Volltext Seite (XML)
Tageszeitung unö Anzeiger für Dippol-iswal-e» Schmieöeberg u. A. BeiuaSpreiS: Für einen Monat 2.— NM. mit °Zutragen: einzelne Nr. 1» Rpfg. - Gemelnde-V-rbaniS-Dirokonko Nr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 Netteste Zeitung des Bezirks Diesel Blakt enthält die amtlichen Bekannlmachnngen der AmlShanptmannschast, des StadtralS vnd des Finanzamts Dippoldiswalde : - - Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter brette - - Millimeterzeile 6 Rpfg.; lm Terttril die V3 - - Millimeter breite Millimeterzelle 18 Rpfg. ! Anzeigenschluß 10 Uhr vorm. k r 100. Jahrgang Montag, am 17. September 1934 Nr. 217 Artliches mit Sächsisches Dippoldiswalde. Der Gottesdienst am Sonntage hatte ein besonderes Gepräge durch die Einweisung des Predigt- amtskanditaten Helmut Petzold als Hilfspasior. Unter Glocken- geläut und Orgelklang zog derselbe, begleitet von dem stell- vertr. Superintendenten Pfarrer Fügner—Possendorf undPfarrer Müller—Dippoldiswalde, den Mitgliedern des Kirchenvorstandes und der Helferschast in unser Gotteshaus ein. Nach dem Ge sang des Lutherliedes Nr. I7l, der Episteloorlesung durch Pfarrer Müller und dem Gesang des l. Verses von Nr. I5l nahm der stellvertretende Superintendent Pfarrer Fügner die Einweisung vor. In seiner Rede erwägte er das rechte Verhältnis zwischen Seelsorger und Gemeinde, beider Pflichten und Rechte, sowie das Vorbild eines Führers unter Verant wortung vor dem Herrn. Darum sei unser Wahlspruch: „Leben wir, so leben wir dem Herrn". An die Gemeinde richtete er die Bitte, den neuen Geistlichen in Liebe und Glauben aufzunehmen. Pfarrer Müller verlas denLebenslauf des Ein- gcwiesenen und nahm dann selbst die, Abkündigungen vor, worauf Hilfspastor Petzold das Evangelium verlas. Der Kirchenchor begrüßte ihn mit dem Gesang „O großer Gott" von Stadler. In seiner Anirittspredigt sprach Pastor Petzold über das Bibelwort: „Wir wollen dem Herrn dienen." In klaren Ausführungen vertrat er den Standpunkt, daß „dienen" nicht nur ein Gebot Gottes, sondern auch des menschlichen Lebens ist, wie ebenfalls der Dienst am Vaterland als ein Gottesdienst gilt. Der Gipfelpunkt des Lebens ist Christendienst, und dieser bringt die rechte Freiheit. — Zum Schlüsse bat der Prediger die Gemeinde um freundliche Aufnahme mit der Zusicherung seinerseits, ernstlich zu einer herzlichen Verbindung mit allen Gemeindegliedern hinzuwirken. Dem Hilfspastor wünschen wir ihm zur Freude und der Kirchgemeinde zur Befriedigung eine von Gott reich gesegnete Wirksamkeit. Aus dem Lebenssauf des neuen Geistlichen: Hermann Wilhelm Helmut Petzold wurde am 13. April 1911 als I. Kind des Lehrers, späteren Schuldirektors in Wilkau Hermann Petzold in Leipzig-Connewitz geboren, besuchte die Volksschule in Wilkau und das Realgymnasium in Zwickau, das er Ostern 1930 mit dem Zeugnis der Reife verließ. Bis Ostern 1934 studiert« er dann an den Universitäten Tübingen und Leipzig Theologie und legte am 17. Juli 1934 die Kandidaten prüfung ab. Hier in Dippoldiswalde versieht er sein erstes geistliches Amt. Dippoldiswalde. Blauer Himmel, lachender Sonnenschein — ein Wetter, wie es besser und schöner nicht sein kann — war dem Kreis-Kinderfest der „Deutstzren Kinder- schar" (Kindergruppen der NS.