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Durchschuß des linken Oberarmes Die Verletzung ist schwer. Bei einer Waffensuche in Bischofshof (Salzburg) würben auf dem Dachboden des Kaffeehauses „Vitus Dum vier Kartons mit Handgranaten, zwei Mauserpistolen mit 460 Schuß, sechs neue Walther-Pistolen mit 900 Schuß, zwei umgearbeitete Militärgewehr« mit 6S Schuß, ein alter Trvmmelrevolver und zwei Dosen mit s« >1 Kilogramm bis her unbekannten Sprengstoffen gefunden. Mittiger »örgerttirg i> W» jio ovo rote and Verwundete bei den Kämpfen um Futschem Vie erbitterten Kämpfe, die zwischen chinefische« Regi«, rungstruppen und den kommunistischen Aufständischen i« der Mähe voa Autschau im Gange sind, haben etwa 10 000 lote und verwundete gekostet. Vie kommunistischen Truppe«, Die da« ganze Gebiet im Rordwesten der Stadl Autschau be setzt haben, werden von dem kommunistischen Agitator rschuoe geführt, der seine militärische Ausbildung In Mos kau erhalten halte und al, einer der eifrigsten Anhänger Trotzkis bekannt war. Angesichts des unaufhaltsamen Vormarsches der Kom munisten wurde in Autschau der Belagerungszustand ver- Hängt. Die chinesische Regierung hat Verstärkungen ange fordert, um die Stadt Autschau zu retten. Kampf zwischen Japanern und chinesischen Aufständischen 500 chinesische Aufständische versuchten, in die Stadt Mukden einzudringen, um ihren von den Japanern verhaf teten Hauptmann Tenzenmei zu befreien. Die chinesischen Aufständischen wurden bei dem Versuch, das Gefängnis zu stürmen, von japanischer Infanterie mit Maschinengewehren und Minenwerfern auseinandergetrieben. Bei den Kämpfen sind auf beiden Seiten viele Tote und Verwundete zu ver zeichnen- Der Versuch, den verhafteten Anführer zu befreien, ist jedoch mißlungen. Verschiedenes Mit Alaschenpost. Ein armer Mann in Athen wollte dem griechischen Kloster in Alexandrien in Aegypten all« seine Ersparnisse — es waren drei Mark in unserem Gelbe — zum Geschenk machen, weil sein« Tochter wie er annimmt, durch ein Wunder von einer langwierigen Krankheit geheilt wurde. Er legte bas Gelb in eine Flasche und fügte dazu einen Brief. Diese Flasche warf er bann ins Wasser. Jetzt kam di« Nachricht, daß bi« Flasche mit dem Inhalt 10 Kilo meter von Alexandrien aufgefischt und im Kloster abgeliefert s worben ist. Man muß schon sagen, daß das Mittelmeer ^ein zuverlässigerer Briefbote ist, als man annehmen sollte. Der Doppelgänger de» Zaren. In Rußland wird ge genwärtig ein Film aufgeführt, der sich mit den Ereignissen des Revolutionsjahres 1905 beschäftigt. Die Mitwirkenden ssind bezeichnenderweise ein großer Teil ehemaliger hoher Beamter im Zarenreich. Die Rolle des Zaren spielt darin der Doppelgänger des russischen Kaisers, «in Bäcker Epda- kow, dessen große Aehnlichkeit schon in der Vorkriegszeit , wohlbekannt war. Um Verwechselungen zu vermeiden, chatte damals bi« Polizei b«m Bäcker Epdakow verboten, sich s meinen Bart wachsen zu lasten, weil bi« Aehnlichkeit bann zu groß gewesen wär« und zu Verwicklungen geführt hätt«. Reue Hitzewelle über Amerika. Eine n«u« Hitzewelle hat fast den ganzen Mittelwesten der Bereinigten Staaten heimgesucht. Im Staat« Iowa sind bereits vier Menschen infolge der Hitze ums Leben gekommen. In Kansas-Eity stieg das Quecksilber auf 43 Grab Celsius. Die Qualen, di« bas Vieh auszustehen hat, sind geradezu entsetzlich. Prä sident Roosevelt, der gegenwärtig durch bi« von der Dürr« b«sond«rs heimgesuchten