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Es lieh sich nicht vermeiden, daß durch di« Einwirkung der Handgranaten «in Brand entstand. Die Aufständischen wa ren gezwungen, in die oberen Stockwerke zu flüchten. Do mes gab den Befehl, das Feuer einzustellen, und die Auf ständischen ergaben sich, als di« ersten Abteilungen der Exe kutive «indrangen. Damit war di« Aktion In der Ravag be endet. Bei der ganzen Aktion wurden, abgesehen von dem Anführer Schreck, vier Personen getötet; zwei davon sind Äachbeamte und zwei Leute, die mit dem Kampf nicht« zu tun hallen. Der Angeklagte Paul, der noch des Mordes an dem Kraft wagenlenker Czermak beschuldigt wird, bestritt, den tödlichen Schuh abgegeben zu haben. Sodann wurden die Angeklagten Hans Müller und Harald Mühleisen, dessen Bater Oberst in einem Artillerie-Regiment war, vernommen. Mühleisen hatte die besondere Aufgabe, die Sicherheitswache in Schach zu halten. Er gab an, einzelne Leute hätten sich geweigert, auf die sich heranarbeitende Poli zei zu schieben. Jedoch habe der später gefallene Schredt (nicht: Schreck, wie zuerst von der Amtlichen Nachrichtenstelle berichtet) jeden Einzelnen mit dem Revolver bedroht, der sich seinem Befehl widersetzt habe. Schließlich sei in seiner nächsten Nähe eine Handgranate explodiert und habe ihn an die Wand geschleudert, so daß er bewutztlos liegen geblieben sei. Polizei gegen Bauern Blutige Zwangsversteigerung in Irland. Dublin, 15. August. In Lork, der zweitgrößten Stadt des irischen Freistaates kam es bei einer Zwangsversteige rung zu blutigen Zusammenstößen zwischen Polizisten und Bauern, wobei ein Bauer durch eine kugel tödlich getrof fen wurde. Ferner erhielten sieben Bauern mehr oder we niger schwere Schuhwunden und etwa 25 Bauern wurden durch Hiebe mit Gummiknüppeln erheblich verletzt. Auch zwei pollzeibeamte trugen Verletzungen davon. Den Anlaß zu den blutigen Vorfällen bildete die Zwangs versteigerung von Vieh, das zwei Bauern, die mit der Be zahlung der Landsteuer in Rückstand geblieben waren, fort genommen worden war. Viele Hundert, nach einigen Anga ben sogar Tausende von Bauern hatten sich, mit Stöcken ausgerüstet, nach dem Viehhof begeben, um gegen die Ver steigerung Einspruch zu erheben. Di« Polizei schloß di« Tore und verweigerte ihnen den Zutritt. In diesem Augen blick traf ein Lastkraftwagen mit 25 jungen Männern ein, die die Tore einschlugen und gefolgt von den Bauern die Polizisten zurückdrängten: Die bewaffneten Beamten be gannen nun zu feuern. Nach Ankunft von Verstärkungen ging die Polizei mit Gummiknüppeln gegen die Menge vor und in weniger als einer halben Stunde waren die Un ruhen zu Ende. Allerlei Neuigkeiten Drei Opfer einer Pilzvergiftung. Der Sohn der in Groß- Neukirch (Oberschlesien) wohnenden Familie Iakuwietz hatte Pilze aus dem Walde heimgebracht. Nach dem Genuß des Pilzgerichtes stellten sich bei den drei Familienmitgliedern schwere Vergiftungserscheinungen ein, denen die Witwe, die Schwiegertochter und der Sohn zum Opfer fielen. Reichsdeutsche wegen fahrlässiger Tötung in Oesterreich sestgenommen. Di« 32jährige verwitwete Gertrud Rolfen aus Hildesheim wurde von den deutschen Behörden verfolgt, weil sie auf der Fahrt von Berlin nach Leipzig bei Treuen- brietzen beim Ueberholen mit ihrem Kraftwagen einen tsche choslowakischen Kraftwagen derartig streifte, daß er in Brand geriet und der Insasse bei lebendigem Leibe verbrannte. Frau Rolfen fuhr weiter, ohne sich um den Unfall zu küm mern. Jedoch wurde festgestellt, daß sie bei Passau die Reichsgrenze nach Oesterreich passiert halte. Jetzt wurde Frau Rolfen, die in Wien abgestiegen war, mit ihrem Kraftwagen angehalten. Der Kraftwagen wurde sicherge stellt und ihr der Reisepaß abgenommen. Sie leugnet jede Schuld. Personenkraftwagen gegen Kleinbahn. Ein von Poi tiers (Frankreich) kommender Personenkraftwagen mit 24 Fahrgästen fuhr bei einem Bahnübergang gegen einen Klein bahnzug. Die Maschine und ein Wagen des Zuges entglei sten. Der Kraftwagen geriet in Brand. Sämtliche In sassen wurden mehr oder weniger schwer verletzt. 