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WeitzeritzJeilung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmie-eberg u. A loo. Jahrgang Donnerstag, am 30. August 1934 Nr. 202 Die Saarvögte können sich überzeugen Netteste Zeitung des Bezirks Diesel Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshaaptmannschaft, del Stadlralt und des Finanzamts Dippoldiswalde Wetter für morgen Teil» wolkig, teil« ausheiternd; noch einzelne Regenschauer und kühl bei leichten südwestlichen Winden. IM an im 13. MM M5! Wer am 30. August seinen Antrag auf Eintragung in die Liste der Saarabstimmungsberechtigten nicht absendet, darf am 13. Januar 1935 nicht abstimmen. Er «erleumet seine Saar-eimat and oerletz» seine nationale Wicht! i Seitliches an- MMes Dippoldiswalde. Am vergangenen Sonntag war an der Talsperre Malter ein Unbekannter aufgegriffen worden, der jegliche Auskunft über seine Person verweigerte und Ausweis papiere nicht bei sich hatte. Er war dem hiesigen Amtsgericht zugesührt worden. Die Erörterungen haben ergeben, daß es sich um einen Angestellten Schneider handelt, der aus der Landesanstalt Arnsdorf entwichen war. Er ist dorthin zurück gebracht worden. Dippoldiswalde. Die Örtsleitung der D e u t s ch e n A r b e i t s - front hatte ihre Mitglieder für gestern Mittwoch abend zu einer Versammlung nach dem Schützenhause elngeladen. War auch der große Saal nicht bis zum letzten Platz besetzt, so waren doch gegen 400 Mitglieder anwesend, als Orts- wart Zimmer die Versammlung gegen >,29 Uhr eröffnete. Er führte u. a. aus, daß ihn in letzter Zeit manch Unerfreu liches erreicht habe und zwar von -solchen Volksgenossen, von denen er es am allerwenigsten erwartet habe. Anlab hierzu haben insbesondere die Erhebungen zur Fertigstellung der Arbeitsfrontkartei und zur E nftusung in die Beitragsklassen gegeben. Freilich seien auch manchmal die Zellen- und Block warte schuld daran gewesen, die bei den Erhebungen sm manchen Fällen) sehr ungeschickt vorgegangen seien. Er be dauere es sehr, daß es leider noch so viele Volksgenossen gäbe les seien besonders die Einzelmitglieder, die bisher noch keinem ehemaligen Verband bzw. keiner Reichsbeiriebsgemeinschaft angehört haben), die den Sinn und die protzen Ziele der Arbeitsfront noch immer nicht erkannt hättest. Er bat, doch endlich einmal den Egoismus beiseite zu schieben und Ge- meinscbaftsmensch zu werden! Es werde ja erst aufge baut. Alles vereinnahmte Geld werde restlos den Volksgenossen wieder zugute kommen. Auch die Verpflichtungen der ehe maligen Verbände usw. .habe die Arbeitsfront übernommen und werde sie auch -erfüllen. Vertrauen und immer wieder Vertrauen sei das Gebot der Stunde. Opfergeist und Opfer bereitwilligkeit müsse natürlich von jedem verlangt werden. Wohl mancher schüttele heute noch den Kopf und zweifle, daß unser Führer Adolf Hitler die sich gestellte Riesenaufgabe lösen könne. Er werde sie aber lösen, und dazu müsse jeder mit beitragen. Weiter erläuterte er an Hand von Beispielen die Beitragstabelle und bat sodann, ungeniert Fragen zu stellen. Leider wurde davon wenig Gebrauch gemacht, was auch der stellvertretende Ortswart Hörl betonte, der zum Schluß noch einige beherzigenswerte Worte an die Versamm lung richtete und ebenfalls aufforderte, unbedingtes Vertrauen zu unserem Führer und seinem Werk zu haben. In seinem Schlußwort ermahnte der Ortswart nochmals, mitzuarbeiten und zu helfen. Pflichterfüllung und Kameradschaft seien die Grundlage jede» Deutschen. Mit einem dreifachen „Sieg Heil" auf unseren obersten Führer Adolf Hitler fand gegen 3/410 Uhr die Versammlung ihr Ende. Dippoldiswalde. Der NS-Pressedienst schreibt: Der Reichs- Parteitag der NSDAP vom 5.