Landstriche reist, erklärt«, daß bi« Negierung alle nur möglichen Maßnahmen ergreifen werde, um den Folgen der Dürre zu begegnen. Freiberg. In Naundorf stießen an einer Straßenecke ein Kraftwagen und ein Motorradfahrer zusammen. Der Kraftradfahrer wurde über den Kühler -es Wagens auf die Straße geschleudert. Er sowie feine auf dem Soziussitz mlt- fahrende Frau und das Kind der betden mußten ins Kran kenhaus eingeliefert werden. Waldheim. Bürgermeister Dreßner wirb nach Erreichung der gesetzlichen Altersgrenze mit dem SO. September dieses Jahres In den Ruhestand treten. Für die ausgeschriebene Stelle haben sich bisher 26 Bewerber gemeldet. Rochlitz. Bon einem tragischen Geschick wurde der Bereins- führer Hohenstein des Kriegervereins Rochlitz betroffen. Kurz vor Beginn der Ilebertragungsfelerlichkeiten aus dem Tannen berg-Denkmal am Dienstag wurde er in der Petri-Kirche von einem plötzlichen Unwohlsein befallen, das seinen alsbaldigen Tod zur Folge hakte. Mittweida. 3n Claußnitz stürzte ein zehnjähriger Knabe von einem Erntewagen und kam unter die Rüder zu liegen. Der Wa gen fuhr dem Kind über den Unterleib. Trotzdem blieb der Zunge wie durch ein Wunder heil und stand, ohne Schaden genommen zu haben, wieder auf. Themnlh. Am Dienstagabend wurde auf einem Bau platz in der Münchener Straße ein etwa 20 jähriges Mäd chen besinnungslos aufgefunden, das aus Liebeskummer Salzsäure getrunken hakte. Die Lebensmüde wurde ins Krankenhaus gebracht, wo sie inzwischen verstorben ist. Penlg. 3n der Nähe des hiesigen Krankenhauses ver suchte ein Lehrling von hier Obst zu stehlen und warf zu diesem Zwecke Steine in die Bäume. Ein Stein ging jedoch fehl, durchschlug ein Krankenhausfenster und fiel unmittel bar auf ein Bett. Zum Glück war das Bett erst ganz kurz zuvor geräumt worden, so daß wie durch ein Wunder ein Unheil verhütet wurde. Ivelllen. Die Zeit des niedrigen Wasserstandes der Elbe wird dazu benützt, an verschiedenen Stellen große Steine, die eine Gefahr für die Schiffahrt bildeten, aus dem Elbbett zu entfernen. Bei Stadt Wehlen wurde mit einem besonderen Apparat ein Stein mit einem Gewicht von etwa 90 Zentnern aus der Elbe gezogen. Auf der Strecke zwischen Stadt Wehlen und Rathen, wo die Strombauverwaltung ebenfalls mit einer Säuberung des Flußbettes von Felsblöcken beschäftigt ist, wurden zahlreiche große Steine zertrümmert und die einzelnen Stücke aus dem Wasser geholt. Löbau. Durch seinen eigenen Leichtsinn ist am Dienstag nachmittag in Lehn der arbeitslose Meller M. zuschaden ge kommen. Er versuchte an einer Baustelle auf eine fahrende Dampfwalze zu klettern. Dabei glitt er aus und geriet mit dem rechten Arm nnter die Walze. Der Arm wurde gebrochen und völlig zerquetscht. Der Verunglückte mußte ins Löbauer Krankenhaus überführt werden. M. soll bettunken gewesen sein. Sebnitz. Auf dem Sebnitzer Bahnhof wurden ein 22 jähriges Mädchen aus Dresden und ein tschechoslovakischer Staatsangehö riger aus WölmSdorf unter dem Verdacht der Abtreibung bezw. Beihilfe hierzu festgenommen. Zn Verbindung damit wurde in Wölmsdorf ein aus Dresden stammender „Naturheilkunüiger" wegen Verdachtes der gewerbsmäßigen Abtreibung verhaftet. 