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fremden Interessenkreis hineinbegibt, um neutraler, objek tiver Sachwalter im Interesse der Staaten zu werden, die eine nach allen Seiten sich gleichmäßig auswirkende Stütze suchen. Die französischen Militärbündnisse mit einigen der vom Ostpakt zu erfassenden Staaten verhinderten aber selbst verständlich, daß Frankreich je die Rolle eines parteilosen Garanten übernehmen könnte. Von vornherein Partei, durch derartige Bündnisse einseitig orientiert, müßte Frank reich logischerweise von sich aus ablehnen, eine Rolle zu übernehmen, deren Durchführung die Aufgabe aller seiner Sonderbindungen gebieterisch verlangen sollte. Sie fragen mich, wie ich Englands Rolle bei der jüngsten Entwicklung der Dinge ansehe. Der von England beschlossene Fünfjahresplan der Luftaufrüstung bedeutet, daß England zu der schmerzlichen Erkenntnis gekommen ist, daß die sehr starke Zunahme der Reichweite von Artillerie und Flugzeugen ihm den insularen Charakter endgültig genommen hat und daß es den Schutz seines Landes nicht mehr allein Flotte und Heer anvertrauen kann. Ist aber England Kontinentalmacht geworden, dann fragt man sich, wie kann dann England glauben, daß es sich künftig aus einem der zahlreichen möglichen Streitfälle, die der Nordost pakt vorsieht, herausschalten könnte, zllmal die Tendenz des Vertrages gerade auf eine Generalisierung anstatt auf eine Lokalisierung der Konflikte ausgeht? Angesichts der Tatsache, daß durch das Losbrechen der Ässistence muturelle in jedem Falle englische Interessen berührt werden müssen, ist es dann wähl folgerichtiger, wenn England gleichfalls als Garant des Nordostpaktes auftritt und Europa gegenüber eine Bürgschaft übernimmt, die es nicht nur als sein Recht ansehen kann, sondern als seine Pflicht gefordert werden müßte. Wie England im Westen Garant von Locarno ist, so ist es im Osten Garant des Memelstatuts. Aber unabhängig von der Garantiesrage: die deutsche öffentliche Meinung sieht mit Sorge, wie England, das an- gesichts seiner Weltinteressen Politik aus lange Sicht treiben sollte, aus einer nur vorübergehenden Auffassung über die Entwicklung eines anderen Landes heraus Europa den Weg ebnet für eine Masse unübersehbarer Abenteuer, die der Nordostpakl wie das trojanische Pferd in seinem Innern birgt. Getreideordnung und Arbeiterschaft Mitte Juli hat in Deutschland ein neues Getreidejahr begonnen, das jeweils von Ernte zu Ernte läuft. Das kom mende neu« Getreidejahr wird das erste sein, in dem die planmäßige Getreidewirtschaft des nationalsozialistischen Staates auf Grund des Gesetzes vom 1. Juli zur Ordnung der Getreidemärkte in Erscheinung treten wird. Unter ganz besonderen Umständen. Nach beispiellosen Rekordernten wäh rend der letzten Iakre dürfte die diesjährige Ernt« um rund 20 Prozent hinter der vorjährigen zurückbleiben. Die gerin gere Ernte gibt keinen Anlaß zu Besorgnis und Nervosität. Sie reicht mit Hilfe der Bestände aus dem vori gen Jahre aus, und im nationalsozialistischen Deutschland wird niemand hungern, wenn Getreide und Mehl nicht durch Spekulation der Bevölkerung vorenthalten und durch Wu cher verteuert werden. Hier liegt der Schwerpunkt der neuen Regelung. Die Brotspekulation ist ausgeschaltet. Was das bedeutet? Sehen wir nach dem hochliberalistischen Nordamerika, das bereits im Vorjahr ein« sehr schlechte Ernte gehabt hat. Die dies- jäbrige nordamerikanische Ernte bleibt selbst hinter der vor jährigen zurück. Die letzte Schätzung der Ernte durch das nordamerikanlsche Landwirtschaftsministerium ist im Lande mit einer unerhörten Getreidepreishausse beantwortet