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Weitzeritz-Zettung Tageszeitung un- Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmieöeberg u. A. Bezugspreis: Für einen Monat 2.— RM. ß mit Zutragen; einzelne Nr. 10 Rpfg. - :: Gemeinde-Verbanos-GIrokonto Nr. 3 .. - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 I ^"Postscheckkonto Dresden 123 48 Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält dl« amtlichen Bekanntmachungen der AmlShauptmannschasl, des Stadtrats und des Finanzamts Dippoldiswalde - Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite - - Millimeterzeile S Rpfg.; im Terttell die VS - i Millimeter breite Millimeterzell« 18 Rpfg. ! Anzeigenschluß 10 Uhr vorm. Nr. 211 Montag, am 10. September 1934 100. Jahrgang Seitliches mit SWfches Dippoldiswalde. Ein herrlicher Herbst-Sonntag war uns gestern beschert. Blauer Himmel, warme Luft, ohne heiß und drückend zu sein, dazu von den Höhen ein weiter Blick ins Land. Biele Menschen waren unterwegs. Spaziergänger be völkerten die Fußwege und die Waldwege, sie krochen auch tiefer in die Wälder hinein, um die Früchte des Waldbodens zu ernten und kamen vielfach mit reicher Pilzernke heim. So hatte die „Fahrt ins Blaue" doch gelohnt. Auf den weniger befahrenen Straßen der Umgebung waren ebenfalls viele Spaziergänger. Sie suchten die Nachbarortschasten auf, Geschäftsleute, um sich dort einmal sehen zu lassen, oder um Verwandten noch einmal einen Besuch abzustalten, ehe die Herbststürme den Weg unangenehm machen. Auch für solche Wanderer gab cs mancherlei zu schauen, zu schauen, wie die Ernte vorwärts geschritten Ist, wie auf man chem Felde noch fleißig geerntet wird, wie in den Gärten die Herbstblumen so herrlich blühen. Auch Sommerblumen blühen noch auf dem Felde. Steht da an der Straße nach Obersrauen dorf ein Acker noch voll der schönsten Kornblumen. Das ist ge wiß eine Seltenheit. Und wenn man dann vom Verkehr dieses Sonntag sprechen will, dann muh man sagen: überaus stark. Die Züge der Reichsbahn waren gut beseht, die Autobusse übervoll und fuhren oft zu zwei und drei hintereinander. In langer Kette strebten vormittags die Kraftfahrzeuge, Kraftwagen und -räder, dem Gebirge zu und fuhren abends gleicherweise in die Großstadt zurück. Dazwischen hinein waren Radfahrer emsig tretend unter wegs. Eine Verkehrskontrolle an verschiedenen Punkten des Be zirks wird da wohl manchem zum Verhängnis geworden sein. Es ist aber auch richtig, wenn nun abgestraft wird, „belehrt" worden ist genug. Wer sich an die Verkehrsregeln nicht halten kann, muß eben fühlen. Und wer sein Fahrzeug nicht in Ordnung hat oder ohne die nötigen, vorgeschriebenen Papiere „losdonnert", dem geschieht es dann auch recht, wenn er bluten muß. Unfälle sind nur kleinere vorgekommen. Ueber einen berichten wir be sonders. Ein anderer trug sich in der Nähe der Buschmühle zu. Dort bog ein Auto, das ordnungsgemäß Zeichen gegeben hakte, von der Staatsstraße ab. Ein Radfahrer, der sich mit einem Fuß gänger unterhielt, achtete nicht des Weges, fuhr seitlich an das Aulo an und zertrümmerte ein Wagenfensler, wodurch er selbst und ein Mageninsasse Schnittwunden davonkrugen. Hier mag mit erwähnt werden, daß — nicht gestern, sondern schon etwa vor einer Woche — die alte Wegsäule an der Einmündung desRein- holdshainer Weges in den von Elend nach Oberfrauendorf füh renden Weg von einem Lastkraftwagen umgefahren worden und im Fallen nochmals zerschlagen ist. Dippoldiswalde. Gestern vormittag stießen ein Radfahrer und ein Auto an der Ecke Bahnhof- und Weißeritzstraße zu sammen. Der Radfahrer, der in schnellem Tempo die Bahn hofstraße