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Gegenwärtig beziehen In den Bereinigten Staaten S8SS000 Knüllen und 525 Einzelpersonen Crwerbslosenunterstützung. 025 000 Personen verrichten Notstandsarbeiten. Allerlei Neuigkeiten Großfeuer durch Blitzschlag. Während eines schweren Gewitters schlug der Blitz in Rhoden bei Arolsen (Waldeck) in das Anwesen des Erbhofbauern Klaus und zündete. Das -Feuer breitet« sich mit großer Schnelligkeit auf di« anliegen den Gehöfte aus, jo daß trotz aller Bemühungen der Feuer wehr drei Wohnhäuser, fünf gefüllte Scheunen und fünf Stallungen völlig niederbrannten. Das Vieh konnte gerettet werden. Schulgedenkselern für Hermann Löns. Am 26. Septem ber jährt sich zum 20. Male der Tag, an dem Hermann Löns im Kampf für seine Heimat vor Reims den Heldentod starb. Der preußische Kultusminister hat in einem Erlaß an die Oberpräsidenten und Regierungspräsidenten den Wunsch ausgesprochen, daß die Schulen an diesem Tage des Künders des Dritten Reiches in der letzten Unterrichtsstunde gedenken, hierbei soll auch ein Hinweis auf seine Werke stattfinden Die Ausgestaltung der Feiern ist den Schulleitern überlassen. Lin schwerer Verkehrsunfall ereignete sich abends aus der Straße von Landeck nach Reichenstein. Bei dem Versuch durch starkes Bremsen einen Zusammenstoß mit drei Rad fahrern zu vermeiden, geriet ein von einer Frau gesteuerter Kraftwagen ins Schleudern und stürzte eine 20 Meter tiefe Böschung hinab. Die Insassen des völlig zertrümmerten Kraftwagens, Frau Göbel-Grunwald, die Ehefrau des Bahn hofswirtes Liebethal aus Glatz, das Kindermädchen Irmgard Grün und der in der Hindenburg-Baude als Sommergast weilende Kapitän Paul Fleischer aus Stettin, wurden schwer verletzt ins Krankenhaus geschafft. Das 1 ^jährige Kind der Frau Göbel kam ohne Verletzungen davon. Ein Radfahrer, ein tschechoslowakischer Staatsangehöriger aus Rosenkranz berg, wurde überfahren und lebensgefährlich verletzt. Bei den übrigen Verletzten besteht keine unmittelbare Lebensge fahr. Schwere Stürme über dem Schwarzen Meer. Wie aus Moskau gemeldet wird, herrschten auf dem Schwarzen Meer sckwere Gewitterstürm«. Die Schiffahrtsverbindungen zwi schen d«n sowjetruffischen und türkischen Häfen sind unter brochen. Nach den bisherigen Mitteilungen sollen acht Per sonen umc Leben gekommen sein. Der Mann, der sich selbst entführte. In ganz Ame rika hatte vor einigen Tagen die Entführung des Reverend Askew erhebliches Aufsehen erregt. Askew, der als Predi ger bei einer der großen amerikanischen Sekten angestellt war, verschwand plötzlich aus seinem Wohnsitz Goldsboe rouah. Seine Frau bekundete, daß er schon seit langer Zeit Drohbriefe erhalten habe. Es traf dann auch ein Schreiben ein, in dem ein Lösegeld für den verschwundenen Prediger gefordert wurde. Bald darauf aber wurde der Vermißte von der Polizei wohlbehalten aufgefunden. Wie der Sheriff von Goldborough jetzt bekanntgibt, hat Askew ihm ge standen, daß die ganze Entführungsgeschichte seine eigene Erfindung gewesen sei. Er habe das Bedürfnis gehabt, sich einmal unbehelligt und in aller Stille erholen zu können. Folgenschwere Explosion in einer Pulverfabrik. In den Pulverwerken der Hercules Powder Compagny, in Kenville (New Jersey), in denen rauchloses Pulver hergestellt wird, ereignet« sich aus noch nicht bekannter Ursache eine Explo sion; ein Arbeiter fand den To-, vier erlitten schwere Brand wunden, viel« wurden leicht verletzt. Dcks infolge der Ex plosion zum Ausbruch gekommene Feuer bedroht« zeitweilio ein nahe gelegenes Dynamitlager. Dr. Flesch -ege« Kaution hasteutlasseu Vertin, 2^. August Die Iustizpreffestelle Berlin teilt mit: Die 6. Große Strafkammer des Landgerichts Berlin hat auf die Bischürerde oes Angeschuldigteit Dr. Flesch beschlossen, diesen unter Aufrechterhaltung des Haftbefehls mit der weiteren Untersuchungshaft zu verschonen. Die Haft entlassung des 37 Jahre alten früheren Intendanten der Südwestdeutschen Rundfunkdienst A. G. und später der Funk stunde A.