Volltext Seite (XML)
Zwei Wohnhäuser niedergebrannt — Vier Familien obdachlos Am Dienstag wurde in Lößnitz (Erzg.) im Stadtteil Dreihausen ein Wohnhaus durch Feuer vernichtet. Der Brand griff auf zwei anliegende Wohnhäuser über, von denen das eine ebenfalls vernichtet, das andere durch die Löscharbeiten beschädigt wurde. Durch das Großfeuer sind vier Familien obdachlos geworden. Die Brandursache ist noch nicht geklärt. Volkswirtschaft Dresdner Börse vom 14. August. Bei etwas lebhafteren Um sätzen war die Kursgestaltung nicht ganz einheitlich. Schubert L Salzer 2,28, Gehe und Ver. Zünder gaben je 2 Prozent nach, während Fritz Schulz 3 Mönchshos 2, Elbewerke 1,75 Prozent gewannen. Steingut Sörnewitz büßten 4 Progent ein. Münch berg gewannen 3 Prozent. Baumwollspinnerei Zwickau verlo ren 2 und Geraer Strickgarn 17 Prozent. Anleihen etwas höher. Berliner Effektenbörse. Lie Börse eröffnete am Dienstag in ziemlich stiller Haltung, da nur wenig Orders Vorlagen. Ein Grund für diese Geschäfts stille besteht in der Annahme, daß das Interesse weiterer Publi- kumskreisc durch den bevorstehenden Volksentscheid stärker in An spruch genommen ist. Montane bröckelten bei kleinsten Umsätzen um höchstens '4 Prozent ab, nur Laurahütte waren -4 Prozent höher. Braunkohlenpapiere gehörten auch zu den festeren Werten; Ilse Bergbau zogen um 2, Genuß-Scheine um Prozent an. Von chemischen Papieren büßten Farben '/s Prozent ein. Siemens verloren )--! Prozent, Gessllrel !>L Prozent, auch Chade-Anteile waren etwas gedrückt. Von den übrigen Märkten fallen Lino leumwerte, insbesondere Conti Linoleum mit plus 3)4 Prozent aus. BMW. waren um U/i, Berlin-Karlsruher um IV» Prozent fester. Am Geldmarkt versteiften sich die Sätze für Blanko-Tagesgeld im Hinblick auf den morgigen Medio auf 4 bis 4Vi Prozent. Am Devisenmarkt errechnete der Dollar sich in Berlin mit zirka 2,488, das Pfund mit 12,60)4. Devisenkurse. Belga «Belgiens 88,97 (Geld) 59,09 «Brief), dän. Krone 56,39 56,51, Danziger Gulden 81,74 81,90, engl. Pfund 12,53 12,56, franz. Franken 16,50 16,54, holl. Gulden 169,73 17007, ital. Lire 21,58 21,62, japan. Yen 0,747 0,749, norm. Krone 63,48 63,60, österr. Schilling 48,95 49,05, poln. Zloty 47,40 47,50, schwed. Krone 65,13 65,27, schweiz. Franken 81,67 81,83, span. Peseta 34,32 34,38, tschech. Krone 10,44 10,46, amer. Dollar 2,478 2,482. Amtlicher Großmarkt für Getreide und Futtermittel zu Berlin. Das Hauptkennzeichen des Getreidegroßmarktos am Diens tag bleibt die geringe Umsatztätigkeit. Das Angebot von Brot getreide war mäßig, die Mühlen decken aber auch nur den lau fenden Bedarf. An den Erzeugerstationen wird Weizen von einer Stelle nur noch zur September-Lieferung ausgenommen. Am Mehlmarkte erfolgen kleine Konsumkäuse, wobei Weizenmehle mit Auslandsweizen bevorzugt bleiben. In Hafer liegt vereinzelt An gebot vor, jedoch werden für überdurchschnittliche Qualitäten be trächtliche Aufgelder gefordert. Feine Braugersten sind bei stetigen Preisen weiter unterzubringen. Ausfuhrscheine lagen erneut ruhiger. Amtlicher Berliner Schlachlviehmark». Auftrieb: 2475 Rinder, darunter 658 Orbien. 