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WeikeritzZeilung TageszeNung un» Anzeiger für DWolSiswMe, Schmiedeberg n. ll. Aelteste Zeitung des Bezirks - Bezugspreis: Für einen Monat 2.—RM- ; ! -"G-Ämde-Verb^^^ ! Dieses Malt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 ; AmtShauvtmannschaft, deS SkadlratS und d«S I Postscheckkonto Dresden 125 48 - Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 4Ü Millimeter breite Millimekerzeile S Rosa.: im Tertteil die VS Millimeter breite ÄllUtmeterzelle 18 Np so. Anzeigenschluß 10 Uhr vorm. Montag, am 25. Juni 1934 Nr. 145 IVO. Jahrgang Deutschland will wahren Frieden! Reichsminister Goebbels vor der westdeutschen NSDAP Seitliches und Sächsisches Dippoldiswalde. Schwül wars am gestrigen Sonntag vcm frühen Morgen an, und alle die Wanderer zu Rad und zu Fust suchten daher gern den schützenden Wald auf oder legten lange Pausen ein, um sich im kühlenden Ratz der Tal sperre oder anderen Badegelegenheiten zu erholen und für die Weiterwanderung zu stärken. Die Talsperre war darum gestern wieder ein ganz besonders stark aufgesuchter Erholungs ort. Am Gasthaus „Talsperre" und am „Seebltck" parkten unzählige Kraftfahrzeuge, und in den Strandbädern war Hochbetrieb. Aber auch an anderen nur Halbwegs zum Baden geeigneten Plätzen, sah man Kinder und Erwachsene lustig im Wasser planschen. Der Kraftwagenverkehr ins Gebirge war diesmal nicht ganz so stark wie vor acht Tagen, und die Zahl der Wanderer in den Erzgebirgswäldern war et was schwächer. Am Abend hoffte man, da dunkle Wolken aufzogen, auf ein abkühlendcs und vor allem Regen bringendes Gewitter. Leider war nichts damit, weder blitzte' noch regnete es. Heute früh war der Himmel bedeckt, doch der Regen blieb bis zur Stunde aus. Dippoldiswalde. Da dieser Sonntag auf den 24. Juni fiel, wurde er in der Kirche zugleich als Johannisfest gefeiert. Der Vormittagsgottesdienst brachte eine Umgestaltung, wie sie wohl seit 100 und noch viel mehr Jahren sich hier nicht notig machte, weil hier immer 2 Geistliche amtierten, abgesehen von kurzen Unterbrechungen durch Kriegszeiten oder Stellenwechsel. Da Pfarrer Müller, der seit Ostern die pfarramtlichen Angelegen heiten allein ausübt, am Sonntagvormiktag dringend abgehalten war und trotz aller'Bemühungen keinen Predigerersah finden konnte, mutzte „LesegottesdiensL" angesetzk werden. Kantor Ber nau war darum in diesem Gottesdienst« nicht nur als Kantor und Organist, sondern auch als Vorleser einer Predigt tätig. — Wie schon immer wurde die Johannisfeier abends 8 Uhr in der Nicolaikirche abgehalten, nachdem vorher der Posaunenchor auf dem Friedhöfe durch schöne, ernste Klänge die rechte Stimmung für das Werden und Vergehen den vielen Anwesenden eingeimpfl hatte. Die Predigt des Pfarrer Müller stützte sich auf Römer 8, 18 u. f. und bewegte sich, kurz gefatzt, in folgenden Gedanken gängen: Auch durch die Natur und in ihr von Menschen wird der Johannistag gefeiert. Dies soll unsere Gedanken über die Bedeu tung dieser Zeitwende vertiefen. In der Natur und im Menschen besteht ein ewiges Ringen nach Klarheit und Gewißheit, nach Ent- jcheidung und Erlösung. Zerstörte Schöpfung mutz wiederherge stellt werden, desgleichen auch unser Anschauungsvild von Gott und Christus. Durch diese Erneuerung kommen wir zur Klarheit, und durch sie wird unser Lebensgang reguliert und nach Gottes Willen verlaufen. Wie eine harmonische Bekräftigung dieser er hebenden Ausführungen erklang ein schöner Chorgesang. Beim erfreulichen Anblick