-G. Berlin erfolgt gegen Sicherheitsleistung von 20000 RM und gegen die Verpflichtung, sich dreimal wö chentlich bei dem zuständigen Polizeirevier zu melden. Di« Strafkammer vertritt in diesem Beschluß den Standpunkt, daß Dr. Flesch der ihm in dem sogenannten Rundfunkprozeß zur Last gelegten Stra taten nach wie vor dringend verdäch tig ist, daß jedoch ange ichts der Tatsache, daß Flesch sich be reits seit dem 17. September vorigen Jahres in Untersu- chungshaft befindet, e n Fluchtverdacht nicht mehr für so naheliegend gehalten werden könnt«. Selbstverständlich er möglicht die Haftentlassung des Dr. Hans Flesch keinen Rück schluß auf den Ausgang des vor der Eröffnung stehenden Hauptoerfahrens in der Straffache gegen Magnus und Ge- bei einem Umfang der Anklageschrift von über 700 Seiten aegen insgesamt dreizehn Personen richtet KeibluftbaUon steigt 1M Meter ho« Eberswalde, 24. August. Aus dem Flugplatz der Ebers- walder Fliegerortsgruppe in Finowfurth startete zum zwei ten Male der Heißlustballon. Unter Führung des Erfinders erreicht« der Ballon, der später in der Nähe von Lichterfelde am Sroßschiffahrtsweg landete, «ine höhe von 1500 Metern. Durch «in Verseh«» bei der Füllung des Ballons verzögert« sich der Start. Endlich blähte sich die Hülle, und Brunner ließ die Gondel befestigen. Leicht erhob sich der Ballon in die Lust, und bald war «ine Höh« von 1500 Metern erreicht. Der Südwind trieb den Ballon in Richtung Lichterfelde. Um sich nicht allzuweit von dem Startplatz zu entfernen, entschloß Brunner sich nach iiner Flugdauer von 19 Minuten zur Lan dung auf einem Acker in der Nähe von Lichterfelde. Sanft setzt« der Ballon auf «««ÜN ml ImmlW« irmmeUMi NW, U Aahlder Opfer de» Anschläge» ist noch unbekannt, sie soll jebr arok sein. SOilSvmspalfioWiMl in vbermmergau In Oberammergau wurde am Donnerstag das Ju- blläumspassionsspiel zum fünfzigsten Male aufgeführt. Den Aufführungen wohnten in diesem Jahre bis jetzt 267 520 Personen bei, darunter über 46 500 Ausländer, meist Engländer und Amerikaner. Bei der anhaltenden großen Nachfrage sind auch für den September noch Haupt spieltage angesetzt worden. Die Sonntage, der 2. ynd der S. September, wurden als freie Spieltage für die werk tätige Bevölkerung von München und Auasburg be stimmt. Morgenwauderung Seit Tagen lockt mich das herrliche Wetter zu einem ganz frühen Gang durch die Felder, schon vor Sonnenauf gang. Einmal möchte ich diese herbe Vormorgenstimmung und das Erwachen der Ratur erleben. Ich lag schon um 2 Uhr wach und wartete. Sah, wie es anfing zu däm mern und wie langsam die Gegenstände im Zimmer Kon turen annahmen und aus dem Dunkel traten. Der Wecker neben mir war auf 3 Uhr gestellt. Es lockte mich jetzt schon — nein, warten bis es ohne Lampen geht! 3 Uhr. Ich gehe zum Fenster. Draußen ist die Luft lau wie im Hochsommer, die Straßen liegen verschlafen unter dem noch farblosen Himmel. Leise schleiche ich nach unten. Und nun geht's durch den morgendlichen Park und weiter durch die Stadt, durch die Wiesen