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Mussolinis, Cioni, dem Staolssekrelür Suvich zur Seile stand, einige Vertreter der ausländischen Presse. Er schickte voraus, daß eine gemeinsam abgesagte amtliche Mitteilung über die venezianischen Besprechungen später erscheinen werde, aber er könne so viel sagen, daß es sich nur um eine ganz persönliche Fühlungnahme der beiden Staatsmänner j gehandelt habe. Ls komme also nichtin Frage, dah irgend- ! welche Abmachungen getroffen worden seien, sondern nian habe nur in großen Zügen die politische Lage durchge sprochen. Dabei hätte die beiden Staatsmänner weitgehend« Aebereinstimmung verbunden. So habe man fest- gestellt, daß weitere versönliche Kontakte wünschenswert seien. Zn der Abrü st ungs frage sei man sich darüber klar, dah, wenn für Deutschland die Gleichberechti gung tatsächlich und wirksam geworden sei, eg in den Völkerbund zurückkehren könne. Auch über Oesterreich sei gesprochen worden, wobei man der Ansicht sei, das; immer auf der Basis der österreichischen Unabhängigkeit die Herstellung normaler Beziehungen zwischen Deutschland und Oesterreich wünschenswert sei. Aus die Frage, ob auch über die russisch-französische Front gesprochen wordew sei, wurde erwidert, dah nur ganz allgemein die beiden Staatsmänner festgesievt hätten, das, sie Regionalpakte für nicht richtig, oagegen allgemeine Abkommen für geeignet hielten. Die amtliche Mitteilung iiber die Zufammenlunfi Ueber die Zusammenkunft in Venedig wird folgende abschlieszende Mitteilung veröffentlicht: Der italienische Regierungschef und der deutskche Reichs kanzler haben heute die Prüfung der Fragen der allgemei nen Politik und die ihre Länder unmittelbar interessierenden , Probleme in einem Geist herzlicherZusammenar- ' beit fortgesetzt und abgeschlossen. Die so elngeleiteten persönlichen Beziehungen zwischen den beiden Regierungschefs werden künftig fortgesetzt werden. Lie zweite Unterredung Hitler - Mussolini Freitag mittag kurz vor 1 Uhr begab sich der Reichs kanzler vom Grand Hotel im Motorboot hinüber zum Lido, wo auf dem Gelände des Golfklubs Staatssekretär Suvich ein Essen gab. Mussolini empfing den Führer am Bootssteg des Golfklubs, begrüßte ihn herzlich und geleitete ihn dann zum Gebäude des Klubs, wo die Anwesenden gemeinsam in angeregter Unterhaltung das Mittagessen einnahmen. Der Führer hatte dübei die Gattin des italienischen Botschafters in Berlin, Frau Cerutti, zur Tischdame, Mussolini die Gat tin des deutschen Botschafters in Rom, Frau von Hassell. Zur Linken Hitlers saß die Comtessa Äolpi. Nach dem Eessen, etwa gegen 2,45 Uhr, begaben sich dann Mussolini und der Reichskanzler in den Garten des Golfklubs und unterhielten sich dort etwa zwei Stunden zwanglos unter vier Augen. Die Unterhaltung wurde in völlig loser Form geführt. Gegen 5 Uhr nachmittags fuhr der Führer dann wieder zum Hotel zurück. Der Besuch und sein Charakter wird in Venedig von den anwesenden Diplo maten und Journalisten lebhaft kommentiert. Daß es sich nicht um einen ofifziellen Staatsbesuch sondern um eine persönliche Begegnung zwischen Mussolini und Hitler handelt, ergibt sich schon aus dem Ort des Zu sammentreffens, denn ein offizieller Staatsbesuch wäre in Rom erfolgt. Da« ergibt sich ferner aber auch daraus, daß von beiden Seiten keine Fachreferenten und keine Beamten mitgebracht worden sind sondern persönliche Begleiter und Mitarbeiter. Selbstverständlich ist es falsch, dah der Besuch eine neue große inlernationale Aktion auslösen soll. L-Nit natür lich genau so falsch, dah sich die Unterhaltung in erster Linie um eine