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WecheritzZeitung Lageszetlung unü Anzeiger sür Dippol-iswal-e, Schmieöeberg u. A. —— , - Bezugspreis: Für einen Monat 2.— RM. - - mit " Zutragen; einzelne Nr. 1v Rpfg. - - :: Gemeinde-Berbanos-Dlrokonto Nr. 3 :: - - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 - I Postscheckkonto Dresden 12348 Aelteste Zeitung des Bezirks Mes«» Ma« enthalt die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauptmannschask, de» Stadtrat» und de» - Finanzamt» Dippoldiswalde i Anzeigenpreis: Die 48 Millimeter breite - - Milllmeterzelle 8 Rpfg.; im Terttell die S3 - - Millimeter breite Millimeterzelle 18 Rpfg. ! Anzeigenschluß 10 Uhr vorm. Nr. 197 Freitag, am 24. August, 1934 100. Jahrgang Scrtliches un- SiiUuhes Dippoldiswalde. Gestern früh zeigte das Thermometer bereits um 7 Uhr 18 Grad Celsius an und schon die Vor mittagsstunden waren heiß und schwül. Alles sehnte sich noch Abkühlung und Regen. Mehrmals schaute es danach auv, dunkel war der Himmel, aber nach wenigen Tropfen war das Wetter wieder vorüber. Erst gegen 7 Uhr zog ein Ge witter auf, das längere Zeit am Himmel stehen blieb und ausgiebigen Regen herabslrömen ließ. Während um Mitter nacht der Mond klar aus leichten Wolken strahlte blitzte es in der 2. Stunde des heutigen Tages wieder ziemlich stark und der Donner rollte. Die Gewitter haben eine annehmbare Abkühlung gebracht. Der Sturm, der gestern in der 9. Abend stunde kurze Zeit einherbrauste, hat nur geringen Schaden angerichtet. Dippoldiswalde. Gestern abend wollte die Fa. Schöne, Dresden-Hellerau noch ihre Kleinmotorspritze Aero-Gigant vor führen. Man wartete aber vergebens, das Gerät kam nicht. 2n den nächsten Tagen dürfte der Rat endgiltig Beschluß fassen, welcher Firma die Lieferung übertragen wird, sodaß die Spritze während der Feuerschutzwoche im September über geben werden kann. Dippoldiswalde. Heute früh 1/^9 Uhr wurde am Frei berger Platz eine weiße Schwalbe beobachtet, als diese sich auf ein Fenster von Frau verw. Boden niedersetzte. — Das im Erundbuche sür Dippoldiswalde, Blatt 1079, eingetragene Grundstück (eingetragener Eigentümer Kaufmann Emil Otto Feller in Dippoldiswalde) soll am Dienstag, 18. September, vormittags 10 Uhr, an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 9,2 Ar groß und nach dem Vcrkehrs- wert auf 17 650 Mark geschätzt. Die Brandversicherungssumme beträgt 12 600 Mark. Das Grundstück liegt in Dippoldiswalde aw Heideweg und besteht aus einem Wohngebäude. — Auf Antrag des Bauern Ernst Albert Bormann in Reinhardtsgrimma Nr. 34 wird sür diesen das Entschuldungs- versahren nach dem Gesetze zur Regelung der landwirtschaft lichen Schuldoerhältnisse vom l. Juni 1933 eröffnet. Dem Entschuldungsversohren unterliegt das dem Antragsteller ge hörige Grundstück Blatt 35 des Grundbuches für Reinhardts grimma. Der landwirtschaftliche Betrieb liegt in der Gemeinde Reinhardtsgrimma, Amtshauptmann schäft Dippoldiswalde. Als Entschuldungsstelle wird die Landständische Bank des ehem. Sächs. Markgrafentums Oberlausitz zu Bautzen ernannt. Die Gläubiger haben bis zum 10. Oktober in zwei Stücken ihre Ansprüche unter Angabe des Betrages und des Rechtsgrundes, tunlichst auch des Zeitpunktes der Entstehung des Anspruchs, beim unterzeichneten Gericht onzumelden und die in ihren Händen befindlichen Schuldurkunden mit einzureichen. — 2n dem Konkursverfahren über den