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Tageszeitung un- Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmieöeberg u. A. - Bezugspreis: Für einen Monat 2.—RM. - - mit Zutragenr einzelne Nr. 10 Rpfg. - - :: Gemeinde-Verbands-GIrokonko Nr. 3 :: - - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 - Postscheckkonto Dresden 125 48 - Aetteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft, des Stadtrats und des Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite Millimeterzeile 6 Rpfg.: im Tertteil die 93 , Millimeter breite Mluimrlerzelle 18 Rpfg. Anzeigenschluß 10 Uhr vorm. 100. Jahrgang Sonnabend, am 9. Juni 1934 Nr. 132 Seitliches und MchWes Dippoldiswalde. Mit dem Liede: „Hab ost im Kreise der Lieben gesungen" begann am Freitag abend der Kirchenchor sein diesjähriges Parksingen. Mele Freunde des Gesanges lauschten, in Gruppen sitzend und stehend, den Liedern. Wieviel läßt sich im Parke nie feststellen: denn man sieht hier die Menschen vor Bäumen nicht. Wie das erste Lied, so waren auch die folgenden dem Inhalte nach im Sinne der gesellschaftlichen Verbundenheit gewählt und kamen in erfreulicher Schönheit zum Vortrag. In das „Weh, daß wir scheiden müssen^' stimmten wohl die Zuhörer, wenn auch stillschweigend, am meisten ein, und „Die Blümelein, sie schlafen" mahnte, nun auch zur Ruhe zu gehen. Mögen bald und recht oft auch Aufführungen der anderen Gesangs- und Mu sikvereinigungen im Parke folgen. Dippoldiswalde. Gestern abend gegen 6 Uhr wurde auf der Reichstädter Straße ein vierjähriges Kind von einem Rad fahrer angefahren und, da sich das Kleid im Pedal verfangen hatte, etwa 10 m mitgeschleist, bis der Radfahrer im Graben landete. Das Kind erlitt Hautabschürfungen an beiden Armen, rechter Stirn- und Ecsichtssene. Der Arzt brauchte nicht ge- holt zu werden. Die Schuld dürfte beide treffen, das Kind, das unachtsam über die Straße lief, den Radfahrer, der mit einem anderen Radfahrer die Straße zu schnell hereingefahren kam. — Altersheim Altenberg. Der „NS.-Pressedienst" schreibt uns: Der im Verhältnis spärliche Eingang von Anträgen für das Altersheim in Altenberg veranlaßte mich zu Nachfor schungen. Diese ergaben, daß bestimmte Kreise das soziale Werk unseres Herrn. Reichsstatthalters Martin Mutschmann zu sa botieren versuchten. Vor allem wurde unter den alten Leuten, die wirklicher Ruhe und Erholung bedürfen, das Gerücht verbrei tet, daß Sparkassengutzaben von der Altersheimverwaltung be schlagnahmt würden, und daß die Bewohner des Altersheimes zu schwerer Arbeit herangezogen würden. Es wird hier nochmals grundsätzlich darauf hingewiesen, daß für den Aufenthalt im Al tersheim eine monatliche Vergütung von 30.—RM. zu entrichten ist. Leute, die dieses'Einkommen nicht besitzen, werden auch mit geringeren Grundgebühren ausgenommen. Das Aufnahmealler ist auf 65 Jahre festgesetzt worden, und sollen in dem Heime mög lichst gesunde und geistig rüstige Volksgenossen untergebrachk wer den. Arbeitsleistungen und Abtretungen von Spargeldern kom men unter keinen Umständen in Frage. Fernerhin ist Bedingung, daß die in das Altersheim einziehenden Volksgenossen ihre eige nen Mohnungseinrichtungsgegenstände mitbringen. An alle älte ren deutschen Volksgenossen ergeht hiermit die Bitte: Lernt das große Werk unseres