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I Montag, am 23. Juli 1934 100. Jahrgang Nr. 169 Französischer Frontkämpfer an Hetz Wetter für morgen: Etwas kahleres, tagsüber aber noch ziemlich schwüles .Wetter. Nur strichweise Gewitter oder Gewitterregen. . vor etwa fünf Längen «ingetreten sein, denn die Leiche war bereits in Verwesung übergrgangen. Neben der Leiche stand ein Fahrrad. Der zunächst unbekannte Lote wurde al» der am 22. 9. 89 in Schmiedeberg (Bezirk Dresden) geborene Karl Weinhold au» Kötzschenbroda ermittelt. Schacke-«»«». Der Turnverein (DT) hielt am Sonnabend- im Gasthaus „Zur Post" seine 2. Monatsversammlung ab. I Die kurze Tagesordnung brachte unter den Eingängen eine ' Einladung des Bruderoerein» zu Oelsa zur Feier seines 50- jährigen Bestehens. Da der hiesige Turnverein mit Oelsa jeder zeit gute Beziehungen gepflegt hat, wird man der Einladung gem Folge leisten. Eine weitere Einladung lag von der hie sigen Schützengesellschast zum Schützenfest vor. Wie immer, so wird auch diesmal der Turnverein geschlossen sich am Festzug beteiligen. Am Turnfest in Weißen beteiligten sich von hier I l Turner und 2 Turnerinnen. Unter dem Punkte Der- einsangelegenhetten wurde angeregt, demnächst wieder eine Vereinswanderung vvrzunehmen. Man will sich mit dem Erzgebirgsvtteitt deshalb in BeMndung setzen. Besonder«, Singstunden für Turner und Turnerinnen, möglichst an die Turnstunde anschließend, sollen abgehalteN werden. Der Ver- einskasfierer gab zur Kenntnis, daß da» Verzeichnis der Jugend herbergen bei ihm zur Einsichtnahme ausliege. Bereinrführer Büschel schloß die Versammlung mit Vorlesung eine» vom Ehrenvorsitzenden W. Müller ehemal» zur Feier des 25jährigerr Stiftungsfestes verfaßten Taselliedes. Kurort Kipsdorf. Verwaltung».Sekretär Bockwitz, hier, ist als I. Verwaltungsbeamter nach Holzhausen bei Leipzig - gewählt worden und wird Mitte August unseren Ort verlassen. ! Als nicht berufsmäßigen Bürgermeister wählte der Gemeinde rat in einer Sitzung am vergangenen Sonnabend den Bürger meister Stark in Sachsenburg. Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauplmannschast, des Stadtrats und des Finanzamts Dippoldiswalde dorfer Rundteil ausgebrochen sei. Nachdem die Spritze bereits abgerückt war, wurde ihre Hilfe auch noch fernmündlich erbeten. — Als am Sonnabend bei dem Brande in den Blanke- Armatucenwerken die Geräte nach dem Brandplatze ge bracht wurden, wurden zwei Personen, die die große Spritze der Pflichtfeuerwehr schoben, von einem überholenden Motorradfahrer gestreift und leicht verletzt. Die Erörte rungen find noch im Gange. wendlscltcapsdopk. Ein heftiger Gewitter trat hier am Sonnabend nachmittag auf. Um 15.30 Uhr traf ein Blitz strahl die Scheune des an der Reichsstraße nahe der Abzwei gung der nach Oelsa führenden Straße gelegenen Zschüttig'schen Gutes. Die Scheune stand sofort in Hellen Flammen, Personen, die an der Dreschmaschine beschäftigt waren, mußten flüchten und auch der Besitzer, der mit seinen Pferden im Hof stand, mußte sich vor den über den Hof schlagenden Flammen in Sicherheit bringen. Die Flammen wurden gegen das Wohn haus getrieben, das auch Feuer fing. Es war außerordentlich schwer, durch die über dem Hof liegend« sengende Glut und durch den Rauch hindurchzukommen und daher nicht möglich^ alles Vieh zu retten. Eine Kuh, 12 Gänse und anderes Ge* flügel erstickten und verbrannten, vier Schweine, die schon vom Feuer ergriffen waren, mußten abgestochen werden. In der Scheune und dem Schuppen verbrannten die meisten landwirtschaftlichen