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Die Gegner des Erbhofgesetzes haben eingewendet, da nur ein Kind den Hof bekomme, werde der Bauer zum Cin- kinderiystem übergeben, denn, so wurde behauptet, die ande ren Kinder gingen sa leer aus. Diese Behauptung steht al lerdings im glatten Widerspruch zu den klaren Bestimmun gen des Gesetzes, denn dies« bevorzugen den Anerben nicht Ftom einseitig u.nd benachteiligen hie übrigen Kinder un- Treuhänder der Mett In ihrem Amt bestätigt. Folgende Treuhänder der Arbeit sind nunmeyr erw zültig in ihrem Amt bestätigt und zu Reichsbeamten er nannt worden: 1. Treuhänder Schreiber für das Wirtschaftsgebiet Ostpreußen, 2. Treuhänder Claaßen für das Wirtschaftsgebiet Pommern, 3. Treuhänder Dr. Völtzer für das Wirtschaftsge- biet Nordmark, ' 4. Treuhänder Dr. Daeschner für das Wirtschafts ¬ gebiet Brandenburg, 5. Treuhänder Börger für das Wirtschaftsgebiet Rheinland, > 6. Treuhänder Hahn für das Wirtschaftsgebiet West falen, 7. Treuhänder Dr. Wiesel für das Wirtschaftsgebiet Mittel-Deutschland, ' 8. Treuhänder Dr. K i m m i ch für das Wirtschaftsge biet Südwest-Deutschland. 9. Treuhänder Freyfür das Wirtschaftsgebiet Bayern, 10. Treuhänder Stiehler für das Wirtschaftsgebiet Sachsen. Mit der Wahrnehmung der Geschäfte eines Treuhän ders der Arbeit für das Wirtschaftsgebiet Schlesien ist Dr. C. Zinnemann (Görlitz) kommissarisch betraut worden. Der Erbhof Das Reichserbhofgesetz knüpft an alte germanisch-deut sche Rechtsgedanken an und macht vielfach Grundgedanken des deutschen Bauernrechtes wieder zu Reichsrecht. Nie mand kann bestreiten, daß ein Volk ohne Bauerntum nicht bestehen kann. Die liberalistisch-kapitalistischen Wirtschafts methoden der vergangenen Zeit haben das deutsche Bauern tum und damit das deutsche Volk an den Rand des Ab grundes gebracht. Der Bauernhof wurde als Vermögens wert wiejederandere angesehen. Zwar sah man ein, daß eine reale Teilung in so und so viel Teile wirtschaftlich nicht anging, aber man teilte in der Weise, daß man den Hot zu Gunsten der einzelnen Erben mit entsprechenden Ab findungsansprüchen belastete. Um dem drohenden Bauern st erben in Deutschland ein Ende zu machen, muhte zu einer revolutionären Tat geschritten werden, wie sie eben durch das Erbbofgesetz er folgte. Daß selbst in Kreisen, die mit dem nationalsoziali stischen Gedankengut vertraut waren, gegen dieses Gesetz Widerstand geleistet wurde, daß man ihm oft ratlos gegen- Lberstand, kann angesichts der Umwälzung, die iw-ihm liegt, nicht wundernehmen, aber es zeigt sich jetzt schon, nach ver hältnismäßig kurzer Zeit, daß sich die Erkenntnis seiper Bedeutung für Volk und Land durchsetzt. Die Kritik ist merklich stiller geworden. Der wirkliche Bauer hat erkannt, was das Gesetz für ihn und sein Geschlecht bedeutet, er weiß, daß er um das Schicksal seines Hofes und seiner Fa milie nicht mehr zu bangen braucht, weil ihn, solange er ehr bar ist und ordentlich wirtschaftet, kein Gläubiger, keine Mißernten, keine Schicksalsschläge von seinem Hof vertrei ben können. Das G«setz ist nicht starr, sondern stellt Grundsätze und Richtlinien auf, die jeweils dem einzelnen Falle angepaßt werden können. Mit der Einrichtung der Anerbengerichte ist eine jahrhundertealte Sehnsucht des Bauerntums in Erfüllung gegangen: der Bauer hat in ihnen selbst entschei denden Einfluß, örtliche Sitten, praktische Bedürfnisse des Lebens und gesundes bäuerliches Denken kommen in ihnen durchaus zu ihrem Recht. So sind in den wenigen Monaten des Bestehens des Gesetzes viele Zweifel und Mißverständnisse geklärt worden und manche scheinbare Befürchtungen haben sich als unbe gründet erwiesen. Der Bauer