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L-0F* «kSF-r Berlin. 13. Juli. Am Freitagabend trat der Deutsche Reichstag zu einer ' h irischen Sitzung zusammen. Adolf Hitler sprach zu der berufenen Vertretung des deutschen Volkes über die jüng sten Ereignisse. Pünktlich eröffnete der Neichstagspräsident i Göring die Sitzung und erteilte sofort das Wort dem s Führer, der u. a. ausführte: Im Auftrage der Reichsregierung hat Sie der Reichs- tagsprafident Hermann Göring heute zufammenberufen. um mir die Möglichkeit zu geben, vor diesem berufensten Forum der Nation das Volk über Vorgänge aufzuklären, die als eine ebenso traurige wie warnende Erinnerung in unserer Geschichte für alle Zeiten fortleben mögen. Aus einer Summe fachlicher Ursachen und persönlicher Schuld, ans menschlicher Unzulänglichkeit und menschlichen Defekten entstand für unser junges Reich eine Krise, die nur zu leicht von wahrhaft vernichtenden Folgen für eine absehbare Zukunft hätte werden können. Ihre Entstehung und Ueberwindung vor Ihnen und damit vor der Ration klarznlegen, ist der Zweck meiner Ausführungen. Ihr In halt wird ein rückhaltlos offener sein. Rur im Umfange mutz ich mir Beschränkungen auserlegen, die bedingt sind einerseits durch die Rücksicht aus Interessen des Reiches, andererseits durch die Grenzen, die durch das Gefühl der Schande gezogen werden. Als mich am 30. Januar Generalfeldmarschall und Reichspräsident von Hindenburg mit der Führung der neu gebildeten deutschen Regierung beauftragte, übernahm die Nationalsozialistische Partei einen Staat, der politisch und wirtschaftlich in vollem Verfall begriffen war. Alle poli tischen Kräfte des überwundenen früheren Zustandes hatten an diesem Verfall ihren Anteil und damit ihre Schuld. Neues Regiment beseitigt trantes Zeitalter Es mag für die Umwelt — insonderheit für die uns übelwollende — interessant und erfreulich gewesen sein, diese Experimente zu verfolgen, für das deutsche Volk waren sie aber ebenso schmerzlich wie demütigend. Man blicke doch zurück, in diese Zeit und lasse an seinem Auge all jene Er scheinungen vorbeiziehen, die sich als Kanzler des Reiches nacheinander ablösten. In welchem Lande wurde die Waage der Vorsehung öfter bemüht, und das Zulcichtbefunden häu- - figer festgestellt? Nein! Wir Nationalsozialisten haben ein Recht, es uns zu verbieten, in diese Linie eingereiht zu werden. Am 30. Januar ist nicht zum soundsovielten Male eine neue Regierung gebildet worden, sondern ein neues Re giment hat ein altes und krankes Zeitalter beseitigt. Dieser geschichtliche Ak« der Liquidierung des hinter uns liegenden traurigsten Lebensabschnittes unserer Ration wurde vom deutschen Volke selbst legalisiert. Denn wir ha ben nicht als Usurpatoren, so wie die Männer des Rovem- ber 1918, von der Macht Besitz ergriffen sondern nach Recht und Gesetz die Macht erhallen. Wir haben nicht als wurzel lose Anarchisten eine Revolution gemacht sondern als Voll strecker des Willens der Ration da» Regime einer Revolte beseitigt. Und wir haben die Ausgabe nicht darin gesehen, uns die Macht durch die Bajonette zu sichern, sondern sie im Herzen unseres Volkes zu finden und zu verankern. Wenn ich heute in einer bestimmten ausländischen Zei tung lese, daß ich zur Zeit von schweren Sorgen, und zwar augenblicklich von wirtschaftlichen Sorgen erfüllt sei, so ver mag ich diesen Skribenten nur eine Antwort zu geben: Ja wohl, aber Sorge quält mich nicht etwa heut«, sondern seir jeher. Wenn es früher die Sorge um unser Volk war, die uns in dem ihm schuldlos ausgezwungenen Krieg es oer- Artliches im- Sächsisches Dippoldiswalde. Schützenfeste sind Volksfeste, und dnim wird auch bei uns wieder tüchtig für das heute abend be ginnende Vogelschießen unserer privilegierten Schützcngesiih schaft gerüstet, daheim und drunten auf