Maschinen, etwa 100 Zentner Heu und 100 Zentner alles Stroh, dazu die eben erst eingebrachte Ernte von I I Scheffel Roggen und 4 Scheffel Hafer. Auch viel Mobilar verbrannte, das nicht aus dem Hau» gebracht werden konnte. Außerordentlich erschwerend wirkte der Wasser mangel. Es stand nur Wasser aus einem etwa 200 Meter entfernten Teiche zur Verfügung. Am Brandplatze erschienen neben der Ortsspritz« die Motorspritzen von Possendorf, Kreischa und Dippoldiswalde, die zeitweise sich gegenseitig unterstützend, arbeiteten, ferner noch di« Gemeinde-Spritze von Börnchen. Zu retten war, wie gesagt nur wenig. Das Gut ist voll kommen niedergebrannt. Gegen 19 Uhr waren die Flammen in der Hauptsache gelöscht. Vollständig vernichtet sind Scheune und Schuppen; da» Wohnhaus ist bis aus das Erdgeschoß Dippoldiswalde. Als am Sonnabend nachmittag die Motor- ausgebrannt. Dem als fleißig bekannten Besitzer ist trotz Ver spritze kaum nach Hause zurückgekehrt war, würde sie um sicherung großer Schaden entstanden. Er und seine Familie 15.30 Uhr aufs Neue alarmiert. Zunächst hieß es, eine Stroh- sind obdachlos und von Nachbarn ausgenommen worden, feime am Oberhäslicher Rundteil stehe in Flammen, vor dem KScsten-ork. Spaziergänger trafen am Sonntag mittag Abrücken konnte aber dem Führer noch mitgeteilt werden, im sogenannten Kirchwald« an der Straße Tharandt—Dorf- daß ein Schadenfeuer in Wendischcarrdorf nahe dem Possen- Hain auf die Leiche eines Erhängten. D«r Tod mußte bereits Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite Mtllimeterzrtle 6 Rosa.: Im Terttetl di« VS Millimeter breite Mmtmeterzell« 18 7 Anzeigenschluß 10 Uhr vorm. Bemgspr-»: Für einen Monat NM. mir Zukragen; einzelne Nr. 10 Npfg. :: Gemeinde-Verbands-Girokonko Nr. 3 .. Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 Schuh des Arledens durch ein Bündnis der starten Völker. pari», 23. Juli. Per Schriftsteller Jean-Renaud, der als Major im Feld« verwundet worden ist und den Vorsitz -er „Solidarität Fran» caise", der stärksten nationalfranzösischen Bewegung führt, ging in einer Unterredung mit einem deutschen Journalisten auf die Königsberger Rede des Stellvertreters des Führers und auf die Reichstagsrede des Reichskanzlers Adolf Hitler ein. Er führte u. a. aus: „Die Rede von Rudolf Heß scheint mit di« größte Auf merksamkeit zu verdienen, weil sie mutig ist und weil sie geradewegs auf eine noch umstrittene Wahrheit hinsteuert, nämlich eine Wahrheit. dhdenZusammenschlußder starken Mächte gegen die revolutionären Elemente und oie politisch Gewinnsüchtigen betreibt. Auf die Frage: „Glauben Sie an den Erfolg einer solchen Annäherung?" antwortete Jean-Renaud: „Zweifellos, well ich den Glauben an die Macht der Autorität habe, die einzig und allein imstande ist. den Frie den zu gewährleisten. Sehen Sie, ebensowenig wie man einen starken Mann angreift, greift man ein mächtige» Volk an." Frag«: „Haben Sie bestimmte Gedanken einer Ver bindung in diesem Sinne?" Antwort: .Za, ein Bündnis zwischen Frankreich, Deutschland und Italien. Dann werden die übrigen Staaten genötigt sein, sich mit dieser mächtigen Einheit zu verständi gen. Dor allem di« Sowjetunion und die revolutionären Kräfte in allen Staaten." „Was England betreffe", so fuhr Jean-Renaud dann fort, „werde England stets auf der Seite des Stärksten ste hen. Bisher habe Deutschland die wahren französischen Frontkämpfer noch nicht kennengelernt. Kein alter Front kämpfer wünsche den Krieg nochmals herbei. Der echte französische Frontkämpfer wolle mit offenen Karten spielen. Und so werd« es