wor den. Der Weizenpreis, der vor nicht allzu langer Zeit auf SO Cent lag, ist in nicht ganz einer Woche von 80 Cent fast auf «inen Dollar gestiegen. Das ist eine Steigerung der Weizenpreise um rund 20 Prozent, und in Amerika er wartet man, daß sich die Preise verdoppeln. In Chicago, New Park und anderen nordamerikanischen Städten, überall spekuliert man wieder. Trotz der fürchterlichen Erfahrungen im Börsengeschäft während der Krise setzt das ganze Land wieder bei diesen gefährlichen Spekulationen alles aufs Spiel. Was man in einem Jahr mit Hilfe der aktiven Kon junkturpolitik -es nordamerikanischen Präsidenten Roose velt aus dem Krisenschutt wiederaufgebaut hat, droht in we nigen Haussetagen der Börse rettungslos verlorenzugehen. In Deutschland ist für Spekulation künftig kein Raum mehr. Die Mindestpreise vom vorigen Jahr sind bei uns Festpreise geworden. Der Preis bestimmt sich nicht spe kulativ nach Launen und Krediten einiger Börsenabenteurer, sondern er ist bei uns in Zukunft eine Folge geordne- terundregulierterMärkte. Der Getreidemindest preis in Deutschland während des verflossenen Getreidejahres wär ausgesprochener Schutz für die deutsche Landwirtschaft, für den Adolf Hitler am 1. Mai 1933 In seiner großen Rede auf dem Tempelhofer Feld warb, um die Landwirt schaft nicht völlig verelenden zu lassen und um die Land wirtschaft wieder kaufkräftig zu machen. Der Festpreis im neuen Getreidesahr bedeutet ausgesprochenen Schutz der Landwirtschaft, Schutz des im Lause des letzten Jahres müh sam in Ordnung gebrachten Unkosten- und Preisgefüges,- Schutz des Reallohnes, Schutz des Arbeiters und des Ver brauchers. Kein Preis war in der liberalistischen Wirtschaft so sehr spekulativen Schwankungen ausgesetzt wie der Getreidepreis. Der Roggen kostete, immer pro Tonne, 1903 und 1904 z. B. etwas mehr als 130 RM, 1907 aber 193 RM, 1910 wieder- - um rund 150 RM. Zwischen 1900 und 1910 schwankte der Weizenpreis In Berlin zwischen 160 und 235 RM. In der Nachkriegszeit waren die Schwankungen noch stärker. Im Reichsdurchschnitt bezahlte man für Roggen !m Jahre 1930 etwa 163 RM, im Jahre 1928 jedoch 247 NM, 1931 un gefähr 192 RM. Der Weizenpreis schwankte im Reicks- / durcyschnitt von 1928 bis 1932 zwischen 225 und 268 RM. Diese spekulativen Schwankungen tragen Unsicherheit in die bäuerliche Wirtschaft und schassen Krisenherde. Aber auch der Arbeiter bleibt von ihren Folgen nicht verschont. Der Brot preis geht Im Grunde genommen mit dem Ge- treidepreis. Dieselbe Spekulation, die den Bauer um den Ertrag seiner Arbeit bringt, verteuert dem Arbeiter das Brot. Im liberalistischen Snstem hatte man den Kniff, den Verbrauchern die Kontrolle über die Brotpreisbewegung zu entziehen, und zwar dadurch, daß man den Brotpreis nicht veränderte, das Gewicht aber erhöhte bzw. senkt-. Aber dadurch wurde dem Verbraucher nichts gescheM. Das hat nun ein Ende gefunden. Nach amtlicher Ver lautbarung bleibt die diesjährig« Ernte etwa um 22 bis 23 Prozent hinter der vorjährigen zurück. Ohne die Marktreau- lierung durch die nationalsozialistisch« Wirtschaftspolitik hät ten wir in diesem Jahr« zum mindesten mit einem Roggen preis von etwa 255 bis 260 RM wie im Jahre 1927 und mit einem Welzenpreis zu rechnen, der nicht erheblich unter 300 RM pro Tonne zurückbleiben dürft«. Die nationalsoziali stische Regierung hat Preise festgesetzt, dl« weit unter diesen Zahlen liegen, 184 RM für den Weizen im ersten Preis gebiet während des Monats August und 144 RM für den Roggen. Im Laufe des künftigen Wirtschaftsjahres wird in Deutschland, immer vom ersten Preisgebiet ausgegangen, der Weizenpreis