-Frauenschast) am gestrigen Sonntag beschieden. Aus der gesamten Amtshauptmannschaft kamen die Kinder (gegen 1000) mit Omnibussen, Privatautos, Lastautos, Eisenbahn und in mit Birken geschmückten Ernte leiterwagen auf der Aue an, um an dem mit Kinderungeduld erwarteten Feste teilzunehmen und zu zeigen, was in den Proben gelernt wurde, und um andrerseits unter Beweis zu stellen, daß sie nirgends besser aufgehoben sind als in der Kinderschar. Nachdem gegen 2 Uhr auf der Aue gesammelt worden war, unternahmen die Kinder — die Mädchen in ihren schönen Sportkleidchen, mit niedlichen Kränzchen im Haar, die Jungens in Uniform — unter der zackigen Musik zweier Dresdner Kinderschav Spielmannszüge und des hiesigen Spielmannrzuges der SA. einen Werbe- und Propaganda umzug durch die Stadt, an dem auch die ANerkleinstrn teil- nahmen. Mit Stolz trugen die Kinder ihre Wimpel (25 an der Zahl), zum Teil noch nicht geweiht, im Festzug. In die Wimpel schön eingestickt konnte man die Namen aller größeren Orte der Amtshauptmannschaft lesen. Wieder auf der Aue eingetrosfen ruhten die Kinder sich im Garten vor dem Kreis- leitungsgebäude aus, bevor sie mit ihren Darbietungen auf einem vor dem. Gebäude errichteten Podium begannen. Die Begrüßungsansprache hielt die Kreisleiterin der „Deutschen Kinderschar", Frau Löbauer-Rechenberg-Bienenmühle, die ihrer Freude Ausdruck gab, daß so viele dem Rufe gefolgt seien. Aus den Darbietungen, die diese Kleinen dann zeigen würden, würde jeder ersehen, was geleistet werde, und daß alle Kinder in der Kinderschar in besten Händen seien. Hier auf richtete der stellvertretende Kreisleiter der PO., Fleischer —Schmiedeberg herzliche Worte an die Kinder, Eltern und Gäste und bat ebenfalls, die noch abseits stehenden Kinder in die Schar zu schicken, die ja eine Untergliet erung der Partei sei, um dann später durch die HI., den BdM. usw. Kämpfer für» neue Reich, für Adolf zu erziehen. Hierauf folgten in bunter Reihe die Darbietungen, der Kleinen, an denenßsich Goebbels an die SA Auch im kommenden Winter wird niemand Not leiden Berlin. 17. September. 'Auf.dem Tempelhofer Feld in Berlin fand ein Appell 0er RsservebtigaLe, der Motorbrigade, der Marinebrigade und der'Neilerständarte 28 der SA.-Gruppe Berlin-Bran- denbuvg statt. Nach einer Ansprache des Obergruppenfüh rers von Iagow hielt Reichsminister Dr. Goebbels eine Rede, in der er aussührte: SA -Männer! Noch stehen wir alle unter dem tiefen Eindruck der Nürnberger Parteitage. Sie waren für uns in diesem Jahre besonders ergreifend. Unvergeßlich ist uns allen der Augenblick, da die alte sieg- und kampferprobte nationalsozialistische SA. vor dem Führer zum Appell an? trat und er in seiner Rede vor ihr sie von jeder Schuld an den unerquicklichen Vorgängen des 30. Juni freisprach. Auf dieses Dort hatten alle SA -Männer gewartet, denn für sie war der Gedanke unerträglich, daß man sie im In- oder Ausland mit dem Verrat an der Bewegung irgendwie in Beziehung bringen konnte. Für jeden, der die SA. kannte, war das von vornherein ausgeschlossen. Denn die SA. ist ja nicht das Produkt unseres Sieges, sie ist das Ergebnis unseres Kampfes. In ihr stehen und marschieren die altbewährten Parkeigardisten. Sie war in der Kampf zeit die eigentliche Trägerin des nationalsozialistischen Ge dankens. An den 30. Juni hatten unsere Feinde ihre großen Hoff nungen geknüpft. Es ist der Treue und der Standhaftigkeit der nationalsozialistischen SA.