Volltext Seite (XML)
Beilage zur „Wecheritz-Teitnng" Nr. 174 Sonnabend, am 28. Juli 1934 100. Jahrgang Kurze Rottzen Der polnische Außenminister hat, nicht zuletzt wegen ei ner plötzlichen Erkrankung seiner Gattin, nur 26 Stunden >n Riga zugebracht und ist nach Warschau abgereist. Wirk- sich aufschlußgebende amtliche Verlautbarungen über das Ergebnis der Rigaer Erörterungen stehen noch aus. * » Das schwedische Flugzeug-Mutterschiff „Dristigheten" ist in Warnemünde zu einem mehrtägigen Besuch eingetroffen. Außenminister Beck hat Riga verlassen. Baven geht nach Wien Amtlich wird mitgeteilt: Im Anschluß an das von dem Herrn Reichskanzler an den Vizekanzler vonPapen gerichtete Schreiben vom 26. Iuli 1934 hat sich der Herr Reichspräsi dent damit einverstanden erklärt, den Vizekanzler von seinem Amt als Stellvertreter des Reichskanzlers und als Saar beauftragter zu entbinden, um ihn mit der vom Reichskanz ler vorgefchlagenen wichtigen Aufgabe eines Gesandten in befristeter Sondermission in Wien zu betrauen. Das Agree ment für Herrn von Papen wurde in Wien nachgesucht. Lieser Eindruck in Leiterreich Das halbamtliche Organ der österreichischen Regierung, die „Reichspost" ließ ein Extrablatt mit dem Wortlaut des Schreibens des Führers an den Vizekanzler von Papen ver teilen. Das Extrablatt trägt die Aufschrift „Reichskanzler Hitler macht Frieden mit Oesterreich. Herr von Papen als Gesandter nach Wien entsandt." Es folgt sodann der voM Deutschen Nachrichtenbüro verbreitete Wortlaut des Schrei bens Im österreichischen Rundfunk wurde in regelmäßi gen Abständen von einer halben Stunde der Wortlaut des Schreibens wiederholt. Dieser entscheidende Schritt des ! Führers zur Entspannung der Lage und zur Wiederher- istellung normaler und freundsä-aftlicher Beziehungen hat in -allen Bevölkerungskreisen das größte Aufsehen erregt. Nach ider lähmenden Spannung und der maßlosen Erregung der letzten Tage geht es wie ein Aufatmen durch das ganze österreichische Volk. Ueberall hört man Stimmen laut wer den: Frieden mit Deutschland. Frieden mit unseren Brü dern fenseits der Grenze. Der Beschluß des Reichskanzlers wird in den leitenden diplomatischen Kreisen ausnahmslos als die entscheidende Tal von der größten Tragweite sowohl für die Beziehungen zwischen Deutschland und Oesterreich als auch für die ge samte europäische Lage beurteilt. Ueberall wird die Auf fassung laut, daß damit eine entscheidende Wendung einge treten ist und daß der Entschluß des Führers im wirklichen Interesse der beiden deutschen Staaten liegt. Die Ernennung von Papens zum Gesandten in Wien wird überall mit der größten Genugtuung ausgenommen, da die Persönlichkeit Papens nach einer gerade in nationalen Kreisen vertretenen Auffassung die volle Garantie sür eine Erfüllung der ihm «vom Führer gestellten Aufgabe bietet. ! Das Extrablatt der „Reichspost" wurde von mehreren !Flugzeugen in Kärnten und Steiermark über den wenigen moch vorhandenen Kampfgebieten in zahlreichen Exemplaren abgeworfen. Die Regierung hofft, daß damit «ine sofortige ^Einstellung der Kampfhandlungen erreicht werden wird. Die Neuordnung der SA Alte Kämpfer an der Spitze der SA -Gruppen. SA.-Führer und SA.-Mann sollen Parteigenosse sein. Der Chef des Stabes der SA., Lutze, gewährte einem Mitglied der Reichspressestelle der NSDAP, eine Unterre dung, in der er der Ueberzeugung Ausdruck gab, daß die Qualität der SA.