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Mensch undNatur Zum 3. Sonntag nach Trinitatls. Jetzt ist des Jahres hohe, festliche Zeit, die Natur feiert ihr großes Fest. Singen und Klingen, Licht und Leben, Lieb« und Freude überall, bunt« Blumenkppiche mH leuch tende Blütengirlanden. Ehrenpforten aus lichtem Grün auf allen Wegen, und Sonnenglanz und Lichtbrücken über Berge und Täler gespannt, verschwenderische Füll« und Ueppigteit, wohin das Auge blickt, das ist die Natur in ihrer Macht und Fülle. Und der Mensch steht immer wieder staunend und bewundernd davor. Sie kommt ihm vor, wie eine liebes-« Mutter, die mit unendlicher Güte für all ihre Geschöpfe sorgt, die sich mit freundlichem Erbarmen auch der Geringsten an nimmt, die für alle Raum und Leben, Leben und Nahrung hat. Und wiederum, wer wüßte nicht, -aß die Natur auch ihre Schrecken und Rätsel, ihre unergründliche Unheimlich keit und Grausamkeit hat, wie eine Sphinx, auf deren stum mem und starrem Gesicht das ewige Rätsel des Sckpnerzes liegt. Ja, die Natur allein, ohne Gott, ist ein Rätsel, vor dessen Größe und Unlösbarkeit, vor dessen Schönheit oder Schrecken der Mensch überwältigt in die Kni« sinkt, anbe tend oder verzweifelnd. Aber er ahnt einen tiefern Sinn in ihr. Auch die große Natur ist ja nur ein Geschöpf, ein Werk, eine Werkstatt ein«s noch Größeren, eines Schöpfers, die Wohnung Gottes, aber doch nicht Gott selbst. Und er ahnt und fühlt mit dem frommen Dichter: „Ein Vorhang hängt vorm Heiligtum«, Gestickt mit bunten Bildern Von Tier und Wanze, Stern und Blume, Di^ Gottes Größe schildern, Die Anüachs knieet anzubeten Vor diesen reichen Falten, Ein Lichtstrahl hinter den Tapeten Verkläret die Gestalten. Ich nxige mich zum tiefsten Saume Und küß ihn nur mir Beben. Mir fällt nicht ein im tiefsten Traum Den Vorhang wegzuheben." — Ein Vorhang ist die Natur, ein verdeckender, verhül- lender Vorhang. Aber das Licht des innern Heiligtums leuchtet hindurch, und der Mensch betet es still an. Er braucht den Vorhang nicht wegzunehmen, er ahnt und spürt und fühlt auch so die Nähe Gottes. Das ist das rechte Ver hältnis zwischen Mc..,ch und Natur. M. Mas soll der Aunge für einen Namen erhallen? Einen männlichen selbstverständlich, wird man sagen, »s gibt ja da wirklich Auswahl genug. Und dann natürlich finen guten deutschen Namen. Es ist da gerade auf diesem Gebiet in der vergangenen Zeit mancherlei gesündigt wor den. Die ausgefallenoften Namen sucht man aus, weil sie Io schön französisch oder englisch klangen und in vielen Fällen ia auch aus dem Ausland stammen. Heute wird man diesen Unfug lassen: jedem deutschen Kind ein deutscher Name! In München gibt es nun einen Vater, der aus religiösen Beweggründen für seinen Neugeborenen die Namen „Karl Maria Theresia wählte". Der Standes- peamte trua auch ohne Bedenken diese männlich-weiblichen Vornamen 'ein, dir Stadtrat al» Aufsichtsbehörde hatte aber Berichtigung dieser Eintragung durch das Amtsgericht beantragt, weil «in weiblicher Borname für einen Kna ben aus Gründen der öffentlichen Ordnung unzulässig sei. Vas Amtsgericht stellt sich auf den Standpunkt des Stadt rat» und sagt tn seinen Entscheidungsgründen u. a.: „Gute Sitte und staatliche Ordnung ^erheischen, daß Knaben männ liche und Mädchen weibliche Vornamen erhalten^ Es gehört mit zu der Zweckbestimmung der Beilegung