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lleberholte Kritik Auch ei« Anhalt. Aus dem Gerichtssaal Der Prozeß gegen den Semmeringer Raubmörder. Vor dem Wiener Standgericht begann di« Verhandlung gegen den Semmeringer Raubmörder, den 26jährigen Hilfs arbeiter Johann Fleischer, Verein Semmeriüg-Gebiet drei Personen, ein 18jähriges Mädchen, den Ingenieur Ionas und die Beamtin Wessely, ermordet hatte. Durch das rasche Eingreifen der deutschen Sicherheitspolizei war es gelungen, einen Teilnehmer an dem Morde Im Rheinland sestzuneh- Sachsisches Lommatzsch. 2n Schieritz stürzte am Mittwochmorgen, ein Teil der bewohnten alten Brauerei ein und nahm eine Anzahl Hausgegenstände mit in die Tiefe. Der von fünf Familien be wohnte Teil mutzte auf polizeiliche Verordnung geräumt werden, weil weitere Einsturzgefahr besteht. Die obdachlos gewordenen Familien sollen «ine andere Unterkunft erhalten. Sayda. 3m Pfaffrodaer Forstrevier wurde am Dienstag beim Füllen einer starken Buche der Waldarbeiter Becher aus Pfaff roda von einem herabfallenden Ast so uiwlücklich am Kopf ge troffen, daß der Tod sofort einkrat. Der Fall Ist umso bedauer licher, da der Verunglückte in vier Wochen heiraten wollte. Bautzen. Der Einbrecher, der in der Nacht zum l. Sep tember in Beigern den Bauern Kiel mit einem Fleischermesser schwere Kopf- und Schulterverletzungen beigebracht hat, ist in Bautzen verhaftet worden- Bei der nächtlichen Suche nach dem Verbrecher in einem Restaurant wurde er an der Deck auf einem starken Kaminrohr liegend entdeckt und seftgpnommqn. Es handelt sich um einen schweren Jungen» den 29 Jahr« alten Georg Schwarz aus Gauhig, der erst kürzlich ast» dem Zuchthaus entlassen worden war. In seinem Koffer fand man einen blutbefleckten Anzug. Alka«. Um ein Kellersenster zu ösfnen stieg hier die Frau des Schuhmochermeisters Hoberg auf einen im Keller stehenden Handwagen. Dieser rollte weg und die Frau fiel so unglücklich auf ein Glasgksätz, daß ihr der Hals bi« zur Schlagader ausgeschnitten wurde. Die Wunde kpnnte in einer Klinik noch rechtzeitig genäht werden. Herzogswalde. Dieser Tage setzte «in junger Mann von 20 Jahren seinem Leben ein Ziel. Er hatte das Matur mit gutem Erfolg bestanden und diente beim freiwilligen Arbeits dienst. Hier wurde er wegen schwerer Krankheit entlassen, und da er seine weiteren Lebenrpläne, Förster oder Diplomland wirt zu werden, gescheitert sah, trieb ihn Schwermut in den Tod. Der Bedauernswerte, Sohn achtbarer Bauersleute, wurde durch einen Streiszug der Freiwilligen Feuerwehr am Land berg aufgefunden. Meerane. Die diesjährigen öffentlichen Impfungen waren wegen der weit ins Frühjahr hineinreichenden Diphtherie- Erkrankungen in der Stadt auf den Herbst verschoben worden. Sie hatten nunmehr am 7. September wieder begonnen. In der Zwischenzeit bis zum heutigen Tage sind nun wieder zwei Fäll« von Diphtherie, ein Berdachtsfall und acht Fälle von Scharlach festgestellt worden, was auch bereits zur Schließung einzelner Klassen geführt hat. Der Stadtarzt hat aus Gründen der Sicherheit die augenblicklichen Impfungen einstellen lassen. Burgstädt. In der letzten Ratssitzung berichtete der hiesige Bürgermeister über «ine Anregung de» Wohlfahrtsausschusses zur Einführung der Psllchtarbeit. Das Kollegium beschloß daraushin die Psllchtarbeit gemäß den Dresdner Richtlinien auch in Burgstädt einzuführen. Als Pslichtarbeiten sollen Ar beiten im Wettinhain zur Durchführung kommen. Markneukirchen. In der Nacht zum Mittwoch brach in dem Anwesen des Gutdbesitzer» Friedrich