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Dekan über dem Chiemsee Prien. Als Donnerstag abend die Uferbewohner des Chiemsees nach einer humoristischen Veranstaltung auf der Herreninsel sich gegen 11 Uhr in Ruder- und Faltbooten heimwärts begaben, erhob sich ein Orkan und trieb ein un barmherziges Spiel mit den Booten. Nach wenigen Mi nuten war der Orkan vorüber, aber die Mehrzahl der Boote trieb kieloben auf der nachtschwarzen Seefläche. Soweit bis jetzt feftsteht, sind ein Lehrer-Ehepaar und die Frau eines Zahnarztes ertrunken, doch ist mit weiteren Todes opfern zu rechnen. durch Beispiel und Wort unseres Führers unter den Besitzenden zu weichen beginnt, beweist ein Vorfall, den ich erlauschte: Auf einer der baumbestandenen Chausseen, die in Dresdens Nahe sich über Berge und Täler nach allen Seiten hinztehen, sind die Bir- nenpflücker an der Arbeit. Korde werden gefüllt, auf den Ma gen gehoben. Zwei der Bäume, die die Straße säumen, ergaben allein den reichen Ertrag. Ein Mädchen kommt des Weges, den Schulranzen auf dem Rücken, eine Musikmappe in der Hand. Die Kleine bleibt stehen, schaut sehnsüchtig nach,den vielen schö nen Birnen, -le beim Pflücken herabgefallen sind und weit um her bis in den tiefer gelegenen Acker verstreut liegen. Endlich faßt eS sich «In Herz, tritt artig an den Besitzer heran und sagt: „Bitte, darf Ich ein paar Birnen auflesen? Für meine Mutti!" Das klingt so rührend! Freundlich erlaubt es der Mann. „Nimm nur mit, waS unten liegt!" Und er zeigt ihr die weit verstreuten Früchte. DaS läßt sich die Kleine nicht zweimal saM. In ihr kurzes Röckchen sammelt sie und stopft Ranzen und Mappe voll, daß sie es kaum tragen kann: und nicht eine Birne verzehrt sie selbst. Alles, alles soll für die Mutti sein! So schweißt die Not der Zeit die Herzen zusammen! Auch in den Schrebergärten herrscht Freude über solch reiche Fruchkernke. Da stehen die Nachbarn, zeigen einander über den Zaun hinweg die schönsten Stücke ihrer Ernte, den Riesenapfel, der allein fast ein Pfund wiegt und gar so herrlich -ufkek, die schönen Tomaten und gar noch eine späte Nachlese der Erdbeeren, eine zweite Ernte. Unser schönes Sachsenland kann als wahrer Fruchlgarten an gesprochen werden. Vater August war cs. der es jedem Land wirt, jedem Gartenbesitzer zur Pflicht machte, Obst anzupflanzen. Die Stecklinge und Samen wußte die Sorgfalt dieses weilschauen den Herrschers aus dem Orient zu beziehen: und jedes neuver mählte Paar erhielt zum Geschenk einige dieser jungen Obst bäumchen. Es war damals auch viel leichter, ein eigenes Stück Land zu besitzen, darauf für spätere Geschlechter gepflanzt werden konnte. Selbst in der Festung Dresden, im inneren Stadtkern, zog sich um die niedrigen Häuser ein schmales Stückchen Garten: und an Len Fronten grünte, selbst in der Wilsdruffer Gaste, hie' und da der Weinstock, bis dann zu Anfang des 17. Jahrhunderts Johann Ge org I. das Ziehen von Weinstöcken in der Stadt bei Strafe ver bot. Das aber hakte einen besonderen Grund. War da ein über mütiger Bursch auf den Einfall gekommen, der garstigen Nach barin einen rechten Schabernack zu spielen. Er umwickelte deren Weinstock unten mit Stroh und brannte es an. So wurde aus bösem Scherz ein bitterer Eenst: denn das Häuschen brannte nie der. Und der Dummejungenstreich fand seine harte, vielleicht all- zuharke Bestrafung. Damit aber Derartiges nicht wieder vor kommen sollte, wurde obiger Erlaß verfügt. Da gab es denn Jammer und Tränen. Manche Frau im lie ben DreÄen hatte sich von weither, von Ungarn oder Italien, die Reben kommen lasten und wendete den köstlichen Errungen schaften alle