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Weitzeritz-Jeilung Tageszeitung un- Mzeiger sür Dippol-iswal-e, Schmieöeberg u. A. 5 - Bezugspreis: Für einen Monat 2.—RM. - i mit Zutragen; «Inzelne Nr. 10 Npfg. - z :: Gemeinde-Derbands-Girokonko Nr. 3 :: - - Fernsprecher: Llmt Dippoldiswalde Nr. 403 - - Postscheckkonto Dresden 125 48 Aetteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der AmlShauplmannschaft, des Stadlrals und des Finanzamts Dippoldiswalde i Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breit« - Millimeterzeile 6 Npfg.; im Terttell die V3 ? Millimeter breite Mlllimeterzellr 18 Npfg. ß Anzeigenschluß 10 Uhr vorm. Nr. 1E Sonnabend, am 16. Juni 1934 100. Jahrgang Die Begegnung in Venedig Huldigungen für Mussolini und Hitler Schon am frühen Morgen stand Venedig im Zeichen der faschistischen Verbände, die sich überall in der Stadt sammelten, um sich dann auf dem Markusplatz und in den angrenzenden Straßen zum Vorbeimarsch am Duce und am Führer zu formieren. Einen herrlicheren Platz für diesen Vorbeimarsch als die marmorbelegte Fläche der Piazza San Marco, umrahmt von den herrlichen Marmorpalästen der Prokuratoren, den Prokurazien, kann man sich für diesen Vorbeimarsch schlechterdings nicht vorstellen. Die Laubengänge der Prokurazien sind von Miliz ab gesperrt. Dahinter drängt sich begeisterungsfreudiges Pu blikum. 11 Jahre war der Duce nicht in der Lagunenstadt. Diese 11 Jahre haben eine ungeheure südländische Begei sterung aufgespeichert. Marschmusik in südlicher Färbung, Helle Fanfaren, schmetternde Hörnerklänge revolutionären Tempos: Die Kapelle der 9. Legion San Marco aus Vene dig marschiert an. Daraus der Stab und dann die einzel nen Formationen aller Waffengattungen. Mit gezücktem Dolch die"Abteilungsführer, mit erhobener Hand die Unter führer, so ging der Marsch der feldgrau-schwarzen Miliz vorbei. Neben dem Campanile, dem hoben Glockenturm. war das Podium für Mussolini errichtet, geschmückt mit Purpur und Fahnen. Neben Mussolini, der im Schwarzhemd und feldgrauer Milizunisorm erschienen war, stand der Führer, den Musso lini wiederum sehr herzlich begrüßte, wie überhaupt eine Atmosphäre großer Herzlichkeit diesen Besuch kennzeichnete. Neben dem Führer Staatssekretär Suvich, dann der Generalstabschef der Miliz Terazzi, Gruppenführer Brück ner, der Generalsekretär der Faschistischen Partei, Starace. Reichsaußenminister von Neurath, Botschafter von Hassell. Vor dem Podium stehen zahlreiche Offiziere der faschistischen Miliz, geschmückt mit blauen Ordensschärpen. In ihrer außerordentlich kleidsamen prächtigen Uniform mit flachem Stahlhelm marschiert soeben eine Maschinengewehrabteilung vorbei. Mussolini wendet sich zum Führer und erklärt ihm die einzelnen Abteilungen. Nun rückt die Kapelle der Bergsaglieri mit ihren federgeschmückten Alpenhüten im Schnellschritt an. Hinter ihnen beginnt der Vorbeimarsch der Jungfaschisten, das sind diejenigen, die der Balilla ent wachsen sind, im Lebensalter von 18 bis 21 Jahren. Als sie Mussolini und den Führer sehen, klingt wie ein Pistolen- Seitliches lind Siichßschcs Dippoldiswalde. Dl« Bauarbellen der Niedrlgwasser-Ninne in der Weißerlh von der Sonnenbriicke bis zur Raksmühlen- brücke machen gute Fortschritte. Bis zu dem Wassermesser- häuschcn an der Weißeritzstraße sind die Arbeiten nahezu fertig- gestellt, ein kurzes Sttlck ist vollkommen fertig. Am letzten Stück sind besonders in der Nähe der Ratsmühlenbrücke die