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Tageszeitung unö Anzeiger für Dippolöiswalöe, Schmie-eberg u. A. - Bezugspreis: Für einen Monat 2.—RM. - mit Zutragen; einzelne Nr. 10 Rpfg. - Gemeinde-VerbanüS-Girokonto Nr. 3 :: - Ls-rnlprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 I Postscheckkonto Dresden 128 48 Aelteste Zeitung des Bezirks Messt Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtthauplmannschaft, des Stadlrats und des Finanzamts Dippoldiswalde - Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite - Millimeterzeile 6 Rpfa.; im Tertteil die V3 - Millimeter breite Millimeterzeile 18 T Anzeigenschluß 10 Uhr vorm. Sonnabend, am 11. August 1934 100. Jahrgang Nr. 186 Schuschniggs Politik i Wetter für morgen: Unbeständig und nur mäßig warm. Kurze Aufheiterungen mit starker Bewölkung wechselnd. Einzelne Regenschauer und frische Westwinde. » Lin „unabhängig" autoritäres Oesterreich nach italienischem Muster. Ler österreichische Bundeskanzler Schuschnigg äußerte sich in einer Unterredung mit dem Wiener Vertreter der Agentur Stefani über sein Regierungsprogramm. Reber seine innenpolitischen Ziele erklärte der Bundes kanzler, die österreichische Regierung werde den Ausbau des ständisch gegliederten, nach christlichen Grundsätzen autoritär geführten Staates vollenden. Vie Autorität solle nicht blind lings von oben her kommen, sondern im Volke verwurzelt sein, so wie auch die vollendete Autorität Mussolinis von der überwältigenden Mehrheit des italienischen Volkes getragen werde. In der Außenpolitik werde die Regierung den öster reichischen Kurs des Bundeskanzlers Dollfuß nicht verlassen. Die Erhaltung der vollen Selbständigkeit und Unabhängig keit Oesterreichs übernehme die Regierung als den unver rückbaren Grundsatz ihrer Außenpolitik. Die Regierung könne sich mit einer theoretischen Anerkennung der Unab hängigkeit nicht begnügen, sondern sie müsse darauf dringen, daß jeder Versuch einer illegitimen oder gar gewaltsamen Einflußnahme auf die inneren Angelegenheiten unterbleibe Bundeskanzler Schuschnigg ist aus der Rückreise von Szegedin wo er aus Einladung des ungarischen Kultusmini sters an einer Freilichtaufführung teilnahm, in B u d a p e st eingetroffen. Gelegentlich seines eintägigen Aufenthaltes in der ungarischen Hauptstadt halte Schuschnigg eine längere Aussprache mit Ministerpräsident Gömbös. Seitliches linit Äiichlischcs Dippoldiswalde. Mit dem heutigen Tage schließen die Sommerferien und am Montag beginnt der Unterricht wie der. Wie schnell sind doch die 4 Wochen vergangen, die erst so lange erschienen, von denen unsere Jungens und Mä dels glaubten, daß sie nie zu Ende gingen. Aber recht er holen konnten sie sich doch in diesen 4 Wochen. Es gab nur wenig Regentage, und im Durchschnitt war auch die Hitze nicht allzu groß. Der Mehrzahl der Kinder war es licht vergönnt, auf große Reisen zu gehen, aber sie konnten doch, sei es in größeren «Verbänden, sei es in kleinem Kreise, durch die Heimat streifen und ihre Schönheiten kennen und die Heimat lieben lernen. Das ist ein Plus, viel schwerwie gender, als was ihnen eine weile Reise bieten kann. Nun wird es die ersten Tage im Unterricht manches Erlebnis zu berichten, manches Geschaute zu beschreiben geben, der Un terricht aber wird, mit frischer Kraft angefaht, besonders gute Fortschritte machen. — Während hier der Unterricht wieder beginnt, nimmt er an der Deutschen Müllerschule sein Ende. Am Mittwoch schließt dort das 106. Semester. Dippoldiswalde. Landjahrleute aus Oberschlesien, 120 Jungens aus Hindenburg, unter Führung mehrerer älterer Personen, hielten gestern