nicht über 197 RM und der Roggenpreis nicht über 160 RM steigen. Das sind Leistungen, die sich sehen lassen können! Arbeitrdanl Abkommen zur Unterbringung der Arbeilsdienstler. Der vor einiger Zeit ins Leben gerufene „Arbeitsdank", der die Aufgabe hat, die aus dem Arbeitsdienst ausscheiden den Arbeitsmänner zu betreuen, sieht einem besonders schö nen Erfolg entgegen. Der Leiter des Arbeitsdanks, Ober- regierungsrat von Hertzberg stellt nämlich fest, daß in diesen Tagen Verabredungen und Vereinbarungen mit den Spitzen der Industrie über die Eingliederung der Arbeitsmänner in das Wirtschafts leben zum Abschluß gelangen werden. Neben der Berufsbetreuung liege dem Arbeitsdank aber auch die kaikeradschaftliche Für sorge für die im Arbeitsdienst zu Schäden gekommenen Ka meraden ob. Es werde Sorge des Arbeitsdanks sein müs sen, für diese junge Leute, die im Ehrendienst an der Nation zu Schaden gekommen sind, gesetzliche Rentenansprüche zu erwirken und darüber Hindus sie in einer Arbeit unterzu bringen, die sie leisten könnten. Es müsse auf jeden Fall vermieden werden, daß der Arbeitsmann wieder in die Ar beitslosigkeit zurückgestoßen wird. Die Zusammenarbeit des Arbeitsdanks mit den Arbeitsämtern sei im ganzen gesehen nicht ausreichend. Daher sei der Arbeitsdank mit den gro ßen lebendigen Faktoren der Arbeit in engste Verbindung getreten, vor allem mit der Deutschen Arbeitsfront. Es liege eine feste Verabredung mit der deutschen Angestellten schaft vor, deren Berufsoermittlung als vorbildlich bezeichnet werden müsse. Darüber hinaüs sei bereits in den Gauen direkte Verbindung mit allen Zweigen der Wirtschaft ausge nommen worden, di« nun ihre Krönung durch die Verein barungen mit den Spitzen der Industrie erfahren werde. Es werde dann dem im Arbeitsdienst geformten neuen Men schen eine Berufsschulung, Umschulung und entsprechende Eingliederung in die Wirtschaft gesichert sein. Auch di« Pa role ,^um Boden" werd« dabei beachtet. SloStMlällt am 2. MM Zur 20jährigen Wiederkehr de» Tages des Kriegsausbruches. Der Reichsbischos hat zur 20jährigen Wiederkehr des Tages d«s Kriegsanfangs folgende Verordnung für die Evangelische Kirche erlassen: „Am 2. August begeht das deutsche Volk den Tag, an dem d«r Weltkrieg seinen Anfang nahm. Vor 20 Jahren zog die Blüte deutschen Mannestums hinaus, um die Heimat zu schützen. In allen lebt« die reine heilige Bereitschaft, für die gerechte Sache des Vaterlandes in einem uns aufgezwun genen Kriege sich zu opfern. " Die erneuerte Nation gedenkt in schweigender Ehrfurcht jene, unvergeßlichen Heldentums, das sich auf diesem Opfer- gange bewährt hat. Die Deutsche Evangelische Kirche ruft als Kirche des Volkes die deutsche Nation dazu auf, diese Stunde würdig im Angesicht des ewigen Gotte» zu begehen. Deshalb ergeht hiermit Anweisung an alle kirchlichen Stellen, daß am 2. August von 12 bi» 12.15 Uhr die Glocken aller evan gelischen Kirchen zur Erinnerung an die Gefallenen geläutet werden. Soweit zum Gedächtnis dieses Tages Feldgottesdienste vorgesehen sind, ist die kirchliche Mitwirkung hierbei selbst verständliche Pflicht. Darüber hinaus sind in den Gemein den gottesdienstliche Andachtsstunden zu veranstalten. Diese Feiern sollen davon bestimmt sein, daß in dem gewaltigen Schicksal unseres Volkes uns der ewige Gott begegnete. Wo in kleineren, besonders ländlichen Gemeinden eine beson dere Feier aus den Verhältnissen sich nicht ergibt, ist die Erinnerungsstunde auf den darauffolgenden Sonntag zu ver legen. Dabei wird allen Gedenkfeiern gemeinsam sein: das dankbare Bewußtsein, daß Gott uns aus Not und Schande zur Erneuerung der Nation im Nationalsozialismus empor geführt hat. Zum Zeichen dessen werden die Kirchen am 2. August die Fahnen des alten und des neuen Reiches zeigen." Friedensappell der Frontsoldaten Der Reichsleiter der NS.