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Schirach an die Smend Die. Berliner Hitlerjugend bereitete am Mittwoch dem Reichsjugendführer von Schirach eine Erhrung. Gliede rungen auf Gliederungen eilten in den Abendstunden zum Funkhaus in der Masurenallee, wo Baldur von Schirach über die Reichssender zu den deutschen Eltern sprach. Bald waren an 20 000 Jungen und Mädel in dichten Reihen in den Straßen um den Funkturm ver sammelt. Fackeln wurden von Hand zu Hand gereicht und bald bildete die Masnrenallee eine einzige Leuchtfeuer kette. Die Begeisterung stieg aus den Höhepunkt, als der Reichsjugendfiihrer nach Beendigung seines Vortrages von einem Fenster des Nundfunkhauses aus zur Jugend sprach. Baldur von Schirach wies darauf hin, daß aus einer Jugend der Zerrissenheit und Uneinigkeit heute das in der Hitlerjugend vereinte junge Deutschland geworden sei. Es sei kein Wunder, daß man Deutschland um diese Einigkeit und Einmütigkeit beneide. Der Reichsjugendfiihrer ging dann aus die von aus- ländischer Seite über ihn verbreiteten Gerüchte ein und erklärte: Wenn in dieser ganzen Zeit, da man mich in den Zeitungen des Auslandes verleumdet, mir etwas Kraft gegeben hat, dann ist es Eure Treue und Eure Kamerad schaft gewesen. Baldur von Schirach schloß mit der Vcr- slcherung, daß die gesamte HI in Zukunft nichts anderes kennen werde, als die Wahrheit, die Treue und die Liebe zum Führer Adolf Hitler. Friede und Gleichberechtigung Die inkernallonäle Sirchenkonferenz auf Aanö. Kopenhagen, SO. August. Die Internationale Kirchenkonferenz auf der Insel Fanö beschäftigte sich mit dem Problem „Staat und Kirche, zu dem Professor Runestam - Uosala «inen einleitenden Vor trag hielt. Bischof Heckel-Berlin führte u. a. aus, daß der Staat nach dem Neuen Testament eine göttliche Ord nung darstelle. Gott habe dem Staat eine Aufgabe gestellt. Von einem christlichen Staat zu sprechen, sei sinnlos. Da gegen könne man von christlichen Staatsmännern sprechen. Das Dritte Reich vertrete den Gemelnschaslswillen de» Volkes. Volk und Staat seien in Deutschland ein». Die totalitären Forderungen des Staates seien nicht gleich bedeutend mit Absolutismus. Vielmehr seien sie Ausdruck des Verantwortungsbewußtseins des Staates gegenüber dem Volk. 'Dieses Zweckes wegen müsse der Staat Awang mit Freiheit verbinden. Der Staat erhalt« die göttliche Ord nung aufrecht. Die Kirche müsse sich in die äußeren Rah men des staatlichen und völkischen Lebens einfügen. Gleich zeitig habe die Kirche die besondere Verantwortung gegen über dem ganzen Volke, Gottes Wort zu verkünden. Professor T i t i u s - Berlin, dessen Ausführungen aus di« Versammlung einen starken Eindruck machten, sagte: Wir müssen lernen, Vertrauen zueinander zu gewinnen; man muß im Ausland Vertrauen zu Deutschland haben. Wir dulden nicht, daß man sich in unsere schwierige Lage mischt. Fremde Hilfe kann jetzt keine Hilfe für uns sein. Wir kön nen selbst die Aufgaben lösen, die wir uns gestellt haben. Wir haben gerade mit der Evolution nach der Revolution begonnen, und sie müssen uns Zeit lassen. Man sieht im Ausland verkehrt auf die ganze Lage in Deutschland, wir können nur lächeln, wenn man glaubt, daß die persönliche Freiheit bei un» aussterben kann, wir sind echte Germanen, wie die meisten von uns hier, wir sind kein Volk, das unter die Räuber gefallen ist. wir Deutschen stehen der ökumenischen Bewegung näher al» an dere. Friede und Gleichberechtigung sind de» deutschen Vol kes Ziel. Der frühere Reichsgerichtspräsident