—l1. September wird zu einem mächtigen Appell der natlonastozialisiischen Bewegung. Wochen lang sind schon die Vorbereitungen im Gang für Unterbrin gung, Verpflegung, für die großen Aufmärsche und anderes mehr. Für den Gau Sachsen ist der Fußmarsch der 4000 politischen Amtswalter von Hof nach Nürnberg da» Haupt- ereignis. 144 Kilometer werden in sechs Tagesmärschen zurück- gelegt und es ist der Wunsch aller Marschierer bei dem Ein- marsch in Nürnberg am 5. September, 13 Uhr, schon von dem Führer begrüßt zu werden. Der Kreis Dippoldiswalde der NSDAP stellt eine Marschstasfrl von 32 Mann. 2n mehreren Uebungsmärfchen wurde die Leistungsfähigkeit der Teilnehmer geprüft. Manche Opfer muhten gebracht werden, um mit der Ausrüstung fertig zu werden; doch der Idealis mus, der unübertrefflich in der sächsischen PO lebt, hat auch dieses geschafft. Heute Donnerstag um 19 Uhr sammeln nun die Marschierer an der Kreisleitung zum letzten Appell und werden dann mit dem Spielmannszug an den Bahn hof begleitet. Ab Hainsberg wird der Sonderzug des Gau- abschnittes II Dresden bis Hof benutzt, der um 5 Uhr dort eintrifst. Freitag früh 6 Uhr beginnt der Marsch nach Nürn berg über Gefrees, Berneck, Bayreuth, Pegnitz, Hiltpoltstein, Gräfenberg, Eschenau. Für jeden ^Teilnehmer wird dieser Marsch ein unvergeßlicher Erlebnis der Kameradschaft und neu ge wonnener deutscher Gemeinschäft sein. Zum bevorstehenden Reichsparteitag der NSDAP, n Nürnberg hat der Reichspoftmim'sttr für die Zeit von Dienstag, den" 4. bi, einschließlich Sonnabend, den 15. Sep "vnber. im inneren deutschen Lerkedr ein besonders oer „Luftangriff über Dresden" und dürfte die Anwesenden von den Gefahren eines Luftangriffes und der Notwendigkeit, Luftschutz- magnahmen zu ergreifen, überzeugt haben. Unter -em Titel: „Gegen Miesmacher und Kritiker" lief ein L aktiger Schmalfilm. Er veranschaulichte di« Zeit von Beginn der Kampfjahre der NSDAP, bis zur Gegenwart. 3m letzten Akt wurden auch einige Bilder vom diesjährigen Fahrerbesuch In Dresden gezeigt. Den Filmen gingen aufschlußreiche Erklärungen voraus. Die Veran staltung schloß mit dem Gesang deS Deutschland- und Horst- Wessel-LledeS und einem Sieg-Hell auf den Führer. Frauenstein. Einem Fuhrwerksbesitzer in Frauenstein wurden in der Nacht zum Dienstag von seinem Kraftwagenanhänger vier Doppelräder abgeschraubt und entwendet. Sie halten ein Gewicht von etwa 12 Zentnern und einen Wert von I50t> Reichsmark. An dem Diebstahl müssen mehrere Personen be teiligt gewesen sein. Dresden. Die auf der Chemnitzer Straße gelegene Kinder- Heilanstalt zu Dresden kann in diesem Jahre ihr 100 jähriges Bestehen feiern. Die Feier wird voraussichtlich am 29. Sep tember stattfinden. Kamenz. Auf Veranlassung des Landesvereins Sächsischer tzeimatschutz wurde eine etwa 300 Jahre alte am Dorsteich in Ralbitz gelegene Weide, die bei Entschlämmungsarbeiterr in Gefahr war, beseitigt zu werden, unter Naturschutz gestellt. Meisten. Dienstag vormittag fuhr hier ein auf der Tal fahrt befindlicher großer Elbkahn fest. Zwei Personendampser der Sächsisch-Böhmischen Dampfschtffahrts A.^G. versuchten, den Kahn frei zu machen, was jedoch nicht gelang. Der Kahn lag auch am Mittwoch noch fest. Saarbrücken. 