Reichsstatthalters schätzen und dankt es ihm dadurch, indem ihr von der Anmeldung für das Altersheim recht regen Gebrauch macht. Die Anträge werden Euch auf dem Bür germeisteramte ausgehändigt. Heil Hillert (gez.) Richard Delang, Krelsleiker. HD— Die Landesbauernschast Sachsen teilt mit: DerLandes- bauernsührer hat aufgrund der ihm vom Reichsbauernführer und vom Reichsernährungsminister erteilten Vollmachten heute den Landesverband Sächsischer Privatmolkereien e. B., Sitz Dresden, aufgelöst. Die Auslösung wurde zweckmäßig und erforderlich im Interesse ordnungsgemäßer Durchführung der Arbeiten des Milchwirtschaftsverbandes Sachsen. In Zukunft haben."sich alle Molkereien an die für sie zuständigen Ab- teilüngen Molkereiwejen bei den Milchversorgungsverbänden bezw. beim Milchwirtschastsverband Sachsen zu wenden. Dippoldiswalde. Mit einem wirklich schönen Programm war ten die „A r-Ni -Li cht s p iel e" in. dieser Spielfolge auf. Bringt die tönende Wochenschau Im 1. Teil die interes anfesten Geschehnisse der letzten Wochen aus aller Well, so zeigt le im 2. Teile die Feier des 1. Mai auf dem Tempe Hofer Feld mit der bekannten Rede des Reichskanzlers. Die e Kund gebung, die wohl die größte und mächtigste ist, die je die Welt ge sehen hat, zeigt der Welt lm Bild, daß das gesamte deutsche Volk geschlossen aufmarschiert, wenn der Führer es will. — Ein Natur- und Kulturfilm „Potsdam" führt dem Beschauer nicht nur die bekannten Schönheiten dieser altpreußischen Residenz und Wahr zeichen preußischer und deutscher Gröhe vor Augen, sondern er zeigt Potsdam, wie es wohl viele noch nicht kennen ... — Un ter dem Titel „Vorspeisen gefällig?" läuft ein Film, der in seinen letzten beiden Teilen die Lachmuskeln kräftig in Bewegung letzt. — Der Hauptfilm „Traum vom Rhein" zeigt die Verbun denheit und Sehnsucht eines lange vor dem Kriege nach den Ver- Wetter für morgen: Zunächst noch vorwiegend heiler. Nachts recht kühl, am Tage nur mäßig warm. Später bet leicht auffrischenden westlichen Winden wieder Zunahme der Bewölkung, aber höchstens vereinzelt etwas Negen. Verlegenheitslösung EngUlÄ-lranzölWamerilanWe EntWiebung Line nächtliche Besprechung zwischen Eden, Barthou und Norman Davi» hat zu einer Einigung über den Wort laut einer Entschließung geführt, die den verschiedenen Re gierungen zur Genehmigung unterbreitet werden soll. Ls wurde erklärt, die Lage sei „viel besser". Die Entschließung besagt u. a.» der Hauptausschuß for dere das Präsidium auf, mit den von ihm für geeignet ge haltenen Mitteln und zum Zweck der allgemeinen Annahme einer Abrüstungskonvention eine Lösung der in der Schwebe gebliebenen Fragen zu suchen, unbeschadet der besonderen Besprechungen, die die Regierungen etwa einleiten wollen, um den Lnderfolg durch die Rückkehr Deutschlands zur Konferenz zu erleichtern. Da die Ergebnisse der früheren Studien der Konferenz seit einem Jahr den Abschluß gewisser regionaler Sicher heitsabkommen in Europa ermöglicht hätten, beschließe der Hauptausschuß, ein Sonderkomitee zu ernennen mit der Aufgabe, diejenigen Vorstudien fortzusetzen, die es für not wendig hält, um den Abschluß der neuen Abkommen der gleichen Art, die außerhalb der Konferenz verhandelt wer den könnten, zu erleichtern. Es werde Sache des Haupt ausschusses sein, die etwaigen Beziehungen