Einkehr in unserer Stadt. Die Jungens kamen in strammem Marschschritt, voran ein Epielmannszug, um die Mittagsstunde von Kipsdorf aus hier anmarschiert und wurden von der Standarte 178 aus einer fahrbaren Feldküche auf der Aue verpflegt. Am Nachmittag unternahmen sie einen Ausmarsch in die Umge bung und kehrten abends hierher zurück, wo sie abermals verpflegt wurden. In der Flemmingschen Feldscheune be zogen sie ihr Nachtlager. Bevor sie von der Aue dorthin zurückkehrlen, unternahmen sie noch einen Marsch durch die Stadt und sangen auf dem Marktplätze einige Kanons, wie auch ihr frischer Marschgesang allgemein Freude machte. Heute früh marschierte die Schar nach Glashütte weiter. Die Jungens zeigten sich außerordentlich diszipliniert. Es war eine Freude, ihr Verhalten beim Essenfassen, beim ge meinschaftlichen Esten, zu jeder Minute zu beobachten. Da gab es keinen Lärm, keinen Streit, kein Schieben und Schupfen. Landjahrleute sind ältere (schulentlassene) Kin der, die auf Staatskosten sich in Lagern befinden, von dort aus aber für Zeit auch auf Fahrt gehen. Wenn sie ins La ger kommen, sind sie durchweg unterernährt (bis zu 75 ?L). Sie erholen sich aber bald prächtig. Das sah man an den hier weilenden Jungens. Auch sie waren früher unter ernährt und jetzt warens tüchtige, frische Kerls. Dippoldiswalde. Ein besonders reichhaltiges Programm bieten die Ar-Ni-Lichtspiele diesmal ihrem Be suchern. Da ist die Fox tönende Wochenschau, die uns mit großen sportlichen und anderen aktuellen Ereignisten be kanntmacht, wie der Königsbefuch aus Siam, der Slapellauf eines neuen Kreuzers usw. Dann läuft ein sehr interessan ter Film „Früchte am laufenden Band". Wir erhalten einen Einblick in die sauberen Arbeitsräume einer Konser venfabrik. Es wird hier gezeigt, wie sauber die ganze Ar- beitsweise ist und daß nur ganz frisches Obst oder Gemäße Verwendung findet. Konserven sind die zeitersparenden Helfer der. Hausfrau. Ls folgt ein Aufklärungsfilm „Pa kete auf Reisen", der zeigt, daß nur gut verpackte und ver schnürte Pakete so ihr Ziel erreichen, wie man es wünscht. „Achtung, heute große Kindervorstellung", ein Film, der die kleinsten Balleltschüler und -schülerinnen in ganz reizender Form zu Morte und zu Gesicht kommen läßt. Und nun der Hauptfilm: „Zu Befehl, Herr Unteroffiziers > Bei diesem Film kennt man nur eine Parole: Lachen. Ralph Artur Roberts hat hier eine Bombenrolle, in der er seine Fähig keit als Charakterdarsteller richtig beweisen kann. Man gewinnt den Eindruck, daß niemand so wie er es versteht, sich im Handumdrehen in Haltung und Gebärde in einen anderen Menschen zu verwandeln. Es ist eine der urko mischsten Scenen, die man von ihm je gesehen hat. Dazu Ida Wüst und Paul Westermeier, diese Namen lesen und man weiß, daß man wieder mal von Herzen lachen kann. — Anstelle des freiwillig aus dem Amte geschiedenen Friedensrichter«, Schlossermeijter Paul Wöhner, früher in Quohren, ist der Zigarrenfabrikant Hellmut Reinhold Werner in Kleincarsdorf zum Friedensrichter für den Bezirk Klein- carsdorf-Quohren ernannt und in Wicht genommen worden. L letzten NSchke stahl ein Fuchs dem lm Oherdort wohnhaften Bauer Bruno Uhlemann 38 Stück Hüh- ner Di« Tiere waren in einem sogen. Hühnerwagen auf» Feld ?