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7. Donnerstag, am 9. August 1934 100. Jahrgang Nr. 184 die iÄ'. Jas Saarunrecht erwiesen Entscheidung des Untersuchungsrichters Netteste Zeitung des Bezirks Diese» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft, des SladlratS und des Finanzamts Dippoldiswalde Sertliches mi» SWWs Dippoldiswalde. Don einem Motorlastwagenzug der Firma Schlegel, Frauenstein, der mit einer Holzladung tal wärts fuhr, verlor der Anhängewagen in der Nähe des Huthauses ein Aad. Der Magen schleifte auf der Achse noch etwa -40 Meter weiter. Durch die Reibung auf der Kolasstraße entstanden dichte blaue Rauchwolken. Die La dung muhte umgeladen werden. Dippoldiswalde. Ein hiesiger Einwohner versuchte ge stern, sich mit Lysol zu vergiften. Er wurde dem städtischen Krankenhaus zugeführt. Lebensgefahr besteht nicht. — Alle ehemaligen Angehörigen des Königlich Säch sischen Grenadier-Landwehr-Regiments Nr. l OO vereinigen sich am 25. und 26. August zur Erinnerung an die vor 20 Jahren erfolgte Feuertaufe zu einer großen Wiedersehensfeier mit Fahnenweihe im Konzertsaal der Ausstellung in Dresden. Zum Festabend am Sonnabend spricht der l. Regiments- kommendeur, Generalmajor von Seydlitz-Gerstenberg Erinne rungsworte für die denkwürdigen Tage von 1914, während Generalmajor Bock von Wülfingen die Kameradschaftsfahne weiht. — Das Sächsische Volksbildungsministerium teilt mit, -aß der Akademische Rat für Kunstangelegenheiten von der Leitung der Landesstelle Sachsen der Reichskammer der bildenden Künste abgelöst worden ist. — Die Innere Mission unterhält z. Z. in Deutsch land (nach dem Stande vom April 1934) 3947 Anstalten -er geschlossenen Fürsorge mit 218 921 Betten. Darunter befinden sich 987 Altersheime und Slechenheime, 641 Er- holungs- und Genesungsheime, 591 Erziehungsheime, 591 Heime für in der Ausbildung Stehende und Berufstätige, 393 Heime für Obdachlose, 328 Krankenhäuser, 118 An stalten für körperlich und geistig Behinderte, 87 Betreuungs- Heime, 80 Heime zur Mütterfürsorge, 38 Heime für Kellner, Seeleute und Flußschiffer, 37 Uebernachkungs- und Bahn hofsheime, 30 Heilanstalten für Gemütskranke und 16 Heime für halbe Kräfte. An Einrichtungen der offenen Fürsorge besitzt sie insgesamt 3477, davon 2539 Kindergärten, 688 Kinderhorte, 84 Tageskrippen, 55 Arbeitsstätten für Er werbslose, 42 Lesehallen für Seeleute, 37 sonstige Tages heime, 28 Erholungsheime und 4 Schifferkinderschulen. An Beratungs- und Hilfseinrichtungen der offenen Fürsorge unterhält sie rund 8000, davon 4469 Schwesternstationen, 1270 Wohlfahrtsdienste, rund 1000 Miltelstandsküchen und Volksspeisestellen, 555 Bahnhofsdienste, 115 Wanderarbeits- stättön, je 110 Fürsorgeskellen für Alkoholkranke und Arbeiksvermttklungsstellen, 70 Beratungsstellen, 46 Schwe sternstationen für Gemeinschaftsarbeit und Jugendpflege, 31 Beratungsstellen für Flußschiffer und Seeleute, 22 Mitler- nachtsmissionen und 13 Diakoniffenstationen. An Berufs- Kräften beschäftigt sie 47 000 Diakonissinnen, 20 000 Berufs arbeiter und -arbeiterinnen der verschiedensten Art, 4867 Diakonen, rund 3500 Mohlfahrkspflegerinnen und rund 150 000 Kindergärtnerinnen, im ganzen etwa 75 000 Berufs kräfte. Diese werden ausgebildet in 116 Diakonissenmutter- und Heimakhäusern, 127 Krankenpflegerlnnenschulen, 41 Seminaren für Kindergärtnerinnen, 28 Säuglingspflegertn- nenschulen, 13 Sozialen Frauenschulen. Dazu kommen noch eine Reihe von in der Statistik nicht