herabkam (alle Warnungen, gerade hier vorsichtig zu fahren, sind ja vergebens. D. Schrftllg), konnte die Kurve nicht nehmen und fuhr auf ein Auto auf, das die äußere Bahnhofstraße hereinkam und in die Weißeritzstraße einbog. Zunächst machten die Parteien einander Borwürfe, mochten sich aber wohl wegen des Schadens an dem Fahrrade ge einigt haben, denn als die Polizei erschien, waren sie ver schwunden. Ueberhaupt sollte die Bahnhofstraße herunter etwas mehr Borsicht von Radfahrern gebraucht werden. Auch am Freiberger Platz müssen täglich Strafen ausgeworfen werden wegen falschen Fahrens.— " - - Dippoldiswalde. Mittwoch, den 12. September, gegen 20.30 Uhr kommen die Nürnbergfahrer der Standarte 178 zurück und bringen das vom Obersten Führer Adolf Hitler verliehene und geweihte Feldzeichen für Standarte 178 mit. Da der größte Teil der Standarte 178 aus dem alten Stamm der DIppoldiswalder SA hervorgegangen ist, hier also die Geburtsstätte der Standarte 178 liegt, trägt das Feldzeichen den Namen unserer Stadt. Die Einbringung des Feldzeichens soll eine Feierstunde nicht nur für Dippoldiswalde, sondern für den ganzen Bezirk werden, dessen Söhne in den Reihen der Standarte 178 treue Dienste leisten für den Führer und so- mit für Deutschland. Unbeirrt blieb der SA-Mann in den Tagen des Kampfes dem Führer treu und sieht auch heute nur im Führer sein Borbild. Diese Treue wurde belohnt da mit, daß das Feldzeichen gerade den Namen unserer Stadt und unseres Bezirkes trägt. Es ist daher auch Wicht der ge- samten Einwohnerschaft, durch rege Anteilnahme, Beflaggen der Häuser und abendliche Illumination ZU zeigen, daß sie mit ihrer SA stolz ist, nun in ihren Mauern ein Kleinod zu bergen, das aus der Hand des Führers dem ältesten SA- Mann des Dippoldiswalder Sturmbannes zur Verwahrung übergeben wurde. In Zukunft wird der Nome unserer Stadt auf dem Feldzeichen der SA in vorderster Reihe stehen und hinter ihm in Stolz und Treue unsere SA. Die genauen Zetten des Eintreffens der Nürnbergfahrer werden noch be- kanntoegeben. Nach dem Aufmarsch findet Standmusik auf dem Marktplätze statt. Schmiedeberg. Am Sonnabend mittag ereignete sich vor dem Schneidermeister Thierfelderschen Hause ein UnglücksfaN, bet dem Frau Heinzmann aus dem Molchgrunde von einem »lotorradfaHrer umgerissen wurde. Die Schuld schien mehr Dev große 115000 Soldaten Adolf Hitlers stehen wie die Bildsäulen, schnurgerade ausgerichtet. Der Führer im Braunhemd grüßt seine SA.: „Heil SA.", und „Heil, mein Führer" donnert ihm die Antwort entgegen. Dann kommt flutendes Leben in die Säulen. Die Feuer in den Schalen lodern empor, die Fahnen ziehen bei ge dämpftem Trommelwirbel durch schmale Gassen, die Stan darten in geschlossenen Blocks über den Mittelweg links und rechts neben das Ehrenmal. Feierliche Musik ertönt, langsam schreitet der Führer, den Lhes des Stabes zur Linken, den SS.-Reichsführer zur Rechten, über den Steinernen weg die Stufe zum Ehrenmal empor, wo er mit erhobener Rechten den Toten des Krie ges und der deutschen Freiheitsbewegung den deutschen Gruß entbietet. Zn stummem Schweigen verhört der Füh rer vor dem Ehrenmal, während das Lied vom Guten Ka meraden getragen über den Platz klingt. Die SA. entblößt die Häupter, es ist so still, daß man das Zwitschern der Vögel, daß man die Schritte des Füh rers aus einer Entfernung von vielen hundert Metern hört, als er durch das unbewegte braune und schwarze Friedens heer zur Tribüne zurückkehrt. Ihm folgt die Blutfahne des 9. November 1923, dann 263 Standarten und endlich die blutgetränkten Sturmfahnen der SA. und Sturmbannfahnen der SS. Den Beschluß bilden die mit frischem Eichenlaub geschmückten Reichskriegsflaggen des Stahlhelm. Mols Sitter tritt auf den erhöhten Vorbau. Jubel rauscht ihm entgegen. Nun nimmt er das Wort: SA.