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- Erscheinungsdatum
- 1934-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193409247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19340924
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19340924
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-09
- Tag 1934-09-24
-
Monat
1934-09
-
Jahr
1934
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Hof« zu führenden Treppen. Wer wohl laufen konnte, aber doch schlecht fortkam, wurde von anderen geführt. Rach S Minuten hatten alle GehfShigen -aS Gebäude verlassen. Inzwischen hat ten die Mitglieder der Santtäkskolvnn« begonnen, die Kranken auf Tragen und Stühlen herabzu bringen! ES war geplant, sie auch in den Hof zu schaffen, doch schiendaSbel dem heftigen Winde untunlich, man brachte sie in die Arbettsräume. Im Ernst fälle hätte man sie natürlich anderwärts untergebracht. Um 7,47 Uhr war die letzte Frau heradgebrachk worden und der Kolonnen- führer konnte dem Arzte melden, Laß alle Zimmer geräumt seien. 10 Minuten hatte «S gedauert, wahrlich eine kurze Zelt, wenn man bedenkk, daß von den 81 Insassen mindestens die Hälfte nicht mehr laufen können. Im Ernstfälle mag sich wohl manches anders gestalten, doch war auch diese Uebung von größter Wichtigkeit. Zum Schluß wurden die Lölcheinrichtunaen noch einer Probe un terzogen. Im zweiten Stock war die Einrichtung völlig ausrei chend, jedoch nicht im Heizraum. Infolge des zu schwachen Zulei- tungsrohres war der Druck außerordentlich schwach. — Inzwischen war die Freiw. Feuerwehr zu Schau-Exerzierllbungen nach dem Sportplatz marschiert und Zeigte hier Fußdlenst und Geräte dienst. Spezial-Uebungen schlossen sich dann noch an. Um 9 Uhr rückte die Wehr wieder ein. Als letztes war eine Alarm übung für beide Wehren vorgesehen. Die Mannschaften fie berten richtig, schnell zu sein und möglichst als erste Master geben zu können. Angenommen war folgender Plan: Bei heftigem Ge witter schlägt der Blitz in das Scheunengebäude des Postgutes und zündet. Beim Anrücken der Wehren steht das Gebäude in Hellen Flammen, in Gefahr sind infolge Ostwindes die Stallge bäude und beide Wohnhäuser -es Gutes. Um 9,17 Uhr erscholl der Alarm durch die Wecker -er Alarmanlage, durch die Signa- listen und Glockenfchläge. Rasch fuhren die Geräte an. Die große Motorspritze legte am Wasserbehälter auf dem Obertorplatz an. Sie hatte eine lange Schlauchleitung (14 Längen) auszulegen. Sie gab um 9,23 Uhr Wasser. Die neue Motorspritze legte am Hydranten am Bormannschen Grundstück sAltenberger Straße) an. Die Schlauchleitung war sehr kurz und so konnte sie bereits um 9,21 Uhr Wasser geben. Um 9,22 Uhr gaben die beiden an deren Spritzen der Freiw. Feuerwehr zu gleicher Zeit Wasser, üabei hatte der 4. Zug einen weiten Anmarschweg bis auf den Plan. Bon dort aus griff auch die Pflichtfeuerwehr an. Ihr Weg war der weiteste und beschwerlichste. Auch reichte zunächst ihr Schlauchmaterial nicht aus und doch war sie um 9,25 Uhr an- arlffsfertig. Die große Leiter der Freiw. Feuerwehr war im Zofe des Postgutes aufgefahren, die der Pflichtfeuerwehr stand auf dem Plan. Die Freiw. Sanitätskolonne wirkte auch hier mit. Um 9,32 Uhr erklang -er Sanitätsruf und rasch wurde den Ver- lehken Hilfe gebracht. Man brachte sie nach dem Oberkorplah, Im Ernstfälle würden sie nach dem Krankenhaus ' gebracht worden fein. Bald wurde zur Kritik gerufen. Branddirektor Heinrich dankte hier zunächst noch einmal der Mokorspritzen-Abteilung und allen den Mannschaften, die noch" nachgefahren waren, insbeson dere auch Führer Kothe, für ihr