-Kriogsopservetsorgung, Reichs- illgsabgeordneter Oberlindober, schildert in einer Be trachtung „Vor zwanzig Jahren" u. a. die Einsatzbereit schaft aller Volksschichten bei uns und bei den anderen Na tionen zur Verteidigung der Heimat. Die Wunden, die die Frontkämpfer der ganzen Welt auf ihren Leibern tragen, seien noch nicht verheilt; die Tränen, die die Frauen und Kinder der 10 Millionen Gefallenen vergossen haben, seien noch nicht versiegt. Und dennoch spielten überall in der Welt Menschen mit dem Gedanken neuer Kriege, Wer so den Krieg kenncngelernt hat wie die Fronk- soldaten-Generation, werde niemals wünschen, daß ein neuer Krieg seinem Volke neue Wunden schlägt. Deshalb sei es notwendig, daß das Frontsoldatenlum der ganzen Welt peinlichst alle jene Kräfte beachte, die versuchen, in neue Konflikte zu treiben und die lm Falle eines neuen Zusammenstoßes der Völker nicht an das Dienen, sondern an das verdienen denken. An diesem 2. August werde von Frontsoldat zu Frontsoldat, von Nation zu Nation das gemeinsame Gedenken an 10 Millionen Tote gehen. Aus der darou» kommenden gegenseitigen Achtung werde das gegenseitige vertrauen entstehen. „Au, diesem gegenseiti- gen Vertrauen", so schließt Ober! indober, „wollen wir deutschen Frontsoldaten der Welt den wahrsten und ernsthaftesten Ap pell zum Frieden neben. Da» soll der Sinn des Gedenkens an den vpserlod dieser 10 Million« Soldaten am 2. Augusts 1SZ4 teln> s Zwei TidrMteile in Wie» Ein Hinrichtung — eine Begnadigung. Wien, 25. Juli. , Zn dem Prozeß gegen die beiden wegen Sprengung der Donau-Ufer-Bahn und Mordversuch an einem Wach beamten vor dem Wiener Standgericht angeklaglen Sozial-! demokraten Gerl und Anzböck erkannte da» Gericht gegen beide Beschuldigten auf Todesstrafe. Gerl wurde hingerlch- tet und Anzböck zu lebenslänglichem Kerker begnadigt. In der Verhandlung gab Ser Hauvtangeklagt« Gerl an,s daß er einen Terrorakt gegen die Regierung, beabsichtigt! habe, weil die Regierung das Volk versklave und Lie Ar»! heiterschaft unterdrücke. „Ich kann schon jetzt sagen", fuhr! Ler Angeklagte schreiend fort, „in Zukunft wird es statt 7 Selbstmördern täglich 7 Attentäter gegen die Regierung geben." Auf eine Frage des Vorsitzenden erklärte der An geklagte, daß ihm von allen politischen Parteien die natio nalsozialistische weitaus am besten gefalle, daß er aber aus Gesinungstreue die Sozialdemokratie nicht verlassen wollte. Seinen Mitangeklagten versuchte er soviel wie möglich zu entlasten. Ueber die Herkunft der Sprengstoffe verweigertet er jede Auskunft. Die Polizei hat große Sicherheitsoorkeh- rungen getroffen. Das Landesgerichtsgebäude ist in weitem; Umkreis abgesperrt. Standgericht in Salzburg Das Standgericht in Salzburg verurteilte die Ange rlagten Rudolf Käfer und Leopold Bach zu 12 und 8 Jahren schweren Kerkers. Beide hatten einen Bombenanschlag auf das Herz-Iesu-Kloster in Kiefering unternommen, wobei 400 Fensterscheiben, zum Teil mit wertvollen Glasmalereien, zertrümmert wurden. Ein Schöffensenat in Salzburg verurteilte den 23jäh- rigen Johann Stöger zu 6 Jahren schweren Kerkers, weil! er in Hofgastein drei Bombenanschläge, und zwar gegen das; Kurhaus, gegen das Hotel Maria-Hilf und im Gemeindepark! ausgeführt hatte. Die Anschläge sind noch vor der verschärf- len Standgerichtsverordnung erfolgt. Der gleiche Schöffensenat verurteilte zwei 19jührige Bur schen zu 5l4 und 5 Jahren schweren Kerkers, weil