Sorgfalt zu. Doch für solchen Verlust mußte dann der Garten hinter dem Hause entschädigen: und da diese Häuser meist ziemlich niedrig gebaut waren, gab es auch im Gewirr enger Gasten manch grünes Fleckchen zum Pflanzen und Ernten. Wenn auch jede Zeitspanne ihr besonderes Gesicht zeigt, — die Tage der Fruchtlese, der Segen des Spätsommers behält sei nen Zauber durch alle Jahrhunderte! R. B. -ertliches und SWsches Tag des Handwerk» auch in diesem Jahre. Aehnlich wie im vorigen Jahre soll auch in diesem Jahre ein Tag des deut schen Handwerks veranstaltet werden. Die Veranstaltung soll am Sonntag, den 14. Oktober, stattfinden. An^ diesem Tage werden in allen Städten groß« Umzüge die ehrwürdige Geschichte des Handwerks und seinen heutigen Anteil an der deutschen Wirtschaft zeigen. Es ist geplant, für alle Zukunft einen Sonntckg im Oktober als Tag auszuwählen, an dem die lebeMiige Verbundenheit des deutschen Handwerks mit dec Volksgesamtheit zum Ausdruck kommen soll. — Ein Mahnruf der Krankenkassen. In den! letzten Jahren haben die Krankenkassen mehr denn je über den schlechten und verspäteten Eingang der Beiträge zur Heitzlustballon steigt 800 Meter hoch. Auf dem Flugplatz von Eberswalde stieg der Oesterreicher Brunner mit dem von ihm konstruierten neuartigen Heiß- luftbollon auf und erreichte eine Höhe von 800 Metern. Kranken- und Arbeitslosenversicherung zu klagen; erhebliche Ausfälle müssen immer wieder verzeichnet werden. Bon den Krankenkassen wird dabei nicht verkannt, daß der Grund hier für in den weitaus meisten Fällen in der allgemeinen wirt schaftlichen Notlage liegt. Andrerseits mutz aber auch in vielen Fällen Böswilligkeit festgestellt werden. Dies gilt besonders von den Fällen, in denen die Arbeitnehmeranteile von den Beschäftigten einbehalten, von den Arbeitgebern aber nicht oder nur nach Zwangsvollstreckung abgesührt werden. 2n einem ähnlichen Falle hat das Innungs- und Eewerbeamt der Stadt Stettin eine bemerkenswerte Entscheidung getroffen. Ein dortiger Meister bildete seit Jahren Lehrlinge aus, ließ sich Koon denselben, da Lohn nicht gezahlt wurde, die Bei- tragsanteile zur Kranken- und Arbeitslosenversicherung er statten und verbrauchte diese Beträge für andere Zwecke. In diesem Verhalten hat das Innungs- und Eewerbeamt eine fortgesetzte gröbliche Mißachtung der dem Allgemeinwohl dienenden Vorschriften erblickt, über die sich der Arbeitgeber mit verwerflichem Eigennutz hinwegsrtzte. Es wurde ihm des halb die Befugnis zum Halten und Anleiten von Lehrlingen auf die Dauer von drei Jahren entzogen. Die Entscheidung mutz begrützt werden, da durch die Handlungen derartiger Arbeitgeber die im sozialen Interesse der Arbeitnehmer ge schaffenen öffentlichen Einrichtungen empfindlich geschädigt werden und durch erhebliche Beitragsausfälle letzten Endes doch nur die pünktlichen Beitragszahler zu leiden haben. Oelsa. Die Ortsgruppe der NSDAP., Amt für Volkswohl fahrt, veranstaltete am Mittwoch abend Im niederen Gasthofe eine öffentliche Versammlung, zu der sich neben den vielen Mit gliedern, die seit Aufstellung der NSV. geworben wurden, auch viele Gäste eingefunden hatten, so daß der Saal gut besucht war. Redner war der Gau-Organisationsleiter, Pg. Spiegelberg, Dres den, der in fesselndem Vortrag das Thema behandelte: „Zur Volksgemeinschaft durch die NSV.". Er ging aus von dem Ge danken, daß Volkswohlfahrt nicht mehr die etwas abfällige Be deutung des alten Wortes Wohlfahrt habe, daß durch die Volks wohlfahrt «ine wahre Volksgemeinschaft geschaffen werden solle. Nicht mehr besteht ein Anspruch auf Staatsversorguna, wie es früher mit der Wohlfahrt