-Einheiten besser werde, weil ein Teil un zuverlässiger Elemente wieder ausgeschieden sei, während auf die Dauer der alte erprobte Kern der SA. im alten Geiste stehen werde. Auf die Frage nach der Neubesetzung der höheren Füh- rerstellen erklärte er, daß zunächst nur Beauftragungen und keine endgültigen Ernennungen erfolgt seien. Allerdings seien diese soweit zum Abschluß aekommen, daß bei Ende des Urlaubs alle Stellen wieder besetzt sind. Selbstverständlich stünden bei der Neubesetzung der Führerstellen die alten Kämpfer im Vrdergrunde. Es müsse hierbei allerdings be dacht werden, daß natürlich nicht aut'einmal eine völlige Neubesetzung der Führerstellen der SÄ. vorgenommen wer den könne, sondern daß erst allmählich die Beauftragung von alten SA.-Djännern mit Führerstellen möglich sei. E» werde sedenfall» interessier«;, hak die meisten iekl Deutschland Es ist kaum verwunderlich, daß Im Zusammenhang mit den österreichischen Vorgängen sich des ganzen deutschen Volkes angesichts der entscheidungsreichen Erinnerungstage vor zwanzig Jahren starke Nervosität bemächtigt hatte, die noch verstärkt wurde durch das Droh- und Hahgeschrei einer gewissen Auslandspresse. Die auffallende Aktivität der fran zösischen Politik in den letzten Wochen und Monaten ließ es -durchaus als möglich erscheinen, daß Frankreich den Wiener Putsch zum Anlaß von Maßnahmen nehmen würde, die bedenklich an die Vorgänge vor zwanzig wahren erin nern. In ernsthaften Leitungen des Auslandes kehrte nicht nur einmal der Hinweis auf mögliche kriegerische Verwick lungen wieder, und in Frankreich wurde wiederholt das Verlangen einer gemeinsamen diplomatischen Demarche der Mächte an Deutschland verlangt. Wenn man auch nach der ganzen Lage der Dinge nicht zu erkennen vermag weshalb sich ein solcher Schritt gegen Deutschland richten lallte. Io muß man eben gewisse Imponderabilien der öffentlichen Meinung und der politischen Tendxnzmacherei mit in Be tracht ziehen, die sede Logik politischen Denkens und Han delns ausschalten. So kritisch die Lage der europäischen Politik noch am Abend des Donnerstag aussah, so entspannt erscheint sie seit dem Bekanntwerden des Briefes Adolf Hitlers an Herrn von Papen, in welchem er ihn mit einer Son dermission besonderen persönlichen Vertrauens in die poli tische und diplomatische Geschicklichkeit des Vizekanzlers zur Entspannung der Gesamtlage und der Herbeiführung eines normalen und freundschaftlichen Verhältnisses zum deutsch österreichischen Bruderstaat betraut. Die Aufnahme, die die ser Schritt des Kanzlers in dem schwergeprüften österreichi schen Volk gefunden hat die Beurteilung dieser Maßnahme in der ausländischen Presse zeigen, daß Adolf Hitler mit die ser Entscheidung ein Meisterstück staatsmännischer Klugheit und entschlossenen Handelns gezeigt hat. Deutschland hat den leidenschaftlichen Willen zum Frieden, zum europäischen Frieden, zum nachbarlichen Frieden. Es nimmt nicht, wie es in einem Teil der Auslandsvresse geschieht, die tragischen Ereignisse in Oesterreich zum Anlaß weiterer Verschärfung der europäischen Lage, sondern es bietet angesichts der blu tigen Opfer, die diese Ereignisse forderten, und der Ueber- spannung der parteipolitischen Leidenschaften In Oesterreich die Hand zum Frieden und zur Versöhnung um des Volkes und aller jener Menschen willen, die den besten Willen zur Zusammenarbeit haben, aber den Weg zur Ueberbrük- kung der Gegensätze nicht finden. Wie