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WeHeritzZeitung vng--z<>wm, m» Anzeiger für Di-M-iswawe, Schmieöeberg u. A. 1VÜ. Jahrgang Freitag,, am 6. Juli 1934 Nr. 155 für irgend Frankreich hofften auf Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Blall enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauptmannschaft, des StadlrakS und des Finanzamts Dippoldiswalde Chemnitz. Das hiesige Schwurgericht verurteilte die 55 Jahr alte frühere Hebamme Johanna Elisabeth Welz aus Rochlitz wegen vollendeter und versuchter Abtreibung in mehreren Fällen zu insgesamt I >/2 Jahren Gefängnis. Die Angeklagte hatte in den Jahren 1925—1933 an Frauen und Mädchen Entgelt gegen verbotene Eingriffe vorgenommen. Eines der Mädchen hatte, als die Sache bekannt wurde, Selbstmord begangen. Zwickau. In einer der letzten Nächte wurden auf dem Gemeindeweg von Kleinhessen nach Kleinbernsdorf von einem Unbekannten 80 Stück 3—4 jährige Pappeln abgesägt. Zwickau. Superintendent Krebs—Zwickau machte im Rah men einer Kirchgemeindeversammlung der dortigen Katharinen- kirchgemeinde interessante Ausführungen über die geeinte evangelische Kirche und ihre Organisation. Die Landeskirchen gebiete sollen bekanntlich in Propsteien eingeteilt werden, von denen eine ihren Sitz in Zwickau haben wird. Wetter für morgen: Zeitweise auffrischende Winde aus Nordwesk bis^vest. Wech selhafte Bewölkung. Mäßig warm. Keine beträchtlichen Nieder schläge. . i Schleichers Landesverrat Der Verschwörer verhandelte mit Paris französischen Generalstab in geheimen Verhandlungen ge standen habe, die zur Zelt seines Sturze» einer Vereinbarung sehr nähe gewesen seien. Di« „Deutsche Allgemeine Zeitung" erinnert daran, welche Hoffnungen sich die französische Regierung auf einen Sturz des Hitler-Regimes gemacht und welche verhängnisvolle Nolle diese Hoffnungen in der internationalen Politik ge spielt haben, die zu dem französischen „Nein" an England und im Anschluß daran zum Fiasko der Abrüstungskonferenz führten. Das Blatt glaubt in der Lage zu sein, das Datum mitteilen zu können, an dem Herr Barthou die Mitteilung gemacht hat, daß in Deutschland ein Komplott gegen Hitler geschmiedet sei. Am 30. Mui scheine Herr Barthou in Gent dem englischen Delegierten hiervon Mitteilung gemacht zu haben. Die englische Regierung habe sofort in den Spal- ten'der „Times" Frankreich vor solchen Spekulationen war nen lassen, „die niemals «ine gute Grundlage eine Politik seien". ! Bezugspreis: Für elnen^Monat 2.—AM. - mit Zutragen: einzelne Nr. 10 Rpfg. - :: Gemelnde-Berbands-Girokonto Nr. 3 -- - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 40s I Postscheckkonto Dresden 12S 48 Seitliches mit SWsches Dippoldiswalde. In der Mitglieder - Versammlung der hiesigen Ortsgruppe der NSDAP, gestern Donnerstag abend im Schützenhause hielt in längerer Ansprache Ortsgruppen leiter Pg. Preußer Rückschau auf die politischen Ereignisse der letzten 4 Wochen, Besssch des Reichsministers Dr. Goebbels in Warschau, des Führers in Venedig, den Gauparteltag in Gera usw. Längere Zeit sprach er über die Rede des Stell vertreters des Führers Pg. Heß gegen die Nörgler und Mies macher und über die Ereignisse des vergangenen Sonnabend, die ein Mahnmal sein müßten allen denen, die glaubten, gegen das Gebot des Führers handeln zu können. Er schloß seine Ausführungen mit dem Gelöbnis, daß alle Weiterarbeiten wollten i.n Sinne des Führers: Du bist nichts, dein Volk ist alles. Nach Bekanntgabe von verschiedenen Rundschreiben, wo