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Hunger, Pest und Krieg. Und wo wäre unser eigenes We« sen geblieben unter dem römisch-fränkisch-französischen Lack, den uns die Zivilisation brachte, wäre deutscher Geist nicht lebendig geblieben unter den Strohdächern der Dörfer!^ Darum steht heute vor unserer Seele wieder das heilig«, große wundersame Mysterium der Erde und des Bodens, f i Heute ruft die Erde ihre verlorenen Kinder wiedetz! zurück. Und wenn wir allen Anlaß haben, diese gesund» Entwicklung auf das dankbarste zu begrüßen, so wollen witz dann auch noch den letzten Schritt auf diesem Wege tun' und das Erntedankfest mit wahrhaft christlichem Geist durch« dringen und es in wirklich christlichem Sinne fei« ern. Dazu gehört, daß das Erlebnis und die Lehre von Blut und Boden uns heute einmal klar und deutlich zeigte wie das Brot uns in mannigfacher Weise stärkt, als Er denbrot die Verbindung mit der Erde und dem Boden, al» Gottesbrot die Beziehung zu Gott dem Geber, und al» Menschenbrot den Zusammenhang mit den Mitmenschen. Die Beziehungen zwischen Brot und Boden und den Menschen sind uralt. Erntefeste sind die ältesten Feste der Menschheit. Wir wissen, daß die Völker des Altertums zur Zeit der Ernte gerne draußen wohnten aus den Feldern, um dem geheiligten Boden und seinen Erzeugnissen näher zu sein. Aber auch wir modernen Menschen haben wieder neue und fester« Beziehungen zur Erde und zum Boden gesucht und gefunden. Und wir kommen — Gott sei Dank — immer mehr ab von den bloßen Genußmitteln und fremden Erzeugnissen und essen das, was wirklich stärkt und nährt, das Brot des Bodens. Und wir sollen, wenn wir das Brot essen, auch denken an all das. was damit zusammenhängt. Aber es ist nicht bloß die Natur, der Boden allein, der uns die Ernte gibt. Die Ernt« stellt uns wie kaum ein anderes Ereignis in unserem Leben unmittelbar vor Gotl.^ Das Erdenbrot ist zugleich Gottesbrot. Wir dürfen darum nie vergessen: Säen und Ernten ist ein „heiliges Geschäft"! Das Brot zeigt uns unsere unmittelbare Ab hängigkeit von Gott, mehr als alle anderen Dinge, das Brot zeugt von der Lieb« Gottes, die uns nicht untergehen läßt; im Brot, das wir wieder empfangen haben für dies Jahr, haben wir den tiefsten Anschluß an die Liebe Gottes, erfahren wir seine Liebe und Treue, die alle Morgen neu ist. Und unsere Antwort kann darum nur heißen: Dank,! und immer wieder Dank! Erntedank ist darum auch di» natürlichste Frömmigkeit. Wenn Religion Freude an dem lebendigen Gott ist, dann ist Erntefreude ein besonders deut licher Ausdruck religiösen Empfindens. Und im rechten! Danken erfassen wir erst den wirklichen Segen der Ernte.' So wird das Erntefest zum Ernte dank fest. Aber da» Erdenbrot, in dem wir das Gottesbrot erkennen, gehört uns allen zusammen, es ist Men schenk rot. Denn di» Erde gibt es ausreichend für alle. So weist das uns Men schen gegebene Brot immer wieder auf den Bruder hin,' den Gott so dicht neben uns gestellt hat. Und da hat di» Ernte uns noch etwas anderes zu sagen, sie ruft uns wie der auf zu neuer Liebestat. Es gibt noch viele Menschen in unserem Volk, Brüder und Schwestern, die nicht genug Brot haben. Da fordert die Volksgemeinschaft im ge meinsamen Brotbrechen ihr heiliges Recht, da er leben wir an der Gottesgabe des Brotes am Erntefest erst die wahre Volksgemeinschaft in gemeinsamer Hilfe, dann muß das Erdenbrot, das wir jetzt wieder dankbar als Got tesbrot empfangen haben, zum Menschenbrot wahrer Räch- stenliebe werden. i Freilick all dieses ist ganz gewiß nicht möglich ohne den, der als das „Brot des Lebens" doch unsere innerste Kraftquelle bleibt, der uns wirken lehrt eine „Speise, die nicht vergänglich ist, sondern die da bleibt für das ewige Leben". Dann ist das Brot der Erde, das Gottes« und Menschenbrot, zum Brot des Lebens geworden. Erntedanl