der Aue. Dort Und wieder di- Buden entstanden, in denen nützliche Dinge und vor allem Dinge für des Leibes Nahrung die Käufer an- locken werden. Weises Kettenflieger wird wieder stark begeh:! sein, nicht niinder das Riesenrad, und wer seine Schietzkunst erproben will, der kann's vor allein in Meitzners Schießbude tun. Tresspunkt aber und Rastplatz werden wie immer neben dem schattigen Garten des Echützenhauses, die vom Schützenbruder Gimpel bewirtschaftete Schützenhalle sein und das große Schützenzelt Hampsch-, wo auch das Tanzbein geschwungen werden kann. Es wird also wieder für jederlei Geschmack etwas da sein, drum auf zum Besuch der Vogelwiese. Dippoldiswalde. Wie alljährlich, fand auch diesmal am Frei tag vor der Vogelwiese das große Exerzieren der Schützen statt. Der Führer der Gesellschaft, Leutnant Kothe, Halle die Schützen eingeladen, pünktlich zu sein, um die Rede des Reichs kanzlers Adolf Hitler vor dem Reichstag durch Rundfunküber tragung zu hören. Kein Wunder, daß sich da schon vor 8 llhr die Schützenhalle gefüllt hatte. Durch die Rede wurden den anwe senden zahlreichen Schützen, wie ja dem ganzen deutschen Volke, sie Augen geöffnet, in welch großer Gefahr das deutsche Volk vor dem 3l>. Juni gestanden hat, wie es nur durch das tatkräftige und rasche Eingreifen seines Führers einer schweren Katastrophe entging. Nach der Kanzlerrede forderte Vorsteher Kothe zu einem dreifachen „Sieg Heil" auf Reichskanzler Adolf Hiller auf. An schließend wurde das Horst-Wessel-Lied gesungen. Nunmehr wurde zum Exerzieren angelreten. Ein kurzer Aufmarsch der Schützen über die Aue folgte. 3n der Schlihenhalle begrüßte bei einem vom König auf die Scheibe R. Nitzsche gespendeten Frei trunk der Vorsteher Alfred Kothe die zahlreich erschienenen Teil nehmer, insonderheit die beiden ältesten Ehrenmitglieder, die Un teroffiziere Sellinger und Jäckel, und die Könige Rudolf Nitzsche und Iohannes Langer. Der Vorsteher feierte darauf den allver- ehrlen Reichspräsidenten von Hindenburg sowie den großen Volkskanzler Adolf Hitler und forderte die Schützen auf zu steter unbeugsamer Treue für beide. Ferner gab er bekannt, daß es dieses 3ahr für jeden Schützen leicht sei, einen Preis zu er schießen, da bei dem Vogel auf jede Feder erstmalig eine ver deckte Prämie durch freiwillige Spenden gefallen sei. Auch soll es jedem einzelnen Schützen leicht gemacht werden, die Königs würde zu erringen, sei es auf Vogel oder Scheibe. Des weiteren konnte der Vorsteher milt«ilen, daß alle Vereine der Stadt ihre Beteiligung an dem Festzuge am Sonntag zugesagt haben, außer dem Turnverein, welcher in Meißen zum Turnfeste weilt. An schließend dankte er noch dem Bauausschuh, dem Vergnügungs ausschuß und dem Platzmeister sowie dem Hausverwalter Wefely und Frau kür die geleisteten Vorarbeiten zum Feste, nicht zuletzt -- auch den edlen Spendern, welche den Bauausschuß bei den Vor arbeiten mit Lebensmitteln und Getränken versorgten, was die Arbeitenden zu frohem Mut beseelte. Darauf gab Kothe noch die Marschrouten -er Festzüge bekannt: Am Sonnabend, zum Zap- ftnstreich, abends 8 Uhr ab Brauhofstraße beginnend durch die obere Stadt, dann nach der Vorstadt, zurück durch die Freiberger, Altenberger Straße, Grohe Wasfergass«, Markt, Mühlstrahe, Adolf-Hitler-Slraße und Festplah. Sonntag: Brauhofstraße, Mittelgaste, Markt, Niedertorplatz, Brauhofstraße, Obertorplatz, Herrengasse, Kirchplah, Bahnhofstraße, Adolf-Hitler-Straße nach dem Festplah. Montag: Niedertvrplah, Markt, Kirchplah, Schuh gaste, Herrengaste, Obertorplah, Altenberger, Freiberger Straße, Weißerltzstrahe, Festplah. Dienstag: Niedertorplatz, Markt, KircMah, Bahnhofstraße, Adolf-Httler-Straße, Festplah. Wer- den am Festzuge am Sonntag alle Ortsvereine teilnehmen, so - wird -E Montag der Auszug -ur Deullg-Aufnahme und am Dienstag die Schar der Kinder den Festzug verschönen. Den Kin dern soll ja wieder ein rechtes Fest von den Schützen geboten wer den. Am Abend des Dienstag wird, wie alljährlich, ein großes Feuerwerk geboten werden. Wie immer werden sich zu all die len Veranstaltungen alle Bewohner von Stadt und Land einstel len und das schöne Volksfest mit verschönen helfen. 