „John- handelt, der an der Empfangnahme des Lösegeldes beteiligt gewesen fein soll. Der Verhaftete gibt an, Ja mes Bowman zu heißen. Er gab zu, wegen Verschiebung gestohlener Kraftwagen eine Zuchthausstrafe von 6 Jahren abgesesien zu haben. _ «nur knapp acht Tage an ihrer v halten und den halbstündigen Weg Dunkeln zurSckgelegt hatte, fand sie wohlbehalten in ihrem alten Stalle bei Seitliches lind Sächsisches Dippoldiswalde. Der gestrige Sonntag stand im Zeichen des Erntedankfestes. Ueberall, nicht nur in der Stadt, schön geschmückt« Straßen, Umzüge mit vielfach wunderschönen Ernte gruppen, gemeinschaftlicher Empfang der Fahrerrede. Die Schaufester trugen vielfach schönen Ernteschmuck. Auch die Kraftwagen und -räder waren zu ihrer Wochenendfahrt viel fach schön geschmückt. Freudige Gesichter überall, und dazu ein Prachtweiter, goldener Sonnenschein, am Nachmittag der dem Herbste zugrhörende leichte Dunstschleier und eine Wärme, wie selten. Am Sonnabend nachmittag >/r 3 Uhr zeigte das Thermometer in der Sonne 45 Grad an. Gestern war es nicht anders. Die Steinmauern strahlten eine ganz unnatür liche Hitze zurück. Der Verkehr war außerordentlich lebhaft. Bor allem der Privatkraftwagenverkehr riß den ganzen Tag - kaum ab. Ungezählte Räder und Wagen fuhren ins Gebirge, wo auf den Waldwegen geparkt und dicht dabei aus dem Waldboden gerastet wurde. Wie lange noch, dann kommt der rauhe Teil des Herbstes, der den Winter kündet und vorbei ist es mit schönen Wochendfahrten, den Picknicks und dem Wandern. — Die erste Erbhofbäuerln. Zum ersten Male ist jetzt der Fall eingetreten, -aß einer Frau ein Erbhof rechtlich übertragen wurde. Bisher lag die Erbfolge stets in den Händen eines Mannes. Nunmehr hak das Erbhofgericht in Dresden zum ersten Male einer Frau die Bauernfähigkeit und damit den Erb hofbesitz zugesprochen. Die Bäuerin halte den Nachweis erbracht, daß Ihr Mann sich in keiner Welse um den Hof gekümmert, und daß sie völligalleln den Hof heraufgewlrtschafiet habe. Die Frau ist zugleich Mutter von 7 Kindern. Sie besitzt nunmehr als ge richtlich eingetragene Lrbhofbäuerin ihr Anwesen. Aeichstädt. Der Erbhosbesitzer Hermann Püschel konnte in den letzten Tagen reife Maiskolben ernten. Es ist — als Folge der großen Hitze dieses Jahres — das erstemal, daß Mais in unserer Gegend zur vollen Reife gekommen ist. (Zwei dieser Früchte sind im Schaufenster unsrer Geschäfts stelle, Schuhgasse, ausgestellt und haben je 8 Reihen zu je 30 reifen Körnern.) Obercarsdorf. Gestern nachmittag gegen 5 Uhr streifte in der Nähe des Ebertschen Sägewerks eine Radfahrerin — Johanna Greif aus Schmiedeberg —, als sie einen stehenden Kraftwagen überholte, einen ihr entgenkommenden Kraftwagen und stürzt«. Hierbei erlitt sie eine Gehirnerschütterung. Sie wurde zunächst in da» Sägewerk und dann nach Hause ge- Dresden. Ad Vertreter der sächsischen Bauernschaft be gaben sich am Sonnabend früh Landesbauernführer Körner, die Kreisbauemsührer Naumann und Bennewitz sowie der Melker Morgenstern nach Goslar, wo Landesbauernführer Körner seine Begleiter dem Führer vorstellte und das Treue- gelöbnis der sächsischen Bauern und Landarbeiter überbrachte. Am Sonntag nahmen die Vertreter de» sächsischen Nährstande» an der großen Kundgebung auf dem Bückeberg teil. Sebnitz. Beamten des Neustädter Zollamtes gelang er, zwei Langburkersdorfer Einwohner beim Paschen von Rauch tabak festzunehmen. Da man bei einer anschließenden Hau»- suchung noch mehr Pascherware fand, dürsten die Ertappten empfindliche Strafen zu erwarten haben. Sebnitz. 