der aus Liebe und Dankbarkeit reich ge schmückten Grabhügel gedachten wir folgenden Gedichts: ,,EH' wir wollen still Entschlafenen viel Blumengrütze senden, zp rechter Zeit — zu rechter Zeit laßt uns erst daran denken, daß ein klein winzig Blümelein, liebfroh gebracht im Leben, wiegt tausendfach die Kränze auf, die wir den Toten geben." — Bei der Sonnwendfeier im Schwarzbachtal, die die Firma Modehaus Renner—Dresden (Pächterin des Schwarzbachbades) für-ihr Personal veranstaltete, hat sich leiderein bedauerlicherUnsall zugetragen. Beim Feuer springen stürzte ein Teilnehmer (durch Stolpern) mitten in die Glut, so daß er ganz erhebliche Brandwunden im Gesicht und an den Händen davontrug, die nach Anlegen eines Notverbandes durch einen hiesigen Arzt eine sofortige Ueber- führung in ein Dresdner Krankenhaus nötig machten. — Erneut sind zwei Kinder an Paratyphus erkrankt, der Sohn des Friseurmeisters Heerklotz und die Tochter der Frau verw. Möhring. Ersterer wurde einem auswärtigen Kranken haus« zugeführt. , — Am vergangenem Sonnabend hielt der Sturm-13/178 auf den Obercarsdorfer Höhen altem Brauche gemäß seine Sonnwendfeier ab. In stattlicher Anzahl war der Sturm 13, Jungvolk und BdM. aufmarschiert, außerdem umsäumten viele Einwohner von Obercarsdorf den Platz. Nachdem vonr Jungvolk unter Leitung ihres bewährten Schulleiter» die Feier mit dem Lied „Deutsche Jugend heraus" eingeleitet worden war und der mächtige Holzstoß seine gewaltigen Flammen zum mondhellen Himmel sandte, brauste ein in seiner Vor tragsweise tadelloser und mächtiger Sprechchor des Jungvolks von der Höhe zu Tal. Ein Feuerspruch von einem SA.-Mann wurde abgelöst durch die vom Sturmmann Münzner gehaltene Feuerrede, in der er auf den uralten heiligen Brauch unserer Ahnen in beredten Worten hinwies. Den Sieg der Sonne ^rglich er vortresflich mit dem Sieg unseres Kanzlers, dabei die Mahnung eindringlich ins Herz hämmernd, daß dieser »r sondern das Zeichen zu weiteren Kampfe fei. Wie die Flammen emporlodern in Reinheit und Kraft, so solle unser Geist emporstreben zu hohen, hehren Zielen und ! Essen, 25. Juni. Der erste Gauparteitag des Gaues Essen der NSDAP, »ach der Machtergreifung, der mit zahlreichen Kundgebun- >n in den Städten Essen. Duisburg-Hamborn, Mülheim md Oberhausen stattfindet und dem die Teilnahme des Stellvertreters des Führer, Reichsminister Heß, des Reichs- »ropagandaministers Dr. Goebbels und des Führers der deutschen Arbeitsfront Dr. Ley eine ganz besondere Be- »eutung gibt, erhielt seinen Auftakt mit der westdeutschen krauentagung in den Ausstellungshallen des Essener tzrugga-Geländes, in deren Mittelpunkt die Rede der lleichsführerin der NS.-Frauenschaft Frau Scholz-Klink ^"^m Abend sammelten sich Tausende und Abertausende >on Menschen auf dem Duisburger Stadion, um den Reichs- »ropagandaminister Dr. Goebbels zu hören. Nach kurzer kegrühung durch Gauprovagandaleiter Fischer hielt Dr. Soebbels seine, immer wieder von brausendem Beifall un erbrochene Rede. Die Zeiten, erklärte Dr. Goebbels, sind vorbei, da wir nur Objekt der Weltpolitik waren. Die Welt soll nicht glau ben, daß sie durch eine auf lange Sicht angelegte Zermür- bungspolitik einen Keil zwischen Regierung und Volk trei- ablegen alles Kleinliche und Egoistische. Rein wie die Flamme sei die Ehre unseres Volkes,- gleich der Glut unbändig und wild sei unser Wille zum Aufwärtsführen unseres Volkes und Vaterlandes. Nach diesen begeisterten Worten und einem von einer Schülerin sehr gut vorgetragenem Gedicht