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Durch die Einsetzung eine» Rohstpfftoj-mnissars hat du Regierung ihren Willen bekundet, alle Möglichkeiten der Rohstoffgewinnung im eigenen Land Ezuichüp en. Das gilt für Erze wie für Rohöl, und. da» gilt vor allem auch Mr oie Teilten verstärkter Anbau von Flachs und an dren SeW bei systematischer Bearbeitung da» Ausland ebr bald vaoon überzeugen, daß wir sehr wohl in der Lage sind, unser« TertilindGrie vom Ausland unabhängig ,« machen. Schon seit länaerer Zeit sind Ver suche in verschiedenen Laboratorien unserer chemischen In dustrie Im Gange, dieses Problem des Ersatzes ausländi scher Textilrohstoffe durch eigene Erzeugung zu lösen. An sich ist dieses Problem, wenigstens für einen Teil unserer Textilien, nicht neu. Auf dem Gebiet der Kunstseide bzw. des Glanzstoffes ist Deutschland schon vor dem Kriege füh rend gewesen, und es nimmt auch heute noch in der Welt produktion eine führende Stellung «in'. Es wird die Auf gabe unserer behördlichen Wirtschaftsstellen sein, Vorsorge zu treffen, daß diese führende Stellung nicht nur minde- stens für den Inlandsverbrauch gehalten werden kann, son dern daß sie einen weiteren Vorsprung erreicht. Tatsache Ist jedenfalls, daß Deutschland im Jahre 1933 30 Millio nen Kilogramm Kunstseide verarbeitete, davon aber noch über 10 Millionen Kilogramm vom Ausland einführte. Und doch reichen unsere Produktionsstätten aus, den gesamten deutschen Bedarf voll zu befriedigen und darüber hinaus noch zu exportieren. Und weshalb diese große Einfuhr menge? Zwei Zahlen beweisen das: Von den kunstseide^ produzierenden Ländern erhebt Deutschland einen Ein-^ fuhrzoll von 0,60 Reichsmark je Kilo — Frankreich, Italien, England und USA. aber 2 Mark bis 3,50 Markl Zur Steigerung unserer eigenen Rohstofferzeugung für Tex tilien wird es also wohl notwendig sein, daß durch ent sprechende zollpolitische Maßnahmen die bisher vom Aus land «ingeführte Menge an Kunstseide in Deutschland selbst erzeugt wird. Vielfach ist man sich in Beoölkerungstreisen über das Produkt „Kunstseide" noch völlig im unklaren. Man be trachtet es gewissermaßen als Seideersaß, obwohl es sich hierbei um das Gespinst aus einer selbständigen Faser handelt, die einen ebenso natürlichen Aufbau aufweist wie die echte Seide. Die Seide ist das Fertigergebnis einer tierischen Faser, der Glanzstoff das Ergebnis einer pflanz lichen Faser. Der Urstofs der Kunstseide ist, ganz grob gesagt, das gute deutsch« Fichtenholz, aus dem die Zellulose gewonnen wird. Sämtliche übrigen Rohstoffe, die für die Herstellung des Kunstseidefadens erforderlich sind, sind rein deutsche Materialien, in der Hauptsache chemische Substan zen, in deutschen Laboratorien aus deutschem Urstoff ge wonnen. Die in Deutschland zur Verwendung kommende Kunstseide wird fast ausschließlich nach dem Viscose-Ver- fahren hergestellt. Der Hauptsitz der deutschen Kunstseide fabrikation. wie sie in der Vereinigten Glanzstoffabriken A.G. zusammengefaßt ist, befindet sich im Mittelpunkt der rheinischen Textilindustrie,, in Elberfeld. Dieser gewaltige Konzern stellt heute die Kunstseide in seinen achtzehn Pro- duktionsstätten her. Ganze Städte hängen wirtschaftlich von ihrer Entwicklung ab. Denn nicht nur das Endprodukt Kunstseide, wie wir es in den verschiedensten Stoffen für die Damenkonfektion verarbeitet finden, wie es uns in Mil lionen und aber Millionen von seidenen Damenftrümpfen in Stadt und Land entgegentritt, wird hier durch deutsche Arbeiter der Stirn und Faust aus deutschen Rohstoffen hergestellt, sondern auch die sogenannte Stapelfaser, die schon seit langem für die Webindustrie geradezu unentbehr lich geworden ist. Gerade die Verwendung der Stapelfaser zeigt uns die Möglichkeit, uns von der Rohstoffeinfuhr für unsere Web- industrie mehr und mehr unabhängig zu machen. Denn wenn man nach dem Willen der Regierung und nach der Entwickelung unserer