August Wolf in Stebenbrunn rin Schadenfeuer aus, durch da« die Scheune mit angebautem Schuppen vollständig in Asche gelegt wurde. Die gesamte Ernte, landwirtschaftlich« Maschinen sowie 20 Hühner sind mit verbrannt. Die Motorspritzen von Adorf und Markneukirchen konnten das schon vom Feuer ergriffene »War das Tomaten- oder Spargelsuppe?" »Ich weiß es nicht, sie schmeckte nach Seife." »Dann war es Tomatensuppe." Zuviel «rlongt. „Der Furunkel im Racken ist zwar nickt gefährlich, Herr Schmitz, aber immerhin würde ich Ihnen empfehlen, ihn doch im Auge zu behalten!" Astronomie. . Lehrer: .Könnt ihr mir die Namen einiger Sterne nennens" Peterchen: „vom Fußball oder vom Kino, Herr Lehrer?"^ Einkommensteuergesetz, Vas bereits am 1. Januar 1935 in Kraft treten wird enthält eine Reihe von Vorschriften, de- ren wirtschaftsbelebende Wirkung nicht -u verkennen ist. Die Erweiterung der Bestimmungen über die Steuerfreiheit bei Ersatzbeschaffungen wird zweifellos dazu beitragen, die im Interesse der Arbeitsbeschaffung wünschenswerten Auf- träge an Industrie und Handwerk zu fördern. Alle Auf wendungen dieser Art können unter bestimmten Voraus setzungen vom Gewinn des Jahres 1934 voll abgesetzt wer den. Auch die Instandsetzung von Gebäuden bedeutet unter gewissen Umständen eine Steuerermäßigung. Besonders in teressant sind die Ausführungen Reinhardts über die För derung der Eheschließungen. Bereits 1933 stieg deren Zahl um rund 24 Prozent, und auch 1934 kann eine Erhöhung von rund 25 Prozent erwartet werden. Das bedeutet zwei fellos eine Belebung der Nachfrage, die sich vor allen Din gen auf den Einzelhandel und di« Handwerkskreise günstig auswirken wird. Verschiedene Steuererleichterungen wer den eine weitere Steigerung der Kaufkraft herbeiführen und somit zur Belebung der heute noch etwas zurückgebliebe nen Äerbrauchsgüterindustrie führen. Daß dieKaufkraftderbreitenSchichtendes Volkes bereits gestiegen ist, läßt sich an Hand der Entwick- lung der Einzelhandelsumsätze sehr leicht erkennen. Nach den Ermittlungen des Instituts für Konjunkturforschung wurde Im ersten Halbjahr 1934 der Vorjahresstand um rund 10 Prozent überschritten. Damit ist ein Stand er reicht. der ungefähr dem im ersten Halbjahr 1932 entspricht. Der Iuliumsatz in diesem Jahre liegt sogar um 4 Prozent höher als im Juli 1932. Diese Angaben werden ergänzt durch den auf Grund von Berichten der deutschen Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern und Wirtschafts oerbänden bearbeiteten Lagebericht für den Monat August. Daraus ist ersichtlich, daß die Belebung des Inlandgeschäf tes auch weiterhin angehalten hat. Besonders bemerkens wert ist die Tatsache, daß eine jahreszeitlich bedingte Ab schwächung nur in einigen besonders empfindlichen Indu striezweigen zu verzeichnen ist. Das ist wiederum ein Zei chen dafür, daß die Belebung immer weitere Kreise erfaßt. Ein sehr aufschlußreiches Bild zeigt die Entwicklung des deutschen Luftverkehrs im Jahre 1933. Die Besserung der Geschäftslage kommt auch in dem Ergebnis der Aktiengesellschaften zum Ausdruck. Das Sta tistische Reichsamt veröffentlicht eine Zusammenstellung der jenigen Aktiengesellschaften, die im 4. Vierteljahr 1933 ihre Abschlüsse bekanntgegeben haben. Es handelt sich um 920 Gesellschaften, das sind rund 10 Prozent aller in Deutsch land vorhandenen Aktiengesellschaften. Das Ergebnis der ,' Untersuchung zeigt, daß bereits im Jahre 1933 eine beträcht- ; liche Besserung der Geschäftslage unverkennbar ist. Die Iahresreingewinne haben sich von 284 