kann den tüchtigsten unter seinen Söhnen als Anerben einsetzen, auch eine Tochter kann den Hof bekommen. Es ist durch übertüchtige Ge schäftemacher versucht worden, durch falsche Darstellungen Her Bestimmungen des Erbhofsrechtes die Bauern zu allen möglichen Geschäften zu überreden: man hat diese „Bauern fänger" inzwischen zur Genüge erkannt. Oft wurde auch an Dingen Kritik geübt, der man vielleicht einen guten Willen, aber trotzdem den Schreibtisch eines Großstadtbüros durchaus ansahi So z. B., wenn behauptet wurde, das Erbhofgesetz setze sich über alle anderen Gesetze, die das Zusammenleben des deutschen Volkes regeln, hinweg. Daß bei dem mit dem Erbhofgesetz aufgeworfenen Kre ditproblem zunächst Schwierigkeiten auftauchen würden, war oorauszusehen, aber auch hier kann jetzt schon gesagt werden, daß der erstrebte Wandel bereits eintritt. Die Kreditinstitute sind selbst zur Erkenntnis gekommen, daß ^nen durch einen durch das Erbhofgesetz auf eine gesunde Grundlage gestellten bäuerlichen Betrieb, der durch einen ehr baren Bauern geführt wird, eine mindestens ebenso große Sicherheit geboten wird wie bei den früher üblichen Neal- krediten. . Das Erbhofgesetz ist kein Agrargesetz im herkömmlichen Sinne, es behandelt nicht die Wirtschaft oder Technik des bäuerlichen Betriebes in erster Linie, sondern es hat zur Grundlage die Erkenntnis, daß das Bauerntum die Bluts quelle der Nation ist. Die unbedingte Erhaltung des Bau erntums und die Neubildung von Bauerntum in denkbar größtem Umfange sind die Grundpfeiler der nationalsozia listischen Agrarpolitik, denn nicht Preis- und Zollpolitik sind letzten Endes entscheidend für das Schicksal des Bauern tums, sondern die unzerstörbare Lebensgrundlage für eine möglichst große Anzahl gesunder Bauerngeschlechterl Das Recht des Eigentums an Grund und Boden schließt die Pflicht ein, Treuhänder des Geschlechtes und damit des ganzen Volkes zu sein, der einzelne Eigentümer muß als Glied in der Kette seiner Geichlechterreihe aufgefaßt wer den und sich auch als solches fühlen. geBechtmosise. Ja, nicht einmal Leitung de» Erbhofes ist zu solchem Zweck unbedingt verboten, da» Gesetz verlangt ledlgNch, daß jeder gebildete Teilhos lebensfähig ist und selbst wieder zur Lckernahrung zum Unterhalt einer Bauernfa- mili« ausreicht. Im übrigen haben di« übrigen Erben außer d«m eigentlichen Anerben abgesehen von ihren Ansprüche?: an sonstigen Vermögen vollen Anspruch auf Unterhalt und Erziehung, auf Berufsausbildung und auf Ausstattung wor unter Anspruch auf Gründung einer eigenen Existenz zu ver stehen ist, also mehr als eine sogenannte „Aussteuer . Diese Ansprüche werden lediglich bedingt durch die Leistungsfähig keit des Hofes. Im übrigen bleibt d«r Hof für alle Kind«r die Heimat und materiell eine Art Kranken- und Unfall versicherung. Dort, wo man bisher den Hof nicht zerschlug, quälte sich der Bauer mit feiner Familie oft jahrzehntelang für die Abfindungen an die Geschwister, während di« eige nen Kinder vielfach darben mußten. Solch« Ansprüche find durch das Gesetz auf ein erträgliches Maß zurückgeschvaubt worden. > In der Uebergangszeit werden hier und da Opfer gefor dert werden, darüber kann kein Zweifel bestehen. Aber diese Uebergangsschwierigkeiten, die im wesentlichen durch die Notlage bedingt sind, von der das Bauerntum jetzt befreit wird, können nicht entscheidend sein bei der grundsätzlichen Beurteilung von Lebensfragen eines ganzen Volkes. Und dies ist hierbei der einzig ausschlaggebend« Gesichtspunkt! Amerika spürt den Kommmismn; Der Generalstreik auf dem Höhepunkt. San Franzisko, 18. Juli. Der Generalstreik der Arbeiterschaft von San Franzisko bat seinen Höhepunkt erreicht. Bl» auf die Bäckereien, Milch läden. Zeitungsbekriebe, Gas- und Elektrizitätswerke ist das ganze wirlsHiflsleben zum Erliegen gekommen. Fleisch- und Gemüse gibt es nicht mehr in der Riesenstadt. Theater und Kinos sind geschlossen, und selbst die Rundfunkhörer sind auf käme Kost gesetzt, da auch die Musiker streiken. Militär und Polizei («herrschen das Straßenbild. Maschinen gewehre und Tank» sowie Geschütze sind überall ausgestellt worden. 