Rohstofflage alle Möglichkeiten der Erschließung und Verarbeitung deutscher Rohstoffe aus- nutzt, alle noch nicht beschrittenen Wege einschlägt, dann werden sich für die deutsche Kunstseide auf den verschieden sten Gebieten noch Verwendungszwecke ergeben, die heute noch von ausländischen Produkten fast allein beherrscht wer den. Vor allem tue Elektrotechnik und der Fluazeuab-w bieten noch ein weites Feld der Ausnutzung der deutschen Faserstoffindustrie. Denn je höhere Anforderungen an sn durch entsprechende Auftragserteilung gestellt werden, j« leistungs- und entwickelungsfähiger wird sie gestaltet wer den können. Sei es für die Bespannung von Flugzeugen, die Umwicklung von elektrischen Drähten und Kabeln, für ^>ie Herstellung anderer schwerer Gewebe für technische Zwecke usw. Je weiter man hier den Rahmen zieht, je unabhängiger machen wir uns vom Ausland, und um sc größer wird der Einfluß auf die weitere Entspannung der Arbeitsmarktes sein. Dieses Beispiel der Kunstseide allein zeigt uns schon, wie groß die Möglichkeiten sind, unserer Wirtschaft deutschc Rohstoffe zuzuführen. Man muß sich nur frei machen von der völlig falschen Einstellung, daß die scheinbar billigen Auslandserzeugnisse auch wirklich billig sind. Wir müssen uns bei der Lösung des Rohstoffproblems vor allem vor Augen halten, daß es in erster Linie eine Angelegenheit München, neuer Polizeipräsident. Ker Relchsgeschäftsfiihver der NSDAP., Rei Gleiter PHWflP Bouhler, wurde zum Präsidenten der Potizetdivsknon München ernannt. der Devisenbeschaffung, dann aber auch ein« Frage der deutschen Arbeitsmarktgestaltung Ist. Ihre Ausstrahlungen auf Volkseinkommen, Lebenshaltung, Binnenmarkt und da mit im Zusammenhang auf Beoölkerungspolitik und Kul turgestaltung können nur angedeutet werden. Sie sind aber von so erheblicher Wirkung auf unsere volkswirtschaftliche Entwicklung, daß man sie nicht an letzter Stelle nennen sollte. Bom Wrwert „Mutter und Kind" (nvp.) Aus dem -roßen Aufgabengebiet der NS- Volkswohlfahrt tritt n. diesen Sommermonaten gerade das Hilfswerk „Mutter und Kind" für jeden deutschen Volksgenossen spürbar in den Vordergrund. Das ganze deutsche Volk soll und muß mithelfen, um diesem Hilfswerk eine segensreiche Auswirkung zu sichern. Das nationalsozialii 'che Wollen gibt allen Gedan ken, Plänen und Durchs, nungen für die Wohlfahrt un seres Polkes eine gnmdjäbliche Voraussetzung — alle Wohlfahrt hat Dienst am Volk zu sein. Wir wollen ein gesundes, starkes Polk, darum werden alle Kräfte diesem hohen Ziel dienstbar gemacht. Dr. Goebbels schreibt: „Muter und Kind sind das Unterpfand für die Unsterblichkeit eines Volkes!" — Dar um sorgen wir dafür, daß deutsche Mütter wieder di« lebendige Voraussetzung für die sichere Zukunft unseres Volkes, in bewußter Verantwortung, in ihren Kindern leben. Wir wissen, wie härt an den Abgrund des sicheren Unterganges uns schon allein unsere Kinderarmut geführt hatte und wie erst die Willensstärke Führung eines Adolf Hitler die Kräfte freigemacht hat, die dieser Entwicklung Einhalt tun. Wir deutschen Frauen wollen nie vergessen, was wir der stillen Lebenstapferkeit der armen Volksgenossinnen verdanken, wie sie die Last der Lebensnot auf sich nahmen und trugen. Manche zerbrachen daran, aber Millionen hielten durch und,hallen noch durch. Das weiß ein jeder, was Mutter liebe vermag. Keine Hand versteht so sacht über das Haar zu stretchen, und wäre sie noch so hart durch Arbeit, wie die Hand einer Mutter. Niemand ist so sehr bereit, an sich niemals zu denken, wenn es das Wohl der Familie fordert, wie die Mutter. Mit dem Hilfswerk „Mutter und Kind" soll eine wert volle FainilienfürsorgL als zusätzliche Hilfseinrichtung zur Durchführung gelangen. In erster Linie kommen die erbbiologisch wertvollen Teile des deutschen Volkes in Be tracht, ohne daß dadurch Hilfe ausgeschlossen würde, di« Not lindern könnte bei Müttern, bei denen diese wertvoll