Millionen RM im Jahr- 1932 auf 341 Millionen RM im Jahre 1933 erhöht. Die Verluste sind von 386 auf 127 Millionen RM zurückge gangen. Damit hat sich der durchschnittliche Verlust von 1,2 Prozent des bilanzmäßigen Cigenkapitals in einen durchschnittlichen Gewinn von 2,6 Prozent verwandelt- Allerlei Reuigketten Opfer der Berge. Seit Freitag wurden im Monte- Rosa-Gebiet zwei italienische Bergsteiger vermißt, die eine Besteigung des 4478 hohen Lyskamms unternommen hat- t«n. Zwei Münchener Bergsteiger fanden nunmehr auf dem Gipfel «in Seil und einen Hut, worauf von Zermatt und von der italienischen Seite Rettungsexpeditionen aufbrachen. Die Schweizer Kolonne fand die Leichen der beiden Ver mißten am Nordhang. — Wie aus Andermatt gemeldet wird, ist dort ein weiteres Mitglied der am Galenstock ab gestürzten sünsköpfigen Baseler Bergsteigergruppe seinen schweren Verletzungen erlegen. Di« Zahl der Todesopfer dieses Bergunglücks ist damit auf vier gestiegen. Elly Beinhorn in Merida. Die deutsche Fliegerin Elly Beinhorn ist in Merida im mexikanischen Staate Pucatan glatt gelandet. Der Flug von Guatemala nach Merida stellte große Anforderungen an Fliegerin und Flugzeug, da tiefliegende Wolken und heftige Tropenregen die Flie gerin zwangen, ihren Flug durchweg in 4000 Meter Höhe durchzusühren. Bor dem Abflua überreichte Elln Bein horn dem Präsidenten von Guatemala, Ubico, ein Album mit Vergrößerungen Ihrer Luftaufnahmen und dankte für die erwiesene Gastfreundschaft. Elly Beinhorn gedenkt mehrere Tage in Merida zu bleiben, um von dort aus die Ruinen von Chichen Itza und Uxmal zu besichtigen, wo sie ihre in Guatemala begonnenen Studien über die alte Mayakultur fortsetzen will. Grobfeuer auf einem «Mergul. Auf dem Gräflich Görtz- dem braunschweigischen Dorf Brunkensen bei Alfeld (Leine) brach am Mittwochvormittag Feuer aus. Innerhalb von kaum einer Viertelstunde stand die große Scheune in Hellen Flammen. Die Ernte von 180 Morgen Getreidefeld und Heu von etwa 40 Morgen Wiese sowie land wirtschaftliche Kleinmaschinen und Gerate fielen den Flam men zum Opfer. Die anstoßenden, stark gefährdeten Gebäude konnten gerettet werden. Zugunfall im Duisburger Hauptbahnhof. Abends gegen 22.30 Uhr fuhr ein Personenzug des Ruhr-Schnellverkehrs im Duisburger Hauptbahnhof auf eine Rangierlokomotive auf. Infolge des Zusammenstoßes wurden die beiden Ma schinen am Vorderteil beschädigt. Fünf Fahrgäste erlitten leichte Verletzungen. Die „Mauretania" wird abgewrackt. Der 30 000-Ton- nen-Cunard-Dampfer „Mauretania" soll im nächsten Jahr abgewrackt werden. Er war 27 Jahre im Dienst und wäh- rend 22 Jähren Inhaber des atlantischen Schnelligkeits- rekords. Das Schiff hat im Winterfahrplan der neuen Cu- nard-WHIte-Star-Gesellschaft keinen Platz gefunden, wird aber vielleicht vor April nächsten Jahres noch eine oder zwei Fahrten von New Kork nach Westindien unternehmen. men. Der Sensationsprozeß findet unter großem Andrang des Publikums statt. Man rechnet mit der Verhängung der Todesstrafe. Sttaubenbraten L la Moskau Die russische Küche hat «in« wesentliche Bereicherung erfahren. Man hat nämlich in Moskau festgestellt, daß das FleischdesVogelsStrauß außerordentlich schmack haft ist. Dazu kommt, daß ein ausgewachsenes Tier immer hin 45 bis 60 Kilogramm wiegt, daß es sich also bei den Straußen um «in recht fleischreiches Geflügel handelt. Aus so einem Strauß kann man schon allerhand „Hühnersupve" kochen, und von einem „Beinchen" dürft« «ine ganze Fa- miste rundrum satt werden. Der Moskauer Zoologische Garten