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TageszeMng un- Anzeiger für Dippolöiswalöe, Schmie-eberg u. A. - Bezugspreis: Für einen Monat 2.—DM. - i mit Zutragen: einzelne Nr. 10 Rpfg. - - :: Gemeinoe-Berbands-GIrokonko Nr. 3 :: - i Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 4V3 - I Postscheckkonto Dresden 125 48 Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Malt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft, des StadlralS und des Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 4S Millimeter breit« - Milllmeterzetl« 6 Rosa.: im Teriteil die VS - Millimeter breite Milltmeterzeil« 18 T ? Anzeigenschluß 10 Uhr vorm. Sonnabend, am 28. Juli 1934 100. Jahrgang Nr. 174 ! Seitliches und ÄWWs Dippoldiswalde. Rechl unvermittelt zogen gestern abend Ge witterwolken auf, und nach fernen Blitzen und Donnern regnete es kurze Zeit recht stark. Aber so rasch wie das Gewitter ge kommen, verschwand es auch wieder. Später siel dann nochmals Regen. — Die Gewinnliste der 8. Geldlotterie „Deutschtum im Kampf" liegt in unserer Geschäftsstelle zur Einsichtnahme aus. — Die Gewerbekammer Dresden wird kommenden Montag 11—13 Uhr Sprechtag im Rathaus Dippoldiswalde halten. , Dippoldiswalde. In den Ar-Ni-Lichtspielen läuft am Wochenend der nach dem.Bühnenstück „Ein feiner Herr" be arbeitete Film „... Heute Abend bei mir". Es ist eine äuherst 77''ü;liche Angelegenheit, bei der die vorkommenden Schwierigkeiten glatter abgewickelt werden als im Alltagsleben.. Man mutz an dem munteren Spiel der kleinen resoluten Verkäufe rin, deren Glück scheinbar kurz bemessen, die aber dabei sich sehr wohl fühlt, seine herzliche Freude haben. — Das Beiprogramm bietet etwas ganz Besonderes: Eine Seereise auf dem 27 008- Tonnen - Luxusdampfer „Kap Arkona". Bei Abrollen dieses Films wird wohl mancher Beschauer ins Staunen versetzt, wenn er sieht, wie angenehm das Reisen auf diesem modernen Ueber- seedampfer ist, auf dem der Passagier auf nichts verzichten »raucht. Besonders interessant ist die in Natura gezeigte Äequa- torlaufe. — Die Wochenschau bringt Bilder vom Besuch des Führers in Venedig und seinem herzlichen und begeister ten Empfang daselbst, von der Eröffnung der Kieler Woche, an der u. a. auch 500 Dachten teilnahmen, von einem Riesen-Oel- tankbrand in Amerika, von der Parade der West Point-Kadetten in USA. sowie vieles Interessante mehr. Unzulässiges Anhalten von Kraftfahrzeugen. Da die Unsitte, das Zivilpersonen und Angehörige von Verbänden Kraftfahrzeug« am Tage oder in der Nacht durch Winken mit der Hand oder mit roten Lampen versuchen, zum Halten zu bringen, um mitgenommen zu werden, einen immer grö ßeren Umfang angenommen hat, weist -eu. preußische Mi nister des Innern darauf hin, daß dieses Anhalten eine schwere Verkehrsgefährdung darstellt und infolgedessen unzu lässig ist. Das Anhalten von Kraftfahrzeugen bei Dunkel heit durch rote Signallampen steht ausschließlich den Po- lizeiorgynen zu. Auch am Tage dürfen Kraftfahrzeuge nur von Polizeiorganen angehalten werden. Die Polizei und Gendarmeriebeamt« werden gegen das unberechtigte An halten von Kraftfahrzeugen in Zukunft einschreiten. Die Kraftfahrer werden gebeten, derartige Zeichen, soweit sie von anderen als Polizeibeamten gegeben werden, unbeachtet zu lassen un- etwaige Störungen des Verkehrs durch Unbe rechtigte zur Anzeige zu bringen. Kipsdorf. Rullalla, rullalla, Kasperle ist wieder da: nein, war da. Nun ist er für dieses Jahr wieder heimgekehrt, und erfreut wieder die Dresdner mtt seinen Späßen und Scherzen. Aber es war doch ein hübscher Nachmittag und ein noch netterer Abend gestern Freitag, als er den kleinen Kindern den „Ratten fänger von Hameln" und den „großen Kindern bis zu 90 Jahren" in einer Gala-Vorstellung „Ottilie, die Unschuld von Kipsdorf" mit Musik und