7099 Soldaten sorgen für die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung. Besonders schliyim ist es in San Franzisko um die Sckiffahrt bestellt. Da auch die Funker streiken, kann kein Schiff den Hafen verlassen. 170 Dampfer warten auf ihre Abfertigung. Als Folge des Hafenarbeiterstreiks ist die Proviantversorgung Alaskas, wo die Sommerzeit nur sehr kurz ist, gefährdet. Auch die Materialversorgung Hawais ist bedroht. Immer offensichtsicher wird es, daß der Generalstreik ein Merk der Kommunisten ist. Die Press« ist einig in der Auffassung, daß zum ersten Male die Vereinigten Staaken die zersetzende Gewalt des Kommunismus zu spüren bekom men. In allen Städten längs der pazifischen Küste find die Agitatoren Moskaus am Werk, um auch dort Massenstreik» zu inszenieren. Di« Zeitungen haben einen großen Aufklärungsfeldzug eingeleitet, um di« Öeffentlichkeit über die wahren Hinter gründe des Streiks aufzuklären. Die streikenden Gewerk- vereine werden ermahnt, sich vom Kommunismus und Ra dikalismus zu befreien, wenn sie nicht alle Sympathien ver lieren wollten. Ein Blatt erklärt, eine kleine Gruppe von Kommunisten plan« die „Russifizi«rung" Kaliforniens. Ein anderes Blatt bemerkt, die Dinge trieben nicht zur Verstän- digung, sondern der Radikalismus suche die Revolution. „Los Angeles Times" führt aus, Generalstreik sei «ine falsche Bezeichnung für di« "Vorgänge in San Franzisko. Es han dele sich hier um ein« kommunistische Revolt« gegen die Regie rung. Allgemein wird das persönliche Eingreifen des Prä sidenten Roosevelt gewünscht, da das gesamte Wirtschafts leben an der pazifischen Küste zu erliegen droht. Ricarda Such 7» Sahre Am 18. Juli feiert die größte deutsche Dichterin der Gegenwart, Ricarda Huch, ihren 70. Geburtstag. In Braunschweig 1864 geboren, erhielt sie nach vollendetem Stu dium in der Stadtbibliothek zu Zürich eine Anstellung als Bibliothekarin. In jeder Bibliothek lebt eine geheimnisvolle Kraft, die zum Suchen und Forschen einlädt. Wer ein dichterisches Auge besitzt, dem wird alles Geschehen zu ei nem wundersamen Gleichnis für Gegenwart und Zukunft. 1898 heiratete Ricarda Huch in Wien den Arzt Ceconi; 1900 wurde München ihr Aufenthaltsort. 1906 trennte sich die Dichterin von ihrem Gatten und heiratete in zweiter Ehe ihren Vetter Richard Huch, einen bekannten Rechts anwalt. Seit nunmehr fünf Jahren lebt die Dichterin in behaglicher Zurückgezogenheit in Berlin. Ricarda Huch erschließt sich in ihren Werken nicht ohne weiteres ihren Lesern-, sie verlangt einiges Verweilen bei ihren Worten. Nichts ist oberflächlich, alles wichtig für den Fluß ihrer Erzählung. Ihre schönste Eigenart, aber in mancher Hinsicht auch ihre Schwäche ist cs, .daß sie selbst niemals leidenschaftlich in den Geschehnissen lebt, sondern alles van höherer Warte aus betrachtet. Die Dichterin sieht alles aus einem Erinnern heraus, und es ist kein Zufall, daß ihr. erster Roman „Erinnerungen von Ludolf Urslei den Jüngeren" betitelt ist, während ihr zweites Werk „Aus der Triumphgasse" das Lied von der Not und Sehnsucht der Aermsten der Armen bildet. In die erste Periode ihres Schaffens gehört auch das sehr beachtliche literarhistorische zweibändige Werk über die