hat daraufhin seine Straußengehege sofort erweitert und «ine umfangreiche Zucht dieser Vögel begonnen, die wir früher nur als Spender von wallenden Verzierungen für Damenhüte schätzten. Nach den Auskünften der Zoologen rechnet man damit, daß durch künstliche Brut und Zwangspaarung von jedem Straußen- paar etwa 15 bis 16 Jung« zu erzielen sein werden. Außer in Moskau selbst sind große Straubenfarmen auch In der süd russischen Steppe geplant; der Strauß läßt sich erfreulicher weise nämlich auch in unwirtlichem Klima ziehen, weil ein erhebliches Fettpolster ihn selbst gegen di« Kälte schützt, die in der Breite von Moskau in manchen Jahreszeiten herrscht. Einzig an der Legezeit erkennt man, daß der Strauß «in südliches Tier ist und bleibt, denn er hält sich mit dem Eigelege an den Frühling der südlichen Erdhalbkugel, legt sein« Eier in Moskau also im Herbst. Ob bei dieser „Entdeckung" die Hungersnot -es Sowjet- reiches Pate gestanden hat, oder ob sich der Vogel wirklich wieder in angenehm« Erinnerung bringen will, nachdem sein« Federn aus der Mode gekommen sind, muß wohl erst abgewartet und von den Feinschmeckern der übrigen Welt nachgeprüst werden. Freilich, in China betrachtet man ja auch drei Jahre aste Eier als besonder« Delikat«»«. Das wirkliche Kennenlernen der Bestimmungen des Reichserbhofgesetzes hat verschiedene zuerst vor banden gewesene Zweifel und Mißverständnisse geklärt und falsche Befürchtungen beseitigt. Jeder, der sich in das An erbenrecht, die Erbfolge in den Erbhof, vertieft, wird erken nen, daß dieser Abschnitt des Gesetzes, trotz Festlegung der Anerbenordnung unter dem Gesichtspunkt der Vererbung des Hofes im Mannesstamm, in keiner Weise lebensfremd Ist. Der Bauer kann sich den tüchtigsten unter seinen Söh nen als Anerben aussuchen, er kann sogar, soweit dies not wendig ist, seine Tochter als Erbin einsetzen: auch wird sür feine Ehefrau ausreichend gesorgt und in allen Erbfällen weitestgehende Rücksicht auf die herrschende örtliche Rechts- Überlieferung und Sitte genommen und besonders in der Uebergangszeit jede unbillige Härte vermieden. Schließlich entspricht es ja auch der überall herrschenden Sitte, daß der Sohn dem Vater folgt, es hat sich also darin an dem bis herigen Zustand nichts geändert, umso mehr, als der Bauer durchaus die Möglichkeit Hal, seine Anerben zu bestimmen. Ss ist aber nicht einzujehen. wie ein verantwortungsvolles Besetz ohne eine festgelegte Anerbenfolge auskommen soll. Der Einwand, daß der „freie Mann" ganz ohne gesetzliche llnerbenordnung auskommen kann, ist Io lächerlich, daß er kaum widerlegt zu werden braucht; denn er übersieht z. B. dollkommen, daß ein Erbrecht schon für den Fall notwendig ist. in dem der Bauer durch einen Unglücksfall und ganz unerwartet stirbtl Auch ist die Erkenntnis von der Notwendigkeit, die grundsätzliche Unteilbarkeit, Unveräußerlichkeit und Unbe- lastbarkeit des Hofes festzulegen, in immer weitere Kreise des Bauerntums gedrungen. Man hat nach einigem Nach denken festgestellt, daß schließlich die wirkliche oder wert mäßige Teilung in zahllosen Fällen zu einer immer grö ßeren Verelendung und Verschuldung des Bauerntums ge führt hat und daß diesem Verfall im Interesse der Erhaltung eines gesunden Bauerntums unbedingt Einhalt geboten werden mußte. Man weiß auch jetzt, daß beim Vorliegen wichtiger Gründe vereinzelte Ausnahmen zugelassen wer den können, z. B. die Belastung des Hofes, wenn dadurch Geldmittel flüssiggemacht werden können, um einem wei chenden Sohne zu einerSiedlerstelle zu verhelfen. Man