Arbeiten auch schon gefördert worden. Der geringe Wasserzufluß begün stigt die Bauarbeiten natürlich sehr. Hoffentlich kommt kein Hochwasser, bevor sie vollendet sind und der Boden durch ange- sätes Gras festgeworden ist. — 3m Gasthaus „zur Alten Pforte" machte sich der Bau einer Senkgrube nötig, der sich dadurch schwierig gestaltet, daß schon in geringer Tiefe Felsen liegt. Es müssen daher Sprengun gen vorgenommen werden. Heute vormittag sanden kurz nach einander dr«i Sprengungen mit Nomperit stakt, die guten Erfolg hatten. Etwaige weitere Sprengungen werden sich nötig machen. Die Umgebung war während der Sprengung abgesperrk, doch ging diese so vor sich, daß die Sprengstücke in den Sprengtrichter zu- - rückfielen, nicht umhergeschleudert wurden. Dippoldiswalde. Die Sangesbrüder Paul Lang und Richard Lang vom MGV. „Elbgausänger" Dippoldiswalde wurden für 25jährige Treue zum Deutschen Lied mit dem tragbaren silbernen Ehrenzeichen des l. Sächsischen Sängerkreisessxausge zeichnet. Gruppenleiter Mieth überreichte den beiden Jubilaren das Ehrenzeichen mit anerkennenden Worten und Glückwünschen in der Singestunde am Donnerstag. Dippoldiswalde. 30 Relchswchrangehörige, Schüler der Heeresfachschule für Landwirtschaft beim Znf.-Reg. 10, Dresden, die sich aus allen in Dresden garnisonierenden Truppenteilen zu sammensehen, passierten gestern früh unsere Stadt. Sie besich tigten unter Führung von Oberfachschulrat Munsch und Land- wirtschafksrat Dr. Seitz den Bauernhof des Diplom-Landwirts Fritz Arnold in Luchau. Nach mehrstündigem Aufenthalt in des- fem Gulsbelrieb und einer anschließenden Feldbegehung fuhren die künftigen Heeressiedler von Luchau nach Lauenstein zur Be sichtigung eines zweiten landwirtschaftlichen Betriebes weiter. — Der Deutsche Gemeindetag hat Bürgermeister Otto Büttner in Dorfhain Amtshauptmannschaft Dresden für ununterbrochene treue Arbeit für Gemeinde und Vaterland eine Ehrenurkunde auf Antrag der Landerdienststelle Sachsen des Deutschen Gemeindetages ausgestellt. Die Ehrenurkunde ist dem Geehrten durch die Landesdienststelle Sachsen des Deutschen Gemeindetages überreicht worden. — Vorsicht bei Erntearbeiten. Wie die Landcsbauern- schüft Sachsen mitteilt, ist das Losungswort im Aufklärungs feldzug der NSV. „Kampf der Gefahr". Ueber 900000 Unfälle ereignen sich im Jahre in Deutschland in den» ge werblichen und landwirtschaftlichen Betrieben. Ein alter Er- fahrungrfatz sagt, daß mindestens 3/4 dieser Unfälle hätten vermieden werden können, wenn entsprechende Vorsicht ge waltet hätte. Bei den Erntearbeiten ist darauf hinzuweisen, daß das Sitzen auf der Deichsel verboten ist. Auch das Mit- sahren auf hochgeladenen Heu- und Getretdefuhren hat beim Üchkuen" der Zugtiere zu schweren Unfällen Anlaß gegeben. Das Einstechen von Gabeln ins Futter regeln ebenfalls die Unfallverhütungsvorschriften. Auch ist das Befestigen von Störungen, Verstopfungen an Maschinen nur gestattet, wenn da» Getriebe ausgerückt, die Zugtiere abgesträngt und durch zuverlässige Personen festgehalten werden. Dippoldiswalde. Am Wochenend läuft in den Ar-NI- Lichkspielen der aufsehenerregende und nervenkihelnde Kri minaltonfilm „Unsichtbare Gegner". Dieser Film, der sich in Amerika, auf der Ueberfahrt auf einem Luxusdampfer und in Berlin abspielt, zeigt so recht, wie und auf welch „seine" Art die Geschäfte des internationalen Großkapitals in allen Staaten zustande kamen und daß, wenn es galt, Großgeschäste abzuschließen, auch die phantastischsten Summen als „kleine An erkennung" ausgegeben wurden .