3m Verlaufe deS diesjährigen Vogelschießens wird auch erstmalig die Meister schaft im Kleinkaliberschießen ausgetragen. Nachdem noch der Feldwebel Karl Heinrich seinen umsangreichen Dienstplan ver lesen halte, welcher von jedem Schützen streng eingehalken wer den soll, dankte der stellv. Vorsteher Hamann dem jungen Vor steher Kothe für seine umfangreiche Arbeit. Sowohl beim Marsch als auch In der Halle spielte ole schneidige Musikkapelle Philipp, Wilsdruff, zackige Marschwelsen. An allen Festtagen, auch am Dienstag, wird die starke Kapelle schöne Märsche aufspielen. Dippoldiswalde. Die Reichstagsrede des Führers wurde durch Lautsprecher auf dem Platz vor der Kreisleitung jenen Volksgenossen zu Gehör gebracht, die keinen eigenen Emp- . langer haben oder aus irgend einem Grunde ihr Heim nicht konnten. Viele hörten auch in Gastwirtschaften oder . -bei Bekannten die Rede de» Führers. 3n den Straßen be wegten sich nur wenige Menschen. Aber auch wer gezwungen war, durch die Straßen der Stadt zu gehen, verlor kaum einen wesentlichen Teil der Rede: Aus allen Fenstern tönten autsprecher, und wer nur wollte, der konnte im Gehen «ast alles hören, was der Führer sagte. Dippoldiswalde. Man darf mit besonderer Freude feststellen, daß die Ar-Ni-Lichl spiele mit einem ganz besonders schönen Programm zum Schützenfest aufwarlen. „Des jungen Dessauers große Liebe." Es ist ein filmisch wundervoll gestalteter Querschnitt durch ein Siück deutschen Landes, ein Spiegelbild deutschen Lebens, von deutschen Fürstenhöfen und deutscher Bür gerlichkeit jener Zeit. Viele Legenden sind um die romantische 3ugend dieses jungen Dessauers gesponnen worden, von allen aber bleibt diese Filmlegende, die die Ufa drehte, die feinste, zarteste und echteste. Die Geschichte von der Liebe des jungen Dessauers, die seit jeher die Herzen von jung und alt bewegt hat, ist ein Herzhaftes Volksstack, ein Film, der lauter Fröhlichkeit atmet. Es ist ein Film, wo Scherz und Ernst dicht beieinander liegen, wo man herzhaft lachen kann und dann wieder ein klein wenig ge rührt sein darf. Das Ganze Ist unterhaltsam und wirkungsvoll. Und die Gestalten, die hier aus der tönenden Leinwand vorüber ziehen, scheinen Menschen jener Tage zu sein, das ist das größte Lob, was man den Darstellern geben kann. Das ernsthafte Stre ben nach zeitgemäßer Menschengestaltung findet in diesem Film erfolggekrönten Ausdruck. Es find wirklich Bombenrollen für Willy Fritsch, Trude Marlen und 3da Wüst. Wohl selten hat uns das Spiel so begeistert als in diesem Film. Musikalisch un termalt ist dieser Film von Eduard Könneke. Seine Musik be gleitet diskret den Film und bringt einige herrliche Lieder. Es wird auch In einer lustigen Konzertszene eine. Erklärung für das Entstehen des Dessauer Marsches gegeben. Aber auch das Bei programm ist sehr fesselnd. Außer der interessanten Wochenschau und einem kleinen Lustspielschwank läuft ein herrlicher Kulturfilm „3m Lande des Peer Gynts". Ein Teil Norwegens wilder zer klüfteter Landschaft mit seinen riesenhaften Gletscherfeldern und tosenden Wasserfällen und andererseits sein Volk, ernst, ver schlossen und doch voller Fröhlichkeit, wenn es ailtFeste zu feiern, zieht am Auge vorüber. Es Ist im Ganzen ein schöner Filmabend, an dem das ganze Publikum seine Helle Freude daran hat. Dippoldiswalde. Gestern früh gegen 8 llhr stießen in der Budenstadt auf der Aue an der Kreuzung des von der Techni kum-Allee über die Aue führenden