Dr. Simons er klärte „Dagens Nyheder" zufolge: Ich bin kein National sozialist, ich bin zu alt, um Mitglied einer Partei zu sein, und habe viele Jahre lang die unparteiliche Stellung eines Richters eingenommen. Aber viele meiner Wünsche sehe ich durch den Nationalsozialismus erfüllt, und ich bin bereit, dem Staat zu dienen, falls ich gerufen werden sollte. Di« früheren Erziehüngsgrundsätze schufen eine zersplitterte Ju gend. Man muß den Gedanken des Dienens tragendes Prinzip der Erziehung werden lassen. Hitler will keinen Kulturkampf. Er ist der Kirche und der Familie gegenüber freundlich gestimmt. An -ie deutschen Elter«! Rundfunkrede des Reichsjugendführers. Berlin, 30. August. Der Jugendführer des Deutschen Reiches, Baldur von Schirach, wandte sich im deutschen Rundfunk mit längeren Ausführungen an die deutschen Eltern. Er führte u. a. aus: Vor wenigen Tagen erlebten wir den Abschluß des In der Nähe von Murnau gelegenen Hochlandlagers der Hitler- Jugend. 6000 Jungen im Alter von 10 bis 18 Jahren ha ben dort vier Wochen lang ein Jungenleben geführt, wie es sich schöner und beglückender nicht denken läßt. Ungefähr um die gleiche Zeit gehen nun alle großen Ferienlager der Jugend ihrem Ende entgegen. Wenn ich heute die Gelegenheit wahrnehme, um über alle deutschen Sender zu Euch, Ihr Eltern unserer Iungvolk-Pimvfe, BdM.-Mädels und Hitler-Jungen zu sprechen, so geschieht dies, weil ich das Bedürfnis habe, Euch meine Dankbarkeit für das große Vertrauen, das die deutsche Elternschaft der Hitler-Jugend entgegenbringt, auszufprechen. Drei große Faktoren müssen an der Gestaltung-der jungen Generation in kameradschaftlicher Verbundenheit Mitarbeiten: Elternhaus. Schule und Hiller-Jugend. Dort, wo kein harmonisches Verhältnis zwischen djefen drei Stellen besteht, ist die Jugend selbst der leidtragende Teil. Ole Hitler-Jugend hat nicht die Aufgabe, die Jugendlichen dem Elternhaus zu entfremden und sie in Gegensatz zur Schule zu bringen. Sie arbeitet auf einem ureigenen Ge biet, auf dem es keine Konflikte mit Schule und Elternhaus geben soll und geben darf. Der Hitler-Iugendführer erzieht Ane Jugend nicht gegen, sondern für den Begriff der echten Autorität. Indem die Hiller-Jugend die jungen Deutschen lehrt, »aß sie von frühester Jugend an nicht sich selbst, sondern ihrem Volk gehören und ihre eigenen wünsche dem Wohl »der Wehe der großen Gesamtheit unterzuordnen haben, anterbaut sie die Erziehungsarbeit der Familie und schasst die Voraussetzung für eine im höchsten Sinne sozialistische Nation. Die Hitler-Jugend hat der Weisung des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler gemäß getan, was in ihren jun gen Kräften stand, um auch ihrerseits das große national sozialistische Einigunaswerk durchzuführen. Mehr als 00 o. H. der gesamten Jugend sind in ihren Reihen vereinigt. Wo früher junge Marxisten oder andere Iugendgruvpen aller möglichen Färbungen standen, steht heute die einige und einmütige Jugendbewegung Adolf Hitlers. Das ist eine Leistung, die nur dadurch zustande kommen konnte, daß außer der Hitler-Jugend selbst,, gerade die Eltern unserer Jungen und Mädel mit ihrer für uns unschätzbaren see- , lischezz Mitarbeit dieses Hmgungswerk förderten. ! Roch vor wenigen Lagen konnte ich in einer langen Unterredung mit dem Führer und Reichskanzler feststellen, daß da» Prinzip der Freiwilligkeit der Angehörigkeit zur Hisler-Zugend niemals preisgegeben werden wird. Unser« Arbeit in der Zukunft gilt vor allem der Ge sundheit der Jugend, der Freizeit des