Nachlaß des am 5. November 1930 verstorbenen Baumeisters Hermann Arthur Schöne in Possendorf, Kreischaer Straße 40, wird zur Prüfung der nachträglich angemeldeten Forderung Termin auf den 1l. September, vormittags 8 Uhr, vor dem Amtsgericht Dippoldis- walde anberaumt. Dippoldiswalde. Die Trauerfeier anläßlich des Heim- ' ganges der Frau Oberin des Wettinstifkes, Susanne Birkner, die am 23. ds. Mts. in der Halle des Krema- toriums zu Dresden-Tolkewitz stattfand, gestaltete sich zu einer eindrucksvollen Weihestunde, und die zahlreiche Trauergemeinde bekundete die Wertschätzung und Liebe, deren sich die zu früh Vollendete in weiten Kreisen erfreut hak, dank ihrer großen Pflichttreue und Tüchtigkeit, die sie in ihrem schweren Schwesternberuf bewiesen hat. Wir be merkten u. a. in der Trauerversammlung, außer den Fa milienangehörigen usw., Amtshauptmann von Miltitz, Sa nitätsrat Dr. Boigt, die Herren und Damen des Wohl fahrtsamtes der Amtshauptmannschaft, unseren früheren Superintendenten, Oberkirchenrat Michael, Pfarrer Müller, Dippoldiswalde, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Heimgegangenen aus der Zeit ihrer Kriegsschwesternschafl im früheren Reservelazarett ll zu Dresden und dem Dres- ' den-Friedrichstädter Krankenhaus, wo sie ebenfalls längere Zeit tätig war, und vor allem aus dem Mettinstift zu Dip poldiswalde. Der Schwager der Verstorbenen, Pfarrer Hickmann, Markneukirchen, hielt die Gedächt nisrede auf Grund des Predigtlexles des Sonntags (19. August), an dem die Heimgegangene sanft verschieden war, nachdem sie drei Stunden zuvor sich noch mit klarem 3a zu dem Führer des Dritten Reiches bekannt hatte, 1. Kor, 4,2: „Nun sucht man nicht mehr an den Haushältern, denn daß Pakt von Rom ergänzt Aeuherungen des Bundeskanzlers Schuschnigg. Paris, 23. August. Der österreichische Bundeskanzler Schuschnigg ist in Nizza von Pressevertretern geradezu belagert worden, da die verschiedensten Gerüchte in Umlauf waren. Man spricht von einer möglichen Begegnung mit einem französischen Staats mann, von einer Zusammenkunft mit dem in Aix-les-Bains zur Kur weilenden Stanley Baldwin und auch von Verhand lungen mit Titulescu, der sich an der Cote d'Azur aufhält. Bundeskanzler Schuschnigg hat es, wie bereits gemeldet, kate gorisch in Abrede gestellt, daß sein Aufenthalt in Nizza po- I Mische Zwecke verfolge. Cr'weile sür zwei Tage als Privat-, s mann hier und werde niemanden sehen. Ueber seine Be sprechungen von Florenz befragt, erklärte er: wir haben den römischen Patt ergänzt. In dem aus- geaebenen Lommuniquö findet man die für unser Programm bestimmenden Erklärungen: Unabhängigkeit Oesterreichs und die Unantastbarkeit seines Gebiets. Schuschnigg bekräftigte, daß die Frage der Habsburger in Florenz überhauvt nicht angeschnitten worden sei. Sie sei nicht aktuell. Allerdings gebe es für Oesterreich eine rein innenpolitische Habsburger i Angelegenheit, nämlich die der Beschlagnahme des ehema- j ligen Habsburger Besitzes, die durch die Revolutionsgesehe ! beschlossen worden sei. Möglicherweise werde die österrei- § chische Regierung nach dieser Richtung etwas unternehmen. I Schuschnigg wiederholte, daß er die Politik von Dr. Doll- - fuß nach den Grundsätzen Unabhängigkeit und Frieden fort- i zusetzen gewillt sei. Line Aeußerung über das Ergebnis des deutschen Volksentscheides lehnte er ab, da er sich nicht mit der deutschen Innenpolitik zu