^"nword«n und hei Einbrechen der Dunkelheit nicht wieder ' den Magen gegangen, so daß Freund Reinecke leichte Arbeit sendung von ganzen Klassen in das landschaftlich und gesund heitlich so schöne östliche Erzgebirge zu verwenden. Dresden. Die Obstschiffahrt aus der Tschechoslowakei hat nunmehr begonnen. Am Mittwochabend traf die erste Obst- ziile, die mit 80000 Kg Frühbirnen beladen war, an der Zollstelle in Bad Schandau ein. Kurze Zeit später fuhr eine weitere Obstzille elbabwärts. Die Ladung der Kähne war für Berlin bestimmt Dresden. Mit Ablauf des Sommersemesters tritt der an der Technischen Hochschule tätige Professor Dr. e. h. Emil Högg infolge Erreichung der Altersgrenze in den Ruhestand. Er wurde l9l l auf den Lehrstuhl für Raumkunst und künst lerische Gestaltung der Ingenieurbauten an der Technischen Hochschule berufen. Neben seiner Lehrtätigkeit hat sich Högg auch praktisch in umfangreicher Weise betätigt und zahlreiche hervorragende Bauten ausgeführt. Pirna. Bor einigen Tagen waren hier zwei Burschen festgenommen worden, die von Ort zu Ort gefahren waren und Fahnäder gestohlen hatten. Die Räder verkauften sie je weils sofort weiter. Bisher konnten den Burschen insgesamt 45 Fahrraddiebstähle nachgewiesen werden. Plrna. Ein eigenartiges Erlebnis hatten vor einigen Tagen Passanten auf der Schmiedestraße. Aus einer Schleuse kam eine Wollhandkrabbe hervorgekrochen, die sicher von der Elbe her ihren Weg dorthin gefunden hatte. Borna. Auf der nach Lobstädt führenden Straße fuhr in der zweiten Morgenstunde ein stadtauswärlsfahrender Motorradfahrer mit seinem unbeleuchteten Fahrzeug in zwei in gleicher Richtung und vorschriftsmäßig rechts gehende Fußgänger hinein. Infolge des heftigen Anpralls stürzten die Fußgänger und mit schweren Verletzungen wurden sie bewußtlos von Än^m Pasianten gefunden. Der Motorrad fahrer aber war, ohne sich um die Verletzten zu kümmern, geflüchtet. LelSnlg. Vor einigen Tagen wurden in Leisnig die bei den Kommunisten Schilbach und Schirrmeister wegen staats feindlicher Umtriebe verhaftet. Sie hatten, als sie auf der Straße an zwei SS.-Männern vorbeigingen, „Rot Front" gerufen. Das Geheime Staatspolizeiamt ließ beide sofort verhaften und in das Schuhhaftlager Sachsenburg bei Fran kenberg bringen. „Es mub einen Weg der Verständigung geben" Generaloberst Fürst Schönburg-Hartenstein, der als Vertreter der österreichischen Wehrmacht an den Trauerfeierlichkeiten für den verstorbenen Reichspräsidenten Generalseldmarschall von Hindenburg teilgenommen hat, er klärte dem Vertreter der Essener „Nationalzeitung" über lei nen Besuch in Deutschland und seine Eindrücke: „Die zwei Tage In Berlin und Tannenberg werden für mich in immerwährender Erinnerung bleiben. Ick war mein ganzes Leben nicht Politiker, sondern nur Soldat Und gerade deshalb, im Gedenken an die viereinhalbjährige Waffenbrüderschaft, wo Deutsche aller Stämme und Gaue sich zusammensanden in der Verteidigung ihres großen deutschen Vaterlandes, berührt es mich sehr schmerzlich, wenn ich den Bruderzwist sehe, der zwischen den deutschen Gauen ausgebrochen ist. Ich will nicht über Politik sprechen. Doch freut es mich aus ganzem Herzen, däß der Führer und Reichskanzler Herrn von Papen mit einer außerordentlichem Mission nach Wien betraut hat und daß die österreichische Regie rung dieser Betrauung ihr Agrement erteilt hat." Rach der künftigen Einstellung Oesterreichs gegenüber dem Reich befragt, bemerkte der Fürst: „Ich bin nicht be fugt, über Politik zu sprechen. Doch ist Bundeskanzler Schuschnigg ein aufrichtiger und ehrlicher Deutscher, der das Gesamtdeutschtum immer und immer wieder betont hat. Es wird und muß einen weg der Verständigung geben." Der Fürst gab der Zuversicht Ausdruck, daß es Adolf Hitler, der so Großes geleistet habe, auch gelingen werde, den Konflikt zweier Brudervölker beizulegen. Was immer auch kommen möge, so schloß er, wir Deutschen Oesterreichs werden nie 'und nimmer unsere gesamtdeutsche Mission ver gessen. hakte; die auf einem Trippel stehenden Hühner zu verschleppen. Am anderen Morgen fand der Bauer einen großen Teil seiner Hühner erwürgt unweit vom Gehöft auf. , Höckendorf. Zu der Anfang dieser Woche im Sitzungszimmer ' des Gemeindeamtes abgehaltenen 9. Gemeindeverordne tensitzung waren neben dem Vorsteher Bürgermeister Theß sämtliche 7 Gemeindeverordneken, SA.