Jungarbeiters und der Ertüchtigung und Kräftigung aller in der Hitler-Jugend zusammenaeschlossenen jungen Deutschen. So soll im Jahre 1SSÜ auf den Erfahrungen der großen Lager dieses Jah res weitergebaut werden, und jeder Hitler-Junge und je des Hitler-Mädel einen mehrwöchentlichen Aufenthalt drau ßen in der Natur, in Zeltstädten oder Jugendherbergen be kommen. Es ist eine Ehrensache des deutschen Voltes, daß jeder Jugendliche gesund und frei heranwächst und endlich das, was früher das Privileg weniger Begüterter und Ver mögender war, nämlich die Sommerreise, der Erholungs- urlaub, endlich der ganzen deutschen Jugend zur Verfügung gestellt wird. wenn einige ausländische Sender und Zeitungen mei nen, sie könnten das Aufbauwerk der deutschen Jugend da- durch stören, daß sie mich verleumden und diffamieren, mich - für tot erklären und als Millionendleb bezeichnen, sollen sie es tun. Ich brauche für meine Arbeit nicht die Zustimmung der fremden Journaille, sondern die Zustimmung meines Führer», und die habe ich. Rach feiner Weisung werde ich Weiterarbeiten und ihm so, wie in den vergangenen 10 Jah ren, auch in Zukunft die Treye halten, Hand in Hand mit den deutschen Eltern und ver deutschen Jugend wird die Hitler-Jugend aveiterarbeilen. Tapfer und treu steht die junge Ration hinter ihrem Führer. Deutsche Ettern! Eure Sinder sind der höchste Stolz de» neuen Staate». Da» Deutsche Reich ist ewig durch die deutsche Jugend! »—— - Baltischer Staateabuad Auf der in Riga eröffneten Konferenz von Vertretern der Außenministerien Lettlands, Estlands und Litauens wurde ein Abkommen zwischen den drei baltischen Staaten getroffen, das als Vorstufe zu einem baltischen Staaten- bund angesehen wird. Das Abkommen steht eine enge außenpolitische Zu sammenarbeit der drei baltischen Staaten vor. Der Ver trag bezieht sich allerdings nur auf solche Fragen, die alle drei Staaten gleichzeitig berühren. Er erstreckt sich aus drücklich nicht auf besondere Fragen, die nur einen Staat angehen. Diese Einschränkung dürfte in erster Linie im Hinblick auf die nur Litauen berührenden Wilna-Fragen und Memel-Fragen ausgenommen worden sein. Wieder schwere Kerlerftrale« i« Wie» Bor dem Wiener Militärgerichtshos sand ein Prozeß gegen zwei Juli-Aufständische statt, die von der Anklage als diejenigen bezeichnet werden, die im Bundeskanzler amt die Gefangennahme der Minister Fey , und Karwinsky durchsührten. Das Gericht verurteilte die beiden Angeklagten Kraupatz und Wölfel wegen entfern ter Mitschuld an dem Ausstandsverfüch zu je fünfzehn Jahren schweren Kerkers. Im Verlauf der Verhandlung wurden als Hauptzeu gen Minister Fey und Staatssekretär Karwinsky vernom men. Minister Fey bekundete, daß sich die Aufständischen im großen und ganzen ihm gegenüber ruhig verhalten hätten. Erst knapp vor der Befreiung seien einzelne Leute nicht damit einverstanden gewesen, daß er und Karwinsky freigelaflen würden. Die Führer der Aufständischen hätten jedoch ihre Leute vor gewaltsamen Schritten zuruckgehal- ten. Aehnliche Bekundungen machte Staatssekretär Kar winsky, der noch erzählte, daß man ihn und eine Reihe anderer Gefangener bereits an die Wand gestellt hätte, Zuriickschauend habe er hinter seinem Rücken bereits die Mündung einer Pistole gesehen. PlöUch sei aber aus dem Zimmer des Bundeskanzlers ein Mann in Leutnants uniform gekommen, der die Aufständischen znrückwies. Karwinsky gab weiter an, daß er in dem Augenblick, als die Aufständischen in daS Kanzleramt eindrangen, mit Bundeskanzler Dr. Dollfuß