Rückkehr Deutschlands nach Genf gedreht habe. An dererseits wird sie selbstverständlich eine außenpolitische Wir kung haben, eine Wirkung in Richtung auf eine Befrie- dung Europa». Diese Wirkung wird niemand bestrei- len können. Wer gegen diese Zusammenkunft ist, ist auch gegen den Frieden. Naturgemäß muh eine solche Begeg nung, wie sie setzt in Venedig erfolgt ist. auch für die deutsch-italienischen Beziehungen auheror- dentllche Bedeutung haben. Auf der Rückfahrt nach dem Grand-Hotel wurde Hitler wiederum von der Bevölkerung sehr gefeiert. Grobe faWfttfche «undgebuag Freitag nachmittag gegen 6 Uhr veranstaltete die faschi stische Partei auf dem St. Markus-Platz eine große Kund gebung, auf der Mussolini sprach. Zu der Kundgebung wa ren aus Benedig selbst und aus der ganzen Umgebung etwa 70 000 Menschen zusammengeströmt, die den weiten monu mentalen Platz bis in den letzten Winkel füllten. Die Kund gebung bot ein Bild außerordentlicher Geschlossenheit und Wucht. Als Mussolini, geleitet von Führern der FäschisUfchen Partei, am Mittelfenster de» Quergebäude« erschien, war die Luft minutenlang erfüllt von einem vieltausendstimmi gen Brausen. Daraus lösten sich immer wieder — wir erleb, ten es schon so oft — die Rufe: Duce, Duce, mit denen die faschistische Jugend ihrem Führer ihre Begeisterung und Vas Grand-Hotel in Venedig. Während seines Aufent haltes in Venedig vohnte der Führer im 8ran--Hotel, links auf unserem Bilde.' reichen Bedrängnissen heraus wieder zu neuem Frieden zu führen. Italien erblickt in Adolf Hitler den Führer eines Volkes, das heldenhaft um sein Recht und um eine höhere Gerechtigkeit in der w^lt kämpft. Im nationalsozialistischen Deutschland erblickt das faschi stische Italien ein großes Volk, das durch die Niederlage im Weltkrieg seine schöpferischen Energien nicht verloren hat, sondern sie sogar vervielfältigt zu haben scheint. Europäische Aufbauarbeit wir- weder in Genf noch durch irgendwelche geheimdiplomatische Arbeit geleistet sondern nur durch die Zusammenarbeit willensstarker Persönlichkeiten. Die Auf merksamkeit der ganzen Welt richtet sich auf dieses Zusam mentreffen zwischen Hitler und Mussolini, das gerade im rechten Augenblick erfolgt, wo es konkrete Entschlüsse zu fas sen gilt. Die beiden jungen Kräfte, der italienische Faschis mus und der deutsche Nationalsözialismus, scheinen dazu bestimmt zu sein, die europäische Politik einer neuen Aera entgegenzuführen, um die Welt vor sicherem Untergang zu retten. Der Inhalt der Beinrechunsen non Benedig Freitag abend, kurz nach der Kundgebung auf dem Markus-Platz emvsma fr Pressechef und Schwiegersohn Der Duce begrüßt den Führer. Mussolini begrüßte Adolf Hitler noch seiner Landung au den« Flugplatz in Benedig mit einem herzlichen Händedruct ssolini und Hitler nen die Parade der istischen Verbände in Venedig ab. sehen mögen. Vittorio Emanuele. schuß ihr „Ejal" Einzelne Abteilungen schwenken begeistert oie bunten Halstücher. Nach den Iungfaschisten beginnt dann der Marsch der Aoantguardlsten, jenes Teils der Balilla, der die Lebens alter von 14 bis 18 Jahren umfaßt und etwa unserer Hit ler-Jugend entspricht. Den Beschluß des Vorbeimarsches machten die Marina- retti, die Marinejugend, in blau-weißen Matrosenanzügen. Als nach dem Vorbeimarsch Mussolini und der Führer die Tribüne verließen, um sich durch die Prokurazien wie der zur Motorbootanlegestelle ,n begeben, brachen plötzlich alle Schranken und Absperrungen, und ein wogendes Mcn- scheninee», darunter eine Fülle faschistischer Jugend, brachte Mussolini und dem Führer spontane Huldigungen dar. Im Chor erklang