- und SS-Männer! Zum vierten Male in der Geschichte -er Partei ist die SA. und SS. auf diesem Platz angetreten. Vor 12 Mona ten zum Zeichen der Eroberung der Macht im Staate! Heute, um zu bekunden, daß diese Entwicklung ihren Fortgang und ihre Vollendung gefunden hatl In unseren Händen liegt heute die Macht Les Deutschen Reiches. Die nationalsozialistische Bewegung ist heut« die Herrin Deutschlands. In den 12 hinter uns liegenden Mo naten ist eine Position nach der anderen von uns in Besitz genommen worden. Niemand, der nicht blind sein will, kann glauben, daß dieses Regiment beseitigt werden könnte oder gar viel leicht von selbst abtreten wird. Diese 12 Monate waren aber auch eine Zeit schaffender Ar beit in der nationalsozialistischen Bewegung selbst. Wenn ich mich entschloß, schon nach dieser kurzen Zeit wieder einen Parteitag anzuberaumen, um Sie, meine Kameraden der SA. und SS. hierherzurufen, dann geschah es aber aus einem besonderen Grunde. Vor wenigen Monaten hat sich über die Bewegung ein schwerer Schatten erhoben. Viele Gegner glaubten, die Zeit kommen sehen zu können, in der die Macht der Natio nalsozialistischen Partei vielleicht ihr Ende finden würde. Ich hab« Sie, meine Kameraden, hierherbefohlen, um dreier lei zu dokumentieren: 1. Die SA. hat ebensowenig wie irgendeine andere In- stitution der Partei mit diesem Schatten etwa» zu tun! (Be geisterte Heil-Rufe der SA.) 2. Um allen zu zeigen, daß mein Verhältnis zu euch, meine Kameraden, genau dasselbe ist, wie seit 14 Jahren SA-Appell (langanhaltende Hell-Ruse) und Z. um unseren Feinden zu zeigen, daß die Partei steht und daß ihre SA. und ihre SS. stehen als Garanten der nationalsozialistischen Revolution. (Erneute stürmische Bei fallskundgebungen.) Sie täuschen sich alle, die da glauben, daß auch nur eilt Riß In das Gefüge unserer einzigen Bewegung gekommen sei. Sie steht fest so wie dieser Block hier! Und sie wird in Deutschland durch nichts zerbrochen. Wenn jemand l'ch am Geist und Sinn unserer Bewegung versündigt; wenn er sich versündigt am Geist meiner SA., dann lrisst da» nicht diese SA., sondern nur denjenigen selbst, der es »rügt,, sich an ihr zu versündigen. (Donnernde Beifallsrufe.) Wir sind bier zu diesem Appell angetreten, aber nicht nur um zu zeigen, wie unzerstörbar fest das Gefüge der Bewegung un- ihrer Organisationen ist, sondern um auch zu zeigen, wie sie erfüllt ist nach wie vor vom Geist der Treue, der Disziplin und des Gehorsams und um 126 Stan darten der SA. und 75 Standarten der SS. zu übergeben. Diele neuen Feldzeichen der Bewegung werden nun. einrücken in die großen Kolonnen unserer alten Standarten. Ihr werdet sie vor euch tragen und- werdet ihnen treu folgen so wie den alten. Ihr werdet an gesichts dieser Zeichen euch erinnern an das, was euch groß gemacht hat, ihr werdet euch erinnern an die jahrelange Zeit der schweren Kämpfe, der Opfer, da es fast aussichts los erschien, den Staat erobern zu können. Und ihr werdet euch erinnern der großen Beharrlichkeit und der Zähigkeit.