tatkräftiges Eingreifen in Nie- dersrauendorf, für ihre fleißige Arbeit und ihre Hilfsbereitschaft im Dienste der Nächstenliebe. Aber auch die andern Züge hätten ihren Dienst während der Feuerschuhwoche voll und ganz erfüllt, ebenso die Pflichtfeuerwehr. Er hoffe, daß in der Freiw. Feuer wehr die alte, gute Kameradschaft erhalten blelbs. Die Prüfun gen in den Schulen und vor wenig Stunden Im Weltlnstift seien günstig Verläufen. Dabei dankte er auch der Sanitätskolonne für ihre Mitwirkung. Auf Len Angriff eingehend, gab -er Branü- -Irektor seinem Erstaunen Ausdruck, wie schnell alle zur Stelle waren. Er gab di« Zeiten des Eingreifens sflehe oben) bekannt, betonte, daß alle Geräte richtig aufgefahren waren und stellte ab schließend Ast, daß die Bevölkerung im Schutze solcher Wehren ruhig, die Stadtverwaltung mit ihnen zufrieden sein könne. Mik der Sanitätskolonne wünschte er ein weiteres gedeihliches Zu sammenarbeiten; denn beide hätten den Wahlspruch, bereit zu sein im Dienst der Nächstenliebe. Zum Schluß erinnerte der Branddirektor noch daran, -aß die Spritze des 3. Zuges (Führer Weißbach) setzt 25 Jahre alt und dank der peinlichen Pflege der Mannschaft und besonders ihres Führers so gut wie neu Ist. Die Spritze trug auch entsprechende Schilder. Bürgermeister Dr. Höh mann — leider war er, soweit die Mitglieder nicht den Wehren angehören, der einzig« Betrreter der städt. Kollegien —, nahm am Schluß Veranlassung, namens der Stadtverwaltung beiden Wehren und ihren Führern Dank und Anerkennung auszuspre- ch«n und bat, mit gleicher Pflichttreue den Dienst weiterhin zu versehen. Auch -er Sanitätskolonne un- Ihrem Führer stattete er Dank ab. Damit war -ie Kritik zu Ende. Um 10 Uhr rück ten die Wehren ein. Die Veranstaltungen der Feuerschutzwoche find beendet. Wer ihnen aufmerksam gefolgt ist, wird die Worte des Branddirektors bei der letzten Kritik auch von sich aus unter streichen können. Der Feuerschutz ist in unserer Stadt in guten Händen. Dippoldiswalde. NS-Gemeinschast „Kraft durch Freude", das jüngste Kind der Deutschen Arbeitsfront, hat im Lause des ganzen Sommers von den Gauen aus großzügige Ver anstaltungen getroffen, Reisen nach den Alpen, in den Bay rischen Wald, an den Rhein, die Ostsee und wo sonst noch hin unternommen. Auch der Kreis Dippoldiswalde hat nicht geruht; er führte die Volksgenossen nach Altenberg mit seinem Bergwerk und nach Seiffen und ließ sie dort an einer Aussührung im Naturtheater teilnehmen. Am Sonnabend folgte im Rahmen des großzügigen Programms eine Deutsche Kulturver- anstaltung. Gewonnen waren dazu Solotänzerin Traude Steinbach mit ihrer Tanzgruppe, Kunstschriststeller Geo Becker und Kapellmeister von Keßlinger. Bevor die Darbietungen be gannen — es hieß zwar „pünktlicher" Beginn, doch verstrich das berüchtigte „akademische Viertel" — wandte sich Gau wart Pg. Korb an die Anwesenden mit Ausführungen über: „Die Aufgaben der NS-Gemeinschast „Kraft durch Freude". Feierabend einst und jetzt. Einst waren es Stunden, erfüllt nicht voll Schönheit, wie es versprochen worden war, sondern voll gegenseitigen Aergernisses, voller Zank und Streit, voller Hetzereien, die bis zu Angriffen aufs Leben des andern führten. Was man sonst dem schaffenden Menschen noch bot, war vom Juden vergiftet. Die „oberen" Schichten schlossen sich von den übrigen Volksgenossen ab. Heute ist's anders. Nach- dem der Führer uns das Bewußtsein der Zusammengehörig, leit gegeben hat, gehts wieder aufwärts, auch auf dem Ge- biete der seelischen Neuwerdung. Und wie die Arbeitsfront den schaffenden deutschen Menschen betreut, so die Gemein- schäft „Kraft durch Freude" den seelischen Teil dieses Menschen. 