ausgeführten Bibel schulen, Hauswtrtfchaftllche Frauenschulen, Knaben- und Mädchenschulen aller Art. — MissionsbootfürOstafrika. Der Berliner Missionsgesellschaft ist von befreundeter Seite ein Skahl- boot geschenkt worden, das im Gebiet des ehemaligen Deutsch-Ostafrika dazu dienen soll, die Mtssionsarbeik zu er leichtern. Am Ufer des Niassa-Sees hat ein ein ziger Missionar allein 25 Hilfsstationen mit fast 50 Predigk- stätken zu versorgen, die z. T. an steilen Felsenhängen ge legen sind und so erhöhte Anforderungen an die Leistungs fähigkeit des Missionars stellen. An früheren Jahren hatte deshalb die Berliner Mission einen Reitesel und ein Motor rad zum Geschenk erhalten. Beides bedeutete jedoch keine Der Untersuchungsrichter de» Saargebiet» Hal auf Beschwerde der Landesleitung der Deutschen Front und der „Saarkorrespondenz" hin eine Verfügung erlassen, nach der die von der Regierungskommission veranlaßte Beschlag nahme der Akten am 24. Zull zu Unrecht erfolgt und sofort aufzuheben sei. mit der Erziehung der drei Prinzensöhne Georg, Friedrich Christian nnd Ernst Heinrich beauftragt worden. Er gründete später die Prinzenschule, in der zusammen mit den Prinzen Söhne aus Adels-, Offiziers- und Bürgerfamilien erzogen wurden. König Friedrich August ernannte ihn kurz nach Kriegsausbruch zu seinem Flügeladjutanten, nach I91L zu seinem Kabinettschef. Diese Stellen bekleidet er noch jetzt bei dem Prinzen Friedrich Christian, dem jetzigen Oberhaupt de« Hauses Wettin. Bauhen. Ueber dem Heidehof Kleinsaubernitz erschien plötzlich in der 10. Vormiltagsstunde ein „Geschwader" von mehr als 100 Störchen. Nachdem diese eine Zeitlang über dem Dorfe gekreist hatten, setzten sie ihre Reise in südlicher Richtung fort. Wetter für morgen Aus Westen aufziehende Bewölkung. Schwül, aber keine wesentlichen Niederschläge. Meist starke südliche bi« südwestliche Winde. . Bezugspreis: Für einen Monat 2.—RM. ? mit Zutragen,- einzelne Rr. 10 Rpfg. - :: Semetnoe-VerbanbS-Glwkonto Rr. 3 :: - Fernfprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 I Postscheckkonto Dresden 125 48 Rechtsbruch der Saarregierung Durchführung der richterlichen Entscheidung verweigert Knox: Ist man gewillt, derartige Greuelphantqsteu und Schmähungen weiterhin zu dulden? Ist « mit den sonst so strengen Ansichten Üb« die Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung vereinbar, wem» mau Darstellungen und Beleidi gungen ungeschoren lässt, die offensichtlich die A und Beunruhigung der Bevölkerung bezwecken? Weitzeritz-Zeilung Tageszeitung unö Anzeiger sür Di-pol-iswal-e, Schmie-eberg u. U. Zum allgemeinen Befremden der Saarbevölkerung hatte sich die Regierungskommission bekanntlich am 24. Juli ver anlaßt gesehen, mit schärfsten und einschneidensten Maßnah men gegen die Landesleitung der Deutschen Front und die beiden Nachrichtenbüros, DNB. und „Saarkorrespondenz", vorzugehen. An diesen Stellen fanden unter Heranziehung eines beträchtlichen Polizeiaufgebots, das auf Fahndung nach Schwerverbrechern schließen ließ, am 24. Juli ausgiebige Haussuchungen statt. Sämtliche Akten wurden beschlag nahmt. Diesem Vorgehen war der ungeheuerliche, völlig unoegründete Verdacht der Anstiftung zum Morde und di« Vermutung einer Mittäterschaft an dem Attentat auf den Emigrantenkommissar Machts zugrunde gelegt. Die drei Bürohäuser der Deutschen Front wurden sogar für sechs Tage, versiegelt, so daß di« gesamten Arbeiten der Landes leitung lahmgelegt waren. Selbstverständlich