810 Bullen. (17. Fortsetzung.) »Aber so sprechen Sie doch! Raten Sie: Was soll ich tun — eine Spionin?" Sie rang entsetzt die Hände. «Man denke...!" „Regen Sie sich nicht auf, Frau Senator! Vorerst ist es doch nicht erwiesen — im Gegenteil. Fast scheint es ausgeschlossen, denn die Offiziere haben sich natürlich genau erkundigt ..." „Ich hab's. Herr van der Meulen, Sie sagen das rechte Wort — ich muß mich erkundigen." „Selbstverständlich!" erwiderte er ruhig. »Wjirdcn Sie mir helfen, Herr van der Meulen?" bat sie mit tiefem Ernst. „Natürlich bitte ich um vollkommene Diskretion." „So viel ich Helsen kann, stehe ich zu Ihrer Verfügung!" verneigte er sich höflich. „Nur glaube ich, daß der Herr Senator über die besten Beziehungen verfügt." „Wenn Sie wollen", überhörte sie nicht ohne Absicht den Hinweis, „wäre ich Ihnen sehr dankbar. Man hat Verpflichtungen gegen die Seinen, muß ihnen Gefahr fernhalten. Aber ist es nicht zu viel verlangt, Herr van der Meulen?" „Zu viel? Frau Senator, darf ich ein offenes Wort sprechen?" „Gewiß!" Sie hob verwundert den Kopf. Wußte er etwas? „Ich — nun, ehrlich gestanden", überhastete er sein Sprechen, „ist mein Angebot gar nicht so selbstlos, wie Sie meinen. Nämlich..." Er zupfte an seinem Jabot, machte eine geschickte und eindrucksvolle Pause, ehe er fortfuhr: „Ich bin ein offener Mann und hasse jede Hinterhältig keit, Frau Senator! Fräulein Amalie hat einen unaus löschlichen Eindruck auf mich gemacht, beim ersten Sehen. Darf ich um sie werben?" „Ich weiß nicht! Aber gewiß, Herr van der Meulen!" streckte sie ihm die reich beringte Rechte entgegen, die er an die Lippen führte. „Sie kennen meine Tochter noch nicht näher?" „Frau Senator, was fragt Liebe danach? Sie ist da. Wie ein Blitz ist das, der zündet, und diese innere Stimme 1rügr nicht", setzte er zuversichtlich hinzu. „Oder haben Sie etwas gegen meine Persönlichkeit? Ich kann Ihnen selbstverständlich jede Auskunft über mich und meine Ver- Vältnisse geben. Ich habe Empfehlungsbriefe an die ver schiedenen Hamburger Herren bet mir, und mein Kredit- Hrief..." 1007 Kühe und Färsen, 2849 Kälber, 3730 Schafe,'25 573 Schweine — Preise für einen Zentner Lebendgewicht in Reichsmark: 14. 8. 10. 8. 1. ifleiichige höchsten Schlachtwerts fleischige oder ausgemästete 18—23 18—22 1. 46—47 9. Sauen 32—33 30—31 26—29 22—25 32—33 30—31 26—29 23—25 1. 2. 3. 4. 1. 2 3. 4. 5 1. 2. 3 4. 5. 6. 7. 8. 2. 3. 4. 50 47—48 46—48 45—47 42—44 37—40 22—26 17—21 10—16 33—36 28—31 23—27 33—34 30—32 25—28 20—23 50 47—48 47—48 45—47 42—44 38—40 37—38 33—36 28—31 24—27 28—30 22—26 17—21 11—16 46—50 40—15 30—38 22—28 1. 2. 3. 46—47 42—äk 44—48 38—43 30—36 22—28 30—32 24—28 20—22 jüngere voll! sonstige volls slei chige 1. 2. 3. 4. ger ng genährte Färsen: oollsl. ausgemästete höchsten Schlachtwert' oollsleischige fleischige gering genährte Fresser: mäßig genährtes Jungvieh Kälber: Doppellender bester Mast beste Mast- und Saugkälber mittlere Mast- und Saugkälber geringere Saugkälber geringe Kälber Schweine: Speckfchweine, vollsl-ischige über 300 Pfund Lebcndgewich voll leischige von 240—300 Pfund voll leischige von 200—240 Pfund vollsleischige von 160—200 Pfunl fleischige von 120—160 Pfund fleischige unter 120 Pfund Specksauen > 4. ger ng genährte Kühe: Ochsen: vollst., ausgemüstete höchsten Schlachtwert, jüngere sonstige