von Vornamen, daß sie das Geschlecht ihres Trägers erkennen lassen. Dies gilt auch dann, wenn deni Kinde mehrere Vornamen bei gelegt werden. Die Verwendung mehrerer, teils männlicher, teils weiblicher Vornamen für ein Kind widerspricht daher dem Zwecke der Vornamensverleibung, die Geschlechtszuge^ Hörigkeit kenntlich zu machen. Auf alle Fälle wären, wenn man die Beilegung mehrerer, teils männlicher, teils weib licher Vornamen gestattete, Mißverständnisse unvermeidlich, wodurch die öffentliche Ordnung empfindlich gestört werden könnte, auch zu absichtlichen Irreführungen wäre Gelegen heit geboten. Als einzige Ausnahme von der Regel, daß einem Knaben nur männliche Vornamen verliehen werden dürfen, ist die in katholischen Gegenden Deutschlands seit Jahrhunderten bestehende Sitte festzustellen, daß einem Knaben in unmittelbarer und unlöslicher Verbindung mit einem männlichen Vornamen der Beivorname Maria ge geben wird, wodurch der Wunsch, ihn unter den besonderen Schutz der Mutter Christi zu stellen, ausgedrückt werden j oll. Zu Mißverständnissen kann diese Uevung, die durch die I Namen bedeutender Männer wie Karl Maria von Weber, keiner Maria Rilke auch in nicht katholischen Gegenden »llgemein bekanntgeworden ist, eben wegen ihrer Bekannt- )eit nicht führen: sie.rechtfertigt aber nicht eine der Sitte oidersprechende Ausdehnung auf andere weibliche Vor- wmen." — Womit das Gericht durchaus im Sinne aller »ernünftigen Deutschen entschieden hat, vielleicht auch im Sinne des Knaben selbst, der später wahrscheinlich auf seine veiblichen Vornamen nicht sehr stolz gewesen sein würde. Rundfunk-Programm Reichssender Leipzig: Sonntag, 17. Juni 6,18 Hamburger Hasenkonzert; 8^15 Landwtrtschaftsfunk; 8,35 Katholische Morgenandacht: 9T5 Morgenmusik: 10,06 Das evige Reich der Deutschen; 11,30 Reichssendung: „Wir müssen durch viel Trübsal", Kantate von Johann Sebastian Bach; 12,19 Mittagskonzert; dazwischen 14,99 Wetter und Zeit; 14,85 Für die Jugend; 15,15 Musik für Violincello und Klavier; 16,45 Tiere unserer Heimat; 16,99 Nachmittagskonzert; 17,39 Ludwig Tüge! liest aus seinem Roman „Sankt Biehl"; 17,55 Feodor Schaljapin (Schallplattenkonzert); 18,29 Unterhaltungskonzert; 19,39 Zeitfunk; 29,99 Unbekanntes von Verdi-Puccini; 22,99 Nachrichten und Sportfunk: 22.39 Nachtmusik. Gleichbleibende Tagcsfolge o,oo Aur vrn Vuuer, v,vv dazwischen 7^99 Nachrichten; 8,99 Funkgymnastik; 8,29 Frühkon- zert; 9,49 Wirtschastsnachrichten; 9,45 Tagesprogramm; Wetter und Wasserstand: 11,99 Werbenachrichten: 11,49 Wetterbericht; 11,59 Nachrichten uno Zeit: 12,99 Mittagskonzert: 13,99 Nach richten und Zeit' 14,99 Nachrichten, Börse und Wetterbericht; 15,49 und 17,89 Wirtschaftsnachrichten. Reichssender Leipzig: Montag, 18. Juni 19,19 Schulfunk: „Werk end"; 14,18 Filmberichte; 16,99 Neue Schallplatten; 16,99 Nachmittagskonzert; 17,99 Forscher- schtcksalr: Kars Wilhelm ßcheel«; 17.15 «olHA" «-all«, Welt; 18M Deutschand und di« Randstaaten; 18M.M»s8alische» Reigen- und Ringelspiel; 19^6 Die Germanen -ls NEttder des russisthen Retthes^ Ü.W Kulturpropaaanda; «,99 Mch- richten; Ä,15 Stund« d«r Ratton: Achard Wagtter. der DeuOche. 21,1b „Judith und Holofernes", nachher Trcwtttie van Nestroi» als Poss« mit Gesang; 22,25 Nachrichten und Sportfunk; 22M Oesterreich; 23.15 Schallplattenkonzert. veutschlandsender. liiglich wie-erkehrende Darbietungen. 