'Von den Reisenden des Kleinbahnzuges ist niemand zu Schaden ge kommen. Polnischer Postwagen ausgeraubt. Aus der Eisenbahn- ! Uni« Zyrardow—Warschau wurde der Postwagen eines Finnland ehrt die deutschen Gefallenen Zur gleichen Stunde, in der in Finnland ein Denkmal für die Gefallenen des deutschen U-Bootes „U. Z. 57" einge weiht wurde, legte der finnische Generalmajor Heinrichs am Ehrenmal in Berlin einen Kranz nieder. Unser Bild zeigt den finnischen General (rechts) bei der Begrüßung des Ge nerals von der Goltz, der an der Befreiung Finnlands einen hervorragenden Anteil hat. Eisenvahnzuges beraubt. Die Täter, die 150 000 Zloty etwa 70 000 RM) erbeuteten, konnten bisher nicht ermittelt werden. verheerender Docfbrand in Polen. Die Ortschaft Mokre in der Wojewodschaft Lodz wurde von einem Großfeuer heimgesucht, dem 118 Wohn- und Wirtschaftsgebäude, zum Opfer fielen. Insgesamt sind 160 Bewohner des Dorfes obdachlos geworden. Ein Teil des Viehbestandes konnte nicht gerettet werden, obwohl 17 Feuerwehren am Löschwerl beteiligt waren. Festnahme eines Schwerverbrechers. Der Polizei in in Bonn ist ein guter Fang geglückt. Dieser Tage wurde im Bahnhof ein verdächtiger Mann sestgenommen, nachdem es den Beamten gelungen war, dem Mann die geladene und entsicherte Schußwaffe aus der Hand zu schlagen. Die Kri minalpolizei hat jetzt festgestellt, daß es sich um einen ge fährlichen Verbrecher handelt, den 25jährigen Theodor Fa bisch aus Mischlins in Oberschlesien. Er wird von 17 Behör den wegen Totschlags, Raubes, Brandstiftung, schweren Diebstahls usw. gesucht. Im Frühjahr war «r aus dem Gefängnis in Beuthen ausgebrochen, wobei einer seiner Verfolger von ihm erschossen worden war. Sanitätsdienst am Abftimmu«gstage Um kranken und gebrechlichen Personen ohne Auf wendungen für Begleitung und Transport die Erfüllung ihrer Abstimmungspflicht am nächsten Sonntag zu erleich tern, hat der Präsident des Deutschen Roten Kreuz«s den vollen Bereitschastsdienst des Roten Kreuzes angeordnet. Alle verfügbaren Schwestern, sämtliche Sanitätskolonnen und weiblichen Vereinshilfskräfte werden sich den einzelnen Orts gruppen der NSDAP, zum Transport bzw. zur Begleitung von tranken und körperbehinderten Personen zum und vom Abstimmungslokal mit allen Transportmittem des Roten Kreuzes zur Verfügung stellen. Blumen vom Hose Manchmal noch schickt Mutter dem großen Sohn« im der Stadt ein Paket. Sind auch nur bäuerlich einfache Dings, darin, so ist das doch ein Festtag. Wer die Dinge nur nach ihrem Gebrauchswert abschätzen wollte, würde nicht einmal eine hohe Ziffer herausrechnen: wer mehr sucht, würde ebenfalls Freude an einem haben, das mir das Liebst« ist: e n paar Blumen, ein paar grüne Blätter sind immer im Paket, sorgsam in feuchte Erde und getränkte Watte gebettet und in schützendes Papier gehüllt. Es sind Blumen, die in dem bunten Garten des Bauernhofes gewachsen sind,! Blumen wie auch ich sie damals gesät, gepflanzt, gehegt! habe. Es gibt keine Jahreszeit, die dem Suchenden nicht genug böte für ein kleines Sträußchen. Immer ist das kleine Massenkundgebung zum 1S. August in München. Der preußische Minister präsident Göring eröff nete die große Werbeak tion für den 