-Truppführer Ullmann und Schriftführer Schubert anwesend. Bor Eintritt In die Tagesord nung gedachte der Vorsteher in einer kurzen Ansprache des Hin scheidens des Reichspräsidenten Generalfeldmarschall von Hinden- ' bürg. Bürgermeister Theß erklärte u. a„ daß wir in dem Heim- ! gegangenen nicht nur unseren Reichspräsidenten verlieren, son- > dern gleichzeitig einen der wenigen Ehrenbürger unserer Ge meinde. Alle Anwesenden erhoben sich zu Ehren des verstorbe nen großen Deutschen von den Plätzen. Alsdann wurde Mittei lung gegeben a) von der Ablehnung des Kaffeeschankerlaubnisge suches Wagner, Niedermühle. Trotz Befürwortung durch die ge meindlichen Organe hat der Bezirksausschuß ein Bedürfnis hier zu nicht anerkennen können und die Befürwortung einer Aus- nahmebewilliaung bei der Kreishauptmannschaft Dresden-Bautzen deshalb ableynen müssen, b) von einer Verordnung des Mini sterium» de» Innern über die Schweigepflicht der beratenden Mit glieder der Gemeindekolleaien. c) von der aufstchtsbehördltchen Genehmigung zur Veränderung de» Gemeindestammvermöaens. Der Gemetnoewald im Stieflitzyrund enthält verschiedene schlag bare Eichen und Eschen. Der Erlös daraus soll möglichst zur Schuldentilgung Verwendung finden. Bevor das Kollegium eine endgültige Entschließung trifft, soll der hiesige Forstwart gebeten werden, über den Ilmfang des Schlages beratend zur Seite z» stehen und möglichst eine genaue Schätzung über den Ertrag evtl, de» ganzen Hange» vorzunehmen. Da» Kollegium war grundsätz lich mit einer geeigneten Bildreklame für da» neue Schwimmbad einverstanden und beschloß, aufgrund des vorliegenden Angebotes der „Hansa-Klischee-Fabrik" Dresden den Auftrag lm Frühjahr 1935 in einer Auflage von 2000 Stück zu erteilen. In diesem Jahre sollen verschiedene Straßenbauarbetten vorgenommen wer ben. Ursprünglich sollte neben der Schüttung des Schenkberges der Mittelweg instandgesehk werden. Auf Ersuchen des Ge- meinderaleS hin genehmigte das Kollegium, daß die Straßen- arbelten am Mittelweg vorläufig zurückgestellt werden und dafür die zweite Colasierung des unteren Testes der Dorfstraße vorgs- nommen wird. Obwohl die Schüttung o«S Mittelweges vom Kol legium für ebenso nötig erachtet wurde, mußte es wegen Mangels finanzieller Mittel doch zu diesem Entschluß kommen. Bürger meister Theß gab noch nähere Erklärungen über -le Finanzierung dieser Straßenbauarbetten. Ein vielseitiger nichtöffentlicher Teil schloß sich an. / Glashütte. Aufgeboten wurden: Klempner Oskar Erich Thiele, Glashütte, mit Fabrikarbeiterin Marie Hilde Schmidt, Höckendorf; Arbeiter Ernst Otto Schubert mit Wirtschafterin Hildegard Ella Gansauge, oeide In Glashütte; Mechaniker Fer dinand Kurt Nitzsche, Dresden, mit Arbeiterin Emma Gertrud Faust, Glashütte. KSrenbupg. Privalus Rudolf Heinecke, hier, konnte mit seiner Gatlin da« goldene Hochzritsfest bei recht guter geistiger und körperlicher Frische feiern. Menberg. Aus Lem ««streben heraus, die Zukunft der Berkehisoberreasichük AU deren Umwandlung in eine Grenzlandschule von der JndusvkiaeemL Handelskammer be trieben wird, zu sichern, ist die Kammer an alle höheren Schulen Sachsen« mit der Bitte herangetreten, die Räumlich keiten der Altenberger Anstalt nach Möglichkeit für die Ent-