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Beilage zur „WeiHeritz-LeiLuug" Nr. 122 Dienstag, am 29. Mai »834 100. Jahrgang Kurze Notizen Reichspräsident von Hindenburg hat dem Gcheimen Re- aierungswt Prof. Dr. Hergesell, Berlin, anläßlich seines 7b. Geburtstages den Adlerschild des Reiches verliehen. * Der deutsche Botschafter von Hassell hat im Namen des deutschen Luftfahrtministers General Gornig dem italie nischen Staatssekretär im Luftfahrtmimsterium General Balle einen Ehrendolch überreicht um ihm die Sympathie und die kameradschaftlichen Gefühle der deutschen Luftfahrt für die italienischen Flieger zu bezeugen. -X Wie amtlich mitgeteilt wird, mußte der stellvertretende Kreisleiter des NSDFB. (Stahlhelm), Wilhelm Westphal, in Eutin in Schutzhaft genommen werden, weil er über Reichs minister Dr. Goebbels unwahre Behauptungen aufgestellt hatte, die geeignet sind, das Ansehen des Ministers zu schä digen. Die neue MbeitüWMiMast Ein Interview mit dem Reichsobmann der RSBO. Magdeburg, 29. Mai. Anläßlich seiner Anwesenheit zum Gauappell der Ar beitsfront und der NSBO. in Magdeburg gewahrte der Neichsobmann der NSBO. Staatsrat S ch u h m a n n einem Presse-Vertreter eine Unterredung, in der er sich über Sinn und Wesen der Arbeitssront und die Aufgaben der Natwnal- mziaüstischen Betriebszellenorganisation innerhalb der Ar beitsfront aussprach. Auf die Frage nach der bisherigen Entwicklung der Deutschen Arbeitsfront erklärte der Reichs obmann u.' a.: Als am 2. Mai 1933 in Deutschland die Besetzung der Jewerkschaftshäuser erfolgte, glaubte man nicht nur in Deutschland selbst sondern vor allem auch im Auslände, daß der deutsche Arbeiter schutzlos geworden sei. Man wurde aber aufmerksam, als nach der Uebernahme der Gewerkschaften auch die Angestellten-Verbände eingegliedert und in not wendiger Folge die Arbeitgeber-Verbände aufgelöst wurden. Mit diesen Aktionen, führte Reichsobmann Schuhmann aus, habe der Aufbau der Deutschen Arbeitsfront eingesetzt. Eine Organisation aller Schaffenden habe begonnen. Die Deutsche Arbeitsfront proklamiere das Ethos der Arbeit, das in dem Gesetz zum Schutze der nationalen Arbeit seinen edelsten Ausdruck erhalten habe. Die Arbeit sei eine Ehre, und wer sich dieser Ehre nicht würdig zeige, — ganz gleich, ob Füh rer oder Gefolgsmann — werde aus der Armee der Schaf fenden ausgestoßen. Die Begriffe Arbeitgeber und Arbeitnehmer existierten im nationalsozialistischen Staal nicht mehr. Es gebe nur noch Führer und Gefolgschaft. Aus dieser neuen Arbeits gemeinschaft komme dem deutschen Polke eine neue Kraft, die es befähige, den Kampf um seine innere wie äußere Existenz erfolgreich zu führen. Das vornehmste Ziel der Ar beitsfront sei. dem deutschen Menschen wieder Freude an der Arbeit zu geben. Zur Frage der Facharbeit erklärte der Reichsobmann der RSBO., daß man zurück zur Qualitäts arbeit strebe. Auf dieses Ziel richte sich auch die Ausbildung des Nachwuchses. Als Fernziel habe man dabei im Auge, daß man später erklären solle: Es gibt in Deutschland nie manden, der nicht wirklich einen Beruf erlernt Hal. Staatsrat Schuhmann teilte zum Schluß noch mit, daß die NSBO. vor einem Monat ein Bündnis mit der Studen tenschaft geschlossen habe, das den Zweck habe, den Arbeiter der Stirn und den Arbeiter der Faust in lebendige Berüh rung miteinander zu bringen, damit sie sich kennen und schätzen lernten. Am nächsten Freitag beginne eine große Versammtungswelle, die diesen Gedanken