3m Verlauf der angestellten Erörterungen erfolgten in einigen Nach barorten von Sebnitz weitere Festnahmen. Die Verhafteten wur den dem Amtsgericht Sebnitz zugeführt. Letzte Nachrichten Schweres EiseobahaungM in Bulgarien Fünf Tote, elf Verletzte Infolge falscher Weichenstellung ereignete sich auf der Strecke Sofia—Küfiendil ein schwere» Eisen bahnunglück. Ein wagen eine, Versonenzuge, engleiste in der RSHe de» Bahnhofs Radomir und stürzte um. Fünf Reisende wurden getötet und elf verletzt. Sächsisches Freiberg. In der Mittwochverhandlung des Sonderge- rlchts für das Land Sachsen stand die bisher unbestrafte Elisabeth Lzerbehky wegen gemeiner Verleumdung des Füh rers unter Anklage. Die Lzerbetzky hatte gegen Ende 1933 in einem Dresdner Asyl für obdachlose Frauen Gemeinhei ten geäußert, die so schwer waren, daß das Gericht trotz Be rücksichtigung der Tatsache, daß die Angeklagte ohne jeden Zweck geschwatzt halte, auf 8 Monate Gefängnis erkannte. — Eine dann noch anstehende Sache, Verbrechen gegen das Volksverralsgesetz und Zuwiderhandlung gegen die Devisen bestimmungen betreffend, wurde nach gründlicher Erwägung niedergeschlagen. Lu ^7 olksvLrLtssr Neuyork, 8. August. Eine gewaltige Panik entstand durch «Ine Gasexplosion in einem Neuyorker Wolkenkratzer. Das Ge bäude, das 22 Stockwerke zählt, ist nur für Wohnzwecke bestimmt und In lauter Kleinwohnungen aufoetellt. Durch die Gasexplosion wurde das Dachstockwerk vollständig verwüstet, sämtliche Zwi schenwände, Türen und Fenster wurden eingedrückt. 3n den oaruntergelegenen Stockwerken ergriffen die Bewohner Hals über Kopf die Flucht, da sie mit einem Einsturz des Gebäudes rechne ten. Glücklicherweise waren durch die Explosion die Fahrstühle nicht außer Betrieb gesetzt worden. 3m Hause selbst wurde nie mand verletzt. Dagegen gab eS auf der Straße eine ganze An zahl erhebliche Verletzungen durch herabfallende Glasscherben und Trümmerstücke. Mehrfach wurden Autodächer von Ziegelsteinen durchschlagen. Eine Bewohnerin des HauseS wurde mit schwerer Gasvergiftung aufgefunden. Die Explosion ist wahrscheinlich da rauf zurückzufahren, daß ein Hausbewohner, der auf Ferienreise gegangen ist, einen Gasyahn offen stehen ließ. Die Familienangehöri gen Hindenburgs bei der Trauerfeier. An der Trauerfeier im Tannenberg-Denkmal nahmen auch die Fami lienangehörigen des Feldmarschalls teil. Im Vordergrund Oberst von Hindenburg mit seiner Gattin und seinen Kin dern, in der zweiten Reihe, Frau Pentz, die Tochter des großen To ten, mit ihrem Gatter, und ihren Kindern. DLwmdruek w OdsröstsrrsLeL Wien, 8. August. Der Damm der Klausteich« am Naarn- Fluß bei Königswiesen in Oberösterreich ist geborsten. Dar Teichwehr ist dar größte Oesterreichs. Die Gewalt der Ueber- flutung war so ungeheuer stark, daß viele Bäume entwurzelt und mächtig« Felsblöcke fortgeschwemmt wurden. Wiesen und Fluren wurden verwüstet und die am Flußlauf liegenden Mühlen und Sägewerke zerstört. Außerdem wurden die im Teiche gehaltenen Fische mit dem Wasser abgetrieben. visäsr Dürrs mäsu Vsrsim^sü LtLS^SL : Massenschlachtungen in Chllago Chikago, 8. August. Auf Anordnung der amerikanischen Regierung sind bereits eine Mlllion Stück Vieh aus den Dürre- gebieten geschlachtet worden, um ein Verdursten und ein Ver hungern der Tiere zu verhindern. 8S0 000 Stück Vieh sind weiterhin zur Notschlachtung aufgekauft worden. 