5.45: Wetterbericht für die Landwirtschaft. — 5.50: Wieder holung der wichtigste« Abendmeldungen. — 6.99: Aunkgymnastik. — 6.15: Tagesspruch. — 6.29: ArühkOnzett. — Legen 7.99: Neueste Nachrichten. — S.45: Leibesübungen für die Ira«. — 19.99: Neueste Nachrichten. — 19.59: körperliche Erziehung oder fröh licher Kindergarten. — 11.15: Seewetterberich«. — -12.99: Mit tagskonzert. — 12.55: Zeitzeichen der Deutschen Seewarte. — 13.99: Wetterbericht für die Landwirtschaft. Anschließend Fort setzung de» Mittagskonzertes. — 13.45: Neueste Nachrichten. — 14*45: Glückwünsche. — 15.99: Wetter- und Börsenberichte. — 16.99: Nachmittagskonzett. — 18.55 (außer Sonnabend): Da» Gedicht und Wetterbericht für die Landwirtschaft. — 29.99: Sern- spruch. anschließend Kurznachrichten. — 22.45: Seewetterbericht. Sonntag, den 17. Juni. 6.19: Tagesspruch. — 6.15: Bremer Freihafenkonzert. Das große Geläute vom Bremer Dom. — 8.99: Stunde der Scholle. — 8.66: Morgenfeier. Uebertragung des Stundenglockenspiels der Potsdamer Garnisonkirche. — 9.56: Wettervorhersage. — 14.66: Heinrich Sohnrey erzählt aus seinem Leben zu seinem 75. Ge burtstage. — 11.15: Deutscher Seewetterbericht. — 11.39: Aus Leipzig: „Wir müssen durch viel Trübsal". Kantate von Bach. — 12.16 bis 14.60: Aus Hamburg: Mittagskonzert. Dazwischen: 12.55: Zeitzeichen der Deutschen Seewarte. — 13.60: Glückwünsche. -- 14.00: Kindersunkspiele. Der Rattenfänger von Hameln. — 14.40: Fröhliches Schallgeplätscher. — 15.15: Eine Viertelstunde Schach. — 15.30: Bon Kirschen und Liebe. — 16.00: Musik am Nachmittag. — 16.00: Hörbericht von' der Großen Berliner Ru derregatta in Grünau. Der Kaiservierer. — 17.00: Hörbericht vom Traberderby tn Ruhleben. — 18.00: Hörbericht von der Großen Berliner Ruderregatta in Grünau. Verbandsachter. — 19.15: Plautermann meint ... — 19.45: Vorschlußrunde der deutschen Fußballmeisterschaft. — 26.00: Aus Leipzig: Unbekanntes von Verdi und Puccini. — 22.00: Wetter-, Tages- und Sportnach richten. — 22.30: Hörbericht vom Auftakt der Kieler Woche. — 22,45: Deutscher Seewetterbericht. — 23.00 bis 24.00: Aus Stutt gart: Dreierlei Volksmusik. Montag, den 18. Juni. 9.00: Das 1. deutsche Iungbauernthing in Pommern. — 9.30: Eine dringliche Mahnung an die Nichtschwimmer. — 9.40: Heinrich Sohnrey: „Zwei Kirchhofskreuze". — 10.10: Ein dith- morscher Hof. Hörspiel. — 11.30: Musik am Vormittag. — 15.15: Für die Frau. Wiederbelebung edler Handarbeit. — 15.40: Werk stunde für die Jugend. Flugzeugmodellbau. — 17.00: Zeitfunk. — 17.20: Kleine Reise durch Bilderbücher. — 18.00: 10 Jahre Tonfilm. — 18.20: Kleine Stücke großer Meister. — 19.00: Heu schnupfen — und andere Sommerfreuden. — 20.15: Stunde der Nation: Aus München: Richard Wagner, der Deutsche. Feieri stunde der Nation. — 21.15: Aus Stuttgart: „Zehn Mädchen und kein Mann." Komische Operette in einem Akt von Franz v. Suppö. — 22.20: Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. — 22.35: Hörbericht von der Kieler Woche. — 23.06 bis 6.36: Aus Königsberg: Unterhaltungs- und Tanzmusik. (Fortsetzung in der Beilage.) HZs^/7S/'. Kd (22. Fortsetzung.) Der Däne nickte nur. Gewollte und gespielte Zärtlich keiten und Tröstungen ebbten die Erregung Evelvns all mählich ab. Wieder erstickten alle anderen Gedanken vor her berauschenden Gegenwart dieses Mannes. Doch als sie