das „Hitler! Hitler! Hitler!", ein Zeichen, wie auch die italienische Jugend die. geistige Verwandtschaft mit dem Nationalsozialismus und seinem Führer empfindet. Während der Führer sich dann ins Hotel begab, fuhr Mussolini hinüber zur Torpedobootflottille und besichtigte mehrere Torpedoboote. Auf der Internationalen Kunstausstellung Um ^11 Uhr begab sich der Führer vom Hotel aus im Motorboot zur Besichtigung der Biennale, der alle zwei Jahre stattfinüenden Internationalen Kunstausstellung. Er wurde dort vom Präsidenten der Ausstellung, Grafen Volpi, und dem italienischen Botschafter in Berlin, Cerruti, emp fangen und geführt. Zuerst besichtigte der Führer den deut schen Pavillon sehr eingehend. Dann folgte noch ein kurzer Besuch des Hauptgebäudes, in dem die italienischen Künst ler ausgestellt haben und wo sich eine historiscl)e Ausstel lung der internationalen Porträtkunst des 19. Jahrhunderts befindet. Graf Volpi bat sodann den Führer, sich ein Bild des italienischen Malers Vagaggini als Geschenk auszu suchen, der in der Villa Romana in Florenz (Klinger-Stif tung) wohnt. Nachdem der Führer gewählt hatte, stellte sich heraus, daß König Viktor Emanuel dasselbe Motiv von demselben Maler angekauft hatte. Als der Führer wieder iim Hotel eintraf, hatte dort die Ortsgruppe der NSDAP, s Benedig Aufstellung genommen. Fiir den Frieden der Welt Reichskanzler Adolf Hitler hat an den König von Ita lien ein Telegramm gesandt, auf das der König erwidert hat. Das Telegramm des Reichskanzlers an den König von Italien lautet: „Indem ich den Fuß auf italienischen Boden sehe, richte ich an Ew. Majestät meinen ehrerbietigen Gruß in der Hoff nung, dah die Begegnung mit dem Chef der Regierung Lw. Majestät zum Wohle der beiden befreundeten Länder und zum Frieden der Welt beitragen möge, der von allen Völ kern so sehr ersehnt wird. Reichskanzler Adolf Hitler." Das Antworttelegramm des Königs an den Reichs kanzler lautet: „Ich habe mich herzlich über den Gruß gefreut, den Ew. Exzellenz bei der Begegnung mit dem Lhef meiner Re gierung auf italienischem Boden an mich gerichtet hak. In dem ich meinen lebhaften Dank hierfür ausspreche, gebe ich dem Wunsche Ausdruck, daß unsere beiden Völker in einer friedlichen Zukunft die von ihnen erstrebten Ziele erreicht Auch zwischen dem Reichsaußenminister und dem König fand ein herzlicher Telegrammwechsel statt. Die beiden starken Kräfte Die römischen Blätter bringen ausführliche Berichte über die Begegnung in Venedig. „Teuere" nimmt in einem Leitartikel Stellung und sagt: Die Weltöffentlichkeit hat sich schnell in die Tatsache hineingefunden, daß dieses italienisch-deutsche Zusammentreffen etwas anderes als die sonst üblichen diplomatischen Begegnungen darstellt, die sich stets in hohlen offiziellen Kommuniques erschöpfen. Die Zusammenkunft zwischen dem italienischen und dem deut schen Volksführer lassen die Worte wieder lebendig werden, die bei der Machtergreifung des Nationalsozialismus ver kündet wurden: „Eine neue, ungeheuerliche Kraft stellt sich dem Fa schismus zur Seite bei dem Riesenwerk, eine neue politische und soziale Ordnung in der well zu schaffen, aus der die Ungerechtigkeit und die Mißverständnisse der imperialisti schen Regierungen ausgeschaltet werden sollen. Das Dritte Reich wird zusammen mit dem faschistischen Italien in Europa eine Einheit des Friedenswillens schaffen." kein anderer Sinn kann in dieses Zusammentreffen der beiden großen Staatsmänner in Venedig gelegt werden als der, mit den idealen und materiellen Kräften der beiden sieg reichen nationalen Revolutionen Europa aus seinen mbl-