Ein Garten Gottes voller Segen Wird uns«r Deutschland immer sein! Es wächst an mühvoll heißen Wegen Dem deutschen Volke Korn und Wein! Nun dringt aus reichgefüllter Scheuer Der Ruch von herber deutscher Kraft; Und aus dem Wein ersteht das Feuer Der edlen deutschen Leidenschaft! Oed' steh'n die Felder, kahl die Reben, Tatfroh und mächtig braust der Wind: In alle Zeit wird Deutschland leben, Solang noch deutsche Söhne sind, Die kraftvoll fleißige Hände regen, Fest schreitend auch auf hartem Gangs Gott, Deutschland trägt dir heut entgegen Demütig froh den Erntedankl Peter Reinhart. Brot und Boden Gedanken zum Reichserntetag am 30. September. Es gibt Feste und Feiertage, an denen wir uns alle gemeinsam auf die geheimnisvollen Wurzeln unserer Exi stenz besinnen. Das Brot und der Bod«n, der es für uns getragen hat, sind echte Sinnbilder dieser irrationalen Grunolagen unserer menschlichen Existenz und Verbunden heit. Daß gerade das Erntefest zu einem gemeinsa men Fest des ganzen Volkes geworden ist, zu einem wah ren Nationalfest, das ist ein Zeichen der wirklich tiefen und echten geistigen Wandlung, in der wir begriffen sind. Zugleich aber ist dieses Fest, das das ganze Volk mit seinen Bauern feiert, ein Bekenntnis dazu, daß wir aus den Gefahren städtischer, vor allem großstädtischer Ueberkultur ernstlich zurückstreben zu einer engeren Verbindung mit der Natur und den in ihr schlummernden Kräften. Mit Recht sagt der Volksdichter Hermann Löns einmal: „Wo wären wir, hätte nicht der Bau«r die starken Knochen, die derben Nerven und das gesunde Blut! Ausgelöscht hätten uns stuven unsere Arbeit tun, mit den Bauern feiern, so ehren wir damit unsere Väter und das Beste an menschlicher Kraft in uns. Nicht nur Erhalter des Einzellebens und des Voltsbe standes ist der Bauer, er ist auch der treueste Hüterbe - währter Ueberli-eferungen. Schnell ist die Stadt dabei, Neuss zu erfassen, schnell wird es verbraucht beiseite gelegt. Ehe der Bauer etwas Neues annimmt, prüft er es auf seinen Gehalt. Gäbe es auch nur ein halbes Jahr hundert lang in Deutschland keine Bauern, die ganze Biel- gliedrigkeit der deutschen Stämme, in deren Ver chiedenheit die Schönheit des eigenartigen Brauchtums aufgespeichert ist, wäre dahin. Eine langweilige Gleichheit würde den Reiz des deutschen Menschen am deutschen Menschen aus- löschen, würde den Nationalstolz tödlich ankränkeln. Auch dieser Deutschenstolz wächst imd erhält sich auf dem Lande. Die Geschichte lehrt, daß der Raum nur dort deutsch erhalten bleiben konnte, wo das Deutschtum imstande war, Bauern aus seinem Blute zu bilden. Denn wer den Acker bebaut und mit ihm atmet, det verwächst mit ihm und seinen Ei genarten unzertrennbar; im deutschen Raume aber sind diese Eigenheiten deutsch. Darum feiern wir alle im neu erwachten Deutschbowußtsein das Fest der deutschen Erde, des deutschen Bauern, der deutschen Ernte. Welchen Stoff in seiner Iungmannschaft könnte ein Volk, das wehrhaft sein will, sich mehr wünschen als Ge sundheit und Stammes stolz! Wer nicht wehr haft ist, der ist im Kreise der Wehrhaften rechtlos. Trutz willen des Geistes und Trutzkraft des Körpers wollen aus Bauernblut getrieben werden. Der neue Staat hat uns gelehrt, nicht nur für den Augenblick zu denken sondern uns als augenblicklichen Träger einer Art zu fühlen, aus der wir geworden sind und die wir wsiterzugeben haben. Wir fühlen uns darum alle als Sprossen dieser Erde und ehren die nächsten Hüter und Bebauer, mit denen wir durch Blut und Gesinnung eins sind. Darum haben wir alle teil am Fest der Bauern, ist es doch auch unser Fest. Mehr und mehr wird mit dem Heranwachsen unse rer heutigen Jungmannschaft das Band mit dem bäuer lichen Lande sich verstärken, und so wird das Wort des Führers wahr: „Das deutsche Volk wird ein Volk von Bauern sein . . ." und wir streichen seine