170000 sächsische Volksgenossen sind der Segnungen der NS- Gemeinschaft „Kraft durch Freude" bereits teilhastig geworden, ein jeder soll so schnell wie möglich mit erfaßt werden. Wetter will die NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" den Volks genossen da« alte deutsche Kulturgut wieder nahe bringen, Volkstum zeigen, und sie damit heimatgebunden werden lassen, ihnen den Besuch von Opern und guten Konzerten möglich machen. Damit wird dann auch die Arbeit der Künstle? be lohnt. Alte Volkskunst ist wieder aufgelebt und der deutsche Mensch wird erzogen, Mitschöpfer zu werden. Das Amt sür Schönheit der Arbeit sorgt, daß der Arbeiter in den Arbeits pausen die Zeit In ihm würdigen Räumen verbringt, daß er in den Bettieben anständige Kleider- und Frühstümräume gibt, daß es- um die Fabrikgebäude grünt und blüht. Da» Sport-Amt aber ist geschaffen worden, daß nach getaner Ar- beit der Körper gekräftigt werden kann, sich zu neuem Schaffen erholt. So wird gearbeitet, daß auch der Letzte erfaßt wird, wenn er sieht, wieviel Liebes und Gutes ihm geschieht. Unser Führer aber ist ein Mann der Tat. Was er versprochen, hält er. Aus heißem Herzen hat er das Volk vom Abgrund hin weggeführt, die NS-Gemeinschast „Kraft durch Freude" entspricht dem, was sein liebende» Herz dem deutsches Volk schaffen will. Seine Arbeiter aber sind freudig am Werk, den Willen des Führers zu vollbringen, sodaß das Volk immer freudiger und dankbarer rufen wird: Heil Hiller. Die Dar- bietungen, in drei Telle gegliedert, wurden mit einem Marsch eröffnet, der im Tanze die Willenskraft und Energie des neuen Deutschland wiederspiegelt. 2m ersten Teile folgten dann Trachtentänze aus Schwaben, Pommern, Elsaß und Franken, der zweite Teil brachte musikalische Plaudereien über unsern deutschen Walzer und der dritte Teil war dem Humor in Tanz und Wort gewidmet. Geo Becker war ein unterhalt samer Erzähler und auch ein prächtiger Lehrer. Er gab die nötigen Erklärungen zu den Trachtentänzen, die er mit einem Feldblumenstrauß verglich, während er die Kunsttänze einen Strauß glänzender Zentifolien nannte, er schilderte, wie der Ländler, aus dem unser Walzer hervorgegangen ist, in der Zeit französischen Einflusses in Deutschland verachtet war, wie ein Lanner und Strauß-Vater den Walzer schufen, aus dem die deutsche Seele atmet, wie Strauß-Sohn, der Walzerkönig, ihn zu dem Tanze machte, daß er sich dann die Welt er oberte. Er erläuterte, teilweise mit einer blendenden Mimik und mitunter auch in humorvoller Weise, das, was uns die Musik in Webers „Aufforderung zum Tanz" sagen will, denn erst ter hat den rechten Genuß von der Musik, der sie versteht. Und dann die Tänze. Sie boten dem Auge soviel Schönes. Wie herrlich , war die Tracht des „Schwedisch-Schottisch" aus Pommern, wo der Muss ein nebst so vielen Röcken rin un entbehrliches Kleidungsstück bei den Frauen ist, welch buntes Bild wirbelte über die Bühne bei dem Ländler der Franken. Ganz herrlich in seiner Ausdrucksform, voll jauchzender Freude und tiefem Schmerze war der Tanz zu einem Schubertschen Walzer und dann wieder ein wiegender, schmiegender Walzer zu Straußfcher Musik. Ein Eisenreigen war in seinen Tanzformen, in dem sanften Grün des Scheinwerfers, von ganz hervor ragender Wirkung, sodaß wohl alle ihn gern noch einmal gesehen hätten. Der dritte Teil war voll der schönsten Bilder, farbenfreudig im Trachtentanz der Schwälmer, die die male rischste Tracht Deutschlands haben soll, lustig in der „getanzten Liebesgeschichte" der Spitzbuampolka