gehen." Seitliches mit MMes Dippoldiswalde. Alles seufzt nach Regen, und aus vielen Teilen des Reiches werden auch Regenfälle, ja sogar Hoa;- wasser gemeldet, aber bei uns fällt beinahe kein Tropfen. Am Sonnabend ließen im Westen und Norden aufziehende Molken Gewitter und Regen erwarten, aber nach einigen wenigen Minuten Regens verzogen sich die Wetter. Und auch der Sonntag war bis auf einige Tropfen regenfrei. Dafür hak es aber ringsum Regenfälle in stärkerem Matze gegeben. In Höckendorf wütete das Welter ängere Zeit, in Strömen goß es, Blitze entzündeten an 4 verschied^ nen Stellen auf den Feldern Kornpuppen, die von rasch Herbeigeeilten gelöscht wurden; in Seifersdorf goß es wie mit Kannen, wodurch das Kinderfest arg gestört wurde, auch Oelsa, Mendischcarsdorf bekam starken Regenfall; aus Malter wird von zeitweisem Schlohenfall berichtet. Am Sonntag gab es im Gebirge tüchtigen Regen. In Altenberg mußten die vielen Gäste der Waldschänke Raupennest fluchtartig ein Obdach suchen, in Kipsdorf trieb Regen auf längere Zeit die Festplatzbesucher des Kinderfestes in die „Tellkoppe", in Oberpöbel regnete es mehrere Stunden lang, bei uns blieb es, wie gesagt, trocken, nur etwas Abkühlung brachte der Sonntag abend. — Der Verkehr gestaltete sich gestern recht lebhaft. Die Reichsbahnzüge waren gut besetzt, die Autobusse der KVG. mußten vielfach zu 2 und 3 in den Kursen fahren. Es mag sein, daß viele nach Kipsdorf zum Volksfest fuhren, viele aber wollten in den Wäldern Er holung suchen. Auch viele Gesellschaftsfahrlen waren unter wegs, während die Zahl der Privatkraftwagen nicht ganz so hoch wie an manch anderem Tage war. Dippoldiswalde. Am Sonnabend mittag, wenige Minuten nach >/-2 Uhr, rasselten die Wecker der städtischen Feueralarm- Anlage und bald nachher ertönten auch die Feuersignale der Signalisten der Freiwilligen Feuerwehr, und die Glockenfchläge der Turmglocke kündeten, daß im Weichbild der Stadt ein Schadenfeuer ausgebrochen fel. dm Süden der Stadt stand eine dichte schwarze Rauchwolke. Es brannte in den Blanke- Armalurenwerken. In dem über der Gießerei gelegenen Kom pressorraum war der Elektrotechniker Rischke mit Reinigungs arbeiten an einem Lager des zugehörigen Elektromotors beschäftigt gewesen. Als nach dem Reinigen der Motor wieder eingeschalten wurde, gab es einen lauten Knall und eine hohe Feuerflamme schoß zur Decke empor. Offenbar sind beim Reinigen mit Wasch benzin in dem an sich etwas heißem Raume Benzingase ent standen, die durch einen Funken am Motor entzündet wurden. Im Nu stand das Dach des Gießereigebäudes In Flammen, die auch auf bas Kesselhaus Übergriffen. Noch anwesende Angehörige der Belegschaft gingen über eine Leiter mit einem an einen Hydranten angelegten Schlauch sofort gegen das Feuer vor. Auf den Alarm hin eilten In der Stadt -le Mannschaften der Wehren zu ihren Geräten und brachten diese trotz der glühenden Sonnen hitze im Laufschritt nach dem Brandplahe. Ihr Vorwärtskommen wurde gehindert durch die vielen Kraftwagen, Motorräder, Rad fahrer und Fußgänger, die alle hinausliefen. Es wäre besser ge wesen, wenn alle die vielen Neugierigen beim Transport der Gerät« helfende Hand angelegt hätten, statt nur das Bestreben zu heben, möglichst zuerst amPlahe zu sein und ja nichts zu ver fassen. Die Fahrer der Motorspritze waren sämtlich abwesend, stdaß hier zunächst eine Verzögerung eintrak. Dadurch traf die Freiwillige Feuerwehr Ulberndorf als erst« Wehr um 13,42 Uhr am Brandplatze ein, fuhr an der Weißeritz an und ging über das Dach der Formerei mit einer Schlauchleitung