bei ganz besonders aus das Verbot von Sammlungen hin gewiesen wurde, wurde der Arbeitsplan bekonntgegeben. Nach dem dann Pg. Preußer noch zur Devisen- und Rohstoffrage gesprochen, einesteils gewarnt hatte vor Verbreitung falscher Gerüchte, andernteils ermahnt hatte zur Sparsamkeit auslän discher Rohstoffe, erfreute die Oberlausitzer Spielschar noch mit einer Ausführung, wobei besonders der zweite Teil, Volks tänze recht gut gefiel. — Aus Anlaß der in Dresden stattfindenden Wiedersehcns- feier der Angehörigen des Reserve-Feld-Artillerie-Reg. 32 gelten die Rückfahrkarten schon ab morgen früh 0,0 Uhr. Msilei'. In einem Anfall von Schwermut suchte die Chefrau des Privatus G. hier durch Erhängen den Tod. Nassau. Am Dienstag gegen 6 Uhr abends brannte Scheune und Futterschuppen von Emil Fischer vollständig nieder. Das Feuer fand reichlich Nahrung in Stroh, Heu (wovon am Vortage der Besitzer das letzte eingefahren hatte) und land wirtschaftlichen Geräten. Beide Ortsfeuerwehren waren bald zur Stelle, von den auswärtigen erschienen zuerst die Motor- spritze Frauenstein und dann die beiden Handdruckspritzen von Claußnitz und Ncchcnberg-Bienenmühle über die Entstehung des Brandes ist noch nichts genaues bekannt, doch wird fahr lässige Brandstiftung vermutet. Glashütte. Wie wir hören, haben sich die Talgemeindendes Müglitztales nochmals an das Sächsische Finanzministerium ge wandt mit der Bitte, den Talsperrenbau im Müglitz- und Gott leubatale erneut in Erwägung zu ziehen und sich für den baldig sten Beginn der Arbeiten die erforderlichen Reichszuschüsse zu sichern, ön der Eingabe ist auf die immer noch im Müglitztal« herrschende Erwerbs- und Berdienstlosigkeit hingewiesen worden. Auch die lange Trockenheit und die daraus wiederum entstande nen neuen wirtschaftlichen Schwierigkeiten für die Talindustrie, insbesondere die Triebwerksbcsiher haben dabei die richtige Bc- Iruchlung gefunden. Gewih hak der Fluh seinen geregelten Lauf und ein festgeformtes Bett erhalten. Was nützen aber diese Schutzmaßnahmen bei der Größe und der Wucht eines Hochwas- sers, wie wir es im Jahre 1927 in unserem östlichen Erzgebirge ' erlebten? Heute ließen sich nicht nur die Menschenleben, sondern auch die wirtschaftlichen Werte nicht mehrersehen, wie es im öahre 1927 trotz der damals schon vorhandenen Not im Wesentlichsten immer noch gelang. Heute wäre eine Wiedergutmachung dieser Schaden bestwillig von keiner Seite möglich, weil alles Betriebs vermögen der Anlieger beim Bau der neuen Anlagen verbraucht oder sonst anderweit benötigt worden ist und öffentliche Hilfe bei ^".^eitipen ^anlpruchnohme zu Wiederausbauarbeiten in 1927«r Ausmaße bestimmt nicht freizumachen wären. Das alles sind die Regierungsstellen in dieser Eingabe gebeten worden, «rneut in Erwägung zu ziehen. - Wir können nur wünschen, daß es aufgrund der Bemühungen der Talaemeinden unter einer wohlwollenden Unterstützung der Krelsleiv?ng »er NSDAP des Arbeitsamtes insonderheit des Herrn Kreisfachbearbeilers und nicht zuletzt der Amtshauptmannschaft letzten Endes doch nochge- lingt, in der Frage des Talsperrenbaues einen vollen Crfola für das gesamte Müglitz- und Gottleubatal buchen zu können loknsbatk-vsi'enkecße. Zur Richtigstellung des Berichtes über den Waldbrand oberhalb Bärenhecke sei ergänzend mit geteilt, daß auch abermals die Handdruckspritze der Firma Sägewerk Osw. Zimmermann als erste an der Brandstelle erschien und in Tätigkeit trat. Dresden. Wie mitgeteilt wird, wurde der Führer des Ge- bietes 17 (Thüringen) der Hitler-Jugend, Gebietssührer Günther Blum, vom Reichsjugendsühr« Baldur v. Cchirach bis zur endgültigen Lösung der Führerfrage in Sachsen mit der kommissarischen Führung des Gebietes 16 (Sachsen) der HI. beauftragt. D" Dresdner Dachdeckerinnung, die bekanntlich .E bu Z«t ihr lOOjähriges Bestehen feiern "urde am Donnerstag durch Oberbürgermeister Zörner eine kunstvoll gearbeitete Jnnungslade Überreicht, nachdem die der Zeit zum Opfer gefallen war. - i „ y"soen. Ein schwererzUnfall, bei dem zahlreiche Personen erletzt wurden, ereignete sich am Donnerstag gegen l8Uhr London, 6. Juli. Von selten glaubwürdiger diplomatischer Vertreter einer großen nichtdeulschen europäischen Macht erfährt die United preß, daß Frankreich bereits vor einigen Wochen über das grohausgezogene Komplott Schleichers gegen Hit ler unterrichtet gewesen sei. Die offizielle deutsche Mittei lung, daß Schleicher mit einer ausländischen Macht in Ver bindung gestanden habe, wurde ansänglich im Auslande nicht sehr ernst genommen. Sie beginnt aber seht, in offiziel len Kreisen mehr und mehr Glauben zu finden, und man ist der Ansicht, daß eine Reihe von Umständen aus Frank- reich hindeuten. Lin sehr bekannter deutscher Journalist in Paris soll, wie bestimmt versichert wird, der Mittelsmann zwischen Schleicher und der französischen Regierung gewesen sein. Die Schleicher Verschwörung soll angeblich Barthou vor kurzem veranlaßt haben, dem Vertreter einer europäischen Macht mitzuteilen, daß Frankreich nicht bereit sei, Deutsch land irgendwelche Konzessionen in der Rüstungsfrage zu machen, da die Tage des Hitler-Regimes in Deutschland ge zählt seien, wie der United Preß weiter mitgeleilt wird, soll Barthou bei dieser Gelegenheit vertraulich erzählt haben, daß in Deutschland ein Komplott gegen Hitler bestehe, dessen treibende krafl der frühere Reichskanzler General von Schleicher sei. Diese Zusammenhänge erscheinen in hiesigen diplomatischen Kreisen um so wahrscheinlicher, als man wissen will, daß Schleicher während seiner Kanzlerschaft mit dem Anzeigenpreis: Die 48 Millimeter breite MIlllmeterzell« 8 Rpfg.; Im Tertteil öle 93 Millimeter breit« Mimmetrrzeu« 18 Apfg. Anzeigenschluß 10 Uhr vorm. bei Fischbach an der Kreuzung der Staatsstraßen Dresden- Bautzen und Stolpen—Arnsdorf. Ein Personen-Eroßkraftwagen Niit Anhänger, der sich auf der Fahrt von Schlesien nach Westfalen befand, geriet beim Ueberholen eines kleineren Privatkraft wagens hinter der Kreuzung in den linken Straßengraben und stürzte um. Hierbei wurden, wie die Kriminalpolizei meldet, 21 Personen verletzt, wovon sechs Personen dem Krankenhaus in Stolpen zugesührt werden mußten. Lebens gefahr besteht bei keinem der Verunglückten. Die übrigen Leicht verletzten sowie die übrigen Fahrtteilnehmer — etwa 80 an der Zahl — wurden mittels zweier Omnibusse der KVG. mach Dresden gebracht, wo sie über Nacht Quartier fanden. Bei den Verunglückten handelt es sich teils um Schlesier, teils um Westfalen. Der Omnibus gehört einem Unternehmen, das regelmäßige Gesellschaftsfahrten zwischen beiden Landschaften unternimmt. Die Schuldsrage konnte noch nicht einwandfrei geklärt werden. Ein die Unfallstelle passierendes Reichswehr kommando nahm zusammen mit der Feuerwehr Absperrungs- und Hilfeleistungen vor. Meißen. Als ein Fleischermeister aus Taubenheim am Dienstag einen Viehtransport nach Meißen ausfühlte, mußte er die Feststellung machen, daß unterwegs ein Kalb aus dem Wagen gesprungen. Das Tier ist vermutlich zwischen Tauben heim und Meißen entwichen und irrt in den Feldern umher. Wermsdorf, 5. Jul'. Rechts der Straße nach Dahlen, aus einer sanften Anhöhe steht die letzte Windmühle unseres Ortes. Ihr Werk steht schon mehrere Jahre still, jetzt soll s-e abge brochen werden. Die Mühle, die eine über 200 Jahre alte Geschichte hat, wurde 1881 von einem Bäckermeister Höhsch in Sachsendorf abgebrochen und nach hier überführt. Eine Besonderheit der Mühle war, daß sie jahrelang nur mit 2 Flügeln arbeitete. Leisnig. 