30. August. Der Landesrat des Saargebietes trat zur Begutachtung der neuen Verordnungsentwürfe der Regierungskommission über das Verbot der Einrichtungen -es Freiwilligen Arbeits dienstes im Saargebiet und über den Schutz der Staatsober häupter vor Beschimpfungen in der Presse zusammen. In einer Ausschußsitzung war von der Fraktion der Deutschen Front eine Reihe von Fragen an die Regierungs- konimission über die von ihr getroffenen Maßnahmen ge richtet worden, die die Regierungskommission schriftlich be antwortet hat. Im Namen der Fraktion der Deutschen Front lehnte der Abgeordnete Schweig die Vorlage der Regierungs kommission aus folgenden Gründen schärfstens ab: 1. weil Ne eine finanzielle Belastung für den Haushalt des Saargebietes und der saarländischen Gemeinden be deutet. 2. Weil sie die Lage auf -em Arbeitsmarkt verschlech tert. 3. Weil sie geeignet ist, Unruheherde zu schaffen. 4. Weil sie, aufs Ganze gesehen, allen Interessen der Bevölke rung zuwiderläuft und nur geeignet ist, das Gegenteil von dem zu bewirken, was nach Angabe der Regierungskommif- sion beabsichtigt sein soll. Der Redner gab der Ueberzeugung Ausdruck, daß die deutsche Jugend de» Saargebietes auch ohne Werbung und Meldestellen lm Saargebiet künftig den Weg zum deutschen Arbeitsdienst finden werde. Es komme hier jedoch darauf an, vor der Oesfenllichkeil den Geist und die Unzulänglich keit zu kennzeichnen, aus denen heraus solche Verbotsver ordnungen von der Regierungskommission gemacht werden. E» erscheine aussichtslos nach den Erfahrungen, durch wei teres Eingehen auf die Materie etwa diesen Mangel in der Gesetzgebung der Regierungskommission beseitigen zu wol len. Aber die veranlworllichkeit müsse vor der Bevölkerung, dem Völkerbund und der Weltöffentlichkeit von der Tribüne des Landesrates au» festgetegt werden. Vie Verantwortung stebt bej der Regierungskommission und wird von der ge- Bezogsprels: Für «Inen Monat 2.— NM. mit Zulragen: einzelne Nr.' 10 Rpfg. :: Gemeinde-VerbanoS-Girokonko Nr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 Anzeigenpreis: Die 4Ü Millimeter breite - Mlllimeterz-Il- S Rpfg.: im Terttett die 03 - Millimeter breite MlMmeterzeUe 18 Rpfg. k Anzeigenschluß 10 Uhr vorm. billiates Telegramm eingeführt, das den Austausch vo> Grüßen, persönlichen und Familiennachrichten zwischen bei Besuchern Nürnbergs zum Parteitag« und ihren Anaehöri gen, Parteigenossen und Freunden erleichtern soll; für red geschäftliche Zwecke ist es nicht benutzbar. Die Gebühr mi Schmuckblattausfertigung beträgt 1 RM; dafür sind 10 Ge bührenwörter gestattet, jedes weitere Wort kostet 5 Pfg Vom 16. September an werden NSLT-Telegramme nich mehr angenommen. « Neuregelung der Anrede im SA.-Dienst. Der Ehe i des Stabes der SA., Lutze, sieht sich veranlaßt, unter Be s zug auf eine Verfügung, die bereits am 7. Juli 1934 ver > öffentlich» worden ist, der breiten Oeffentlichkeit folgende: : bekanntzugeben: Im SA.-Dienst dürfen für sämtliche SA. j Führer nur die Dienstanreden der SA. verwendet werden : zum Beispiel „Sturmführer", „Brigadeführer". „Gruppen führer" usw. Das bisher bei Ansprechen der Dienstgrad: ! vom Gruppenführer einschließlich aufwärts vorzusetzend: ! Wort „Mein" fällt wea. Ebenso entfällt nach wie vor be j allen Dienstgraden die Anrede „Herr. Die Anrede an der j Obersten SA.