vor. Um 13,44 Uhr gab sie das erste Wasser. Inzwischen war auch die Motorspritze eingelroffen und warf mächtige Wasserstrahlen In die In der gegen daS brennende Dach deS Kesselhauses vorolna Varker halte schon die 3. Sektion der Pflichtfeuerwehr, die frühere Land spritze. Wasser gegeben. Von auswärts trafen noch -ie Frelwllllae Feuerwehr Schmiedaberg um 13,59 Uhr und die Orkstpritze von Berreuth um 14,01 Uhr ein. Beide brauchten nicht mehr In Tätia- keit zu treten, da das Feuer schon Im Erlöschen war. Um 14,15 Uhr konnte die Freiwillige Feuerwehr Reichstädt, um 14,37 Uhr die Freiwillige Feuerwehr Ulberndorf entlassen werden. Um diele Zeit rückten auch bereits einzelne Sektionen der Pstlchtfeuerwehr ein und um 14,55 Uhr die gesamte Freiwillige Feuerwehr. Nur eine Brandwache blieb zurück. Die städtische Polizei hatte schwere Arbeit, um den starken Verkehr auf der dicht vorüberführenden Reichsstraße zu regeln, da einesteils viele mit ihren Fahrzeugen "°^n?^°?^kommen waren und sich auch viele Neugierige auf- oestellt Hatten, dazu auch noch eine Anzahl Schlauchleitungen die Straße kreuzten und vorsichtiges Fahren der Kraftfahrzeuge be- dingten. Doch alles wickelte sich reibungslos ab. Im Betriebe der - e-Armaturenwerke werden gegenwärtig 95 Personen X Betrieb wird ungestört weitergeführt werden. Der der Maschinenschaden auf 5900 Reichsmark geschäht. Bei dem Feiter wurden zwei Personen. 'm Werk beschäftigten Schleifer Weiske u. Masch.-Arb. Fischer, leicht verletzt, eine von Ihnen wurde durch den starken Luftdruck E "1« Verletzungen lm Gesicht und an der Hand, I x "Ftlg machten, der anderen Person wurde Hilfe i im?» VN." Freiwilligen Sanltäks-Kolonne, dl«, wie ! Immer, ebenfalls rasch mit herbelgrellt war. i WeHeritzZeitung Tageszeitung und Anzeiger für Dippoldiswalde, Schmiedeberg u. II. „Ls gibt", so führte Jean-Renaud weiter au», „kein«« Gegensatz in der Auffassung de» Kampfe» gegen Kommunis mus und Areimauerei. Auf diesem Gebiet können wir mit voller Loyalität aufeinander zählen. Denn auf ihm fußls die menschliche Sicherheit Europa», die immer von Juden, Freimaurern, gewissen Kapitalisten und Kommunisten be droht wird, während die Sowjet» mit allen Völkern de« Austausch von Politikern und Schriftstellern pflegen, sollte! da» gleiche auch mit den verwandten Kreisen unserer bei den Rationen geschehen. s Di« Reden Hitlers und Heß' haben au» dem Grunde, nicht den Einfluß in Frankreich gehabt, weil zu viele Zeitun gen den wahren Inhalt verschleiert haben. Dafür soll Frank reich durch den Einfluß der Juden und Freimaurer in die Arme der Sowjetunion getrieben werden, gegen di« wir uns jetzt und immer wenden, weil wir das als schmähliche« Hochverrat empfinden. Es gibt zwei groß« Bewegungen in der Welt: den Nationalsozialismus und den Bolschewismus. Die Geheimpolitik der Freimaurerei treibt uns unweigerlich in di« zweite, wenn wir nicht sofort mit den nationalen Kräf ten dagegen Front machen." s Auf das Abrüstungsproblem eingehend, erklärt« Jean- Renaud: „Es ist melne feste Ansicht, daß jede« Laad seine Sicher- hell haben mutz, sich seine Grenzen schützen und eine schlag kräftige Armee besitzen soll, wenn man nicht dem Herze« und dem Geiste nach abrüstet, so wird es immer Schafe und Löwen geben, und dann lst es nakürllch besser, nicht zu den Schafen zu gehören. Die menschlichen Rechke werden am besten durch ein vüadad von starken Völkern geschützt. E» ist das einzige Mittel, den Krieg zu vermeiden. Ich glaube nur an die lach an die Autorität an den Edelmuk, das Recht und da» starke vluk-er Völker."