ertönte mächtig das Lied „Es braust ein Ruf durchs deutsche Land" darnach brachte das Jungvolk wiederum einen großartigen Sprechchor zu Gehör. Dann ertönten über die mondumleuch teten weiten Höhen das Deutschland- und Horst-Wessel-Lied, während alle Anwesenden zum Schwure die Hand zum Himmel hoben, eingedenk der Worte des Redners. Wahr haftig eine erhebende Feier auf erzgebirgischer Höhe. Während der Feier konnte man aus naher Umgebung und Ferne viele Höhenfeuer beobachten, wo gleichgesinnte Volksgenossen altem Brauch« huldigten. Dippoldiswalde. Der letzte Sonntag im Juni ist zum „Tag der Lieder" bestimmt worden. Er soll den Wert der Lieder in Bezug ihres günstigen Einflusses auf das deut sche Gemüt im Schilde führen und die Lust am Singen för dern. Zu diesem Zwecke brachten in den Vormittagsstunden die beiden Männergesangvereine „Elbgausänger" und „Ein tracht" auf dem Markt und im Hindenburgpark eine Reihe der bekannten, gemütvollen Volkslieder, harmonisch wohlge lungen, zum Vortrag. Wer also einen richtigen Ton in der Kehle hat, der schließe sich einer Sängervereinigung an und singe auch zu Hause mit Frau und Kindern. Er wird am Gesang große Freude erleben. Bedauerlich aber bleibt es, daß gar so wenig den Darbietungen der Sänger lauschten. Dippoldiswalde. Heute früh mit dem >/29-Uhr-Zug ver ließen die Ferienkinder au» dem Bezirk Eilenburg-Merseburg, welche. 4 Wochen Sommeraufenthalt hier und in der Um gebung hatten, unseren Ort. Abgeholt wurden sie von einem Amtswalter. Bis zum Bahnhof wurden die Kinder von den Familien, bei jdenen sie Aufnahme gesunden hatten, begleitet. Wenn auch die Kinder, denen es hier sehr gut gefallen hat, froh bewegt ob der Rückkehr ins Elternhaus in den Heimat- zug stiegen, sah man doch in vielen Augen Tränen.' Auch die Mütter, welche ihre Psleglinge zur Bahn gebracht hatten, konnten Tränen nicht zurückhalten. Manches Freundschastsband -zwischen den Kindern untereinander ist hier geknüpft worden. Morgen kommen auch unsere Kinder aus Pommern wieder zurück. keine besonderen RSVO.-Beiträge mehr. Im Einver nehmen mit dem Stabsleiter der PO. und Führer der Deut schen Arbeitsfront Dr. Robert Ley hat Reichssckatzmeister Schwarz angeordnet, daß mit Wirkung vom 1. Juli 1934 die NSBO. keine Beiträge mehr erhebt, da von diesem Zeit punkt ab die Dienststellen der NSBO. durch die Deutsche Arbeitsfront etatisiert werden. Die Angehörigen dec NSBO., soweit sie Mitglieder der NSDAP, sind, haben nach wie vor ihre Mitgliedsbeiträge an die zuständigen Ortsgruppen abzuführen. Das gesamte vorhandene Inven tar der Dienststellen der NSBO. ist in Form einer List« genauestens aufzunehmen und geht mit Wirkung vom 1. Juli 1934 in das Eigentum der Deutschen Arveitssront über. — Der Deutsche Gemeindetag hat dem Gemeindeältesten i. R., Ernst Otto Eberth in Bertelsdorf, Amtshauptmannschaft »en könnte. Gibt es jemand, fragte Dr. Goebbels, der den Mut hätte, wider uns auszustehen und die unbestreitbaren, iast schon historisch gewordenen Erfolge des jungen natio nalsozialistischen Regimes anzuzweifeln? Wenn das deutsche Völk vor die Welt hintritt und fordert, daß die Welt ent weder entsprechend ihrer Zusage im Versailler Vertrag ab rüstet oder Deutschland ein ihr gleiches Waffenniveau zu billigt. so kann die Welt darauf nicht die Antwort geben: das bedeutet den Krieg. L» gibt in Europa kein Volk, da» eine so tiefe und wahrhafte Sehnsucht nach Frieden besitzt wie das deutsche, wir treten den Staatsmännern autoritär regierter Völker kluge in Auge