war, sondern zuerst kommt die Pflicht LeS einzelnen dem Staate gegenüber. Nicht mehr der gegenwär tigen Versorgung diene unser heutiges Handeln im nationalsozia listischen Staate, sondern alles muß geschehen Im Hinblick auf die Zukunft Deutschlands, dann erst kann sich unsere Nation durch setzen. Wir wollen nicht mehr, wie früher, unterstützen, wir wol len helfen. Heule versteht man darunter nicht, jemandem nur et was zu geben, das doch bald wieder verbraucht ist, Heuke Hilst man, indem man die Ursachen der Not beseitigt. Ein in Not ge ratener Familienvater soll nicht mit Geld abgespeist werden, nein Da» Konzert der Milwaukee American Legion Band. Im Berliner Sportpalast spielte vor 20 000 Hörern die amerikanische Front- kämpferkaoelle. Das Konzert stand ganz im Zeichen der Verbundenheit des amerikanischen und deutschen Soldatentums. Am Dirigentenpult Oberst Walker, der Führer -er Kapelle man gibt ihm Gelegenheit, soviel zu verdienen, daß er sein« Fa milie richtig ernähren kann. LS ist durch die NSV. der Fehler der früheren^ Wohlfahrkseinrlchkungen, -er karitativen Vereine, der Inneren Mission un- vieler an-erer vermieden worden, von einer Stelle heraus helfen zu wollen. Nein aus dem ganzen Volke heraus muß das Hilfswerk kommen, hierbei -arfs es keine Konkurrenz geben. Auch werden Heuke nicht -le Schwachen und Krüppel In palastartige Anstalten gesteckt, wo sie ungeheures Geld kosten, während ein großer Teil -es Volkes, -er gesunden Fa milien verhungert: heule ist man hart geworden, zuerst wird den gesunden Familien geholfen, den Keimzellen des Volkes. Gerade der Aauptträgerin der Familie, der Mutter, soll Hilfe kommen. Ihr, die so vieles hat durchmachen müssen, wenn -er Mann und die glotzen Kinder keine Arbeit hatten und Ihre Verbitterung Immer wieder die Mutter hören ließen, ihr, die nie Ruhe kannte, sondern immer nur rastlose Arbeit, ist kein Denkmal gesetzt wor den. Gerade ihnen hilft das Hllfswerk Mutter und Kind. Die Mütter kommen auf Ferienprholung, dabei nehmen sie die Ge- witzheit mit, daß -er Mann versorgt, die Kinder zur Schule ge schickt und zu Hause Ordnung gehalten wird, durch Helfer der RSV. Ebenso sollen -le Kinder verschickt werden, nicht allein nur, damit sie gesund und kräftig werden, sie sollen auch In die Volksgemeinschaft hineinwachsen, wenn sie sehen, wie In Nord und Süd, In West und Ost jeder nur Volksgenosse Ist und an sei nem Platze seine Pflicht erfüllt. Die Zeit ist vorbei, in der kin derreiche Familien keine Wohnung fanden, solche Hauswirte, de nen Kinder ein Dorn Im Auge sind, wird es bald nicht mehr ge ben. Und das alles kostet Geld. Die NSV. wird weiter ausge baut, doch dazu gehören Opfer. Als eindrucksvolles Beispiel führte der Redner an, daß es doch für die meisten Menschen eine Selbstverständlichkeit sei, sich abends in ihr Bett zu legen, -och gibt es noch viele tausende Volksgenossen, bei denen auf eine 7- köpfigc Familie nur zwei Betten kommen. Wer einmal beim Schlafengehen daran denkt, daß nicht jeder sich so schön nle-er- legen kann, der wird wohl einsehen lernen, daß Opfer notwen dig sind. Und das leuchtendste Beispiel des Opferns ist ja unser Führer, er, der von uns Opfer verlangt, geht ja mit doppeltem und dreifachem Beispiel voran. Und wenn nun das Winkerhilfs werk vor der Tür steht, so sollen viele Volksgenossen nicht immer wieder von Bettelei reden, und reden sie doch davon, so wollen wir nicht müde werden, weiter mit zu helfen, zu sammeln, zu op fern, weil es eine Notwendigkeit ist, und wenn es zehnmal Bet telei genannt werden mag, getreu dem Morte des Führers: „Nichts für uns selbst, alles nur für Deutschland". Mit