-Männer zu verdanken, daß solche schmählichen Versuche mißlingen, und auch bei diesem Vorgang hat sich das Wort bewahrheitet: Was aus nicht umbringt, das macht uns nur stärker! Die SA. steht heute wieder sauber und intakt vor der Oeffentlichkeit, sie ist eine manövrierfähige Formation in der Hand des Führers. Wie wenig diese Vorgänge die innere Kraft der Partei zu gefährden in der Lage waren, das hat dann der 19. August bewiesen. In nie dagewesener Einigkeit und Ge schlossenheit hat sich das ganze deutsche Volk zum Führer und damit zur nationalsozialistischen Idee bekannt. Es be haupte in der ganzen Kulturwelt ein Staatsoberhaupt oder ein Ministerpräsident von sich, daß 90 o. H. seines Volkes so geschlossen hinter ihm stünden! Aber selbst das genügtuns nicht. Wir wollen die Neinsager gewinnen, und am besten gewinnt man sie, indem man ihnen mit Liebe und Sorge entgegentritt und ihnen die Möglichkeit zum Verständnis für den nationalsozialistischen Staat sreilegt. Zwar wissen wir sehr wohl, daß es unter diesem Rest von 10 v. H. Men schen gibt, di« wir mit aller Liebe und Geduld und mit oen besten Leistungen niemals gewinnen können. Es sind jene Elemente, die nach Natur und Charakter zum Kriti sieren und zum Mießmachen bestimmt sind. Es sind Men schen. die in die soziale Gliederung eines Volkes überhaupt nicht hineinoassen. Dies« Elemente können wir nicht ge winnen. Wir wollen sie auch nicht gewinnen. Aber sie machen nicht 10 v. h. unseres Volkes aus. Un- ler diesen 10 v. h. gibt es noch hunderttauseade, die wiv für den nationalsozialistischen Staatsgedauken erobern kön nen. Und wir werden sie erobern durch unser Beispiel der» Tat und durch die Auswirkungen unserer Leistungen. Vorbereitung des Winterhiljswerls Noch einmal schüttet in diesen Tagen ein beginnender, Herbst seine verschwenderische Fülle über das deutsche Land! aus. Aber diese Tage einer späten Sommerherrlichkeit sind! gezählt und ein grauer kalter Winter steht vor der Tür. Schon ist die ganze Bewegung in fieberhafter Tätig keit, um das Winteryllsswerk vorzubereiten. Millionen! Hände regen sich, um die Organisation dieses grandiosem sozialen Hilfswerkes bereilzüstellen Im Zeichen de» Sozia lismus der Tat. Wieder wie litt vergangenen Jahre wer den wir vor die Nation hintreten mit hem kategorischen Im perativ: Auch im kommenden Winter wird keiner hungern» keiner srieren und keiner Not zu leiden brauchen. Zum Schluß seiner Ansprache wies Reichsminister Dr. Goebbels noch auf die Fülle der Aufgaben him die gelöst^ werden müßen und rief mit folgenden Worten zür, Mit-j arbeit auf: Was so« ich tun? Hand anlegenl Arbeiten, mithelfen, nicht resignieren, nicht müde werden. Dich einreihen in die Front der kämp fenden Bewegung, das Banner tragen, das Banner fest halten, «ine leuchtend« Flamm« unseres Glaubens sein, das ist deine Pflicht, das ist deine Aufgabe. So, meine Kame raden, verstehe ich Sinn und Zweck unserer SA. So habe»! wir ihn alle verstanden, die wir für di« Bewegung kämp»! send vor die Front traten. Wir haben die Macht mid wir werden die Macht be halten. Wir werden sie nicht nur behalten, wir werden sie auch gebrauchen. Wir werden sie einsetzen zum Segen un- ieres Volkes und werden selbst ihre getreuen Wächter sein. Ihr aber, SA.