in ganz Deutsch land propagieren solle. Der Kam»! sesen den Marxismus Verbot der kommunistischen Partei in Danzig. Danzig, 29. Mai. Der Danziger Polizeipräsident hat die Organisation der kommunistischen Partei im Gebiet der Freien Stadt Danzig verboten. Das Verbot ist aus Grund des Vereinsgeselzes erfolgt, nachdem durch verschiedene Gerichtsurteile in letzter Zeit einwandfrei erwiesen worden ist, daß die kommuni stische Partei in Danzig gegen die Strafgesetze verstoßen hat. Insbesondere ist der kommunistischen Partei nachgewiesen worden, daß sie planmäßig die Bildung bewaffneter Haufen betrieben hat. Die Verfügung ist sämtlichen kommunistischen Abgeord neten des Danziger Volkstags sowie den Führern der be troffenen Organisationen zugestellt worden. Der Danziger Polizeipräsident betonte in einer Pressebesprechung, daß die s Maßnahmen der Danziger Behörden gegen die KPD. sich > streng im Rahmen der Danziger Verfassung hielten. Die Beseitigung der kommunistischen Organisationen in Danzig ' sei zu einer unabweisbaren Notwendigkeit geworden, nach dem u. a. durch ein Urteil des Höchsten Danziger Gerichts- ' Hofes nachgewiesen worden sei, daß die Leitung der Kommu nistischen Partei in Danzig an ihre Anhänger Waffen zum Einsatz gegen die Staatsgewalt und illegale Druckschriften verteilt habe. Das Verbot der Kommunistischen Partei und ihrer Unterorganisationen stütze sich einwandfrei auf die Bestimmungen des Vereinsgesetzes. Mit einem allgemeinen Vorgehen gegen die Parteien habe die Aktion nichts zu tun. Nach den Feststellungen, in dem Strafverfahren gegen die Danziger Kommunistenführer Kreft, Rytewski, Totzki und Kistowski haben leitende Männer der Kommunistischen Partei in Danzig, insbesondere der Organisationsleiter Treuebekenntnis der Sudetendeutschen Relchslagung des Sudetendeutschen Heimatbundes Der Sudetendeutsche Heimatbund hielt in Dresden und Meißen eine stark besuchte Reichstagung ab, die für die weitere Entwicklung des Verbandes von grundsätzlicher Be deutung war. Der Reichsbeauftragte des SHB, Hanns Beer, schil derte auf der Kulturpolitischen Tagung den nun fünfzehn jährigen Kampf der Sudetendeutschen um das nackte Leben, ihre Muttersprache, Kultur und Arbeitsplatz. In den letzten Monaten sei zu den nationalen Nöten noch eine schwere kulturelle Gefahr hinzugekommen, weil das Sudetendeutsch tum förmlich von der Geistesentwicklung des Gesamtdeutsch- tums abgesperrt werde. Der Sudetendeutsche Heimatbund stelle sich einmütig hinter die Friedenspolitik des Führers und lehne es ab, eine Jrredenta zu nähren. Beer erklärte feierlich, daß der SHB nicht daran denke, politische Aktionen gegen die Tschechoslowakei zu veranstalten, er erkläre aber auch ebenso eindeutig, daß er kein Hindernis sehen könne, mit aller Schärfe gegen jene Versuche vorzugehen, die eine Abdrosselung des Geisteslebens der sudetendeutschen Heimat vom gesamtdeutschen Kulturleben zum Ziel hätten. Der SHB wolle alle Sudetendeutschen im Reich zusam menfassen zu einer großen Gemeinschaft, die Verbundenheit mit der Heimat zu pflegen und bekennt sich stolz zur großen deutschen Bluts- und Kulturgemeinschaft aller Deutschen. Die Tschechoslowakei sollte ihren ganzen Ehrgeiz in der Lösung des naiionalcn Zusammenlebens der Völker finden, die auf ihrem Staatsgebiet leben; das wäre auch gleichzeitig ein fester Pfeiler für eine sriebiiche Zusammenarbeit aller Staaten in Mitteleuropa. Was das deutsche Volk zu dieser Entwicklung beizuiragen