zusammenweilte, sich daun aber von ihm trennte, weil der Kanzler versuchte, durch die Räume des Staatsarchivs einen rückwärtigen Aus gang zu gewinnen. Todesurteil tu Leoben In dem großen Rlililärgerichlsprozeß in Leoben gegen sie Aufständischen von Weißenbach-St. Gallen im mittleren Lnnstal wurde der hauptangettagte Franz Ebner zum Lode durch den Strang verurteilt. Die Angeklagten Florian Schih und Verger erhielten lebenslängliche Kerkerstrafen; von den übrigen Angeklagten wurden zwei zu 20 Jahren, neun zu 10 Jahren, einer w 2 Jahren und einer zu 1 Jahr schweren verschärften Kerkers verurteilt. Vas Todesurteil an Ebner, dessen Gnadengesuch ab- gclehnt worden war, ist noch am Mittwochabend vollzogen worden; das ist das dreizehnte Todesurteil nach dem Juli ausstand. Das Gnadengesuch sür den zum Tode verurteilten Franz Ebner ist -urückgewiesen worden. Das Urteil wurde am Mitt woch um 23.30 Uhr durch den Strang vollstreckt. Es ist dies die 13. Hinrichtung im Zusammenhang mit den Jull-Ereig- nissen. W» .» , Das Rohstoffproblem „Wenn Sie mich fragen, wie mit angesichts de> zu erwartenden Einschränkung unserer Einfuhr un fere innere Konjunktur aufrechterkalten wollen, st darf ich Ihnen antworten, daß wlr die Herstellmis inländischer Rohstoffe mit allen erdenklichen Mittel» fördern werden " Reichsbankpräsident Dr. Schacht, der während de- Urlaubs des Ministers Dr. Schmitt die Geschäfte des Reichs wirtschaftsministeriums führt, hat in seiner bekannten An sprache vor der in Leipzig versammelten Presse klipp und klar die Dinge beim Namen genannt, die heute im Vorder grund des Weltinteresses stehen. Wir erleben jetzt fast wie während des Krieges Kampfmethoden unserer Gegner, die wütend darüber sind, daß das heutige Deutschland sich nicht mehr sein Handeln vom Ausland vorschreiben läßt. Da man mit anderen Mitteln nichts erreicht hat, versucht man es mit dem Boykott deutscher Waren, versucht man es mit der Abbindung der Rohstoffzufuhr. Dr. Schacht hat diesen Auslandskreisen hieraus die Antwort gegeben, und auch der Führer hat ihnen vom Ehrenbreitstein zugerufen, daß die uns schlecht kennen, die etwa glauben, uns durch wirtschaft liche Terrormaßnahmen mürbe machen zu können. Allerlei Neuigkeiten Zunehmender Zeppelinverkehr nach Südamerika. Au« einer Stattstik über di« bisher mit dem Luftschiff „Graf Zep-i pelin" zwischen Europa und Südamerika beförderten Fahr-! gäst«, Fracht- und Postsendungen geht hervor, daß di« Zahl! der Fahrgäste gegenüber d«m Vorjahre um 50 v. H. g«-! stiegen ist. Da» bedeutet im Durchschnitt eine etwa 70pro- zentige Ausnutzung der angebotenen Plätze, ein im über- eeischen Personenverkehr außergewöhnlich hoher Hundert satz. Di« Frachtmengen haben sich gegenüber dem Vorjahr nahezu verdreifacht. Die Post tonnte ein« Zunahm« von etwa 40 v. H. verzeichnen. Dies« Zahlen beweisen das wachsende Vertrauen der Welt zu unserem deutschen Zeppe lin-Lustschiff. Zuverlässigkeit und pünktliche Durchführung aller angesetzten Fahrten haben dieses Vertrauen geschaffen.! Der Zeppelin hat bei allen angesetzten Fahrten die vorae- . sehens Fahrtdauer von 72 Stunden teilweise recht erheblich unterboten und damit den Benutzern dieser ersten trans ozeanischen Luftverbindung die Möglichkeit einer 75prozen- tigen Zeitersparnis gegenüber den bisherigen Verbindungen nach Südamerika gegeben. Voraussichtlich wird dieser erste deutsche Lustdienst nach Südamerika eine wesentliche Erwei terung durch die für das kommende Frühlahr geplante Ein stellung des neuen Luftschiffes „LZ M erfahren. Die Aunkausstellung geschlossen. Am Mittwoch wurden nach einer dreitägigen Verlängerung die Tore der 11. Gro ßen Deutschen Funkausstellung in Berlin endgültig ge schlossen. Die Ausstellung hat den stärksten Besuch aller bisherigen Funkausstellungen gehabt. Ueber 300 000 Be sucher konnten gezählt werden. 