-Männer .sollt Eure Aufgabe wieder anfas- jen. Ihr werdet sie wie in der Vergangenheit erfüllen in Treue, Ergebenheit und unverbrüchlicher Gefolgschaft zum Führer. Mit Stolz schaut heute das ganze Land aüf unsere Fahnen. Mag kommen was will, wir stehen und fechten. Keine Schwierigkeit ist groß genug, um uns zur Kapitulation zu zwingen, keine Not wird uns in dl« Knie werfe«, keine Sorge uns mutlos machen können. Im Kampfe sind wir geworden, im Kampfe werden wir bestehen. Im Kampfe müssen wir leben bi» zum letzten Atemzüge. Dr. Goebbels schloß mit einem dreifachen Sieg-Heils auf Führer und Bewegung, das von den R) 000 SA.-Män-l nern donnernd ausgenommen wurde. die Scharen aus Altenberg, Bienenmühle, Dippoldiswalde, Dresden (mit zwei Spielmannszügen), Glashütte, Hermsdorf, Kreischa, Possendorf, Obercarsdorf, Schmiedeberg, Seyde und Seifersdorf beteiligten. Es war wirklich eine Lust und ein Vergnügen, den Kleinen und Kleinsten in ihrer Unbefangen heit und Natürlichkeit beim Spiel, Gesang, Tanz usw. usw. zuzusehen. Alles Gebotene hier aufzuführen, würbe zu west führen. Was geboten wurde, war gut, manche« sogar staunens wert. Daß alle „dabei" wären, verrieten die freudestrahlenden Gesichter. Leider ging durch allgemeine Unruhe viel verloren. Die Wimpelweihe vollzog anstelle der Gauleiterin Jost Fräu lein Spindler—Sachsenburg. Stunde um Stunde des herr lichen Nachmittags verrann im Fluge, sodaß viel zu früh die untergehende Sonne und somit der Abend zur Heimkehr mahnte. Zum Schluß wurden unter dem Jubel der Kleinen noch eine große Zahl mit Karten und Zetteln versehene Kinderballons den Winden übergeben. Einigen fiel das Steigen in die Lüste schwer, sodaß sie bald wieder niedergingen. Allen Teilnehmern aber wird das in Dippoldiswalde verlebte Kreis-' kindersest der „Deutschen Kinderschar" in angenehmer Erinne- rung bleiben und der Bewegung neue Freunde zuführen. Maikel'. Am Sonnabend nachmittag gegen 5 Uhr wurde auf Flur Malter etwa 200 m oberhalb der Mündung des Bormann-Grundes ein etwa 35 jähriger Dresdner Einwohner al» Leiche aus der Talsperre geborgen. Bereits am^Vormsttag waren am Rande der Talsperre ein Jakeit und eine Weste mit einem Wohnungrmeldeschrin gefunden worden, die dem später Geborgenen gehörten. Es liegt osfenbar Selbstmord, annehmbar wegen Familienzwistigketten vor. Die Leiche wurde in die Totenhalle Seifersdorf gebracht. Hartha. EM jugendlicher landwirtschaftlicher Arbeiter, der die Aufsicht über eine Herde Kühe auf der Weide hatte, wurde plöhlich von einem wütend gewordenen Bullen angegriffen, zu Boden geworfen und fo schwer verletzt, daß sich seine sofortige Einlieferung ins Krankenhaus nötig machte. Dresden. Am Sonnabend mittag kam es auf der Blase- wiher Straße zu einem schweren Zusammenstoß zwischen einer Zugmaschine ynd einem Straßenbahnzuge. Die Plattform des Triebwagens der Straßenbahn wurde vollkommen eingedrückt. Menschen sind glücklicherweise nicht zu Schaden gekommen. Doch entstand ein« lüngere BerkehrSuttterbrechung. Leipzig. Drei Personen angefahren. 2» der Antomenstraße in Kleinzschocher fuhr ein Kraftwagen drei über die Straße gehende Personen an Der 49jahrigo Tischler Emil F. erlitt schwere Kopfverletzungen: dev «1jährige Kellner Otto B mußte In bedenklichem Zustand! ftts Krankenhaus gekrackt werden; der dritte Verletzt^ konnte in seine Wohnung entlassen werden. Wetter für morgen: Meist schwache Winde aus wechselnden Richtungen. Dpr» wiegend heiter. Neigung zu NebelbildUng. Tagsüber ziemlich warm. Keine nennenswerten Niederschläge.