hat überhaupt gelernt, das Reichserbhofgesetz nicht vereinzelt sondern im Zusammenhang mit den anderen großen Land- wirtschaftsaesetzen der Nationalsozialistischen Regierung zu sehen, die die wirtschaftliche Ertragsfähigkeit des Hofes und die Neubildung des Bauerntums sicherstellen. Insoweit ge winnt auch dis Abfindung der weichenden Erben ein ganz anderes Gesicht und pls natürliche Gegenleistung für die beschränkte Verfügungsfreiheit über den Hof steht der Aus schluß jeder Zwangsvollstreckung, eine Bestimmung, deren ungeheure Bedeutung kür jeden Bauernhof jedem Halbwegs einsichtigen Hofbesitzer ..ar ist. Ein Kapitel für sich ist natürlich die Kreditsrage. Das grundsätzliche Verbot der dinglichen Belastung des Hofes beschränkt die Kreditgabe an die Landwirtschaft zwangsläu fig auf den Personaltredu Diese vom Gesetzgeber im Interesse des Bauerntums beabsichtigte Wirkung ist heute schon weitgehend eingetreten. Gerade bei den Kreditinsti tuten hat sich die Erkenntnis immer mehr Bahn gebrochen, daß für sie ein ehrbarer Bauer, der seinen gesunden Hof ordnungsgemäß bewirtschaftet und seinen Schuldverpflich tungen nachkommt, letzten Endes eine größere Sicherheit bietet, als der schon seit Jahren fragwürdige Realkredit. Schließlich wird im Kreditverhältnis immer der Mensch und das ihm, kraft seiner Bewährung, entgeaengebrachte Vertrauen, und nicht die tote Ware entscheidend seinl Das Reichserbhofgesetz hat ja gerade den bäuerlichen Menschen in den Mittelpunkt gestellt und wacht über die Erfüllung der ihm aus seiner Stellung erwachsenden Pflichten. Einer Wiederkehr des Vertrauens auf dem Gebiet des bäuerlichen Personalkredits steht daher keine wirkliche Schwierigkeit entgegen. Wo solche Schwierigkeiten vorhanden sind, wer den die betreffenden Kreditanstalten vergeblich darauf war ten, bis sich das Reichserbhofgesetz ihren veralteten Satzun gen anpaßt; siie werden vielmehr gut tun, eine entspre chende Aenderuna ihrer Satzungen vorzunebmen, wenn sie nicht auf beiderseitiges gesundes Kreditgeschäft mit dem Bauer verzichten wollen. Man vergesse doch auch nicht, daß das Bauerntum auf dem Gebiet des Kredits sehr weitge hende Selbsthilsemöglichkeiten besitzt, von denen er bisher keinen Gebrauch gemacht hat! Sicherlich sind noch nicht alle Urbergangsschwierigkeiten überwunden. Es wird für viele Höse bestimmt nicht leicht sein, die Mittel für Ausstattung, Ausbildung und Aussteuer in absehbarer Zeit auszubrinaen. Die Landwirtschaft hat ja noch allzu sehr unter den Folgen des jahrzehntelangen Ver falls zu leiden. Die weichenden Erben werden sich vielfach gedulden müssen und das ihnen Zukommende erst nach und nach erhalten können. Letzten Endes wird aber der Erbhof den angemessenen, an ihn gestellten Ansprüchen nach einer gewissen Uebergangszeit vollauf gewachsen sein, da auf Sicht Marktregelung und Festpreise seine Ertragsfähigkeir vollkommen slcherstellen. Schließlich wiegen aber auch die vorhandenen Ueber- gangsschwierigteiten gegenüber der Tatsache gar nicht oder kaum, daß das Reichserbhofgesetz in seinem Kerngedanken mit der individualistischen und kapitalistischen Auffassung des Eigentums am Grund und Boden gebrochen hat und zum gesunden, altdeutschen Bodenrecht zurückgekehrt ist. Es hat den Bauer, ebenso wie die Marktregelung mit ihren Festpreisen, aus der tödlichen Umschlingung des Kapitalis mus und der Spekulation befreit. So ist es ein große- soziales Werk, dessen lebensgesetzlicher Bedeutung gegen über jede kleinliche Kritik als überflüssig und überholt er- ickeint.