-Führer lautet wie bisher „Mein Führer" s Meine Dienstbezeichnung ist: „Der Chef des Stabes, dii Anrede lautet: „Stabschef. - I Höckendorf. Die Vereidigung der Beamten der Gemeinde verwaltung und Verbandssvar- und Girokaste Höckendorf auf den Führer und Reichskanzler erfolgte gemeinsam am vergange nen Monlagnachmittag im Sitzungszimmer des Gemeindeamtes. Bürgermeister Theh hielt einleitend eine kurze Ansprache, Inder er u. a. aussührt«, daß der Eid von ihm und seinen Mitarbeitern nicht nur abgelegt würde, well eS Gesetz sei, sondern es geschehe freudigen Herzens, well sie sich mit dem Führer verbunden fühl ten. - j Höckendorf. Am letzten Dienstagabend wartete die hiesige Ortsgruppe der NSDAP, im Gasthof zum ErbgeAcht mit einem öffentlichen Film abend auf. Der erst« Fllm zelgke einen wählten Vertretung der Deutschen Front, die die gesamt- deutsche Bevölkerung des Saargebietes vertritt, ausdrücklich abgelehnt. ' Zu der zweiten Verordnung der Regierungskommission erklärte di« Fraktion der Deutschen Front: Wenn die Re» gierungskommlssion glaube, sie hab« eine Ergänzung zur Verordnung zum Schutze von Staatsoberhäuvten nötig, habe die Deutsche Front nichts dagegen. Der Zusatz treffe st« nicht und sollte ihrer Meinung nach stillschweigend Gesetz werden. Das geplante Verbot des AAD im Saargebiet In der Sitzung des Saarländischen Landesrats wurde an die Regierungskommission die dringende Aufforderung gerichtet, eine Besichtigung der deutschen Ar beitslager vornehmen zu lassen, bevor sie zu der ein schneidenden Maßnahme eines Verbots sämtlicher Einrich tungen de» AAD im Saargebiet schrille. Nach Rückfrage beim Saarbevollmächtiglen der Relchs- regieruna wurde festgestellk, daß das Reich gern be reit sei, eine derartige Besichtigung in sämtlichen deut schen Arbeitslagern vornehmen zu lasten und Beauftragten der Regierungskommission genauesten Einblick in die dor tigen Verhältnisse zu gewähren, die die Regiernngskom- mission sicher nur aus Denkschriften und der deutschfeind lichen Presse kennen gelernt habe. Die Saarbevölkerung hofft dringend, daß ihre Regie- runaskomsnission dieses entgegenkommende Angebot der Reichsregierung nicht ausschlägt, sondern die gebotene Ge legenheit ergreift, um sich an Ort und Stelle ein Bild von den wahren Zuständen im Arbeitsdienst zu machen. Die persönliche Kenntnis der deutsche« Arbeitslager wird die Regierungskommission zu her Erkenntnis bringen, daß sie bei ihrem geplanten Verbot von fatschen Voraussetzungen ausging und demnach auch zu falschen Schlußfolgerungen gelangen mußte. Eine sachliche und vorurteilsfreie Unter richtung der Regierungskommission würde vielleicht vor schnelle Entschlüsse und unverständliche Maßnahmen verhüten und den an sich schon so stark gespannten Beziehungen zwischen der deutschen Bevölkerung und der Treuhänder regierung des Völkerbundes eine neue schwere Belastungs probe ersparen. Der Saarbevölkerung liegt wahrhaftig nichts daran, die letzten fünf Monate, die sie noch unter der Völker- bündsregierung auszuhalten hat, durch neue Meinungs verschiedenheiten und Gegensätze noch weiter zu erschweren; sie wünscht nur, daß die Saarregierung ein Mindestmaß von Verständnis für das Empfinden der von ihr regier ten Bevölkerung aufbringt. Dies erfordert, daß die Saar regierung bet einschneidenden Maßnahmen der wahren Sachlage auf den Grund geht und nicht in willkürlicher Rechtsanmaßung über den Kopf der Bevölkerung hin- weg Maßnahmen ergreift, die, sachlich zu begründen, sie nicht einmal der Mühe wert hält.