2m Hlnterhermsdorfer Forst wur-e dieser Tag« «In junger Waldarbeiter, der sich auf dem Heimwege befand, von einem Achtender angenommen. Dem Angegriffenen btieb nichts anderes übrig, als unter Zurücklassung seines Rucksacks auf einen Katzen Baum zu flüchten. Der Hirsch wandte sich daraufhin dem Rucksack zu, um schließlich doch das Weite zu suchen, als mehrere Arbeitskollegen des Angegriffenen zur Hilfeleistung anrückten. Grimma. Al- am Donnerstag abend am Auhmberg eine Schafherde des Roten Vorwerks die Leipziger Straße überquerte, fuhr ein aufwärts in Richtung Leipzig fahrender Güterferntrans- portzug in die Herde. Nicht weniger als 12 Mutterschafe, die alle trächtig waren, wurden -adel getötet. Der zur Rede gestellte Führer des Fernlastzuaet gab an, Infolge des fallenden Nebels ole Schafherde nicht gesehen zu haben. ' , .Lauter» Ein fünfjähriges Kind, das von seiner Mutter zum Einkauf worden war, verschluckte das ihm mitgegeben« ber Röntgenaufnahme wurde festgeskllt, daß K^nö ^r Speiseröhre stecken geblieben war. Das ^'nd ward« sofort in das «ret-krankenstist Zwickau übergeführt. Plauen. Als ein Lastkraftwagen an einem Haus vorüber- fuhr, wo kurz vorher Briketts abgeladen worden waren, wurde eines der Briketts durch den Druck der Gummibereifung des Last kraftwagens in die Schaufenstertafel des Grundstücks geschleudert, die zersplitterte. Der entstandene Schaden beziffert sich auf etwa 40V RM. Burgstädt. Der Gendarmerie Burgstädt ist mit der Fest nahme eines 24 jährigen Burkersdorfer Einwohners und eines Chemnitzers ein guter Fang gelungen. Den Burschen konnten , bisher zehn Fahrraddiebstühle, zwei Diebstähle von Fahrrad beleuchtungen und einem der beiden außerdem noch zwei weitere Diebstähle nachgewiesen werden. Der größte Teil der gestohlenen Sachen konnte wieder herbeigeschafft werden. Eine Burkersdorfer Familie wurde im Zusammenhang mit der Aufdeckung der Dieb- Nahlsangetegenheit der Hehlerei überführt. Man nimmt an, daß die beiden Burschen noch zahlreiche weitere Straftaten auf -cm Gewissen haben. Annaberg. Der Rat der Stadt Annaberg macht die Be völkerung erneut darauf aufmerksam, daß Trinkwasier nach wie vor nicht zum Sprengen von Gärten und anderen Nuhzwecken verwendet werden darf. Infolge der Trockenheit -er letzten Wochen ist eine Besserung In den Masierverhäitnlsien Im oberen Erzgebirge nicht eingetreten. Zwickau. Ein nicht alltäglicher Gerichlsfall stand vor dem Zwickauer Schwurgericht zur Verhandlung. Ein bekannter hiesiger Rechtsanwalt hatte, um einen ihm persönlich befreun deten Klienten au» der Anklage wegen versuchter Nötigung an seiner Kontoristin zu retten, in einer Gerichtsverhandlung als Zeuge unter Eid wissentlich nicht ganz richtige Angaben gemacht. Er wurde zu einem Jahr fünf Monaten Zuchthaus verurteilt. DiHbürgerlichen Ehrenrechte werden ihm auf fünf Jahre abgesprochen. ! Geyer. 