sten Voraussetzungen nicht mehr gegeben sind. Werdende Mütter, kinderreiche Mütter, verwitwete Mütter und geschiedene Mütter, sie- sind und werden durch dieses Hilfswerk davor bewahrt, durch materielle und seelische Not zu verderben; sie sollen wertvolle und gesunde Glieder unseres Polkes sein und bleiben und ihren Kindern rechte deutsche Mütter. Auch der ledigen Mutter soll Hilfe werden, denn nicht immer braucht solch ein Frauenschicksal auf einen Weg zu führen, der den Menschen wertlos für die große Volksgemeinschaft macht. Ans diesen Zielsetzungen ergibt sich ganz von selbst der weite Aufgabenkrciö dieses Hilfswerkes. In wirt schaftlicher Hilfsleistung muß den bittersten Lebensnötcn abgeholfen werden. Arbeitsmöglichkeiten werden etnae- Dl« olympische Kampf bahn entsteht. Der Umbau des frühe ren Deutschen Stadions in Berlin zum Olympia stadion schreitet rustip vorwärts. schaltet werden können, ohne die Mutter über ein pfleg liches Maß den natürlichen Verpflichtungen gegen die eigene Familie zu entziehen. Es muß versucht werden, der vielseitig schädigenden Wohnungsnot abzuhelfen. Die Müttererholung wird die seelische und körperliche Spannkraft stärken und gleich zeitig ein wertvolles inneres Erleben bedeuten, wenn Heimatliebe und Verbundenheit in Volksgemeinschaft in dieser Zett des Ausruhens das Herz erfüllen. Die Mütterschulung wird dafür sorgen, daß das rechte Lebensrüstzeug nicht erst in bittersten Erfahrungen erworben wird, sondern von vornherein die natürlichsten Voraussetzungen für Erhaltung der Gesundheit von Mutter und Kind sür ein geordnetes, hauswirtschaftlich richtig betreutes Familienleben geschaffen werden. So werden auch die Sondermaßnahmen für die le dige Mutter in dieses Hilfswerk eingegliedert. Eine große erste Arbeitsleistung für die Erfüllung dieses Hilfswerks ist schon erreicht, um dem klar erkannten Weg weiterhin vollen Erfolg zu sichern. Jeder kann helfenl — So wie im Winter hilfswerk 1933/34 das gesamte deutsche Volk zusammen stand und zum ersten Mal erlebte, daß nationalsozialistische Führung auf vielseitigen Wegen in gemeinsamen Opfern für bittere Not anderer Volksgenossen dieseMot brach und linderte, genau so werden wir in aufrechter Volksgemein schaft auch für dieses Hilfswerk nicht versagen. Es wird vielfach anklopfeu, einmal mit der Mahnung, mitzuarbei- ten, wo immer der Weg sich dazu zeigt, und zum anderen bittend, durch opfern die Mittelbereitschaft zu unterstützen. Alles, was wir so arbeiten und geben, geben wir für die Ankunft nns.res deutschen Volkes und helfen die Last verringern, die hart auf uns alle drückt, weil lange Zeit kein starker Arm das dentsche Geschick lenkte. Adolf Hitler wurde dem deutschen Volk der Retter auS harter Not! —Deutsche Männer und Frauen, beweist auch hier durch die Tat, daß Ihr dankbar sein könnt! — Kollegen. „Herr Kollege, ich habe in dieser Sitzung noch nicht bemerkt, daß Sie den Mund geöffnet haben." „Herr Kollege, Sie irren — ich habe während Ihrer Red einige Male gegähnt." k.L. Dresdner Brief Eine Stnndeim Wettbüro Dresden, 29. Augrckl. Das Wetten im Rennsport ist ja nichts anderes als eine Art Lotterie, gewH nicht; und doch liegt Larin ein Reiz lebendigen Treibens und Schaffens gegenüber dem toten Zahlenwerk -er Losldtterien. Man steht Im Geist auf demarü- nen Aasen die schlanken Pferde dahinjagen Im ehrgeizigen Wett bewerb um die Meisterschaft, die das Tier gewiß ahnend fühlt wie der auf ihm hockende Zokey. Man hat unter den Renn pferden seine Lieblinge, die man vielleicht nie gesehen hat, die man nur ahnt In unbewußter Sympathie, di« erfreuen, beglücken, aber auch bitter enttäuschen können. Man hofft und seht klei ner« und größere Beträge, man gewinnt oder man büßt «in. Es geht um klein«, auch kleinste Summen, aber man fiebert ebenso wie -er raffinierte Spieler In Monte Carlo. Und wenn man . auch keine großen Vermögen verliert und dann in der Verzweif lung eines ruinierten Daseins zur Pistol« greift, so gibt es doch auch unter den Wettenden solch«, die von Leidenschaft gepackt, das zum Leben Nötig« daransehen und ein« Familie dafür dem Hunger preisgeben, die nach jedem neuen Verlust üaS Gelübde ablegen, nie wieder zu wetten, und -och, wenn ein neues Rennen winkt, wieder dem Wettbüro zueilen wie die Motte dem Licht. Dem Wettbüro! 