vollfleischig» slei chige ger ng genährte Bullen: jüngere vollsleischige höchsten Schlachtwerts sonstige vollsleischige oder ausgemästete slei chige Turnen und Sport Radwettmeisterschaften 1934. Am dritten Tag der Radwelt meisterschaften in Leipzig kamen die Straßenfahrer zu ihrem Recht. , Auf einer 126,8 Km. langen drecke entspannen sich prächtige I Kümpfe. Aus dem Wege zum Ziel bildete sich eine sechsköpfige j Spitzengruppe, aus der nach einer Fahrzeit von von 3:42 :32,2 der Chemnitzer Reichel einen sicheren Spurtsieg vor seinem Landsmann Schulze und Dornbluth-Leipzig davontrug. Von den sechs gestarteten Italienern befanden sich drei Ist der Kopfgruppe, die mit fünf weiteren deutschen Fahrern gemeinsam auf den sie benten Platz gesetzt wurden. Beiden Altersfahrcrn fuhr der be kannte Hannoveraner Brehmer in 3:56:39 einen überlegenen Sieg mit neun Minuten heraus. Deutscher wasserballsicg über Tschechoslowakei. Im Rahmen der Europa-Schwimm-Meisterschaften in Magdeburg schlug die deutsche Wasserballmannschaft die Tschechoslowakei mit 4:1 To ren. In der anderen Gruppe fertigte Ungarn die Holländer mit 9 :1 Toren ab. — Im Kunstspringen holte sich Deutschland den ersten Europa-Meistertitel. Den ersten Platz belegte der Deutsche Esser, der mit großem Punktvorsprung als überlegener Sieger aus dem Wettbewerb hervorging. Den zweiten Platz sicherte sich der deutsche Meister Mahraun nach spannendem Kampf vor Leikert «Tschechoslowakei). — Anschließend an das Kunstspringen wurde das jchwimmerische Programm mit den beiden Vorläufen zur „Lassen wir das, Herr van der Meulen! Geschäftliche Fragen und Aufklärungen sind Sache meines Mannes." „Und Sie, Frau Senator, gestatten mir die Be werbung?" „Was soll eine Mutter anderes tun?" lächelte sie und empfand Stolz über den Erfolg ihrer Tochter bei diesem weltgewandten Manne. In wohlgesctzten Worten dankte er, und ein Beben war in seiner Stimme, das seine Gefühle verriet. „Je nun", meinte sie, „ich greife meiner Tochter nicht vor, denn lieben und heiraten geht nur zwei Menschen an, Herr van der Meulen! Also", kam sie mit kühnem Sprung zu dem ersten Thema zurück, „Sie helfen mir und verschaffen sich Auskunft über vie Magd?" „Sie wissen, wie gern und genau ich Ihren Auftrag ausführen werde, Frau Senator, denn er führt mich ja unauffällig zu Ihrer Tochter!" lächelte er verbindlich „Sie nehmen eine Last von meiner Seele, Herr va»- der Meulen! Es treibt sich so viel Gesindel in Hamvurg herum. Die Spioniererei ist an der Tagesordnung. Daran ist zum Teil die grenzenlose Vertrauensseligkeit von unserer Seite schuld. Die Militärs klagen darüber. Der Feind erfährt einen großen Teil geheimer Befehle und militärischer Handlungen, die er nur durch Verrat der Eingeweihten wissen kann. Ein Skandal ist es, wenn man daran denkt. Aber da wird erzählt, weiter erzählt, gleich viel wem, und die es tun, wissen nicht einmal, daß sie dem Feind die größten Dienste leisten." „Sie haben vollkommen recht, von allen Seiten höre ich darüber klagen. Die Militärs sind entsetzt, aber hilflos. Die Truppenbewegungen lassen sich kaum geheim halten, denn vie Bürgergarde wohnt ja zu Hause und zählt noch immer nicht vollkommen als kriegsgewandtes Militär. Sie plaudern zu