250jährige Apotheke. Am Freitag jährte sich zum 250. Mal der Tag, an dem die „Löwen- Apotheke" durch Kurfürst Johann Georg H. gestiftet worden ist. Wegen der drohenden Pestgefahr wurde dem damaligen Amts- und Landesphysikus Dr. Möbius die Erlaubnis zur Errichtung der Apotheke verliehen; die Urkunden werden noch letzt aufbewahrt. Die alte Apotheke, die !m Jahre 1804 abgebrannt und wieder hergerichtet worden ist, befindet sich seit 1919 im Besitz von Dr. Ernst Jünger. Schwarzenberg. Neues Schaubergwerk. Nach dem der Erzgebirgsverein das ehemalige Erzbergwerk Her- tules-Frischglück vor einiger Zeit käuflich erworben hatte, konnte jetzt das Schaubergwerk mit einer Ansprache des Vorsitzenden des Erzgebirgsvereins, Oberstudiendirektors Grundmann-Eibenstock, neu eröffnet und zur Besichtigung freigegeben werden . . Schwarzenberg. Beim Hinabfahren der abschüssigen Straße in Neuewelt, riß dem 21 Jahre alten Fabrikarbeiter Schmids die Kette des Kraftrades. Dabei stieß er mit einem anderen Kraftradfahrer zusammen. Schmidt kam zu Sturz und erlitt so schwere Verletzungen,<daß er bald darauf starb. FW Geschwister tödlich oerunglüM An einem ungeschützten Bahnübergang in der Nahe von Salern in Italien ereignete sich ein Unglück, das fünf Ge schwistern da» Leben kostete. Die fünf Kinder eine» Bauers wollten auf einem Lselskarren ihrem Vater, der auf dem Feld arbeitete, das Elsen bringen. Der karren wurde von einem Zug erfaßt und vollständig zertrümmert, vier Kin der waren sofort tot, das fünfte starb bald darauf. Raubmord an einer Greisin Verun, 6. Juli. In Päwesin im Westhavelland ist man einem scheußlichen verbrechen auf die Spur gekommen. Die 81 Jahre alte Witwe Johanna Fährmann aus Berlin wurde in ihrer Sommerwohnung im sogen. Herrenhaus der Ziegelei erschossen ausgefunden. Man stellte fest, daß die beiden Hände mit einer Schnur gefesselt waren. Bei näherer Un- tersuchung fand man eine Einschußöffnung an der rechten Schläfenfeite und ein Tesching, mit dem der Mord ausgeführt worden ist. Auf einem Tische lag eine leere Geldtasche. Der Schwiegersohn, der seine Schwiegermutter zusammen mit seiner Fran allwöchentlich Sonntags zu besuchen pflegte, halte ihr am 1. Juli 1ZS RM für ihre persönlichen Bäürfnlsfe Übergeben. Nach Abrechnung der bisherigen Ausgaben müßten noch etwa 108 RM in der lasche gewesen sein. Pserdegespann rast gegen Eisenbahnzug Salerno, 6. Juli. In einem Bahnübergang der Strecke Salerno—Batllpaglia raste ein durchgehendes Pferde- aespann gegen einen Zug. Fünf Kinder, die ia der Kutsche saßen, wurden auf der Stell« getötet. Schleichers Verschwörungsclique suchte bei Rückendeckung! Die reaktionären Staatsfeinde Hilfe von Paris, weil sie genau wußten, daß ihnen das von Adolf Hitler zur Einheit zusammengeschweißte deutsche Volk nie und nimmer würde Gefolgschaft leisten. Die Ent hüllung des ausländischen Diplomaten wirft ein grelles Licht aus das landesverräterische Treiben jener, die bereit waren, um des eigenen Vorteils willen mit allem, was dem Deut-