3n der letzten Sitzung lag den Stadtverordneten als Hauptsache der Haushaltplan für 1934 zur Genehmigung vor. Aus den hierzu von Bürgermeister Dr. Hase gemachten Ausführungen aina hervor, daßder beträchtliche Fehlbetrag einesteils auf den Fehlbetrag im WohlfahrtSetat, zum anderen auf Leu schlechten Steueretngang zurackzufahren und deshalb äußerste Sparsamkeit geboten sei. Er bat di« Stadtverordneten um Unterstützung deS Rate- bet seinen Bemühungen, die Finanzlage zu bessern, und ' als dies zugesagt worden war, nahm man den Haushaltplan an. ' selbst in d«n letzten Jahren etwa keine Sorgen gehabt? Ich glaube, mehr als genug! Hattet ihr keine Schwierigkeiten? Sicherlich mehr als zuviel! Nicht wir Nationalsozialisten und nicht ich haben zum Beispiel dem deutschen Bauern Sorgen geschaffen. Aber die Sorgen der deutschen Bauern haben uns schwer bedrückt und zu schaffen gemacht. Das Erbt Wir haben hinter uns eine Zeit, die mit zu den schwer sten der deutschen Geschichte gehört. Ich sehe als das Schlimmste dieser Zeit an die planmäßige Zerstörung jedes Vertrauens unseres Volkes auf seine eigene Kraft und da mit auf die wichtigste Voraussetzung zu jeder Daseinserhal tung. Millionen und abermals Millionen lebten in einer stumpfen Verzweiflung dahin. Gleichgültigkeit und Verzagt heit verbreiteten sich immer mehr. Der Glaube an «ine deutsche Zukunft schien vielen eine unreale Phantasie zu sein, und andere verfemten jeden, der es wagte, dieser Ge sinnung der Selbstpreisgabe mit einer festen Zuversicht für eine neue deutsche Wiederauferstehung entgegenzutreten, Das war die schwerste Not, gegen die wir onkämpfen mußten, diese Verzagtheit, Verzweiflung oder Gleichgültig keit, dieses Alles-gehen-lassen und Alles-mit-sich-geschehen- lassen. Und dagegen kann man auch nicht mit Erklärungen auskommen, mit Zureden oder beschaulichen Selbstüber legungen. Man muß einem Volk dann wieder die harte Lehre beibringen, daß das Schlimmste, was geschehen kann, immer ist, wenn gar nichts geschieht (Beifall), daß deshalb sich nicht einer von der Saat drücken darf, weil am Ende doch der Hagel alles zerschlägt, oder einer das Mähen auf gibt, weil der Regen vielleicht das geschnittene Korn ver dirbt. Nein! Man muß sich wieder zu Entschlüßen durchringen, muß den Kampf um das Leben aufnehmen t Man darf nicht in eine Selbstaufgabe und -Preisgabe ver sinken, und man darf vor allem nicht deshalb die Hände in den Schoß legen, weil vielleicht aus der Arbeit doch nichts wird. Und das kann Ich Ihnen sagen, meine deutschen Volks genossen, auch wir konnten die Hände nicht in den Schoß legen und haben sie auch wirklich nicht in den Schoß gelegt! Wir haben den Kampf gegen das Laster der Gleichgültige k«it, Verzagtheit und Lethargie entschlossen ausgenommen ls Und ich verstehe sehr wohl, warum so viele angesichts dieses! Kampfes beiseitestanden, kopfschüttelnd nur unsere Arbeit kritisierten. Die einen konnten aus ihrer eigenen Klein gläubigkeit heraus an keinen Erfolg mehr hoffen, und die anderen hatten weniger Angst vor unserem Mißerfolg als vielmehr vor unserem Erfolg. (Beifall.) Oer Erfolg Und dieser Erfolg, mein deutsche» Volk, ist gekommen. Nit nicht enden wollendem Beifall empfangen, führst der Führer und Reichskanzler u. a. aus: Deutschen Volksgenossen und -genossinnen! Deutsche Bauern! Zum zweiten Male treffen wir uns heute hier aus diesem gewaltigen Bergabhang. 