aus Ober-Oesterreich und humoristisch in dem Prügeltanz aus den Niederlanden. Ueber- all steckt Sinn in den Trachtentänzen, auch hier ist's der Fall. Die ausgelassene Freude nach harter Arbeit in den Wochen der Ernte kommt da urgewaltig zum Ausdruck und bricht sich Bahn im Erntetanz. Was sagt man, wenn man hört, daß bei solchen Tänzen der größte Rüpel auch noch prämiiert wurde? Hier war's allerdings trotz Aufforderung nicht der Fall. Man war ja auch vorher nicht genügend unterrichtet worden. Ein netter holländischer Holzschuhtanz und ein Tanz der Blauen Jungen bildeten den Schluß. Eine blendende Garderobe, durch das Scheinwerferlicht noch gehoben, war eine Augenweide. Es wäre aber keine vollständige Bericht erstattung, wenn man nicht auch Kapellmeister von Keßlingers Musik lobend erwähnen wollte. Die vorgettagenen Musikstücke gaben den Worten Beckers und den Tänzen der Steinbachschen Tanzgruppe erst den rechten Rahmen und die Begleitung der Tänze war voll Schwung und Feuer. Der vollbesetzte Saal war herzlich dankbar für das Gebotene und der Kreis Dip poldiswalde der NSG. „Kraft durch Freude" kann mit dem Erfolge dieser ersten Kulturveranstaltung wohl zufrieden sein. Dippoldiswalde. An der Sonnenbrücke gehen die Abbruch arbeiten weiter. Riesige Türme von Steinen sind aufgebaut, darunter solche von ganz gewaltigen Größenmaßen, die aus dem Bogen der Balcke stammen. Es war nicht leicht sie aus zubrechen und wegzubringen. Welche Kraft haben unsere Ur großeltern aufgewendet, sie in den Bogen zu fügen. Gegen- wärtig werden die Widerlager abgebrochen. In nicht ferner Zeit wird dann mit dem Aufbau begonnen werden, doch wird wohl das Jahr bald zu Ende gehen, ehe die Brücke in Benutzung genommen werden kann. Auch die Pflasterar- betten an der Altenberger Straße vom Schulgäßchen bis zu Schneider werden in nächster Zeit beginnen. — Die Lehrer an berufsbildenden Schulen de» Kreises Dippoldiswalde im NSLB. Gau Sachsen hielten am 22. September eine Arbeitstagung in der Handels- und Ge werbeschule ab, die unter dem Leitgedanken stand: „Lichtbild und Film im Dienste der berufsbildenden Schulen." Die Zeiß- Jkon-Werke Dresden hatten mehrere Bildwerfer und Schmal- ftlmgeräte zur Verfügung gestellt, an denen vormittags Hebungen durchgeführt wurden. Am Nachmittag hielt Gewerbestudienrat Schirach—Pirna über obiges Thema einen Vortrag, der sich durch große Sachlichkeit und Objektivität auszeichnete. Redner sprach aus seinen reichen Erfahrungen und zeigte, durch Licht bilder unterstützt, die Forderungen, die ein gutes stehendes oder laufendes Lichtbild für den Unterricht an berufsbildenden Schulen besitzen muß. Anschließend sprach Lehrer Göbel- Dippoldiswalde über die Einrichtung und die Aufgaben der BeMdlichtblldstellen, Eine Dorfübrung der Zeiß-Äon-Werke Dresden mit einem ihrer neuesten Tonschmalsilmgeräte be schloß die außerordentlich lehrreiche Tagung. — Auf Antrag, l. der Bäuerin Olga Dora verehelichte Zimmermann verw. gew. Bernhardt geb. Sandig in Reich städt Nr. 82 und 2. des Bauern Hermann Schoßig in Wllms- dorf Nr 25 ist das Entschuldungsverfahren nach dem Gesetze zur Regelung der landwirtschastl. Schuldverhältnisse vom l. Juni 1033 eröffnet worden. Dem Entschuldung-verfahren unterliegt zu 1. das der Antragstellerin gehörig« Grundstück K. tnW Keim! Mk K.