und Moore auf einen Hügel. Da will ich die Sonne erwarten. Hinter mir liegen die wei chen Linien hügeliger, zartgrüner Kornfelder; vor mir braune, öde Moorlandschaft. Kleine Tümpel spiegeln den Himmel in der zeitlosen, weltverlorenen Landschaft. Frösche knarren und quäken, große dunkle Vögel fliegen lautlos vorbei, und hoch oben in der Luft hängt das Lied einer Lerche. Es ist ganz hell, seltsam klar und schattenlos. Ich liege zwischen Heide- und Äinsterbüschen und warte. Lang sam wird der gelbe Streifen am Horizont größer, rot und leuchtend. Und dann ist plötzlich ein Strahlen da, das schnell größer wird. Und auf einmal schwimmt der goldene Ball rund und klar in der Bläue, die plötzlich tief und leuch tend wird. Eine Weile liege ich noch da, dann geht es weiter durchs Tal. Ueber den Wiesen hängt ein zarter Tauschleier. So unberührt ist alles, als sei die Welt eben erst geschaffen. Ich kann mich kaum trennen von dem Tal, es lockt so stark. Man möchte weitergehen ohne Ende. Nach einer Weile steige ich rechts über den Höhenzug und gehe durch bunte Wälder, an Feldrainen entlang der Ort schaft zu. Dann komme ich auf die Straße und gehe sin gend heim. „Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt!" Noch nie habe ich so über zeugt gesungen. Gerichtssaal Das Loschüher Strahenbahnunglück vor Gericht Vor der Zweiten Großen Ferienstrafkammer des Land- gerichts fand das folgenschwere Unglück sein Nachspiel, das sich am Himmelfayrtstaa in Coschütz an der Endhaltestelle Tannenberg pse größte Umfassung-schlecht der Weltgeschichte. Am 23. August 1914, 2 Uhr nachmittags, rollte der Son derzug aus Koblenz in Marienburg ein. Ihm entstiegen die Generale o. Hindenburg und Ludendorff, die in höchster sNot berufenen Führer der 8. Armee. Das verstärkte 20. Armeekorps unter General von i Scholtz stand an diesem Tage bereits in schweren Abwehr kämpfen nordöstlich Gilgenburg mit der Front nach Süden In ungeheuren Massen wogte dort- die russische Narew- armee heran und suchte, sich den Weg nach Norden zu öffnen. Die 3. Reserve-Division unter General v. Morgen wa, erst in d«r Versammlung westlich Hohenstein begriffen, unk das 1. Armeekorps unter General o. Francois hatte gerade mit den erstey Ausladungen bei Deutsch-Eylau begonnen Das 1. Reseroekorps und das 17. Armeekorps, unter den Generalen v. Below und v. Mackensen, standen an die sem Tage zwischen Gerdauen und Insterburg. Nach dei aus Wunsch des Generals Ludendorff aus Koblenz gege benen Weisung hatten sie an diesem Tage den Rückzug vo, der Njemen-Armee nicht fortgesetzt. Es war eine sehr ernste Lage, die das neue Armee oberkommando vorfand. Die Entscheidungsschlacht gegen die Narew-Armee mußte unverzüglich in dem Raum in dem das 20. Armeekorps stand, gesucht werden. Jeder weitere Zurückgehen hätte die Möglichkeit der Vereinigung der beiden russischen Armeen vergrößert und die deutscher Aussichten ungeme n verschlechtert. Das 20. Armeekorp- mußte darum zuerst einmal sich'behaupten, koste es, war es wolle. Es mußte dem feindlichen Ansturm so lang, trotzen, bis das 1. Armeekorps bei Usdau angriffsbereii jein würde, um den Feind von rechts zu fassen. Ob noch das 1. Reservekorps und das 17. Armeekorps zu einer lin ken Umklammerung würden herangeholt werden können, stand sehr dahin. Das hing davon ab, wie sich die Njemen- Armee verhalten würde: ob sie ihren Erfolg von Gum binnen ausnutzen und marschieren oder ob sie weiter ver halten würde. Dennoch waren Hindenburg und Luden dorff entschlossen, zum