Romantik. Meisterwerke sind besonders die kleinen Erzählungen, die in ihrer herben Kraft an Conrad Ferdinand Meyer erin nern, den die Dichterin so hoch verehrte wie Gottfried Kel ler. Die Romane „Bon den Königen und der Krone" und die idealisierenden „Geschichten von Garibaldi", wie auch „Das Leben des Grafen Confelonieri" bieten dem Leser manche Schwierigkeit. Alles Vorhergehende erscheint jedoch nur als Vorbereitung, wenn man sich in ihr Hauptwerk: „Der große Krieg in Deutschland" vertieft. Hier wird die versunkene Welt des Dreißigjährigen Krieges mit allen dichterischen und künstlerischen Mitteln durchleuchtet. Dich tung und Geschichtsschreibung fließen hier, sich gegenseitig steigernd ineinander. In der letzten Periode ihres Wirkens ist Ricarda Huch m geistigen Auseinandersetzungen über den Sinn des Le vens gelangt. Von zwingender Kraft ist hier ihr „Luther l btlv". «Mn wir in der Dichterin vor Em di« hervor- ! ragende Erzählerin preisen, darf ihre lyrM« Dichtung nicht! I übeichhwv «erden. Bei oft gesuchter Herbheit «erden hier I Miste Dine angeschlagen. Die 70jährige Dichterin hat sich einen klaren Platz in der Literaturgeswickte erobert und überragt alle ihre Zeitgenossinnen. Gesetz gegen die VavageieiistEett Die Psittakosis, die lange rätselhaft gebliebene, außer-, ordentlich ansteckende Krankheit, die durch Papageien auf den Menschen übertragen wird und in 20 Prozent der Fälle > mm Tode führt, scheint sich seit einigen Jahren in Deutsch land festgesetzt zu haben. Seit etwa SO Jahren bekannt,! flackerte sie durch die Einfuhr kranker Tiere von Zeit zu! Zeit auf und verschwand dann immer wieder. Seit 1929 sedoch ist sie nicht mehr erloschen, fondern zum stündigen' Bast geworden. Ihr Auftreten beschränkt sich allerdings im, wesentlichen auf einige Großstädte; immerhin wurden ims Jahre 1934 allein in Berlin 63, in Dresden 30 und in! Leipzig 14 sicher nachgewiesene Fälle gemeldet. Das seiner- seit erlassene Einfuhrverbot von Papageien und Wellen sittichen hat sich also offenbar nicht als ausreichend erwiesen. Um die gefährliche Krankheit wirksam bekämpfen zu können, hat sich die Reichsregierung entschlossen, ein beson deres Gesetz zu schaffen, das die Papageienkrankheit in die Seuchengesetzgebung eingliedert. Das neue Gesetz beschäftigt sich in seinem ersten Teil mit dem Herd der Krankheit bei den Papageien und Wellensittichen. Besonders gefährlich sind die Sittiche, die meist leicht erkranken, sodaß es der Be sitzer oft nicht einmal bemerkt, die aber dennoch lange Zeit Bazillenträger sind. Die eigentlichen Papageien sterben da gegen meist ziemlich rasch. Eine Gefahr besteht auch in der Heimlichen Einfuhr der Tiere. Ab 1. Oktober ist der gesamte Hand« mit Papageien und Wellensittichen meldepflichtig. Jeder Händler muß über die bei ihm zu. und abgehenden Tiere genau Buch führen, damit man bei etwa festgestellten Erkrankungen jederzeit ermitteln kann, woher die Tiere ka men und wohin sie gegangen sind. Anzeigepflicht besteht fer ner bei allen Papageienbesitzern, sobald ein Tiere mit dem verdacht der Psittakosis erkrankt oder sobald etwa mehrere Todesfälle darauf schließen lassen, daß die gefährliche Krank- s>eit am Wirken ist. Soweit oas zur Bekämpfung notwen- dig ist, sollen die krankheitsoerdächtigen Tiere auch getötet werden können. In diesem Falle erhalten die betr. Be- ützer eine vom Reichsinnenministerium noch festzusetzende Entschädigung. Im übrigen ist aber zu einer ernsten Besorgnis durch- »us kein Anlaß vorhanden: von einem epidemischen Auftre ten der Papageienkrankheit kann keine Rede sein. Man kann im Gegenteil erwarten, daß die neu getroffenen gesetzlichen Maßnahmen die