sie Sprena- stoff befördert hatten. ZvsammenMkderMrgariUeiMIitrie Berlin, 25. Juli. Den Grundgedanken des Reichsnährstandsgesetzes ent- prechend wird nunmehr auch die Margarine-'und Kunst- peisefettindustrie zu einer Wirtschaftlichen Bereinigung zu- ammengeschlossen, die die Aufgabe hat, die Erzeugung, den Absatz und die Preise von Margarine, Kunstspeisefett, Pflan zenfett, gehärteten Speiseölen und gehärtetem Tran so zu regeln, daß die Versorgung der Bevölkerung mit den ge nannten Erzeugnissen zu volkswirtschaftlichen Preisen im Rahmen des Fettplans der Reichsreaierung. gesichert wird. Der Zusammenschluß wird, wie aus der amtlichen Verlaut barung heroorgeht, etwa hundert Betriebe umfassen. Der Wirtschaftlichen Vereinigung der Mgxgarineindu- strie wird eine große Reihe von Ausgaben übertragen, die bisher vom Reich geregelt wurden. Zu diesen Aufgaben der Wirtschaftlichen Vereinigung gehört die Festsetzung de» Ge- famtumfanges der Rlargarineerzeugung, ferner die Ausstel lung von Richtlinien für die Aufteilung der Gesamtkontin- genle aus die einzelnen Mkgsiedsbetriebe. Besonders wich tig ist, daß die wirtschaftliche Vereinigung auch den Absatz der Erzeugnisse der Mikgliedsbelriebe im Rahmen der von der Reichsregierung für die Versorgung der Bevölkerung ge troffenen Maßnahmen zu regeln hat. Dem Ziel des Fettplanes, die deutsche Fetterzeugung zu steigern, um die Unabhängigkeit Deutschlands in der Fett- Versorgung zu verstärken, entspricht es, daß von der Wirt schaftlichen Vereinigung die Bildung eines Ausgleichsstockes angeordnet werden kann, um die Sicherung des notwendi gen Verhältnisses zwischen den Butterpreisen und den Prei sen für Margarine, Kunstspeisefette und dergleichen durch Bereitstellung von Mitteln zu fördern. Die Verordnung tritt am 1. August 1934 in Kraft. Zwischenfall in Saarbrücken Revolverschüsse auf Kommissar Machls. Saarbrücken, 25. Juli. Ein gewisser Johann Baumgärtner aus Saarbrücken hat auf den Polizeikommissar Machts einige Schöffe abgegeben die fehlgingen. Machts machte seinerseits kehrt und gat mehrere Schüsse auf Baumgärtner ab. Dieser brach zusam men und mußte ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die marxistische Presse macht durch Extrablätter den Versuch, dicsen Anschlag der Deutschen Front in die Schuhe zu schieben. Demgegenüber ist festzustellen, daß Baumgärt ner nicht der Deutschen Front angehörte, er war auch nicht früher etwa Mitglied Ler NSDAP, oder der SA. oder SS., sondern vielmehr von der NSDAP, im April 1933 wegen politischer Unzuverlässigkeit abgelehnt worden. Es ist ganz selbstverständlich, daß die Deutsche Front ein der artiges Vorgehen aufs schärfste verurteilt, da es vollkommen im Widerspruch zu ihren Richtlinien steht. Der verletzte Baumgärtner ist bisher noch nicht verneh mungsfähig, so daß man über die Gründe, die ihn zu sei ner Tat trieben, auch keinerlei Vermutungen aussprechen kann. Der Landesleitung der Deutschen Front hat er am Montag einen Einschreibebrief geschickt, der-schon seiner gan zen Form nach auf den verworrenen Geisteszu stand des Verfassers deutliche Rückschlüsse ziehen läßt. Die ser Brief hat folgenden Wortlaut: „Ich melde mich hiermit von der Deutschen Front ab. Gründe: Durch ihre allzu- große Nachsicht gegenüber den Vaterlandsverrätern und Emigranten und durch das dauernde Predigen von Disziplin, das als Mitglied der Deutschen Front eine erste Stelle ein nimmt. Hochachtungsvoll! Hans Baumgärtner!" Die Landesleitung der Deutschen Front hat dieses Schrei ben sofort der StaatsanwaltsrlM übergeben, um auch ihrer seits alles in ihren. Kräften Stehende zur Aufflärun^ d«r