mindesten Teile dieser „vstgruppe" für die Schlacht im Süden heranzuführen. Und das 20. Armeekorps hielt stand, wenn es auch ir der Nacht zum 24. August seinen linken Flügel bis westlich Hohenstein scharf zurücknehmen mußte, um nicht umfaß! zu werden. Nichtsdestoweniger blieb dort die Lage ein, ungeheuer gefahrvolle. Nach ausgefangenen Funksprüchen >und sonstigen Nachrichten, drängten sich am 24. August nicht weniger als vier feindliche Armeekorps vor der Fron! >des 20. Armeekorps. Das deutsche Armeeoberkommando blieb trotzdem dabei, die Truppen des Generals v. Scholtz ; mcht weiter ausweichen zu lassen. Das Reichsarchio sag! darüber: „Weiterer Rückzug hatte — wie es Generalmajoi Ludendorff in der Abendmeldung an die Oberste Heeres leitung ausdrückte — „dieselbe Wirkung wie Niederlage... Stimmung ist entschlossen, wenn auch schlimmer Ausgang nicht ausgeschlossen/ Inzwischen hatten die deutschen Feldherren auch noch die größte Seelenbelajtung auf sich genommen, die mit der der Straßenbahnlinie S zugetragen hatte- Ein Anhänge» wagen der Straßenbahn,^er eben abLehänat worden war, setzte sich nach rückwärts in Bewegung und fuhr auf der zunächst fast ebenen Strecke langsam, dann"vber mit immer zunehmender Geschwindigkeit die im weiteren Verlauf stark abschüssige Karlsruher Straße hinab. Nach etwa tausend Meter am. Friedhof Coschütz sprang der Wagen in einer Kurve in voller Fahrt aus dem Gleis, raste über die Bord- - kante auf den Fußsteig und prallte gegen die Friedhofs mauer, die in einer Länge von zwölf Meter vollständig aufgerissen wurde. Dann blieb der Wagen in schwerbeschä digtem Zustand stehen. Das Abrollen des Wagens war darauf zurückzuführen, daß das Bremsgestänge des Anhängers gebrochen war und deshalb die Bremsen nicht anzogen und auch die Brems versuche der Schaffner des Mhängern und des Trieb wagens erfolglos blieben. Im Wagen befanden sich vier Fahrgäste und die beiden Schaffner, die sämtlich verletzt wurden. Die 22 Jahre alte Verkäuferin Martha Kuhnert wurde von dem aus dem Gleis springenden Wagen erfaßt und beiseite geschleudert; sie erlitt einen tödlichen Schädel bruch. Wegen fahrlässiger Körperverletzung und fahrlässiger Transportgefährdung wurde der Schaffnek des Triebwagens zur Verantwortung gezogen. Der Angeklagte gah eine aus führliche Darstellung des Verlaufes der Unglücksfahrt und wandte sich gegen den Standpunkt der Anklage, er Habs erst nach dem Äussteigen aller Fahrgäste abkoppeln dürfen, mit dem Hinweis, daß in der Betriebsordnung der Stra ßenbahn eine entsprechende Vorschrift nicht vorhanden sei« Seine Behauptung wurde durch den sachverständigen Fahr meister bestätigt, der ausführte, daß der Angeklagte alles getan habe, was möglich war. Die Strafkammer sprach den Angeklagten wegen erwie sener Unschuld frei und stellte fest, daß er in keiner Weise seine Pflichten vernachlässigt habe und den Bruch der Bremse sowie das Abrollen des Wagens auf der zunächst ebenen Strecke nicht voraussehen konnte. Schandurteil in Metz Saarbrücken, 23. August. Die Strafkammer in Metz befaßte sich mit dem soge nannten „Spionageprozeß" gegen Röchling-Beamte, bei dem folgendes Urteil gefällt wurde: Die beiden Angestellten der Firma Röchling in Völklin gen (Saar), der Kriegsblinde Rathke und Irischmann erhiel ten ie 1ö Monate Gefängnis. Der Generalsekretär Rnvp. wurde in Abwesenheit zu S Jahren Gefängnis verurteilt, Baldes erhielt 18 Monate Gefängnis. ! Die jetzt Verurteilten waren vor einigen Wochen unter Vorspiegelung falscher Tatsachen über