einem dreifachen Sieg Heil und dem Horft-Messel-Lied wurde die Ver sammlung geschloffen. Zcliönkel- Nächsten Sonntag wird nachmittags 2 Uhr hier die neue Orgel geweiht. Sie ist ein Werk der Dippol- diswalder Orgelbaumeister Barth 6- Boscher. Das alte, 1839 von Johann Niklaus Friedrich Jahn, Orgelbaumeister in Dresden, erbaute schlichte einmanualig« Orgelwerk war infolge Wurm- und Mäusefraße» vollkommen unbrauchbar geworden. Fast ein Jahr lang hat sich die Gemeinde mit einem Harmo nium begnügt, das die Geschwister Fischer freundlicherweise zur Verfügung stellten. Dem Kirchenvorstaud gelang es, eine bedeutende Beihilfe vom Landeskirchenamt Dresden zu erhalten, so daß schon im Mai d. I. an den Neu- bzy). Umbau ge gangen werden konnte. Einige alte Register, insonderheit solche mit Metallpfeifen, wurdm wieder verwendet und ergänzt. Die erneuerte Orgel besitzt 14 klingende Register mit beinahe 1000 Pfeifen. Die Register verteilen sich auf 2 Manuale (Handspiele) und Pedal (Futzspiel). An Spielhilfen sind sechs Koppeln, automatische Pedalumschaltung, eine freie Vorberei tung, Tutti, Creszendo-Walze (Stiftung der Firma Barth 8- Boscher) und ein Jalousieschweller eingebaut. Der Prospekt, von Architekt Steudtner—Dresden entworfen, ist freistehend, das System pneumatisch mit Windmotor. Das Landeskirchen amt hat die Einladung zur Feier am nächsten Sonntqg an genommen. Oberlandeskirchenrat Müller wird die Weiherede kalten, die von Kirchenmusiken umrahmt wird. Es wirken mü der freiwillige Kirchenchor Schönfeld, Posaunenchor Schmiede berg, Kantor Richter—Schönfeld und Lehrer Heber—Wilms dorf; Orgel-Leitung: Kantor Richter. — Der Zufall will es, daß am Vormittag des gleichen Tages auch in Schönfeld bei Dresden ebenfalls von Oberlandeskirchenrat Müller eine neue Orgel geweiht wird. Altenberg. Der Wassermangel hält weiter an, der Große Galgenteich ist fast leer. Leider mußte infolge mangelnden Betriebswassers auch der größte Teil der Belegschaft der Zwitterstocks-AG Lie Arbeit einstellen. vnesöen. Am Donnerstag vormittag geriet in einer Eisen handlung aus der Leipziger Straße ein 28 Jahre alter Arbeiter, der mit der Bearbeitung von Eisen beschäftigt war, mit dem linken Arm in eine elektrisch betriebene Blechschere. Er erlitt schwere Verletzungen am Unterarm, so daß er dem Friedrich- städter Krankenhaus zugeführt werden mutzte. — Der Reichsstatthalter hat die auf Grund von 8 4 des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums aus gesprochene Entlassung des Regierungsrats i. W, Otto Meiß geier in Dresden, aus dem Staatsdienste zurückgenommen und ihn sowie den Regierungsrat Dr. Horst Schieckei beim Ober- versicherungsamt Leipzig auf Grund von 8 6 des genannten Gesetzes in den Ruhestand versetzt. Zwönitz. (Die Hölle der Vagabunden.). Dieser Tage wurde ein Tippelbruder verhastet, der trotz seines Alters von 36 Jahren es verstanden hatte, nach dem Kriege der Arbeit in jeder Weise aus dem Wege zu gehen. Er hatte seit dieser Zeit sich immer auf der Walze befunden, gebettelt und hier und da Freiheitsstrafen verbüßt. Bei seiner Verhaftung glaubte er, die Handlung des Beamten tadeln zu müssen, und sagte, es sei schon so, wie man in Pennbrüderkreisen sage, datz der, der nach Zwönitz oder Lößnitz kommt, ver schütt geht. Dieser Tadel ist ein ungewolltes Lob für die hiesige Polizei und ein Grund dafür, daß die Tippelbrüder Zwönitz wie die Pest meiden. Pspna Der vom Gauleiter Reichsstatthalter Mutschmann ernannte Kreisleiter für Pirna, Pg. Gerischer—Dresden, hat gestern die Dienstgeschäfte des Kreisleiters in Pirna über- nommen. 3m Lauf« des Nachmittags stellte er sich den po-