108 Sonderzüge, überwie gend vom Reichsverband Deutscher Rundfunkteilnehmer or ganisiert, und mehrere hundert Gesellschaftsfahrten mit Bahn und Omnibus brachten die Ausstellungsbesucher aus allen Teilen des Reiches nach Berlin. Auch die Aussteller sind mit ihren geschäftlichen Erfolgen sehr zufrieden. Einzelne Fir men haben einen Auftragsbestand für ein ganzes Jahr her- eingenommen. Doppelselbstmord oder Unglücksfall? Nachts wurden auf dem Bahnkörper auf der Strecke Lampertsheim—Worms zwei stark verstümmelte Leichen aufgefunden. Es handelt sich um ein Mädchen und einen jungen Mann im Alter^ von etwa 18 bis 20 Jahren. Da jegliche Papiere fehlen, ist, die Feststellung der Personalien der Toten äußerst erschwert.! Beim Spiel mit einem Papierdrachen getötet. Wie aus dem siebenbürgischen Bergwerksort Petrozseni gemeldet wird, ließ ein 13jahriger Junge einen Drachen steigen, der! an einem Draht befestigt war. Der Draht berührte ein«! Hochspannungsleitung. Der Junge und zwei Spielkamera, den, die den Draht in den Händen hielten, wurden vom! Strom getötet. Eisenbahnunfall. Nach einer Mitteilung der Reichs bahndirektion Wuppertal entgleisten am Km. 2,1 der Strecke Wissen—Morsbach von dem nur schwach besetzten Klein personenzug 1207 aus bisher nicht geklärter Ursache die beiden vordersten Personenwagen und neigten sich zur Seite. Drei Personen wurden leicht verletzt. Sie konnten nach Anlegung von Notverbänden im Kraftwagen nach Hause befördert werden. Der Personenverkehr zwischen den beiden Äahnhöfen Wissen und Wisserhof wurde durch Kraftwagen aüfrechterhalten. Verheerender Wolkenbruch Mainz, 30. August. Ueber Hackenheim (Rheinhessen) ging zum dritten Male in diesem Jahre ein schwerer Wolken oruch nieder. Schnell wuchsen die Wassermassen ru einem reißenden Strom, der sich durch die Straßen de» Orte« er goß. Die Gebäude und FabnkanlagdN der Vereinigten Nackenheimer kapselfabrlken wurden wegaespült. Auch In den übrigen Teilen de» Orte» wurden Garten, Höfe, Keller und Scheunen im Ru von den Fluten, die teilweise einen! Meter hoch in den Straßen standen, überschwemmt. Die Wassermassen flossen nur langsam ab, da Schlamm-Mengen, Aeldfrüchle usw. die Kanäle verstopft hakten. In den wein-! bergen und Feldern wurde ein vorläufig noch nicht zu über-! sehender Schaden angerlchlet. BerlehrsWder verringert Kriegsichuldeulonto i Pari», 30. August. Ein Amerikaner, der mit seinem Kraftwagen von Eabourg nach Paris fuhr, wurde von einem französischen Polizeibeamten wegen Ueberschreitung der höchst zulässigen Geschwindigkeit angehalten und sollte! eine Strafe von über 100 Franken zahlen. Er weigerte sich, .mit der Begründung, daß er an eine Regierung, die die! Kriegsschulden an Amerika nicht begleiche, keine Zahlung! leisten könne. Vor Gericht erklärte er sich bereit, die 100-l Franken-Buße an den amerikanischen Schatzsekretär Mor-! genthau zu entrichten, und zwar Lur Gutschrift auf da»! französische Schuldenkonto in USA. Dies geschah. Der! Scheck des Amerikaners ist nun nach Amerika unterwegs. Die französischen Behörden lasten diese Regelung als Zah lung gelten. Es fragt sich nur, was das amerikanische' Schatzamt nun mit dem lOO-Franken-Scheck anfangen wird.