-. . Doch, auch die größten Geldgewaltigen, die glauben, ihre mühelos verdienten Millionen mit ihren Aufsichtsräten einzuheimsen, werden <wie in diesem Film) manchmal von noch gerisseneren Gaunern, die, um ihr Ziel zu erreichen, vor nichts zurückschrecken, geleimt... — Auchdas Beiprogramm ist recht gut. Ein Tierfilm zeigt die verschiedenen Arten von Kotzen aus aller Welk. — Das Lustspiel „Ein je der Hai mal Glück" seht die Lachmuskeln kräftig in Bewe gung. Die Wochenschau bringt Bilder von der feierlichen Grund- ' skeinlegung zum neuen Reichsbankgebäude durch Dr. Schacht, ' bei der auch der Führer anwesend war, vom Fußball-Länderspiel Berlin—München, von -er Parlamentseröffnung in Nom, von einer chinesischen Modeschau usw. , Oelsa . Durch die Aufmerksamkeit und das schnelle Handeln von hiesigen Einwohnern ist am Donnerstagabend im oberen Ortsteil ein Brand verhütet worden. Infolge der zeitweiligen Stromsperrung war ein Schwachstrommotor nicht abgeschaltet worden. Als nun wieder elektrischer Strom lief, aber niemand lm Hause war, lief der Motor heiß und verschwelte. Während ein Mitbewohner die Sicherungen herausschraubte, alarmierte ein anderer durch Signalanlage und Glockenläuten die Feuer- wehr, die nicht mehr eingreifen brauchte. Außer dem ver nichteten Mator ist kein Schaden entstanden. Deutsche Männer, deutsche Frauen, deutsche Jugend! Die Reichsschwimmwoche vom 17.-24. Juni ruft euch auf! Alle, die die einfache Kunst des Schwimmens noch nicht be herrschen, sollen in dieser Woche erfaßt werden. Zeder Deutsche ein Schwimmer! Zeder Schwimmer ein Netter! Diese für unser Volk so lebenswichtige Forderung gilt cs zu erfüllen. Der Ortsausschuß unserer Stadt ruft deshalb alle auf. Besucht die Beranstaltungen dieser Woche! Sucht euch Badesachen hervor und schließt euch an! Turnverein, SA, SS, HZ, Zungvolk, BdM, Schule werden ihren Dienst in dieser Woche im Sinne der Reichsschwimmwoche ausgestalten. Die Beranstaltungen dieser Woche: Sonntag, den 17.6.34 weilt die SA-Standarte IV/100 Dresden im Strandbad Maller und zeigt am Bormittag Schwimmarten, Rettungsschwimmen und Wasserspiele. Dienstag, den 19.6.34 stellt der ATV. Dippoldiswalde auf dem Marktplatz. Marsch nach der Borsperre, Mokor- bootfahrt nach Strandbad Malter. Hier Lehrstunde und Wasserspiele. Zeder kann und soll sich anschließen. Sonnabend, den 23.6.34 findet ein Dauerschwimmen längs der Talsperre statt. — Geschwommen wird in 2 Gruppen. 1. Solche, die sich schon an Dauerschwimmen beteiligt haben. 2. Solche, die den ersten Versuch machen. Start 18 Uhr an der Borsperre. Begleitboole werden genügend gestellt. Das Zungvolk wird seinen Dienst ani Mittwock dem 20. d., nach dem Schwarzbachtalbad verlegen. SA und SS hat am Donnerstag Dienst im Schwarzbachtal- bad. Die Bolksschule wird am Dienstag und Donnerstag nach mittag den Rölligleich bevölkern. Dresden. Ecke Kohlen- und Bergstraße stieß am Freitag nachmittag in der 6. Stünde ein Radfahrer mit einem Per sonenauto zusammen. Beim Sturz zog er sich einen schweren Schädelbruch zu und mußte Ins Friedrichstädter Krankenhaus eingeliefert werden. Nach den polizeilichen Feststellungen dürfte die Schuld an dem Unfall den Radfahrer selbst treffen. ZscKsclttpUr Wegen einer unbedeutenden Sache geriet am Donnerstag im Hose eines Grundstücks auf der Adolf- Hitler-Straße ein hiesiger junger Mann mit einem auswärti gen