700 000 Männer und Frauen sind zusammengekommen, um erneut ein Bekenntnis abzu legen zum deutschen Volke und zum Deutschen Reiche. Bor wenigen Jahren schien eine solche Kundgebung unmöglich zu sein. Vielleicht wird morgen wieder eine Pariser Zeitung schreiben, wieoiele Millionen wohl die deutsche Reichskassc an die einzelnen Menschen ausgeteilt haben mag, die heute hier am Bückeberg versammelt sind. (Protestruse). Es ist ihnen unbegreiflich, daß Hundert- und abermals Hunderttau- sende aus eigenem Willen und unter eigenen Opfern an einem solchen Tage zusammenströmen, ohne dafür einen zu nächst sichtbaren Vorteil materieller Art gewinnen zu kön nen. Rätselhaft bleibt ihnen das Wunder dieser deutschen Auf erstehung, weil sie selbst in Partei- und Klassenwahn besan gen sin'' Schöpferische Gemeinschaft Wir aber wissen, daß in diesem symbolhaften Bekenntnis zur deutschen Volksgemeinschaft auch ein ungeheurer sach licher Gewinn verborgen ist. Wenn bi« Zerrissenheit unseres früheren Lebens das deutsche Volk uno Deutsche Reich in endlosen inneren Krisen die beste Kraft unferer Menschen zwecklos verbrauchen ließ, s dann seht die von diesem vruderkamps erlöste deutsche Ration ihre innere Stärke nunmehr wahrhaft schöpferisch und damil , werleschaffend an. Diese konzentrierte Kraft zur Daseins ! behauptung braucht unser deutsches Volk aber heute dringen- s der denn je, nicht weil wir Rallonalsozialislen regieren, son dern well 15 Jahre lang vor uns andere regiert haben. (Bei- : fall.) i Denn uns hat ja leider das Schicksal nicht zu Erben eines blühenden Geschäftes, sondern eines durch und durch bankrot ten Unternehmens gemacht. Aus dem ganzen Reich kam ein einziger Notschrei. Kann es eine schrecklichere Charakterisie- rung'des damaligen Zustandes geben, als die stille selbstsichere Ueberzeugung dieser anderen Parteiführer, daß wir solchen Schwierigkeiten gegenüber uns ohnehin keine sechs Wochen läng würden halten können? Wenn es daher heute Leute in Deutschland gibt, die sagen, daß wir dauernd mit Schwierig keiten zu kämpfen hätten, dann kann ich ihnen das nur auf richtig bestätigen. E» sind die Schwierigkeiten, die ein Mensch zu über winden hat, der ein durch und durch bankrottes Geschäft j übernimmt und nun mit dreifachem Fleiß und unter zehn- sacken Sorgen da» wieder gulmachen muß, was andere faul und leichtsinnig zugleich in 15 Jahren vorher verwirtschaftet Und ich frage euck, meine deutschen Bauern, die ihr in j dieser Stunde hier und im ganzen Reiche mithört, habt ihr - - ' —7— —? WeifjeritzZeitung Tageszewmg unö Anzeiger sür DWol-iswal-e, Schmie-eberg u. U. Anzeigen««!-: Die 48 Millimeter breit« - Milllmeierzellt 5 Rpfg.: im Tritt«» die VS - Millimeter breit« Miilimeterzril« 18 Rpfg. ° Anzrigenschluß 10 Ahr vorm. Nr. 229 Montag, am 1. Oktober 1934 100. Jahrgang Netteste Zeitung des Bezirks Mes«» Bla« enthält öle amtlichen Bekanntmachungen der AmtShaoptmannschafl, del Sladlral- and de« Finanzamt« Mppoldi«walde t" - Bezrrgtprels: Für «inen Monat 2.— RM. - mit Zukragen: einzeln« Nr. 1V Rpfg. - :: Gemeln-e-VerbanoS-Girokonw Nr. S :: - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 40S - Postscheckkonto Dresden 125 48