beschäftigen habe. Wenn das „Journal" die Unterredung von Florenz als eine „an die Adresse Deutschlands gerichtete politische Demon stration" (!) begrüßt, kommt in anderen Blättern der Zwei- el über Italiens Uneigennützigkeit nicht zur Ruhe. „L'Ordre" ragt, ob die Versicherung der italienischen Kreis«, daß bei o«n Besprechungen niemals von einem italienisch-österrei chischen Abkommen oder einem Beistandspakt die Rede ge wesen sei, wirklich glaubhaft sei. Besorgnis in Prag In den Meldungen der der Prager Burg nahestehenden tschechischen Presse über die Ergebnisse der Florentiner Be sprechungen zeigt sich eine Nervosität, die vor allem darauf zurückzuführen ist, daß man glaubt, aus dem Kommunique Fortschritte der habsburgischen Möglichkeiten herauslesen zn können. So gibt z. B. der Wiener Berichterstatter der „Lidove Noviny" zunächst die Beängstigungen wegen verschiedener vermuteter Reiseaufenthalte Schuschniggs wieder, wobei im mer wieder der Verdacht betont wird, daß er doch mit der Exkaiserin Zita eine Zusammenkunft gehabt haben könne. Der Auffassung der offiziösen österreichischen Presse, nämlich daß die Betonung der vollen Autonomie Oesterreichs vor allem eine Warnung an die deutsche Adresse darstelle, setzt der Berichterstatter erhebliche Zweifel entgegen. Er schreibt: „In Wiener diplomatischen Kreisen ist man durchaus nicht einhellig davon überzeugt, daß die Garantie Mussolinis für die volle Unantastbarkeit des österreichischen staatlichen Le bens sich ausschließlich gegen die deutsche Forderung nach Wahlen richte. Das Kommunique kann man auch so aus legen, daß zur Autonomie des österreichischen staatlichen Le bens auch das Recht gehört, sich selbst und ohne Einmischung fremder Mächte die Staatsform zu bestimmen". Zwar habe Schuschnigg vor kurzem französischen Journalisten erklärt, daß die Errichtung einer österreichisch-ungarischen Monarchie nicht aktuell sei aber es brauche sa nicht um eine baldige Re staurierung zu gehen, sondern vielleicht nur um vorbereitende Sicherungen für jede Möglichkeit. Auch Suvich habe in Flo renz die Aeußerungen Starhembergs' über den ungünstigen Augenblick für eine Habsburger Restauration dahin abge- miloert, daß er zwar die Restauration nicht für aktuell er klärt habe, aber immerhin zugebe, daß im Falle einer Wahl zwischen Hitler und Habsburg -er größte Teil des öster reichischen Volkes sich für Habsburg entscheiden werde. „Aus alledem", so heißt es weiter, «geht klar hervor, daß Italien in seiner österreichischen Politik einen Rlifter- sie treu erfunden worden!" Die Treue war das Kennzeichen ihres Lebens, treu im Familienkreise, treu im Dienste der Liebe an den leidenden Volksgenossen im Krieg und Frie den, wofür ihr auch das Kriegsverdienstkreuz verliehen wurde, treu ihrem Golt und Heiland, eingedenk der Worte Jesu: „Was ihr getan habt an einem dieser meiner gering sten Brüder, das habt ihr mir getan!" „Beklage nie den Morgen, der Müh' und Arbeit gibt! Es ist so schön zu sorgen, für Menschen, die man liebt!" — Das war ihr Grundsatz! 