Tanz darbst. Es gab so viele treffliche Witze, so viel heitere Redewendungen, soviel spaßhaftes Erzählen, daß der vollgestopfte tman kann wirklich nichts anderes sagen) Tellkoppen- saal vom Lachen der Hörer ununterbrochen erfüllt war. Und wenn Kasperle dann so wunderbar schön tanzte, mit seinem Partner da bei zusammenstieß, daß jedes in «in« and«re Ecke flog, oder wenn Kasperle gar bald diesem, bald sen«m der Kips-orf-Bärenburg- Bärenfelser Prominenten und auch Nicht-Prominenten „eins an- hing", dann war der Jubel beim Publikum grenzenlos. Ja, sa, Kasperle, der Dresdner Heimatsckutzkasperle, versteht es, auch den Grießarämigsten zum Lachen zu dringen. Und noch eins, er hatte es auch verstanden, seiner Bühne dl« nötige Szenerie zu geben Auch sie war ganz Kipsdorfer Heimatland. Aber der Kasperle, jetzt in der Gestalt Oswald Hempels, bot auch außer dem Theater stück in seinen 3 Aufzügen mit Vor- undNachzüaen und sonstigen „Zügen" noch manch heiteren Scherz: er ließ die männliche Iu- grnd nach Windbeuteln Hüpfen und die Mädchen ein Bänder- fchnekden veranstalten, er führte noch manch hellere Szene, manch lustigen Schwank auf, um dann wieder als Kasperle noch Tänze vorzuführen, wobei der Höllentanz mit seinen Blitzen wirklich szenisch hervorragend war. Aber alles hat leider ein Ende. So auch diese schöne Nachfeier der Bauernhochzeit. Kasperle meinte selbst, wenn sein Gebieter die Finger aus Kasperles Gestalt ziehe, werbe er eine tote Puppe, und die Finger, die soviel Fertigkeit besitzen, sie verließen die Hülle. AuS war's. Dafür unterhielt dann aber Oswald Hempel sein« Gäste weiter, und nur schwer konnien sie sich von ihm trennen, herzlichen Dank im Herzen für dte frohen Stunden. — DaS Sächsische Ministerium deS Innern ordnet am Die Stadt Königstein führt künftig die Bezeichnung „Königstein <Säch- fisch« Schweiz)". Die Gemeinden Bärenburg und Bärenfels füh ren künftig die Bezeichnung „Kurort Bärenburg" und „Kurort Bärenfels". Dresden. Die Korbmacher-Innung zu Dresden kann In die sem Jahr« auf ihr 100 jähriges Bestehen zurückblicken. Die In- nung begeht ihr Jubiläum mit einer Feier am 4. und 5. August. Der Verbandsbezirk Sachsen der Korbmacherinnungen hält aus diesem Anlaß am 4. August seine Obermeistertaaung und seine 28. VerbandSbezirkskaaung in Dreien ab. Zschachwitz. Dieser Tage war «in hiesiger junger Mann mit Auwagem eines Landwirts nach Dresden gefahren und hatte bork beim Abladen geholfen. Auf der Rückfahrt führte der junge äs be- zwei Tote, eine Wiener Abteilung Mit Rücksicht auf die Zwischenfäm den übrigen Gebieten des Landes C Neue Kamvlhaudluuge« au» neue Da» «old geb. Kramer au« Wechselburg. Frankreichs Stellungnahme Die Kämpfe in Oesterreich gehen weiter ° Wetter für morgen: fr Wechselnd bewölkt mit nur kurzer Aufheiterung. Etwas wärmer, aber für die Jahreszeit noch zu kühl, Strichweise Regen. Lebhafte und aus den BergenDtürmischr Winde aus Südwest bis West. . Narre «raste ver Ausstan-ischen jeden Augenblick mit einen»! Angriff auf die Stadt. In Wien wurden der Präsident des OesterreiAsch-l deutschen Volksbundes, Generaldirektor Neubacher, und Pro fessor Hugelmann verhaftet; ebenso wurde der Generaldirek tor der Alpinen Montangesellschaft, Dr. Apold, in Haft ge-i nommen. Eilenbahnunsall bei Burgstädt 4 Schwer- und 1S Leichtverletzte Vas Betriebsam» Chemnitz 1 «eilt mit: Am Areilagnach- mlttag in der sechsten Stunde entgleisten bei der Einfahrt in den Bahnhof Lossendie letzten vier Wagen de» Perfonen- zuge« 25ZZ infolge vorzeitiger weichens« ellung. L» wurden vier Reisende schwer und neunzehn leicht verletzt. Aerztliche Hilse war sofort zur Stelle. Nur ein Verletzter ist dem Krankenhaus zugesührt worden, die übrigen konnten nach ihren Wohnungen gebracht werden. Lebensgefahr be» steht für keinen der verletzten. Die