Adolf Hitler am 30. Juni rücksichtslos jene dunk len Kräfte nnd Mächte beseitigte. Io bat er auch im Ku- will Frieden sammenhang mit den österreichischen Vorgängen dort ent schieden durchgegrlffen, wo auch nur der Schein einer Nicht achtung seiner Anweisungen Heroortrat. Damit wird nach innen wie nach außen zum Ausdruck gebracht daß in Deutsch land Politik nicht auf eigene Faust gemacht werden darf. Wir sind davon überzeugt, daß der Kanzler mit aller Festig keit dort zupacken wird, wo sich etwa noch herausstellen sollte, daß aus Leichtfertigkeit, aus Abenteuerlust oder aus Disziplinlosigkeit die abgesteckte Linie politischer Betätigung überschritten wurde. Das Ist aus Innerpolltischen Gründen eine Notwendigkeit, aus außenpolitischen Gründen eine Vor aussetzung zur Durchsetzung des deutschen Lebenswillens. Hasardeure und Dilettanten haben in der Vor- wie in der Nachkriegszeit manches Unglück über Deutschland ge bracht. Hitler hat mit seinen Maßnahmen gezeigt, daß er den eigenmächtigen Politikern gründlich das Handwerk zu legen gewillt ist. Deutschlands Regierung und Volk wollen den Frie ben, wollen einen Frieden des Rechts, der Ehre und der Gleichberechtigung. Deshalb darf nur der Politik machen, der hierzu ausdrücklich vom Führer berufen ist, der auf Grund seiner Lebenserfahrungen, seines Verantwortungs gefühls und der Kenntnis der politischen Vorgänge dazu be fähigt ist. Man sagt mit Recht, daß Deutschlands Vorkriegs diplomatie nicht immer den Aufgaben gewachsen war, die das Leben an sie stellte. Das Deutschland der Nachkriegs zeit kann sich unfähige Diplomaten aber ebensowenig lei sten wie unfähige und unverantwortliche Politiker. Die- Regierung Adolf Hitler aber will den Gedanken gar nicht erst aufkommen lassen, daß Politik lediglich ein« Angelegen heit des Temperaments und des großen Wortes ist. Diplo matie im nationalsozialistischen Deutschland ist Verantwort lichkeit gegen Volk und Vaterland, ist Entschlußkraft und ist politische Urteilsfähigkeit. Wenn Adolf Hitler den Vizekanzler von Papen untere Entbindung von seinen bisherigen Aemtern zum Sonderge sandten nach Wien bestimmt hat, dann bringt er damit zum Ausdruck, daß er im Interesse beider Völker und Europas alles tut, um den Frieden zu sichern und die Lage zu ent spannen. Er hat diese Gelegenheit aber auch dazu benutzt,, um mit seinem Brief und seinem Auftrag an Herrn von Pa pen alle jene Gerüchte und ausländischen Lügenmeldungen zu zerstreuen, di« seit dem 30. Juni um die Person des bis herigen Vizekanzlers im Umlauf waren. Denn nur rück haltloses Vertrauen konnte einen solchen Auftrag rechtferti gen, der Herrn von Papen durch Adolf Hitler übertragen worden ist. i an der Spitze von SA-Gruppen stehenden SA-Führer Mki- gliedsnummern unter 100 000 haben und im Besitze des Goldenen Ehrenzeichens der RS DAP sind. Weiter lagte der Chef des Stabes: „Ueber alle organisatorischenMaßnahmen kann Ich mich heute nicht äußern, jedoch sind die ersten Veränderungen ja bereits durchgesührt, wie z. B. die Auflösung der Obergrup pen, der Inspektionen usw. und die Beseitigung der z. T. aufgeblähten Stäbe bzw. ihre Zurücksührung auf ein ge sundes Maß. Am wichtigsten scheint mir die meistens ver nachlässigte weltanschauliche Schulung der SA notwendig zu sein, um dem Führer in oer SA wieder ein Instrument zu schaffen, das wirklich als Garant des Nationalsozialismus angesprochen werden kann. Ich halte es für selbstverständlich, daß zunächst einmal alle SA.