Stunden später in ihrem Kabriolett saß, trat sie mit machtvoller Energie die Gaspedale. Der Wagen heulte und sauste ftadtwärts, ließ Olsen weit zurück. Dreizehntes Kapitel. Evelyn von Rakenius stand vor dem Spiegel ln-lhrem entzückenden Boudoir. Vor Stunden erst hatte ihr Olaf Olsen das ungeahnte Geheimnis ihrer Ehe enthüllt. Jetzt war schon eine nicht mehr zurückzudämmende Flut von Rache und Gekränktsein tn ihr. Mit ausgesuchter Sorgfalt hatte Frau Evelyn das lange, teefarbene Abendkleid gewählt. Rauschend umfloß ihren jugendlichen, fast knabenschlanken Körper die glän- zende Seide. Sie wippte wie ein Sprinter in den Fesseln, schob das ebenmäßige, doch ein wenig kalte Gesicht dem Spiegel näher. Noch etwas Rot auf Lippen und Wangen und einen leisen Hauch des herrlichen pfirsichfarbenen Puders Gewaltsam kämpfte sie ihre Erregung hinunter und trat mit einem süßlichen Lächeln in das Arbeitszimmer ihres Mannes. Rainer von Rakenius traute seinen Augen nicht. Er wandte den Kopf aus dem Lichtkegel der weißen Marmor- lampe und sah ihr voll in die Augen. „Es ist bereits serviert, Rainer. Möchtest du nicht gleich herüberkommens" Doktor von KateniuS sah etwas überrascht in das frische Gesicht seiner Gattin. Sie schien ihm irgendwie verändert. „Ist es so eilig, Evelyn?" " „Eilig? Run, das wollte ich nicht sagen. Ich habe mich daran gewöhnen müssen, daß für dich der Begriff Eile nur in bezug auf desue Arbeit existiert." Rainer von RakeniuS schwieg. Das alte Lied. Indessen schob seine Frau aus seinem Schreibtisch mit nervöse» Fingern einige mit Formeln bedeckte Blätter beiseite. Ahl Das Licht dsr Lampe fiel voll auf den großen Reklameentwurf. Leise knirschte sie mit den Zähnen. Ein engelhaft schönes Gesicht, königlich schön in seiner unangetasteten Reinheit wurde sichtbar. Es stach Evelyn wie spitze Nadeln ins Herz. Sie hatte den Mann an ihrer Seite niemals geliebt. Eine ganz reine Vernunftehe wie so viele in diesen Kreisen, wenn es hoch kam, noch ei,« wenig Mitleid. Doch im Augenblick der Eifersucht brachte die Frau noch immer Liebe zu jedem, auch zu dem häßlichsten Manne auf. Stolz ... verletzte Eitelkeit und ... nicht zuletzt das brennende Bedürfnis, über die Nebenbuhlerin siegen zu müssen ... um jeden Preis. „Das Bild scheint dich merkwürdig und mehr als ge wöhnlich zu interessieren, Liebsterl" Evelyns Worte atmeten Verwirrung und Unruhe. Rakenius war überrascht. „Ich verstehe dich nicht, Evelyn! Eine bloße Reklame, Phantasieprodukt eines Künstlers, eines Zeichners. Zu dem kennst du doch unsere Reklamen zur Genüge." Aber sein Blick ging während dieser Worte an der Frau vorbei, die sein Gesicht nicht los ließ. Die ihm fremde Anrede „Liebster" schien er ganz über hört zu haben. Sie paßte auch irgendwie nicht in die Er lebniswelt seiner Ehe. „Ich entsinne mich nicht, auf deinem Schreibtisch schon jemals eine Reklameschönheit gesehen zu haben. Schein bar ist dir das Dämchen da ... bekannt." Da war es heraus. Rainer von Rakenius hatte sich erhoben. Was ve» folgte Evelyn mit diesen hartnäckigen Fragen? Wollte sie ihn in die Enge treiben? „Du überraschst mich mit einer Eigenschaft, die ich, offen gestanden, an dir kaum vermutet habe, Evelyn!" antwortete er, noch immer bemüht, den Worten der Frau das Herausfordernd-Spitze zu nehmen. „Du weichst mir aus, Rainer! Ich glaube als deine Frau ein Anrecht