3m Glauben allein an Christus, der sich selbst für uns geopfert, wird solche selbstlose Liebe auch im neuen Deutschland von unserem Volke bewährt. Darum: „Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben" und: „Halte, was du hast, daß niemand deine Krone nehme!" — Amtshauptmann von Miltitz sprach hierauf tief empfundene Dankesworte, in denen er ebenfalls die selbst lose, mütterliche Treue der Heimgegangenen ans Licht stellte. Er legte einen großen Kranz roter Rosen im Namen des Bezirksverbandes der Amtshauptmannschaft am Sarge nieder. Mit Gebet und Segen schloß die von weihevollem Orgel- und Cellospiel und von Chorgesängen des Reiche schen Friedhofschores umrahmte Feier. Die Beisetzung der Asche der Heimgegangenen erfolgt morgen Sonnabend, nachm. 8 Uhr, auf dem alten Friedhof zu Schmiedeberg. — Die Meisterprüfung haben im März und April bestanden vor der Prüfungskommission für Bäcker: Willy Müller in Reichstädt, Fritz Wagner in Höckendorf,' für Schmiede: Georg Bellmann in Beerwalde, Kurt Bütt ner in Paulsdorf, Reinhold Täuber in Oberfrauendorf; für Wagner und Stellmacher: Reinhard Lehmann in Borlas, Ewald Thiel« in Schönfeld; im Mai und Juni vor der Prüfungskommission für Bäcker: Kurt Walter in Hermsdorf i. E.; für Elektroinstallateure: Rudi Wolf in Rechen- berg-Bienenmühle; für Fleischer: Johannes Mäder in Henners dorf, Walter Vogler in Reinhardtsgrimma; für Maler: Her bert Pöge in Dippoldiswalde; für Musikinstrumentenmacher: die Orgelbauer Erich Barth, Ludwig Boscher in Dippoldis- walde; sür Schneider: Otto Dittrich in Borlas, Karl Lieb- scher in Schönfeld; für Tischler: Arno Straßberger in Dip- poldiswalde; für Werkzeug-und Maschinenbauer: Hans Straß- berger in Dippoldiswalde. — Zu dem von uns bereits gestern unter „Kipsd o r f" gemeldeten Unglücksfall infolge eines gemeinen Buben streiches teilt die Kriminalabteilung Freiberg mit: Ein Men ¬ schenleben durch gemeinen Bubenstreich gefordert. Zeu gen gesucht! 3n der Nacht zum Donnerstag gegen 2,15 Uhr früh hat sich auf der Staatsstraße Altenberg—Dresden bei der Bärenfelser Mühle ein schwerer Verkehrsunfall er eignet, bei dem der Musiker Erwin Greiner aus Freital den Tod fand. Die von der Krim.-Abteilung Freiberg in Verbindung mit der Gendarmerie sofort aufgenommenen Erörterungen haben ergeben, daß an der Unfallstelle von unbekannten Personen 2 an der Omnibushaltestelle aufge stellte Bänke auf Mitte der Brücke und Mitte der Staats straße gestellt und etwa 100 Meter talabwärts eine 15 Me ter lange Stange in 1 Meter Höhe quer über die Straße ge legt worden waren. Greiner ist in der Dunkelhen auf sei nem Fahrrad gegen eine der Bänke gefahren, dabei mit dem Rad über dieselbe geschleudert worden und schwerver letzt liegengeblieben. Ein zweiter Radfahrer, der etwas später an gleicher Stelle zum Stürzen kam, verletzte sich nur leicht und holte einen Arzt hinzu. Letzterer konnte bei seinem Eintreffen jedoch nur noch den Tod des Greiner in folge schweren Schädelbruchs feststellen. Personen, die et was zur Ermittlung der noch unbekannten Frevler angeben können oder von der Verübung des gemeinen Unfugs et was wahrgenommen haben, werden dringend ersucht, dieses umgehend der Krim.-Abteilung Freiberg oder der nächstge legenen Gendarmerie- oder Polizeidienststelle mitzuteilen. Verschweigung des Namens wird auf Munsch zugeflchert. — Es wird noch mitgekeilt, daß die Staatsanwaltschaft in Freiberg beabsichtigt, für die Ermittlung der unbekannten Täter eine Belohnung von 300 RM. unter Ausschluß des Rechtsweges und der Beamten, die sich mit der Angelegen heit zu befaßen haben, auszulohnen. Wetter für morgen: Meist heiter und trocken bei leichten Winden aus süd-^ lichen bis westlichen Richtungen. 3n der Nacht zum Sonn-- I abend noch sehr kühl, am Tage wieder wärmer.