Kraftwagenführer in Streif der schließlich in Tätlichkeiten ausartete. Einige ältere Leute trennten die beiden und schlichteten den Streit. In seinen« Jähzorn ging jedoch der junge Mann danach in die zum Grundstück gehörende Garage, holte eine Eisenstange und schlug damit den Kraftwogenführer auf den Kopf. Durch den Schlag stürzte der Mann zu Boden. Er hatte eine ziemlich lange und tiefe Wunde am Kopf davon- getragen und mußte ins Krankenhaus gebracht werden. HeiNtdopf b. Zwickau. In der Wohnung der Bäcker meisters Kästner stießenKin^einem unbewachten Augenblick die drei Kinder einen Topf mit kochendem Wasser vom Herd herab, dessen Inhalt sich über alle drei Kinder ergoß. Alle drei trugen schwere Brandwunden davon und mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Adorf. Gräßlicher Unfall. Auf der von Sachsen nach Asch führenden Staatsstraße fuhr im Laderaum eines Lastwagens der 30jährige Kellner Christian Möckel aus dem Grenzort Friedersreuth mit. Er hatte sich eben seitwärts gebeugt, um dem Lenker des Wagens etwas zuzurufen, als der knapp am Straßenrand fahrende Wagen einen Tele- draphenmast passierte. Möckel schlug mit dem Kopf gegen den Mast. Er war auf der Stelle tot, da ihm der Anprall j den Schädel buchstäblich zersplittert hatte. Mord bei Bad Schandau Freilag mittag gegen 13 Uhr wurde am Wegrand auf dem Weg von Altendorf nach Kohlmühle unterhalb des Adamsberges die 28 Jahre alte Blumenarbeiterin Martha Hölzel mit durchstochener Halsschlagader auf dem Bauche liegend ausgesunden. Der herbeigerufene Arzt konnte nur noch den Iod seststellen. Die Ermordete wurde um 12,30 Uhr mit ihrem Bräu- > tigam, einem erwerbslosen landwirtschaftlichen Arbeiter Edwin Stelzig aus Schmilka, der früher in Altendorf be dienstet war, auf dem Wege von Wendischfähre nach Allen dorf gesehen. Gegen 12,45 Uhr sahen zwei Frauen die beiden jungen Leute unterhalb des Adamsberges an der Straßen- böschung sitzen. Bereits zehn Minuten später wurde da» Mädchen achtzehn Meter von der genannten Stelle entfernt in einer Blutlache liegend tot aufgesunden. Anscheinend hatten die beiden — die Ermordete befand sich in anderen Umständen — einen Streit gehabt, in dessen Verlauf der Bräutigam seiner Braut einen Stich in die Halsschlagader versetzte und dabei noch die Wunde aufriß. Die Ermordete hat dann noch versucht, Altendorf zu erreichen, ist aber be reits nach wenigen Schritten verschieden. Der mutmaßliche Täter ist flüchtig. Bad Schandau. Der Mörder von Alkendorf wurde heule vorm. von einem Lehrer In Schmilka gestellt. Als er sah, daß es kein Entrinnen gab, durchschnitt er sich die Kehle. Ein Arzt stellte fest, daß die Berlehung nicht lebensgefährlich ist, worauf der Mörder als Gefangener einem Dresdner Krankenhaus« zogeführt wurde. Riesige Ueberschwemmungen in Chinn Schanghai, 16. Juni. Die chinesische Regierung Hal eine besondere Kommission eingesetzt, um der Landbevölkerung der Provinz Hupei Hilfe zu leisten, wo große Ueberschwem- mungen über 100 Dörfer vollkommen unter Wasser gesetzt haben. Rach den bisherigen Mitteilungen ist die Ernte vollkommen vernichte«. Truppen und freiwillige Verbände sind eingesetzt worden, um diese Katastrophe zu bekämpfen. Die Zahl der Todesopfer wird auf etwa 306 geschäht; über 180 Personen werden vermißt. Die Hilfskommission ist be reits nach Hupet unterwegs, um mit ihren Maßnahmen zu beginnen. Wetter für morgen Fortdauer drs heiteren, trockenen Wetters bei zunehmender Erwarmung.