-KWÜ M Mit« M! — Mm Kim! Blatt 76 des Grundbuchs für Reichstädt (der landwirtschast- liche Betrieb liegt in der Gemeinde Reichstädt) zu 2. das dem Antragsteller gehörige Grnndstück Blatt 22 des Grund buchs für Wilmsdorf. (Der landwirtschaftliche Betrieb liegt in der Gemeinde Wilmsdorf.) Als Entschuldungsstelle wird zu 1. der Landwirtschaftliche Kreditvereln Sachsen in Dresden- A., zu 2. die Landständische Bank des ehem. Sächs. Mark graftums Oberlausitz in Bautzen ernannt. Die Gläubiger haben bis zum 13. November in zwei Stücken ihre Ansprüche unter Angabe des Betrags und des Rechtsgrundes, tunlichst auch des Zeitpunktes der Entstehung des Anspruchs, beim unterzeichneten Gericht anzumelden und die in ihren Händen befindlichen Schuldurkunden mit einzureichen. Reinhardtsgrimma. UnS wird geschrieben: Das Hochwasser und seine Folgen. Noch immer keine fremde Hilfe. Nach dem Hochwasser arbeiteten die Freiwillige Feuerwehr, Lie Erwerbs losen des Ortes, herbelaeellte Verwandte und Bekannte und die Betroffenen Hand in Hand, um Lie großen Schaden, Lie durch das Hochwasser entstanden sind, zu beseitigen. Zwei Motorspritzen oumpten nur einige Keller des Nachts aus. Da außer Len ver heerenden Vernichtungen unser Ort hauptsächlich unter starker Verschlammung zu l«iden hatte, war es leider bis heute noch nicht möglich, allen Hilfe zu bringen, jo Laß es Immer noch ver schlammte Keller gibt. Doch gehr es fortgesetzt weiter. Lobend muß anerkannt werden, daß Lie Erwerbslosen in selbstloser Weise, wo eS auch sei, dieser teils recht unangenehmen Entschlam- muich der Keller und Schleusen usw. tatkräftig zu Leibe rücken. 20 Wohnungen und Läden wurden überschwemmt, In über 56 Grundstücke drangen das Wasser und der Schlamm in die Keller ein, zerschlugen Türen und Fenster und vernichteten alles im Kel ler Aufgesprelcherke. Hunderte von Zentner Aepfel wurden unge nießbar. Der Putz -er Keller und die Dielen der Wohnungen wurden meist vernichtet. Die Dorfstraße ist In einem trostlosen Zustande. Sie ist völlig unpassierbar und eine Ausbesserung mit Sand und Kies ist hier zwecklos. Eine Lolasterung macht sich notwendig und jeder andere Versuch wäre hier ein sinnloses Werk. Zwei Brücken wurden vom Wasser wewgerissen, orei wei tere müssen abgetragen werden, da Einsturzgefahr besteht. Meh rere Wohnhausbrücken wurden weggespült und vorläufig Not stege errichtet. Der große Dorsteich ist vollständig verschlammt, seine Räumung dringend notwendig. Der Fischbestand ist z. T. abgeschwommen, überall fing man Fische in Len Stuben, Häusern. Der Teich wurde gestern Sonntag entleert und der Rest gefischt. Das Wehr vom Mühlgraben Ler Mlttelmühle wurde wegrasiert. Die Erwerbslosen haben ein provisorisches Wehr fertiggestellt. Die Mühle kann ihre Tätigkeit nunmehr wieder aufnehmen, nachdem Kellergeschoß und Maschinen gereinigt sind. Ueber 2000 Meter laufender Zaun und über 2500 Meter Ufermauer wurde wegge schwemmt un- vernichtet. Viel« Hunderte Geflügel und Hunderte Kaninchen fanden den Tod in Len Fluten. Nur glücklichen Um ständen ist es zu verdanken, daß Menschenleben nicht umkamen. In drei Fällen konnte rechtzeitige Rettung erfolgen. Mehrere türzten in Gruben hinein, weil es Lie Bohlen und Deckel wegge- chwemmt hatte. Entgegen anders lautenden Nachrichten muß eststgestellt werden, Laß keine Meldungen über Las Hochwasser »amen un- deshalb nicht das geringste gerettet werden konnte und nur die Flucht das erste war. Die schnell heranstürzenden Fluten hoben alles aus und trugen es kilometerweit fort, gleich ob es schwere Wagen waren, ob Holz oder schwerste Lasten. Großes Suchen begann nachdem und mancher Bewohner LeS Oberdorfes sand sein Eigentum im Niederdorfe wieder, das zwi schen Len Häusern hängen blieb. Selbst eine Kreuzotter sonnte sich am Erbgericht und wurde getötet. Bis heule bevölkerten un zählige Fremde unseren Ork. Besonders starker Verkehr stellte sich am Dienstag und gestern Sonntag ein. BdM.