Ramen der Schwerverletzten find: Willi Steinert au. Gören, Martha Hartman« au» Göritzbain, Arao Ar- Mann daS Geschirr, während der Landwirt schlief. Als er er- « wachte, muht« er feststellen, -ah der junge Mann verschwunden s war und mit ihm sein Geldbeutel mit etwa -430 Mark Inhalt. Die s sofort aufgenommenen Ermittlungen der Polizei führten zur Fest nahme des Diebes In Zwickau. Paris warnt Nom Die Auslassungen der italienischen Presse über ein etwaiges Einschreiten Italiens in der österreichischen Frage lösen bereits in der Pariser Presse Besorgnisse über die mög lichen Auswirkungen eines solchen übereilten italienischen Vorgehens aus. Die „Information" erwartet vom Völker bund schnelles Handeln. Lin bewaffnete, Eingreifen Ita liens. unter welchem Vorwand auch immer, würde ohne Auftrag des Völkerbundes jenseits der Adria nicht geduldet werden. Man müsse immer wieder allen Versuchen einer Verletzung der Verträge die Aorderung entgegenhasten: stets legal blelbenl wenn bewassnete Truppen in Oester reich einrücken, so dürfe da, nur geschehen, um dort ein internationale» Polizeikorps zu Men. das für'die Achtung der internationalen vertrage unv7>es willen» des österrei chischen Volkesli) zu sorgen hätte. M »MM MM»»» I» M» Wien, 27. Juli. In den Abendblättern wird darauf hinge wiesen, daß nach der letzten polizeilichen Ermittelung die144Aus- ständischenM>on zwei entlassenen Wehrmännern geführt wurden. Der eine M» ihnen, der die Majorsuniform trug, sei ein gewisser Hudl, während der falsche Hauptmann der ehemalige Gefreite Holzweder sei. Beide hatten die Verhandlungen wegen derUeber- gabe selbständig gesührt. Die verhafteten Aufständischen sollen bei der polizeilichen Untersuchung erklärt haben, sie seien der Meinung gewesen, die Regierung berufe sie zum Eintritt in dir alten Truppenkörper ein. Andere behaupten, es wäre ihnen ge sagt worden, sie seien zur Unterdrückung eines linksradikalen Handstreiches einberufen worden. Ferner wird mitaeteilt, die po lizeiliche Untersuchung habe ergeben, daß der Anschlag auf das Bundeskanzleramt und auf die RAVAG nur ein Glied in der Kette weiterer Anschläge war. Die letzten Pläne der Aufständi schen seien noch nicht aufgedeckt worden. Die Veröffentlichung deS gesamten Materials stehe bevor. I« Wien sind wieder zahlreiche Gerüchte über llusstandshandlungen in der Provinz im Umlauf. Bundeskanzleramt ist wieder vollkommen ge sperrt .außer Diplomaten hat niemand Zutritt. I« der Zentrale der Heimwehr im Z. Bezirk werden große Mann - sch aft,Musterungen vorgenommen. Da, „Linzer Volksblatt" meldet au« Hinterstoder, daß SOO schcherhewassnele Aufständische gegen windischgarsten. die oberösterrelchische Ausgangsstelle zum gestern umkämpf ten Vyrhn-Paß, Vordringen wollten; eine starke Lxekutiv- abteilung verlege ihnen den weg. Die Aufständischen seien in den schmalen, von hohen wänden umrahmten Sessel von , Hinlersloder eingeschlosse«. Die lauernbahn soll sich sechs Kilometer hinter Villach in den Händen der Aufständischen befinde«, die große Ver- fchaazungea errichteten und insbesondere die Station Möll- brücke zu einem Stützpunkt aurzubauen versuchten. Gleich zeitig kommen Rachrichtea von Kämpfen bei St. Veit an der Glan und auf den Hügelu von villoch. Villach befin det sich in den Händen der .Regierungstruppen, doch drohten sw MO in de» MMM-eni m FlkitM Wien, 28. Juli. Aus einer Verlautbarung der Pressestelle der Heimwehr ersieht man jetzt, wie umfangreich und zahlreich die Kämpfe am Freitag waren. Zn Kärnten sind neben zahlreichen kleinen Orten Freitagnachmiltaa St. Veit an der Gian und Feld kirchen besetzt worden. Zu gleicher Zeit wurden Aktionen des Heimätschutzes gegen Oberdrauburg, Greikenburg und Millstatt durchgeführt. Ebenso wurden Friesach Und Eisenkappel befreit. In Salzburg fanden Kämpfe in