hatten die be troffenen Stellen sofort Beschwere eingelegt. Nunmehr hat der Untersuchungsrichter der Landesleitung der Deutschen Front und der „Saarkorrespondenz" seine Entscheidung mit- geteilt. In der sehr ausführlichen Begründung heißt es u. a.: Line so umfassende und schwere Maßnahme wie die bei der Deutschen Front vorgenommene Beschlagnahm« erheischte zum mindesten, daß irgendwelche Anhaltspunkte für die Be ziehungen des Attentäter» Baumgärtner zur Deutschen Front vorhanden seien. Sanz abgesehen von den allgemein dagegen sprechenden Erwägungen ha» die bisher gerade auch in dieser Richtung geführte Voruntersuchung nicht da» ge ringste für Beziehungen zwischen dem Machts-Attentäter und der Deutschen Front ergeben. Vie Beschlagnahme ist daher ungerechtfertigt und sofort aufzuheben. * * Die Verfügung des zuständigen Untersuchungsrichters hat eindeutig erwiesen, daß die von der Regierungskom mission angeordneten Maßnahmen völlig unberechtigt und ohne stichhaltige Begründung erfolgt waren. Sie sind des wegen als reiner Willkürakt gegen die Deutsche Front zu werten. Für diese unerhörten Terrormaßnahmen gegen die Landesleitung der Deutschen Front, die in der Bevölke rung «ine begreifliche Beunruhigung während der letzten vierzehn Tage heroorriefen, trägt daher die Regierungskom mission vor aller Welt die volle und nicht abzuleugnende Verantwortung. Saarbrücken, 9. August. Die Regierungskommission de» Saargebietes hat heute eine Verfügung erlassen, in der He sich weigert, der gemel deten heutigen Entscheidung de» Untersuchungsrichter» ent sprechend die beschlagnahmten Akten der Lanoesleitung der Deutschen Front und der „Saarkorrespondenz" freizugeben. Sie begründet ihre Ablehnung mit der Berufung aus das allgemeine Landrecht al» Präventivmaßnahme. * Wenn irgendwo noch ein Zweifel daran möglich war, daß die Regierungskommission des Saargebietes die Ge schäfte landfremder Elemente besorgt und gegen die saar- deutsche Bevölkerung parteiisch eingestellt fit.,so ist dieser Zweifel nunmehr beseitigt. In ihrer von Emigranten ein seitig bestimmten Einstellung gegen das nationalbewußte Deutschtum hat sie sich nun schon zu einer offenen Nicht- achtung richterlicher Autorität hinreißen lassen. Mit dieser Entscheidung hat sie sich in bewußten Gegensatz zu den im Saargebiel geltenden Rechtsgrunofätzen gestellt. Die Lage ist damit eindeutig geklärt. Hak md Verleumdung Dahnsinnsausbrüche in d« Saarland« Separallstenpressx In der Separatistenpresse im Saargebiet findet sich ein angeblicher Bericht der Wiener „Reichspost" über „Spio- nagezentrale im Saargebiet", „Schwarze Mordliste", „Ter- roristenorganisationen^ und ähnliche furchteinflößende Ein richtungen. Nach diesem Greuelbericht soll der Emigrantenkommis- far Machts bei seinen Haussuchungen nicht nur einige Flug- blätter gefunden haben, sondern auch einer gefährlichen und verzweigten Spionageorganisytion auf die Spur gekommen sein. Das gefundene Material hätte unzweideutig bewiesen, daß sich gewisse Stellen mit dem Plan befaßten, in der aller-- nächsten Zeit in das Saarland einzubrechen und hier eine Art Straferpedition zu veranstalten. Der Freiwillige Ar beitsdienst im Saargebiet sei das Zentrum und die Derbe- stelle für die saarländische Legion gewesen. Es habe sich im übrigen herausgestellt, daß da, amtliche Deutsch« Nachrich tenbüro das getarnte Hauptquartier der deutschen Terroristen gewesen sei und daß auch Dokumente, die sich auf die aufge deckte