-Mädchen sam meln für -ie Geschädigten und bitten nicht vergebens. Die Brücke an der Mittelmühl« wurde unterspült unL Autobusse über drei Tonnrn mußten umgeleitek werden. SA. und Polizei ordnenden Verkehr. Der GesamtschaLen ist unermeßlich groß. Dem Bauer Otto Grahl wurden z. B. allein 68 Zentner Roggen, 15 Zentner Dünger, 1 Schwein, 1 elektrischer Kartoffeldämpfer, 1 Motor u. v. m. vernichtet. Seinen Hof konnte er erst wieder betteten, als er den Schlamm aus dem Hof« verdrängte. Wlrtschaftsmlnister Lenk überzeugte sich hier persönlich von Lem Schaden. Viel Ar beit gibt auch das Schlammabfahren aus den Gärten und Grund stücken. Möchte nun recht bald Lie vorgesehene Hilfe kommen, damit auch hier LI« unheilvollen Folgen -es Hochwassers ver schwinden und wieder geordnete Verhältnisse eintreten. Bis jetzt Ist weder Arbeitsdienst noch Technische Nothilfe eingetroffen. Reinhardtsgrimma. Infolge des starken Verkehrs am Sonn tag fuhr In der Kurve ein Motorradfahrer, der keinen Ausweg mehr jah, auf ein Auto auf. Während die Beifahrerin rechtzei tig abfprang, verletzt« sich Ler Fahrer am Arm und erhielt ärzt lich« Hilfe in Kreischa. DaS Motorrad erlitt großen Schaden- — In Reinhardtsgrimma stürzte beim Eingang des Ortes ein« Frau vom Fahrrad und verletzt« sich das Bein, konnte jedoch ihre Fahrt nach Anlegung eines Verbandes fortsetzen. Reinhardtsgrimma. Trotz des hier ausgetretenen Hochwas sers ist die Wasserleitung nur zweimal zwei Stunden am Tage der Benutzung freigegeben, La immer noch nicht genügen- Grund wasser vorhanden ist. Glashütte. Dor etwa 8 Tagen hatten demolierungs- füchlige junge Leute (Lehrlinge der Uhrenfabrik AG.) den vor der Uhrmacherschule ausgestellten hölzernen Obelisk, an dessen Seitenwänden sür die NSV. geworben wurde, umgeworfen und auf die Freitreppe der Uhrmacherschule gestellt. Der Po lizei gelang es, die Flegel, von denen allerdings der Haupt täter und Anstifter nicht mehr ortsanwesend ist, festzustellen. Die Täter mußten selbst den Obelisk wieder herbeischaffen. Sie wurden am Sonnabend von der Polizei, die ihnen Pla kate mit der sichtbaren Aufschrift „Ich bin ein Flegel gewesen" über den Rücken gespannt hatte, zum Ort ihrer Schandtaten geführt und mußten, während sich eine Menge Zuschauer und sogar Fotographen eingefunden hatten, den Obelisk wieder aufrichten. Glashütte. Im Laufe voriger Woche wurden auch hier orts alle Propagandamögllchkeitrn üusgenuht, um über eine wirksam« Feuerschädenverhütung dem Volke Aufklärung zu bringen. Da» Programm war zwar anfangs der Woche durch den plötzlichen Einsatz der Feuerwehr zur Hochwasserbekämpfung verändert worden. Trotzdem haben der Vertrieb der Auf klärungsschriften, die Bödenkontrolle, weiter die Mitte der Woche in Dittersdorf, Schlottwitz, Cunnersdorf und Luchau vorgesehenen Feuerwehrübungen durchgeführt werden können. Am Sonnabendnachwittag fand dann eine öffentliche Auf stellung sämtlicher und zwar mit frischem Grün geschmückter Feuerlöschgeräte und ein Umzug der Wehr mit diesen Geräten statt. Am Sonntag fand als Abschluß der Feuerschutzwoche ein Großalarm unter Hinzuziehung der SA (Absprrrdienst) und der Sanstätrkolonne statt. Da» Brandobjekt bildete da» Gebäude de» Konsumverein». 5 Schlauchleitungen wurden in Tätigkeit gesetzt. Alle» war auf den Beinen, um den rrakt durchgesühtten Angriff zu beobachten. Namentlich interessierten auch die Rettungsübungen mit den Verletzten und Rauchver- gifteten. Dies« wurden auf der nahegelegenen Vogelwiese ver-
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