Maudling in der Nähe der Enns quelle statt. Desgleichen wurden Freitag die Kämpfe in Schlad- ming abgeschlossen. In Steiermark fanden Kämpfe in Eibiswalü , M Md MtiM iii Mm Paris, 27. Juli. Die Ernennung von Papens zum Sonderoe- sandken des Reiches in Wien hat offenbar die Pariser Presse bl' zur ohnmächtigen Wut aufgestachelt. Die gesamte Abendpres e bi zeichnet diese Ernennung als einen Schachzug, durch den sich die Weltöffentlichkeit nicht täuschen lassen werde; trotzdem klingt ge rade durch die gehässigsten Kommentare der Respekt vor dieser Maßnahme des Führers durch. Blätter wie ,,L' Information" und „Paris Solr" ergehen sich dabei in üblen Unterstellungen in bezug auf die deutsche Innenpolitik und scheuen nicht vor uner hörten Beschimpfungen der Person des Vizekanzlers von Papen zurück. Immerhin erklärt ein Blatt wie der „Temps", vorläufig müsse man die möglichen Rückwirkungen der Ermordung von Dollfuß ebenso vorsichtig wie wachsam beobachten. Die Frage eines gemeinsamen Schrittes -er Großmächte in Berlin, so er klärt das Blatt, könne erst nach der Klärung jeder Verantwor tung und nach Würdigung der praktischen Bedeutung der von der Reichsregieruna getroffenen Maßnahmen gestellt werden. Doch dürfe man versichert sein, daß -le Signalurmächte sich wirksam für die Unabhängigkeit Oesterreichs un- die Erhaltung des Frie dens in Mitteleuropa einsehen würden. tatt. In den äußeren Teilen der Stadt Salzburg kam es eben- alls zu Zusammenstößen, desgleichen im Wiener Prater. Abtei- ungen des Heimätschutzes sind nach Aallein abgegangen. In. Steiermark wird noch in zwei Orten gekämpft. Aus den Mittei lungen des Heimatschuhes ist weiter ersichtlich, daß In Kärnten erst In den Abendstunden der Verkehr auf den Bundesbahnen wieder ausgenommen werden konnte. Die aus Niederösterreich zur Un terstützung Herbeigeeillen niederösterreichischen Heimwehrabtei- lungen haben nach den Mitteilungen der Heimalschutzpressestelle I einen Toten zu verzeichnen. . le in Salzburg und Kämpfe in den übrigen Gebieten des Landes Salzburg wurde der Beginn der Salzburger Festspiele vom Sonnabend auf Sonntag verschoben. ! " Mm MI- KMMmtlmM? Wien, 28. Juli. DI« Nachrichten über die Unruhen In der Provinz lassen noch immer kein klares Bild über die Lage ge winnen. Amtlich wird versichert, daß es sich um die Niederwer fung der letzten Ausstandsnester handelt. Von anderer Seite hörk man, daß in den Nachmitkagsskun-en angeblich um den Besitz von St. Veit an der Glan bei Klagenfurt und um Bleiburg an der südslavischen Grenze noch gekämpft wurde. Das gleiche wurde auch von Zell am See behauptet. Nach diesen unbestätigten Nach richten soll sich Bleiburg noch in den Aänoen der Aufständischen befinden. Ändere Lesarten sagen, daß die regelrechten Kämpfe überhaupt aufgehört haben. Die Aufständischen besetzten einzelne l Punkte und zögen sich dann beim Herannahen der Regierungs truppen wieder zurück, um sich an anderen Orten erneut festzu- , setzen. - i Die scharfen Absperrungsmaßnahmen des BegierungSvierlelS > in Wien sind, wie man jetzt hört, deshalb vorgenommen worden, weil ein Gerücht vom Anmarsch Aufständischer entlang der Süd- bahnstrecke nach Wien verbreitet war. Später stellte sich dann allerdings heraus, daß dieses Gerücht aus der Lust gegriffen war. Immerhin hielt man ole Ädsperrungsmaßnahtnen aufrecht. r IDie vorläufigen amtlichen Angaben über die Verlusteides Bundesheeres lauten: Bei den Kämpfen in Steiermark sind zwei Offizier« und sieben Mann getötet worden, vier Offiziere und sechs Mann schwer verwundet- 2m ganzen sind die Ver luste des Bundesheeres bei den bereits abgeschlossenen und zum Teil noch andauernden Kämpfen bis jetzt auf 25 bi» 3st Mann zu schätzen. Die Verluste der anderen Formationen, vor allemZ des Schutzkorps, find im Augenblick, noch nicht ttker n t.