drohende Folge rung: „. . . oder es wird nicht sein". Es wird ewig sein als ein Volk von Bauern! Ein Volk von Banern Erntedank, das Aesl der deutschen Ration. Wenn die Bauern ihren Festtag feiern, den Tag des Erntedankes, so feiert mit ihnen ganz Deutschland. Ernt«- ! dank ist nicht mehr der Tag eines Standes sondern aller Stände und aller Landschaften. Wie am Maitage alle das Fest der Arbeit feiern, so feiern 'alle im Herbste das Fest der Bergung desErntesegens. Dieser Tag ist der bäuerlichen Sorge um die Ernährung des Volkes und dem Bauernstände überhaupt gewidmet. " ! Täglich entläßt der Arbeiter der Werkstatt aus seiner Hand die fertigen Stücke in den Dienst der Menschheit, täg lich rechnet der Kaufmann, der Händler Soll und Haben, Verlust und Gewinn, am Abend weiß der Handwerker, was und mit welchem Gewinn er am Tage geschafft hat. Keiner von ihnen ist so an den Ablauf des Jahres gebunden wie der Bauer, ihm rundet sich in seinem Tun und Schaffen das gegebene Jahr einmal in Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Mit dem Ablauf der Zeit, mit Kommen und Gehen der Sonn« läuft auch Keimen, Wachsen, Reifen der Frucht auf seinem Acker ab. Menschenfleiß und -können sind ein Nichts, wenn der Himmel das Wetter zu Wuchs und Reife versagt. Hat der Himmel seine Gunst gegeben und ist di« Ernte in der Scheuer geborgen, dann krönt das Erntedankfest Mühe und Arbeit, Sorgen und Langen eines ganzen Jahres in der Feier der erfüllten Hoff- , nungetr. ' In der neuen Volksgemeinschaft steht der Bauer wieder , an seinem Platze, der ihm zukommt, denn der deutsche s Bauer ist der Ernährer des deutschen Volkes und noch viel ! mehr. Heute weiß es jedermann, vor allem weiß es der ' Arbeiter, daß sein Schicksal auf das engste verkettet ist mit j dem Wohl und Wehe des deutschen Bauern. Sorgen und ' Freude der Arbeit des Bauern, Schwere und Lust seiner , Arbeit hat schon ein großer Teil auch unserer städtischen Jungmannschaft in Landhilfe oder Arbeitsdienstpflicht ken nengelernt. Keiner wird künftig in die deutsche Volksge meinschaft eingehen, so sagte der Führer vor wenigen Ta gen in Nürnberg, der nicht im Arbeitsdienste sich das Recht dazu erworben hat; ohne Landjahr wird niemand in : di« Arbeit der Stadt, der Fabrik eintreten dürfen. Dienst i am Boden, Dienst im ländlichen Kreise, Verwachsenheit mit der Erde und ihren natürlichen Leistungen sind die Vor aussetzungen für die deutsche Vollbürgerlichkeit. Hunger ist die größte Not des menschlichen Daseins, ihn zu stillen, darum die erste Aufgabe, die innerhalb der Gemeinschaft der Bauer zu lösen hat. Wir kennen darum seinen Wert und schätzen seine Arbeit und feiern mit ihm f das Fest der Ernte. Hätte der Bauer diese Aufgabe allein, es wäre Grund genug, ihn und sein Fest zu feiern, aber «r hat der Pflichten in unserem Staate und Volke mehr, i Der Bauer ist der Erhalter der Volkszahl I und Volksgesundheit. Die Stadt verzehrt, immer wieder f muß das Land neue Kräfte entsenden, soll nicht das Volk aussterben. Wie die Fruchtbarkeit der Äecker den Hunger- ! tod des einzelnen, so verhindert die Fruchtbarkeit der bäuer- ! lichen Leiber das Aussterben des ganzen Volkes. Nicht in s den Städten sind die Väter und Großväter unserer Städter ' geboren sondern auf dem Lande. Auch dein Vater, Ar- j beiter, und dein Großvater haben nickt in der engen Stadt- ! straße sondern am Feldrain gespielt. Ein Volk ohne Bauern stirbt aus, ein starkes Bauernoolk wird bleiben und sich > verstärken. Wenn daxpm wir alle, die wir sonst in den Werstätten und Fabriken, in den Kaufläden und Schreib- Der Arslsaal der Aalsee pfalz in Goslar Der Festakt auf dem Bückeberg wird einge leitet mit einem Emp fang der Bauernabord nungen durch den Füh rer im großen Festsaal der Kaiserpfalz zu Goslar. Beilage z-Weißeritz-Zeitung /.Sonnabend, den 29. Sept., Nr.22S