-Führer, aber mit der Zeit auch alle SA.-Männer wieder Varteigenossen sind. Ich werde aus jeden Aall dasür sorgen, daß die SA. wieder eine der festesten Säulen inner halb der Partei wird. Das herrliche, absolut kameradschaftliche Verhältnis, das zwischen den Pfeilern der NSDAP, in der Kampfzeit herrscht«, ist für mich wie für jeden alten Nationalsozialisten, SA.-Führer und SA.-Mann eine Selbstverständlichkeit. Dieses alte Verhältnis dort, wo es durch die Entwicklung der letzten Monate beeinträchtigt worden sein sollt«, wiederher zustellen, wird mir um so leichter werden, als mich mit den Führern der anderen Säulen der Partei «in freundschaft liches Verhältnis aus den früheren Kampfjahren verbindet. Ueber die einzelnen Aufgaben, die der SA. für die Zu kunft im Rahmen der nationalsozialistischen Bewegung ge stellt werden, möchte ich mich heule noch nicht äußern. Ich sehe es aber al» meine vornehmste und höchste Pflicht an, den allen SA.-Gelst wiederherzustellen, der die Bewegung groß gemacht Hot und uns die nationalsozialistische Revolu tion gewinnen ließ. Einheit der Bewegung Gemeinsame Schulung von PO„ SA., SS., HI., Arbeit»! dienst und Bauerntum. Berlin, 28. Iult. Der Beauftragte des Führer» zur Ueberwachung der: gesamten Schulung und Erziehung der nationalsozialistischen Bewegung, Relchsleiler Alfred Rosenberg, hat in Verfolg de» seiner Beauftragung zu Grunde liegenden Auftrag» de» Fübrer»: Sicherheit der Einheit der gesamten Bewe gung, eine Entscheidung herbeigeführ», die für die künftige: Entwicklung der verschiedenen Gliederungen der gesamten PO, SS, SA, HI, de» Arbeitsdienstes und de» Bauerntum» von größter Bedeutung ist und die die durch nicht, zu erschüt ternde Einheit der RSVAP erneut unter vewei» stellt. - Die Verwirklichung eines dahin zielenden Vorschlages Reichsletter Alfred Rosenberg ist durch folgende gemem- ame Kundgebung der für die verschiedenen Gliederungen der Bewegung verantwortlichen Reichsletter und Führer ge sichert: „Wir stimmen dem Ersuchen des Beauftragten de» Führers für die Ueberwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Erziehung und Schulung der NSDAP, Pg. Rosenberg, bei, zweimal im Jahre Gemeinschaftsschulen aller Gliederungen der NSDAP einzurichten, um durch diese ge meinsame Arbeit die weltanschauliche und staatspolitische ; Einheit der NSDAP und die Unerschütterlichkeit des natio nalsozialistischen Wollens zu dokumentieren/ Die Kundgebung ist unterzeichnet von dem Reichs bauernführer Reichsminister Darrs, dem Reichsführer des Arbeitsdienstes Staatssekretär Hierl, dem Reichsführer der SS Himmler, dem Stabsleiter der PO Dr. Ley, dem Chef des Stabe» der SA Viktor Lutze und dem Iugendführer des Deutschen Reiches Baldur von Schirach. Bei der Besprechung mit den Schulungslettern der ver schiedenen Gliederungen hast« Reichsleiter Alfred Roienbera. SW-nach dem deutsche« Danzig , , Wr Tagung der Reichsbetriebsgemeinschast „Druck" VHtßI ÜTUAUV» ' Lieder Volksgenosse kann an der Fahrt teilnehmen r («infchllMch «istadahn- mW Seefahrt, «rfitlaffig« Verpflegung und Unterkunft, Hafenrundfahrten, Dampfer ¬ fahrten in di« Danziger Bucht, »efuch der «««»öder Zoppat und Hrubud«, Aeuerwerk« und vieles andere m«hr) Amnewung««undÄM«««ftr »MtU.EWLtDMÄWr Reif«»«» «ich» u»«»«n»I,I « Z«»«r »ohrtKttu-hm«» «st »uech Hofchfttch« »<rstch«rt» süder den S « « « « g R M. 27,70