^ mit denen dieser Kampf für Deutschland geführt werden mußte. Ihr werdet daraus die Lehre ziehen, daß das, was uns einst siegen ließ, uns nach dem Siege nicht verlassen darf, sondern daß wir uns heute mehr noch als früher zu! den alten Tugenden bekennen müssen. Die Luitpoldarena in ihrer neuen Gestalt ist der Schau-! platz des Appells der SA. un- SS. Sie ist die erste! Stätte, die endgültig nach den Plänen -es Führers aus-- gebaut worden ist. Auf der weit vorgebauten Terrasse haben di« 201 Fel--» Zeichen Aufstellung genommen, die heute ihre Weihe durch! den Führer erhalten. Die Ehrentribüne ist dicht gefüllt.! Wieder sind die Spitzen des Reiches und der Staaten und! aller Parteigliederungen, die Vertreter der Marine, di« Ge neralität der Reichswehr, die Generale der Landespoliz«i„ kurz, das ganze offizielle Deutschland, dazu die zahlreichem Ehrengäste, die ältesten Parteigenossen, die Angehörigen oers im Freiheitskampf gefallenen Nationalsozialisten vertreten^ Auf dem Felde aber stehen in unabsehbaren Reihen, nach Gruppen geordnet die Freiheitskämpfer Adolf Hitlers^ hinter ihren Stäben und Standarten, die blutgetränkten!. Blutfahnen zur Seite, ein unabsehbares Feld in Braun und Schwarz und Blau und Grau. Di« großen Mittelfelder neh men di« SA.-Gruppen ein. Bor ihnen stehen die oberste SA,-Führung, die Reichsführerschule, das Feldjägerkorps. Auf den Flügeln schließen sich die SA.-Reserve und die Flieger an, während die Seiten von den SS.-Säulen in Schwarz eingefaßt werden: ein Bild, das an Großartigkeit! durch die neue Formgebung des Luitpoldhains mit den sanf ten Bogen zu den Seitenaufbauten hin außerordentlich ge-! wonnen hat. Um 8.30 Uhr ertönt das Kommando „Stillgestan-«n".l Der Chef des Stabes meldet dem Führer 97 000 SA.-I auf Frau H. Seite zu liegen, die kurz vor dem Kraftfahrzeug die Straße noch überqueren wollte. Sie kam mit einigen Wunden im Gesicht und an den Beinen, besonders an den Kniescheiben, t davon, vr. meck. Abraham leistete die erste Hilfe. wpsdorf. Wahrscheinlich infolge Funkensluges aus der Lokomotive entstand Sonntag nachmittag an der langen geraden Strecke zwischen Güterbahnhof Kipsdorf und Busch- mühle ein Waldbrand, der aber rasch gelöscht werden konnte. Attenberg. Der neue Leiter der Höheren Bildungsanstalt zu Attenberg, Dr. E. Richter, hat einen Ruf an die Universi tät Tschangtscha in China erhalten und ist gleichzeitig für eine DeutschlehrersteUe bei dem italienischen Dopolavoro-Werk in Borschlag gebracht worden. Er hat beide Berufungen im Interesse seiner Lehrtätigfeit in Altenberg abgelehnt. Pirna. Am Freitagabend kam auf der Staatsstraße Berg gießhübel—Großcotta ein Personenkraftwagen, mit dem drei Personen aus Dresden ein« Vergnügungsfahrt unternahmen, ins Schleudern und überschlug sich mehrer« Male. Die In sassen wurden herausgeschleudert und so erheblich verletzt, daß sie dem Pirnaer Stadtkrankenhaus zugesührt werden mußten. Einer der Verunglückten konnte wieder entlassen werden. Das Auto wurde stark beschädigt. Leipzig. Am Sonntag nachmittag stieß in der Springer- straße ein Personenkraftwagen mit einem Straßenbahnwagen der Linie 9 zusammen. Mehrere Personen wurden verletzt und mußten dem Krankenhaus zugesührt werden. Grünhain. 3n einer der letzten Nächte wurde der 30 Jahr« alte ledige Einwohner T. mit schweren Wunden blutend aufge funden. Der herbeigerufene Arzt muhte sieben Heftstiche vor nehmen, so Übel war dem Manne mitgespielt worden. Nach sei nen Angaben Ist T. von zwei anderen Einwohnern überfallen worden. Der Genannte ist In Wlrkshauskreisen eine bekannte Persönlichkeit, die oft zum Mißvergnügen der anderen Gäste recht anzügliche und beleidigende Reden führte. Mit seiner we nig schönen Art und Weise scheint er aber jetzt einmal an die un rechte Adresse gekommen zu sein, die ihm zu einem empfindlichen Denkzettel verhalf. Wetter für morgen Meist schwache Winde aus veränderlichen Richtungen. Ruy vorübergehend Bewölkung und etwas Niederschlag. Oertlich Ne bel, Ziemlich warm. Gewitterblldung nicht ausgeschlossen. >