Hause harmlos über ihr Tun, und dann wird das Garn weitergesponnen." „Die Schwätzerinnen müßten bestraft werden", meinte sie würdevoll. „Gewiß! Aber ... ah!" Er erhob sich, denn Amalie mar ins Zimmer getreten. Ihre Hände lagen in den seinen, ihre Blicke hielten ein ander, und seine Blicke sprachen so deutlich, baten so heiß, daß sie fast erschreckt ihre Mutter ansah und das Blut in ibre Schläfen stieg. * * Mit einer Gewandtheit, die keiner dem Riesen zu- getraui hätte, umstreifte der Kolles die Holstenmühle. Vorsichtig Deckung suchend, kroch er durch das Weiden- gebüsch am Ufer, betrachtete die Mühle, prägte sich mit der Mühseligkeit langsamen Denkens jede Einzelheit ihres Aussehens ein. Auch auf See tat er das. Jeden Schiffsbug, jedes Segel, jeden Mastbaum, den er einmal gesehen hatte, er i »-mai-^vv-Meler-nraulslastel fortgesetzt. Im ersten Borlauf siegte Ungarn vor Deutschland und England, im zweite» Frankreich vor ' Italien und Dänemark. Es folgte dann das Wasserballspiel zwi- ! schen Deutschland und Spanien, das infolge der unritterlichen ! Kampsesweise der Südländer einen rauhen Verlaus nahm. Bel ! dem Wechsel stand das Spiel 2:1 für Deutschland, das bis zum Schluß feinen Vorsprung aus 6:1 erweitern koynte. 16. August. vonnettuuigung 4.42 Sonnenuntergang 19.25 i Mondaufgang 11.48 Monduntergang 20.46 rvu4: Der Feldherr Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar! in Weimar geb. (gest. 1639). — 1717: Sieg des Prinzen! Lügen über die Türken bei Belgrad. — 1743: Der Chemiker! Laurent Lavoisier in Paris geb. (gest. 1794). — 1870: , Schlacht bei Vionville-Mars la Tour. — 1872: Der Musiker: Siegmund von Hausegger in Graz geb. — 1899: Der Che-i miker Robert Wilhelm Bunsen in Heidelberg gest. (geb.! 1811). — 1919: Der russische Diplomat Alexander Petro witsch von Iswolskij in Paris gest. (geb. 1856). Namenstag: Prot.: Isaak. Kath.: Rochus. MndsWl-Programm Reichssender Leipzig: Donnerstag, 18. August 12,00 Mittagsmusik; 13,10 Die unsterbliche Stimme (Schall- ! platten); 16,00 Nachmittagskonzert; 17,30 Was liest die HI'? Bücher von und über Walter Flex; 18,00 Deutscher Geist — Deutscher Mensch: Robert Wilhelm Bunsen: 18,15 Unterhal tungskonzert; 19,30 Europa-Schwimm-Meisterschaften 1934; 20,00 Vom Deutschlandsender: Nachrichten; 20st0 Abendveran staltung; 22,00 Aus deutschen Opern; 22,20 Nachrichten und Sportfünk. Deulschlondsender. , Täglich wiederkehrende Darbietungen. 5.45: Wetterbericht für die Landwirtschaft. — 5.59: Wicder- ! holung der wichtigsten Abendmeldungen. — 6.00: Fünk-Gymna- ! stik. — 6.15: Tagesspruch. — ö.20: Irühkonzerk.—- 8.45: Lei- ! besübungen für die Frau. — 10.00: Reueste Nachrichten. — 11.15: > Deutscher Seeweltecbericht. — 11.55: Wetterbericht für die Land- Wirtschaft. — 12.00—13.45: Mittagskonzett; anschließend: Wieder- - holung des Wetterberichtes. — 12.55: Zeitzeichen der Deutschen ! Seewarte. — 13.45: Neueste Nachrichten. — 14.45: Glückwünsche, j — 15.00: Weller- und Börsenberichle. — 16.00: Nachmittagskon- ! zett. — 20.00: Kernspruch: anschließend: Wetterbericht usw. — 22.00: Wetter usw. — 22.45: Deutscher Secwetterbericht. Donnerstag, den 1ö. August. 