3n jedem Stadtviertel ist ein solches zu fin den. Ganz dezent verhangen sind die Fenster. Nur Sportzei tungen bergen sie und ein Täfelchen, abends hell erleuchtet, auf dem die neuesten Rennberichte erscheinen. Drinnen aber geht es lebhaft her, ein besonderes Völkchen, dem „Uneingeweihten" kaum verständlich. Aus den ausliegenden Zeitungen werden die Rennen, Ihr Beginn, Pferde, Reiter und Rennstall sowie die möglichen Chancen ersehen; französisch«, englische Namen schwir ren umher, so ausgesprochen, wie sie für uns Deutsche gerade le serlich sind, so daß der Sprachkundige das Kau-erwelsch kaum zu unterscheiden vermag. An den Tischen sitzen die Interessenten, andere stehen um her, horchen einem über die Schulter, -er vielleicht einen guten Tip verrät. Die meisten Gäste scheinen einander zu kennen. Du und Du gcht von Mund zu Mund. Fremde Gesichter, seltsame Gestalten sind es, darunter auch manch einer, den man in -teser Umgebung nicht zu sehen erwartet hat und dessen Lebensführung tadurch verständlich wird. Auch Frauen sind zu sehen. Hier ein ältliches Fräulein mit winzigem Zöpfchen auf dem Hinterkopf, daS EinkaufSn«h am Arm. Ganz kundig spricht es von den letzten Rennen in Baden- Baden und Hoppegarten. Das Fräulein hat auf eine Stute ge wettet, Pferd erster Klasse, ia. Aber nichts war es. Und ein Verkaufsrennen? Da ist nichts bei zu erben. 3eht hat eS einen neuen Tip, einen untrüglichen. Aber die Wettlustige verrät ihn nicht, ihr letztes Geld seht sie daran. Dann holt sie ein großes Leseglas aus -er abgeschabten Lacktasch« und stu-ierl die aus wärtigen Rennen. Eine elegante junge Dame tritt herein, man flüstert sich den Namen zu, sie scheint hier Stammgast zu sein. Dem schäbigen Burschen reicht sie vertraulich -le Hand und seht sich neben ihn auf die harte Holzbank. 3m Flüsterton fragt sie, er gibt Bescheid, und sie zahlt zwei Drittel deS Einsatzes, er übernimmt den kleine ren Teil. Der Kohlenmann im staubigen Arbeitskittel ist auch da, er fragt seinen Nachbarn: „Wettest Du mit? Eine Mark Ich, ein« Du, mehr kann ich heute nicht drangeben, habe gestern draußen beim Rennen eklig verloren." „Deine eigene Schuld", brummt-er andere, „warum hast Du nicht auf Favorit gewettet?" „Verflucht!" Er geht zu einem anderen, vielleicht ist der weniger zugeknöpft. Dort sitzen zwei und rechnen. Sie haben ein eigenes System, mS sie selbst für untrüglich hallen. „Sie sind wohl Neuling?" ragt einer grinsen- den jungen Mann mit dem blonden Haar- chopf und -em Kindergesicht. Und nachdem dieser schüchternd be- aht: „Setzen wir zusammen, he? Mit Neulingen gewinnt man immer!" Die Zeit des ersten Rennens rückt heran, es heißt, sich ent schließen. Der oder jener schiebt sich an den Schalter, roo der Buchmacher mit unbewegtem Gesicht die Wetten auSschreibl, daS Geld einstreicht. Von der Straße her treten zwei elegant« Her ren ein ohne irgend einen -er Gäste oder die Pferderennen, die für die angesagten Rennen in Reihen auf Schildern an der Wand hängen, auch nur eines BlickeS zu würdigen. Sie füllen am Schalter ihr« Zettel auS wie Leute, die wissen, waS sie wollen. Aber schon hat sich ein« Frau an ihr« Seile geschoben und lugt und Suat, um herauszubekommen, auf welches Pserd die beiden gesetzt haben. Ein Klingelzeichen albt den Beginn deS «rsten Rennens an. Die Spannung wächst,-Vermutungen schwirren, alles -rängt sich um die Tafel, auf der die Pferde benannt sind. Der schwört auf seinen Hengst, Sieg ist ihm gewiß! Der an-Lre weiß «S bester. Es hat den 3okey gewechselt, s«In R«iter hat oen Hals gebrochen.