Weges und des vom Schützen- Haus nach Ler Müllerschule führenden Weges ein Radfahrer und ein Besucher der Müllerschule zusammen, da beiden der Blick durch Buden verhindert war und beide es eilig hqften. Letzterer erlitt eine Sehnenzerrung am linken Knie und Hautabschürfungen am linken Ellbogen. Die Schuld dürfte beide treffen. Paulsdorf. Am Mittwoch abend In der 7. Stunde stießen an der Seeblick-Brücke «in Radfahrer und eine Radfahrerin zu sammen, wobei beide leichte Verletzungen erlitten. Eine Person muhte den Arzt aufsuchen. — Etwa eine Stunde später geriet aus der an der Sperre entlang führenden Straße nach Seifers- dors, oberhalb der Sperrmauer, etn Personenkraftwagen auf die Böschung und fuhr an einen Ovstdaum an. Eine Im Wagen mit fahrende Dame büßte bei dem Anprall drei oder vier Zähne Im Oberkiefer ein; der Wagen wurde stark beschädigt. Luchau. 3n einer Fichtenschonung' bei Herfurths Wiesen wurde gestern ein Lager festgestellt, in dem in den heutigen frühen Morgenstunden von dem zuständigen Glashütter GenLarmerie- beamken ein Mann dingfest genommen werden konnte. Es Han- , delt sich um den 1010 In Großvoigtsberg bei Freiberg geborenen, schon mit Zuchthaus vorbestraften Rud. Herbert Klein. Klein, kommt als Täter deS Einbruchs In die Stübemühle bet Höcken dorf, als Einbrecher in Frauenstein und vielen anderen Orten in Frag«. Er hat unseren Bezirk seit etwa 8 Wochen unsicher ge macht. Gefesselt wurde er InS Amtsgericht Dippoldiswalde einge liefert. Glashütte. Ein schwerer Unfall mit Todesfolge hat sich In vergangener Nacht hier zugelragen. Uhrmacherichaler hatten auf der Rackenhaler Höhe die Uebertragung der Hitler-Nede gehört und traten */,11 llhr Len Heimweg an; zwei von ihnen auf Lem Rade. Trotzdem er vor dem stellen Wege gewarnt war, fuhr der Schüler Kulke doch herab. Unterwegs muh er dann die Gewalt über das Rad verloren haben, ist an einen Baum angefahren und die Böschung hinabgesiürzt. Kameraden fanden ihn bei Ihrem Suchen mit einem schweren Schädelbruch blutüberströmt auf. Der herbeigeholte Arzt konnte nur noch den Tod feststellen. Dresden. In der Nacht zum Sonnabend brach in der Königsbrücker Straße Nr. 69 gelegenen Waffelfabrik von Al fred Heidemann «in Schadenfeuer aus, zu dessen Bekämpfung zwei Lhschzüge ausrückten, Ls« Wehrmänner drangen trotz großer tzitzeentwicklüntz ütteVMöckeft vor, sodaß schon nach kurzer Zeit die Gewalt des Feuers gebrochen war. Durch Glassplitler der fast zentimeterstarken Glasplatten des Daches, die inr Feuer sprangen wurden die Brandmeister Stephan unt» Wetzel verletzt, ersterer sö schwer, daß er nach dem Diakonissen- haus gebracht werden mußte. Zwei. Feuerwehrleute wurden leichter verletzt. Als Entstehungsursache wird Selbstentzündung angenommen. Die Wafslen werden bet 300 Grad Hitze ge backen. Die Fabrik arbeitet in zwei Schichten. Deshalb mußte auch der eine Backosen die Nacht über auf Gluthitze gehalten werden. Die über dem Backofen auf Trockenhorden gelager ten Waffeln haben sich vermutlich entzündet und da« Feuer verursacht. . Wetter für morgen Meist schwache Winde aus westlichen Richtungen. Wechsel hafte Bewölkung. Warm. Gewitterneigung. Sonst keine er» heblichen^Niederschläge. Anzeigenschluß 10 Uhr vorm. Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshanptmannschaft, des Stadlrals und des Finanzamts Dippoldiswalde - breite - i.; im Terttell Lie 93 ü limeterzeilr 18 V - Anzeigenpreis: Die 48 Millimeter Millimeterzelle 8 Rofg. Millimeter breite Milli - BemasoreiS: Für einen Monat 2 —NM. - mtt Zutragen; einzeln« Nr. 10 Npfg. - :: Gemelnde-Verbands-GIrokonlo Nr. 3 . - - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 I Postscheckkonto Dresden 125 48 WecheritzZeilung Tageszeitung uni Anzeiger für Mppolöiswalüe, Schmiedeberg u. A. 100. Jahrgang Sonnabend, am 14. Juli 1934 Nr. 162