SplonageaffSre bezogen, dort versteckt worden seien. Ganz bunt geht es in dem Bericht zum Schluß her, in dem behauptet wird, daß man bei den verschiedenen Beschlag nahmungen auch Böller, Bomben, Höllenmaschinen und Handgranaten gefunden habe, mit denen die Gleise an der französischen Grenze in die Luft gesprengt werden sollten, um französische Truppenzusammenziehungen »» verhindern. Dieser blühende Wahnsinn ist zu grotesk, al» daß er der Oeffentllchkeit oorenthalten werden dürfte. Durch diesen Bericht scheint man jedoch eine Erklärung dafür gefunden zu haben, aus welchen Gründen sich die RegierungskomMsfon ausgerechnet so stark für den Freiwilligen ArbestWMt interessiert. Es dürfte hier ein zwar nicht fHr scMMz aber erfindungsreicher Denunziant am Werk gewÄen fem, der wieder einmal versuchte, den saarländischen Behörden etwas über illegale Tätigkeit der Deutschen Frynt weis zumachen. Der Geist des Hasses und der Verleumdung um jeden Preis, der sich ungestört in der saarländischen Separatisten- presse breitmachen darf, wird u. a. auch durch dt, Kommen tare zum Ableben des Reichspräsidenten von Hindenburg beleuchtet- Ein Blatt z. B. wie die „VolksstiMM" spricht von dem Verstorbenen als „dem Abgott des nationalistischen Deutschland" und beschuldigt ihn in nicht wiederzugeoenben Schmähungen als „den Repräsentanten de» unaeistloen Bar barismus und eines der Zivilisation abholden Deutschlands". deS dahingeschiedenen „Vaters des Vaterlandes" und Führers der alten Wehrmacht im Weltkriege, als auch des Beginnes des furchtbaren Weltkrieges selbst, wo deutsche Soldaten fast Un menschliches leisteten und viele Leben und Gesundheit Hingaben. Während der Trauerfelerllchkeiten am Dienstag mittag am Tan- nenbergdenkmal zog vom Kriegerverein eine Ehrenwache sowie die Fahnenmannschaften der Vereins- und Kyffhäuserflagge am Kriegerdenkmal auf und erwiesen dem höchsten Kriegskameraden die letzte Ehre. 3m Geiste weilten die alten Krieger mit an der letzten Ruhestätte deS Feldmarschalls und nahmen von ihm Ab schied, als in dem am Denkmal vom Funkwart aufgestellten Rundfunk das am Tannenbergdenkmal intonierte Lied vom guten Kameraden erklang und sich bei präsentiertem Gewehr die Fah- ! nen zum letzten Gruß senkten. Am Abend ehrte dann noch die I deutsche Jugend, Hitlerjugend und BDM., den dahingegangenen greisen Felbherrn und Reichspräsidenten durch Niederlegung von Blumengebinden am Kriegerdenkmal. j Krelscha. Megen Verbreitung unsinniger Gerüchte wur den inLungkwitz vorläufig 4 Personen in polizeiliche Verwahrung genommen. ausreichende Hilfe. Erst mit dem neuen Motorboot wird sich das ganze Arbeitsfeld schnell und bequem bereisen lassen. , ^b"^bach. Aus Anlaß des Hinscheidens d-S ReichSpräsiden- lrnttn Generalfeldmarschall von Hindenburg und zum Gedenken oes vor 2V Jahren erfolgten Kriegsbeginns war bereits für den Donnerstag abend eine kirchliche Trauerfeier ange- geschloßen teilnahm, während der übrige Besuch nicht allw stark war. Zu der am Sonntag vormittag an- Wen m,?VÄewsfahn?7n^ ! Dresden' Am lo. August vollendet Generalmajor a. D. den und erhebenden Worten gedacht- in Äen Gottesdiensten O'Byrn das 70. Lebensjahr. Generalmajor O'Byrn ist im Marrer Kleindt der hohen Verdienste und der vorbildlichen Treue Jahre 1900 von^dem damaligen Prinzeni Friedrich August Anzeigenpreis: Die 48 Millimeter breit« - Millimeterzeile 8 Rpfa.r Im Tertkell die 93 - Millimeter breite Mtllimeterzeile 18 R - Anzeigenschluß 10 Uhr vorm.