zu dieser Frage zu haben. Du kennst diese Dame!" „Ja, ich kenne sie! Und nun? Ich habe keinen Grund, d>ir diese Bekanntschaft zu verbergen." „Sooo!" Eine ganze Welt von Eifersucht und er wachendem Haß barg dieses eine langgezogene Wort. Rainer von Rakenius bewahrte noch immer seine vor- nehme Ruhe. , „Du scheinst dir diese Bekanntschaft etwas eigenartig auszulegen, Evelyn! Ich lernte diese Dame ganz zufällig kennen. Ganz zufällig. ES war vor unserer Ehe ... und ist längst vorbei." Langsam ging Doktor von RakeniuS in daS hell erleuchtete Speisezimmer hinüber. Mit stolz gerecktem Kopf und kühl verächtlichem Blick folgte die Frau. Schweigend saßen die «Gatten sich gegenüber. Evelyns Gedanken, kreisten um Olsen und um das Geheimnis, das er ihr offenbart hatte. Rakenius be schäftigte sich in Gedanken, wie immer, mit neuen Plänen im Gebiet seines Beruses. Er begriff nicht, daß Evelyn dem Ganzen eine solche Bedeutung beimaß. „Ich hielt dich sür einen Menschen, der neben seiner Arbeit noch nicht einmal für seine Frau Zeit findet. Nun wird mir allerdings manches klar", meinte sie schließlich svitz, nachdem der Diener abserviert hatte. Aus vcn Augen ihres Mannes traf sie ein Blick ebr- iichster Verwunderung und Nichtverstehens. „Du unterschiebst mir wirklich Tatsachen und Absichten, i>ie mir nicht einfallen. Ich begreife deine Gereiztheit nicht. Was soll das alles nur?" „Nichts anderes, als daß ich rücksichtslos Rechenschaft jordere!" Die Frau hatte Olsens sämtliche Warnungen zur Vor sicht vergessen. Jetzt war sie eifersüchtig. Nur eifersüchtig. Alles war ihr in diesem Augenblick gleichgültig. Auch Olsens Meinung. Gewiß — sie liebte ihn. Doch jetzt — war ihr Stolz verletzt? Das hatte hart getroffen. „Rechenschaft kann man nicht fordern, wenn nichts ge schehen ist, worüber Rechenschaft abzulegen wäre. Ich sagte dir, ich kenne diese Dame; durch einen seltsamen Zufall lernte ich sie kennen, und stehe noch heute in ihrer Schuld." Rakenius sagte das alles ganz ruhig, ohne jede „Vcyuivr- «sm yoynvoues uacyen flog zu marenms hin. „Ha! — ein Rainer von Rakenius steht in der Schuld irgendeines Mädchens und hilft ihr zum Ausgleich dafür, seine Schönheit weltbekannt zu machen. Allerdings inter- essan«. Früher glaubte ich, dazu würde eigentlich die Schönheit deiner Frau genügen, die andere so loben." Ein falscher Trumpf an falscher Stelle. Doch der Haft und die Eifersucht machen blind für die Wirkung der Handlung. „Andere loben deine Schönheit, und du hältst dich für würdig, als Reklamekopf eines kosmetischen Produkts durch die Wett zu wandern ? Seltsam allerdings von der Frau eines Wissenschaftlers." „Damit sprichst du eindeutig aus, daß diese Person nicht Rücksicht auf Rang und Stand zu nehmen hat, weil sie keinen hat." Messerscharf fiel die Erwiderung. In Rakenius loderte der Zorn auf. Wie tonnte seine Frau es wagen, dieses reine Mädchen so verächtlich zu machen? Jetzt st« verteidigen können, jetzt für sie. eintreten können — aber er war ohnmächtig, war gebunden. Darum mußte er schtpeigen. Doch sein Gesicht drückte höchsten Widerwillen «vS. „Gute Rächt, Evelyn! vielleicht überlegst du, wie un- recht du Mir getan hast mit deinen Worten. Geh, leg dich schlafen, du scheinst ein wenig überreizt Hettle." Noch ein mal versuchte er in Güter etwas bet Evelyn zu erreichen. mW nerkttttwn nnlb rn arbeiten."