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— SS - sei euch zuerst l stl ..Das ist Jbr Zweifel? Bernd Eaklert" lForksehung folgt.) sehr gut möglich. Dis geschichtliche Tatsache Durchs deutsche Land. Bom 24. Juni bis zum 2. Juli dieses Jahres findet in der Stadt Hameln an der Weser eine Festwoche statt; sie gilt dem 656jährigen Bestehen der Ratten fängersage. Wer von euch hätte nicht schon einmal ein Bild des Rattenfängers Sage gerecht. Die beiden Strophen rauten wie folgt: von Hameln gesehen, jenes Mannes, der, in mittelalterlicher Tracht, vor einer Kinderschar einhertänzelt und die Flöte bläst.- Aber wer weiß wirklich etwas von diesem rätselhaften Mann? Der Rattenfänger ist, das gesagt, eine Sagen gestalt. Im Jahre 1284 — also genau vor 650 Jahren — soll ein Abenteurer 130 Kinder aus der Stadt Hameln entfuhrt haben. Diese Sage ist zunächst münd lich von Generation zu Generation überliefert worden; erst in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts fällt der erste Druck. Wie es bei solch mündlicher Überlieferung nicht an ders sein kann, hat sich im Laufe der Zeit so manches an dem Er zählten verändert. So wurde — seit wann, der Schlacht bei Sede- münde fällt in das Jahr 1259; die Ent stehung der Ratten fängersage in das Jahr 1284. , - Die ' Nattenfänger sage ist häufig dichte risch bearbeitet worden. Athanasius Kircher läßt die aus Hameln entführten Kinder in Siebenbürgen wieder zum Vorschein kom men. Goethe wird'in . der ersten und zweiten: Strophe seines Gedich tes „Der Rattenfän ger", das von Hugo Wolf vertont wurde, beiden Lesarten de« W 8 ist nicht mehr festzu stellen — die Hamelsche Sage, die zunächst nur von jenem Abenteurer und Kindern be- richtet, mit einer anderen weit ver breiteten Sage verbunden, nach der einem Pfeifer die Austreibung aller Ratten gelungen sein soll. Es sind also eigentlich zwei grundverschiedene Sa genstoffe, die hier zu einem Ganzen verschmolzen sind. Nicht ausgeschlossen ist es, daß eine für die Stadt Hameln sehr ernste ge schichtliche Begebenheit den ersten Grundstock zur Rattenfängersage ge legt hat. Weit, weit müssen wir in der Geschichte der Stadt zurückgehen, um dieses Geschehnisses gewahr zu werden. Ursprünglich war Hameln eine alte sächsische Siedlung; in den Sachsen kriegen Karls des Großen wurde es . Ich bin der wohlbekannte Sänger, Der vielgereiste Rattenfänger, Den diese altberühmte Stadt - Gewiß besonders nötig hat; Und wären's Ratten noch so viele, Und wären Wiesel mit im Spiele; Von allen säub'r ich diesen Ort, Sie müssen miteinander fort. Dann ist der gutgelaunte Sänger Mitunter auch ein Kinderfänger, Der selbst die wildesten bezwingt, Wenn er die goldnen Märchen singk Und wären Knaben noch so trutzig, Und wären Mädchen noch so stutzig, In meine Saiten greif' ich em, Sie müssen alle hinterdrein. . fränkisch-christlicher Stützpunkt und ge hörte übe» fünf Jahrhunderte, nämlich vom 8. bis 13. Jahrhundert, zum Ge biete der Abte von Fulda. Doch der Bischof Wedekind von Müden besiegte 'die Hamelner 1259 bei Sedemünde, und so wurde Hameln an Bischof Wede kind verkauft. In dieser Schlacht fiel vor allem beste Hamelsche Jugend, und ein großes Trauern war in der Stadt. Der eigenartige Umstand, daß gerade die Jugend so stark dahingerafft worden ist, soll den Ursprung zur Nattenfänger sage gebildet haben. Zeitlich ist dies