Psittakosis bald wieder zum völligen Er löschen bringen. . ' »WWW M MMem. Die polizeiliche Ueberprüfung der Betriebe hat, wie das Landesarbeitsamt mitteilt, in letzter Zeit wiederholt das Er- gebnis gehabt, daß Betriebe usw. Ausländer beschäftigen, ohne daß der Betriebsfahrer im Besitze der erforderlichen Be- schästigungsgenehmigung und der Ausländer im Besitze der Arbeitserlaubnis oder eines Befreiungsscheines ist. Die gesetz lichen Vorschriften, die zum Schutze der deutschen Arbeiter bei der Beschäftigung von ausländischen Arbeitnehmern er lassen sind, sind in solchen Fällen nicht beachtet. Die Betriebs führer und die Ausländer machen sich strafbar. Die Betriebsführer verteidigen sich bei den staltfindenden Kontrollen häufig damit, sie hätten nicht gewußt, daß der betreffende Arbeiter Ausländer sei. Derartige Einwände machen den Betriebsführer nicht straffrei. Es kann deshalb nur immer dringend geraten werden, sich bei der Einstellung von Ar beitnehmern durch Einsicht in dm Wohnung-Meldeschein zu vergewissern, ob der Einzustellende die deutsche Staatsange hörigkeit besitzt. Diejenigen Betriebsführer, die ihre Arbeitskräfte durch das Arbeitsamt beziehen, werden von diesem über die Staatsan gehörigkeit des einzelnen Bewerbers unterrichtet. Der Betriebs- führer schützt sich also auch auf diesem Gebiete vor nachteiligen Rechtsfolgen, wenn er jede Kraft beim Arbeitsamt anfordert. -ertliches und Sächsisches Dippoldiswalde. 3m Gemeindesaale des Diakonats ver sammelten sich heute morgen 9 Uhr die Mitglieder des Kirchen vorstandes und der Kirchvertretung, um dem Füllen der alten und der neuen Hülsen beizuwohnen, die in die neu vergoldete Turm kugel kommen sollen. Noch einmal konnte man die alten Schrift stücke und Gegenstände schauen, die bereits jahrhundertelang hoch über der Stadt ausbcwahrl worden sind und nun wieder, vielleicht auf ein Jahrhundert im Turmknopf ihre Ruhe haben. Da ist als ältestes eine Geschichte des 30 jährigen Krieges mit einem latci- nischen Gedicht. Man muh die feingestochene Schritt bewundern, deren sich der Verfasser befleißigt hat. Dann ist als letztes Schrift stück (über alles, was im.Turmknopf gefunden wurde, haben wir ja schon berichtet) eine Geschichte von 1837 bis 1906 zu nennen, die auf den noch anhängenden leeren Selten von Pf. Müller bis zur Oetzlzeit sorgesührt wurde, über die (Inflationszeit, die Putsche, die Glockenweihe und Weihe des Heldendenkmals und die nationalsozialistische Erhebung in kurzen Strichen berichtet und mit den Worten schließt: Gott, der Herr, möge segnen Volk und Kirche. Neben den alten Münzen wurden auch neue Münzen wieder mit eingeschlossen. Neu kamen dann hinzu Exemplare der Weiherih-Zeitung uno des Tageblattes sowie des Völkischen Be obachters mit der letzten großen Rede des Führers, ein in alt deutscher Schrift sauber geschriebener Bericht von Architekt Steudner über die Erneuerungsarbeiten an der Kirche, Spinn papier aus der Kriegszeit (gestiftet von Studien-Rat Sacher), die Kriegschronik der Kirche von Pfarrer Mosen, die Geschichte der Deutschen Müllerschule, Inflationsgeld- Plaketten des WHW., Bilder von der Glockenweihe, derFriedensvertrag von Versailles, Zusammenstellung der Behörden, Bilder vom eingerüsketen Kirch turm, von der Stadt, Fliegeraufnahmen und andere Ansichten, wie auch noch verschiedene Schriften, vor allem das Buch des Führers un- die Stadtchronik. Drei Hülsen und ein Blechkasten wurden mit den Gegenständen gefüllt und von Klempnermelster Burkhardt veriötrt. Nach dieser Arbeit wurden sie vom Kirchen- vorstanüe nach der Kirche kinübergedracht. Bereits vor 9 llhr war die von Vergolder Bumelwartz In Dresden frisch vergoldete