dieser Abkommen zu der allgemeinen Konvention zu bestimmen. Der Haupt ausschuß beschließe, ein Sonderkomitee zu ernennen mit der Aufgabe, die Frage der Ausführungsgarantien zu stu dieren und die Arbeiten hinsichtlich der Kontrolle wieoerauf- zunehmen. Der Hauptausschuß fordere sein Sonderkomitee für die Fragen der Waffenherstellung und des Waffenhandels auf, sofort seine Arbeiten wiederaufzunehmen und ihm im Lichte der Erklärung, die der amerikanische Vertreter am 30. Mai 1934 abgegeben hat, in kürzestmöglicher Frist über die Lö sungen, die er empfiehlt, zu berichten. Der Hauptausschuß überlasse es dem Präsidium, im geeigneten Augenblick die notwendigen Maßnahmen zu er greifen, damit er, wenn der Präsident ihn einberufe, so weit wie möglich einen vollständigen Abkommensentwurf oorfinde. In Anbetracht dessen, daß der Vorschlag der russischen Abordnung, die Konferenz unter der Bezeichnung als Frie denskonferenz in Permanenz zu erklären, ein aufmerksames Studium erfordere, bitte der Hauptausschuß den Präsiden ten, die Regierungen mit diesem Vorschlag zu befassen. In einer Anmerkung zum Thema Luftfahrt wie derholt der neue Entschließungsentwurf die diesbezügliche Stelle der Entschließung vom 23. Juli 1932, die folgender maßen lautet: In voller Erkenntnis der Gefahr, der die Zi vilisation im Falle eines künftigen Konfliktes durch ein Luftbombardement ausgesetzt sein würde, und in der Ent schlossenheit, alle praktischen Maßnahmen zur Abwenduna einigten Staaten von Nordamerika ausgewandcrten Rheinlän ders, der, in Amerika reich geworden, seiner Geburksstadt viel Gutes durch Schenkungen erweist, weil es ihm nicht möglich ist, selbst seine Heimat zu besuchen: Anfangs wegen Geldmangels, dann durch den Krieg, und nun, reich geworden, hak es aus Ge sundheitsrücksichten ihm der Arzt verboten. Doch, als er mit sei ner Tochter in Neuyork in einem Club einem Rheinischen Abend beiwohnt, bei dem er die bekannten heimatlichen Lieder und Weisen hört, packt ihn die Sehnsucht und er reist sofort mit Toch ter und zukünftigem Schwiegersohn nach der alten Heimat. Lu stiges und Böses erlebt er auf seiner Fahrt zu seiner Vaterstadt und in ihr . . . Doch, auch das Unangenehme klärt sich auf und nimmt ein gutes Ende. Die wundervollen Landschaftsaufnahmen vom Rhein machen den Film zu einem echten deutschen Heimat film. Dresden. Am 23. und 24. Juni findet eine Schulungs tagung für Redner, Obleute und Schulungswarle der Deutschen Christen in Dresden statt. Es sprechen über „Deutsches Christen- tum" Pfarrer Birnbaum von der Reichskirchenreqierung, über „Germanentum und Christentum" Pfarrer Veukert—Leipzig, über „Die deutsche Glaubensbewegung als Frage an die Kirche" Dr. Grundmann—Dresden. Zschachwih. Auf der Kreuzung am Gasthof Großzschochwitz stürzte beim Ausweichen vor einem überholenden Personenkraft wagen der Anhänger eines Ferntransport-Lastkraftwagens um. Der Anhänger war mit Papier beladen, er wurde noch ein gan zes Stück mitgeschleift und beschädigte das Bäckereigrundstück Birke fowie den Fußweg. Zufällig befanden sich keine Fußgän ger an der Unfallstelle, so daß Personen nicht verletzt wurden. Die Freiwillige Feuerwehr hakte über zwei Stunden mit der Be seitigung des Verkehrshindernisses zu tun. Sposiscköna i. Sa. Beim Großschönaer Gemeindeamt hatte sich