gegenüber, und ich glaube, wenn der Füh rer in Venedig mit dem großen Duce des italienischen Vol kes zwei Tage Zwiesprache hält, daß dabei wahrscheinlich mehr herausgekommen ist als aus 5 bis ö internationalen Wirtschaft»- oder Abrüstungskonferenzen zusammenge nommen. Dr. Goebbels wandte sich dann entschieden gegen die Unbelehrbaren im Lande. Das Programm des National sozialismus bleibt unabänderlich, und was wir heute nicht erreichen, das erreichen wir morgen. Unsere Arbeit ist auf Dippoldiswalde, für ununterbrochene, treue Arbeit für Gemeinde und Vaterland eine Ehrenurkunde auf Antrag der Landesdienst stelle Sachsen des Deutschen Gemeindetages ausgestellt. Die Ehrenurkunde ist dem Geehrten durch die Landesdienststelle Sachsen des Deutschen Gemeindetages überreicht worden. — Warnung vor Zuzug nach Berlin! Es ist immer noch zu wenig bekannt, daß nach dem Gesetz zur Regelung des Arbeitseinsatzes vom 15. Mai 1934 und der dazu ergangenen Anordnung sür die Stadtgemeinde Berlin vom 17. Mai 1934 die Arbeitsaufnahme für Personen, die am 18. Mai in der Stadtgemeinde Berlin und den umliegenden Gemeinden keinen Wohnort hatten, nur mit Zustimmung der zuständigen Ar beitsämter ersolgen kann. Arbeitssuchende werden dringend davor gewarnt, ohne Zustimmung eines Berliner Arbeits amtes zur Arbeitsaufnahme nach Berlin zuzuziehen. Dippoldiswalde. Seit nunmehr 25 Jahren, seit 1909, verwaltet Oberlehrer i. R. Unger für unseren Stadtbezirk ehren amtlich das Amt eines Gemeindewaisenrates und Waisenhelfers. Für seine langjährige, pflichttreue und erfolgreiche Tätigkeit ist ihm von seiten des Wohlfahrts- und Jugendamtes des Bezirks-Fürsorgeverbandes der Amtshauptmannschaft Dippol diswalde unter dem 15. Juni ein Dank- und Anerkennungs schreiben zugegangen. Dippoldiswalde. Volkshochschule: Dienstag, 26. Juni, abends 8 Uhr, in der Schule 3. Stunde Hitler: „Mein Kampf". Seifersdorf. Gestern entstand in der Nähe der Goldgruben brücke nach der Vorbeifahrt des Nachmittagszuges in Richtung Kipsdorf sicher infolge Funkensluges ein Waldbrand. Die hiesige Freiwillige Feuerwehr wurde alarmiert und rückte dorthin ab. Es gelang rasch, das Feuer einzudämmen. Dresden. Blutüberströmt und nur notdürftig bekleidet kam in der Nacht zum Freitag ein Anwohner der Reichsstraße auf den 10. Schutzpolizeibrzirk und zeigte an, daß er in seiner Wohnung von einem Mann niedergeschlagen worden sei. Er wies so schwere Verletzungen auf, daß er sofort dem Kranken haus zugeführt werden mußte. Der Verletzte ist zurzeit noch nicht vernehmungsfähig. Die Kriminalpolizei hat die Ermitt lungen ausgenommen. * Zwickau. BeideBeineundeineHand.abge fahren. Der Bergarbeiter Heinrich Spörl aus Wilkau verunglückte am Bürgerscbacht 1 schwer. Er hatte offenbar das Herannaben einer Lokomotive mit drei Loren überhört, wurde von einer Lore erfaßt und geriet unter die Räder. Es wurden ihm beide Beine oberhalb der Knie sowie die linke Hand abgefahren. Er wurde in bedenklichem Zustand ins Krankenhaus gebracht. Zwickau. EinKrokodil entwichen. Ein Schau steller hatte in der Reitbahn einen Tierkäfig aufgestellt, aus dem ein etwa ein Meter langes Krokodil (Alligator) ent wichen ist. Man nimmt an, daß sich das Tier in der Nähe der Reitbahn oder in einem in der Umgebung der Reitbahn bejbndlichen Wasser aufhält. ^Oas Tier soll unaefährlick sein^ Wetter für morgen Bel veränderlicher Bewölkung warmes Wetter mit Gewitter- bttdung, sonst keine eihedlichen Niederschläge. Zeitweise lebhafte Wlnd, vorwiegend aus südlichen Richtungen.