9.00: Volkswirtschaft auf dem Wochenmarkt. — 9.40: Haus- wirtschastiicher Lehrgang. — 10.10: Kinder unserer Zeit: Herbert Boehme. — 10.50: Körperliche Erziehung. — 11.30: Stunde der Scholle. — 15.15: Tierfchutzsunk. — 15.30: Lustige Rätselraten für Kinder. — 15.40: Bücherstunde: „Aus dem Leben und Ster ben eines Volkes". — 17.00: Sport und Spiel vor 2000 Jahren. — 17.15: Rundsunkoersuche eines Wanderphysikers vor 25 Jah ren. — 17.40: Zeitfunk. — 17.50: Ukrainische Volksmusik. — 18.35: Schöpferischer Rundsunk: „Musik". — 19.30: Europa- schwimmeifterschaften 1934 in Magdeburg. — 19.50: Ansprache des Reichssendelciters Pg. Hadamovsty zur Eröffnung der Funk- aussteilung. — 20.10: Schöpferischer Rundfunk: „Wort". — 21.00: Italienisches Vokal- und Instrumentalkonzert. — 22.20: „Altes und neues Bulgarien." — 23.00—24.00: Nachtmusik. ——- ' ! kannte er mit verblüffender Sicherheit wieder. Auch wußte er sich aller Einzelheiten zu entsinnen — kurz: er behielt, was er seinem Hirn einmal eingeprägt hatte. ' Draußen lernte man Warten. Wie oft hatten die See leute viel Zeit, wenn kein Wind war, um die Segel zu -reiben, oder Gegenwind, daß sie endlos kreuzen mußten und trotzdem kaum vorwärts kamen. Bedächtig verfolgte er vie Bewegung der sich drehen- ven Windmühlflügel, bemerkte etwas Auffälliges. Am Enve eines Flügels war ein dunkler Strich, fast am Rande; es sah aus, als sei vie Stelle brüchig, beim Drehen mar die Stelle weithin sichtbar. Der zweite Flügel zeigte an anderer Stelle ein ähnliches Zeichen, vcr dritte und vierte gleichfalls. Er stutzte. Waren das nicht ge heime Zeichen? Aber, dachte er weiter — wer gab sie? „Der Holstenmüller? Sollte der Verrat üben? Oder..." verwirrten sich seine Gedanken und umkreisten seinen ge heimnisvollen Auftraggeber und vic Empfängerin deS ' Briefes, die er finden mutzte. Im Gesträuch hingevuckt, wartete er, verfolgte, wer die Mühle betrat und sie verlieb. Bis jetzt hatte er nur Männer gesehen; sie kamen nicht in Frage - im Gegen teil: er mutzte sich hüten, van ihnen gesehen zu werden. Jetzt! Er schloß vas rechte Auge und blickte scharf mit dem linken. Eine jüngere Frauensperson, die ein buntes Kopftuch trug, trat aus der Tür, schirmte die Augen mit der Hand gegen das grelle Licht und schaute gespannt nach jener Richtung, aus der er gekommen war, als er warte sie jemand. Wieso wußte sie von seinem Kommen? Das war doch unmöglich, denn schneller als er konnte niemand die Mühle erreicht haben. Hatte sie ihn unter dem Gebüsch entdeckt? Sie ging ins Haus zurück; einen Augenblick später trat sie wieder heraus, einen Korb am Arm, ging in den Garten hinter dem Hause, schnitt Salatköpfe ab. Aalglatt wand er sich durch das Gebüsch, kroch näher. Bet einer Wendung des Weges, die jedes Beobachtet- werden von der Mühle ausschloß, fand sie den Riesen un verhofft vor sich. „Wer bist du?" fragte er zwischen zusammengepreßten Lippen, ohne Höflichkeit. „Und du?" fragte sie, ohne durch seine Anwesenheit überrascht zu sein. . „Deinen Namen will ich wißen!" forderte er abermals. „Antje." Sie sah ihn an, bemerkte die Genugtuung in seinen Augen. „Bist du Magd auf der Holstenmüyle?" „Ja, ich bin Antje, die Magd!" antwortete sie gelassen mit Betonung und sah ihn nicht ohne Wohlwollen an. „Ist recht. Hab'Botschaft." (Fvrtfehmlg folgt.)