19. August mit einer großen Rede auf der Massenkundge bung des Trcditions- gaues München-Ober- bayern Gebinde die Zierde meines Zimmers. Es ist das in seiner! Fülle nicht zu beschreibende Gefühl der engsten seelischen! Verbundenheit mit jenem liebsten aller Menschen, aus des-! sen Schoß ich geworden bin, das diesen Blumen entduftet. Und diese Blumen sind gewachsen in dem Garten, der ein Stück meiner Jugend ist. Da weiß man, wo der Stamm jener wildroten Rose steht, man fragt, ob die Levkojen die ses Jahr wohl noch dort stehen, wo man sie einmal zum, Strauße an der Mutter Festtag brach. Man weiß, sie sind auf dem Stückchen Erde gewachsen, von dem aus man in die Welt geschritten ist. Wird der Purpur des Flieders, dem man gepflanzt hat, wir- der tiefe Duft der dunklen Rose, an deren Stämmchen man die ersten Knospen sprießen sah, wohl auch di« Sippe nach uns erfreuen, ihnen dem Abend verschönen, wenn sie nach dem Furchenziehen, denn Dungbreiten, dem Roggenmähen so zart, wie ihre schwer« Hand es kann, den gertenhaften Zweig zu sich herüber-! biegen? Man ist nur einer von vielen, vielen vor, neben! und nach uns, man ist vergänglich und nur bestellt als! Verwalter und Betreuer des Erbes, das man antritt und> weitergibt: Blut und Boden. Und aus dem Bauernblumen-i garten unseres Hofes wächst mir der ganze bunte Gartem der deutschen Lande, bunt in allem: Menschen, Bräuchen,, Wirken, Denken, einig aber in «iner Sehnsucht: Teilzu-! haben an dem schönen Vaterland, über dem die Sonne wie-i der aufgegangen ist. Ein paar Blumen wandern aus dem! bäuerlichen Dorfe in die Stadt. Welche Brücke! ^Da, deutsche vauenwolk steht treu zu Hitler. Atzte Nachrichten Lkxenüder DeuisedlLLä Haag, 15. August. Im niederländischen Stäatsanzeiger wurde ein königlicher Beschluß veiösfentlicht, durch den mit Wirkung ab 15. August das vom holländischen Parlament genehmigte Devisenllearinggesetz auf den Zahlungsverkehr mit Deutschland angewendet wird. Demzufolge mutz für alle vom 15. August ab in Holland eingeführte Waren die Bezahlung an die Niederländische Bank geleistet werden, die ihrerseits für die Verrechnung mit der Deutschen Reichsbank Sorge trägt. Die Einsührung dieses Zwangsklearings wird damit begründet, daß auf diese Weise eine schnelle Liquidation des von der Niederländischen Bank bei der Deutschen Reichsbank unterhaltenen Sonderkontos erleichtert werde. Zunächst Hosse man, den in der letzten Zeit stark in die Höhe gegangenen holländischen Saldo bei der Reichsbank herabdrücken zu können. Die amtliche Verlautbarung besagt, daß die deutsche Negierung von dieser Maßnahme in Kenntnis gesetzt worden sei. krodemokilmLekMA siPLöluer Di Visionen — in LxLvien Madrid, 15. August. Das hiesige Marristenblatt brachte am Dienstag die Mitteilung, daß sehr bald eine allgemeine Mobilmachung des spanischen Heeres bevorstehe, vermutlich, weil eine revolutionäre Bewegung erwartet werde. Auf An frage von Pressevertretern erklärte der Kriegsminister hierzu, es sei richtig, daß er Probeniobilmachungen zunächst einzelner Divisionen vorgesehen habe, allerdings nicht, weil ein Auf stand befürchtet werde oder gar ein kriegerischer Konflikt, sondern nur, um Erfahrungen zu sammeln. Die Armee müsse schlagfertig sein, sonst wäre es besser, auf eine solche völlig zu verzichten. Um festzustelleu, ob Spanien wirklich ein Heer habe, das zu etwas nütze sei, werde er Teilmobilmachungen durchführen, soweit sich das mit den verfügbaren Mitteln ver einbaren lasse. Und zwar würden mehrere Jahrgänge der Reserve einberufen werden. Die mobilgemachten kriegsstarken Divisionen würden dann wahrscheinlich auch militärische Uebungen abhalten.