2n unter richteten Kreisen nimmt man an, daß wettere 5 Millionen Stück Vieh geschlachtet werden müssen, ehe die Lage auf dem Viehmarkt wieder normal ist. Leknsrss iv kolsu 15 Tote Warschau, 9. August. Ein Autobus der Linie Bialystok— Warschau stürzte gestern, wahrscheinlich infolge Platzens eine« Reifens, von einer Brücke in den Bug. Dabei sind 15 Fahr gäste ertrunken. Feuerwehrleute au» dem benachbarten Dorfe Sadowne arbeiteten den ganzen Mittwochnachmittag, um den Autobus zu bergen; es gelang ihnen jedoch nur, ihn an eine seichtere Stelle des Flusses zu ziehen. Jnsolg« Mangels an technischen Hilfsmitteln konnten die Arbetten nicht fortgesetzt werden. Marinetaucher werden für den heutigen Donnerstag vormittag an der Unglücksstrlle erwartet. ksäsv vovLoüusedvM uväLtLrüsmdsrx Wien, 8. August. Heute fand auf dem Wiener Helden- platz eine Trauerkundgebung der „Vaterländischen Front" für Bundeskanzler Dr. Dollfuß statt. Nach polizeilichen Angaben nahmen 80000 Personen daran teil. Die Hauptredner waren Bundeskanzler Dr. Schuschnigg und Vizekanzler Starhrmberg. Bundeskanzler Schuschnigg führte u.a. aus: „2n dieser ernsten Stunde rufe ich Euch Oesterreicher wiederum zur Besinnung und zum Frieden. Wir wollen jedem, auch dem Verhetzten, auch dem, der sich mißbrauchen ließ, sofern er guten Willens ist, die Hand zum österreichischen Frieden reichen. Aber ein«: Der, der mittelbar oder unmittelbar Blutschuld auf seinem Gewissen trägt, mit dem gibt « keine Versöhnpng, mtt dem gibt « keinen Frieden. Die Erinnerung an Engelbert Dollfuß möge bei allen, die heut« beisammenstthen, aneinandergeschweißt, jene Gemeinsamkeit sehen. Deutsche — jawohl, deutsche — österreichische Treue zu unserem Voll und Land möge uns anfahren in die Zukunst, in das Oesterreich, das al» freier, unabhäpgiges Land Hüterin werden möge europäisck er Kultur und europäischen Friedens." Der Vizekanzler Starhrmberg sagte u. a.: „Wir Ostmark- deutschen fühlen « in uns, daß wir in wahrstem Sinne d» Wort« von der göttlichen Vorsehung auserwählt sind, durch unsere Leiden, durch unsere Opfer da» Schicksal der Wett zu gestatten." Der weitere Verlauf der Rede de» Vizekanzlers brachte sehr heftige Angriffe auf den Nationalsozialismus und das Deutsche Reich. örLorösieeLs kreüssstLmmsL rurLrtsüuux äes sm von kaxsL Paris, 8. August. Der Temps und dar Journal der Debats nehmen zur Erteilung der österreichischen Zustimmung zur Ernennung von Papens als deutscher Gesandter in Wien Stellung. Der Temps stellt es so dar, als habe die Wiener Regierung nicht gegen die diplomatischen Gepflogenheiten ver stoßen, und ihre Zustimmung verweigern wollen, obwohl sie das Recht dazu gehabt hätte. Aber der Abbruch der diplo- matischen Beziehungen hätten nichts geregelt, im Gegenteil, die österreichischen Alldeutschen würden sich darüber aufgeregt haben und die Nationalsozialisten würden das zum Vorwand genommen haben, um noch verwegener vorzugehen als bis- her. Besser sei es daher gewesen, Deutschland durch die Regeln zu binden, die jeder amtlichen Vertretung im Auslande vor geschrieben seien. Der Temps beschäftigt sich dann wieder ein mal in gewohnter Weise mit dem gegenwärtigen Stand der Änschlußfrage und erklärt u. a.» selbst wenn es in Oesterreich noch eine Anschlußbewegung gäbe, wäre sie von allen Mög lichkeiten in Mitteleuropa ausgeschlossen, denn die Aufrechter haltung der Unabhängigkeit Oesterreichs sei nichts nur ein österreichisch« Problem, sondern ein international« Problem, demgegenüber die Mächte sich nicht gleichgültig verhalten könnten. Da» Journal d« Debats bringt sein Erstaunen zum Aus druck, daß sich Wien dem Berliner Willen beuge. 15 Tage nach dem Tode Dollfuß' so erklärt das Blatt, tue man so, als ob die Lage wieder normal geworden sei, und die öster reichische Regierung gebe einen Beweis ihrer Schwäche.