die lothringische Grenze gelockt und dort verhaftet worden. Ein gewißer Litzenburger diente dabei offensichtlich als Agent vrovoca- teur und wurde für dieje seine Bemühungen freigesprochen. Bisher sind nähere Einzelheiten über den Ausgang des Prozesses nicht bekannt. Es muß jedoch schon heute als ungeheuerlich bezeichnet werden, daß französische Gerichte Saarländer, die mit Spionage nicht das gerinDe zu-tun, «cylacyl von Tannenoerg verounoen war: das i. Neserve- korps und das 17. Armeekorps.hatten den Anmarsch aus sdie im Süden eingeleitete Schlacht begonnen. Vor der Njemen-Armee stand nun nur noch südlich des Pregels die 1. Kavallerie-Division. Mit furchtbarer Schwere lastete jetzt die Frage, was die Njemen-Armee tun würde, aus der Seele der deutschen Schlachtleitung: Wird sie mar schieren? Tatsächlich trat sie, wenn auch langsam, wieder den Vormarsch an. Endlich am 27. August' war die deutsche „Westgruppe" zum Angriff bereit. Das 1. Armeekorps griff den Feind bei Usdau mit der Aufgabe an, ihn in Rich tung Reidenburg zu durchbrechen, um so die Hauptmaste der Narew-Armee einzukesteln. Für ein weitere Ausholen nach Süden hielt Hindenburg die deutschen Kräfte nicht für ausreichend. In dieser Beschränkung und in dem Durch bruch bei Usdau zeigt sich der große Stratege. Der Angriff war erfolgreich. Der russische Westflüge! wurde durchbrochen und in Richtung Soldau zurückgewor fen. Dann ging das 1. Armeekorps weiter in Richtung Neidenburg vor, dem Feinde immer mehr den Rückweg verlegend. Der Angriff des 20. Armeekorps dagegen kam am 27. nicht vorwärts. Die deutsche Ostgruppe hatte inzwischen unter cmstven- gendsten Märschen am 26. August die Linie Seeburg— Gr.-Bössau erreicht. Daq 17. Armeekorps war dort aus Teile des russischen Ostflügels gestoßen und hatte sie auf Bijchofsburg zurückgeworfen. Am 27. August wurde das russische rechte Flügeltorps von dem 17. Armeekorps süd lich Bijchofsburg abermals geschlagen und befand sich nun im vollen Rückzug auf Ortelsburg. Der Weg zur linken Umfassung war damit ebenfalls geöffnet und ein unge heurer Sieg im Werden. Am 28. August tobte der Kampf mit höchster Wucht auf dem Hohensteiner Schlachtfeld. Nur schrittweise konn ten die Deutschen dort Boden gewinnen. Erst am Nach mittag wurde Hohenstein durch die aus Schleswig-Holstein herabgeführte Landwehr-Division o. d. Goltz genommen. Immer enger wurde der Kreis um die russische Mitte. Im mer verzweifelter aber auch die Ausbruchsversuche der Russen. Ihr Schicksal aber blieb besiegelt. Der 29. und 30. August sahen das Ende der russischen Narew-Armee. Drei russische Armeekorps waren vernichtet, das 13., 15. und 23. Die beiden russischen Armeekorps außerhalb des Ringes, das 1. und 6., die noch Entsatzoersuche unter nommen hatten, waren ebenfalls schwer mitgenommen und zogen sich fluchtartig nach Südosten zurück. 92 000 Ge fangene waren gemacht, darunter 13 Generale. 350 Ge schütze waren erbeutet. Ueber 6700 tote Russen deckten das Schlachtfeld. General Samsonow, ihr Führer, erschoß sich. Demgegenüber waren die deutschen Verluste gering zu nennen: sie betrugen insgesamt 13 000 Mann, darunter etwa 4000 Tote. Ein Stück Weltgeschichte war geschrieben und das Va terland aus einer ungeheuren Gefahr errettet — dank sei nes Heeres und seiner großen Führer. Aber kaum gesiegt, mußte schon wieder die nächste Schlacht vorbereitet wer den, die Schlacht gegen Rennenkampf, der inzwischen die Linie Pr.-Eylau—Korschen erreicht hatte. So kämpfte das Deutschland des Weltkriege».