am Donnerstag ein junger Bursche als obdachlos gemeldet und die Nacht in der Gemeindezelle verbracht. Als sich am, Freitagmorgen ergab, daß er keine Papiere besaß und in seinen Taschen ein Schmuckkästchen mit drei Broschen sowie ein Gepäckhinterlegungsschein gefunden wurden, schöpfte man Verdacht. Es gelang, den 19 jährigen Burschen namens Krenzel aus Schleiwitz bei Oels des Raub über falls an der IZ jährigen Tochter eines Bauern aus Rennersdorf bei Herrn hut zu überführen. Krenzel legte ein Geständnis ab. Für das geraubte Geld hatte er sich neu eingekleidet und seine alten Sachen in einem Karton auf dem Bahnhof Leutersdorf hinter legt. Hoyerswerda. Unfall oder Selbstmord? Der Bauer und Steuereinnehmer Johann Balla aus Dörgen hausen wurde abends auf dem Schiebstand seines Reviers bei Keula tot aufgefunden. Die Leiche wies einen Kopfschutz auf. Es steht noch nicht fest, ob Unfall oder Selbstmord oorliegt. Neugersdorf. Schulschluß wegen Masern. Die erste Schulklasse van Ruppersdorf mußte für zeh.i Tage geschlossen werden, weil fast zwei Drittel der Kinder an Masern erkrankt sind. Zittau. Zwei Knaben vom Zug überfahr en. An der Bahnstrecke Reichenberg—Zittau wurden zwei Kna ben aus Rosenthal, die mit einem kleinen Wagen nach der Althabendorfer Staatsstraße zu fuhren, durch den von Rei- chenberg nach Zittau fahrenden Personenzug erfaßt und ge tötet. Die Schranken waren beim Bahnwärterhaus Althaben dorf nicht herabgelassen, so daß die Knaben vom Zuge ge schleift und sodann zur Seite geschleudert wurden. Die Ver unglückten, zwei 13 und 15 Jahre alte Schüler, waren auf der Stelle tot. Der Streckenwärter hat eingestanden, die Schranken nicht geschlossen zu haben. Er wurde in Haft genommen. Ml! U WMl SWMM il MV Wien. In letzter Nacht sind zwei schwere Bombenan schläge auf internationale Eisenbahnstrecken verübt worden. ! Auf der Westbahn Wien—Salzburg—Innsbruck—Zürich wurde bei Bölklamarkt auf die Elsenbahnbrücke ein Bom benaltentat verübt. Nach polizeilichen Mitteilungen ist die Brücke derart beschädigt, daß mit einer sechstägigen Unter brechung gerechnet werden muß. Der Schnellzug Wien- Paris, der 10 Minuten nach dem Anschlag die Drücke pas sieren mußte, konnte gerade noch rechtzeitig angehalten werden. Ein weiterer Anschlag wurde auf die Strecke Wien— Triest zwischen Semmering und Breitenstein verübt. Nähere Einzelheiten stehen noch aus. Diese beiden Eisenbahnanschiäge haben das größte Aufsehen erregt. Sie sind viel gründlicher durchdacht und durchgeführt wor den, als Lie Anschläge an den Pftngstfeierkagen. Der Verkehr ist völlig gestört. Auf der Südbahn wird der Verkehr über Bruck —Leoben—Selztal auf die Westbahn-Strecke umgeleltet. Das be deutet für alle aus dem Süden Kommenden eine Verspätung von vielen Stunden. Augenblicklich sind Sachverständige aus Wien dabei, zu untersuchen, wie der zerstörte Viadukt wieder gebrauchs fähig gemacht werden kann. Der Personenzugverkehr wird durch Umsteigen aufrechterhalten. Die Fahndung nach den Verbrechern Ist ausgenommen worden, eine Spur konnte noch nicht gefunden werden. Es Ist klar, daß es sich auch bei diesen Anschlägen, wie zu Pfingsten, um ein« von langer Hand vorbereitete Tal marxi stischer Sprengbrigaden handelt, , die mit Sachkenntnis, aber auch mit großer Kühnheit ans Werk gegangen sind.