vermöge, das solle nach Adolf Hit lers Worten geschehen. In einer Pressebesprechung erklärte Reichsbcauftragter Beer, daß das Sudetendeutschtum rein deutschen Stammes sei, es habe in den letzten zehn Jahren nach tschechischen Statistiken um mehr als 100 009 Seelen zugcnommen und umfasse heute 3,5 Millionen deutscher Menschen. Die Feierstunde aus der Albrechlsburg Zu der Kundgebung auf der Albrechtsburg in der tau sendjährigen Stadt Meißen hatten sich Vertreter der Reichs und der Staatsregierung sowie Abordnungen des Bundes aus allen Teilen des Reiches eingefunden. In seiner Be grüßungsansprache führte Landesleiter Brückner u. a, aus: Es sei kein Zufall, daß die Kundgebung des im Aus land lebenden Sudetendeutschtums auf der Albrechtsburg in Meißen veranstaltet werde. Zwischen Meißen und Prag, Sachsen und Böhmen bestünden uralte Wechselbeziehungen. Oie Brücken seien jedoch durch das Versailler Diktat ge sprengt worden. Mil der Pleißner Kundgebung wolle man vor aller Welt kundtun, daß sich die Mehrheit der 3,5 Mil lionen Deutschen im tschechoslowakischen Staat zur gesamt deutschen Volks- und Kulturgemeinschaft bekenne. Das Meißner Bekenntnis der Sudetendeutschen hat fol genden Wortlaut: ir im Namen der Sude- ?rlich: Dreieinhalb Mil- nseres großen deutschen 'prache. Die Sudeten- Jgenart, an Sprache, wollen ihrem Staat aß auch ihrem Volk hoslowakei sein und für Frieden und Gleichberechtigung cämpsen. Die Sudskcndsukschen erklären feierlich, in zähem Kampf sestzuhallsn an der alten Heimat, der sie Treue schwo ren bis zum Ende!" „Am heutigen Tage erko m iendeutschcn im Deutsche» Ne, lionen Sudetendeutsche sind El Lölkes nach Abstammung, Blu: , deutschen halten fest an ihrer deu Sitte und Kultur. Die Sudetende: geben, was des Staates ist, und fori gegeben werde, was des Volkes ist. Die Sudetendeutschen wollen Brücke zwischen dem Deutschen Reich und der Tsche- Rcichsbeaustragter Beer schloß mit den Worten: „Es cbc das Recht der Sudetendeutschen auf Sprache und Hei- nat! Ls lebe unser großes, geliebtes deutsches Volk!" Die Feierstunde war umrahmt von Gesangsoorträgcn les sudetendeutschen Sängerchors und sudetendeutscixen Hei- nat-Sprechchören. Kreft, au eine Vielheit von Parteinngshörigen Schußmafsc» nusgegeben, mit der Aufgabe, diese Waffen beim Äampss gegen Anordnungen der Negierung zu verwenden. Weder die Ausgeber noch die Inhaber der Waffen waren zum Be sitz oder zur Führung der Waffen berechtigt. Die Ausgabe und Verwahrung der Waffen ist mit Wissen und Willen führender Männer der Kommunistischen Partei erfolgt. KeMM seze» KW ZLNitWWr Erklärung Barlhous in der Abrüstungskonferenz. Genf. 29 Mai. Während der Nachmittagssitzuug des Präsidmms der ilbrüstungskonserenz sührte Heuderfou nach einer Auszüh- ung der in der letzten Zeit gewechselten Noten n a aus: Angesichts der m dem französilchen Memorandum vom .7. April zum Ausdruck gebrachten Memn >g fchien es. das; ne diplomatischen Verhandlungen zwilchen den Mächten !aum crgenüwte weüergefühn werden könnlen Um eine leutlichere Vorstellung non den Meinungen der oenchieüe- ren Regierungen zu gewinnen hatte ich im Mai in London Lefprechnngen mit Sir Jolm Smion und Eden rmt dem talienischen Unterslaatstekretär Suoich und dem italienischen Botschafter Grandi Anschließend batte ich in Paris oer- chiedene Unterredungen mit dem französilchen Autzennuin- ter Barthou Dieter wies daraus hin. daß die französische Politik unverändert aebliebeo ter ,e,.< die Konferenz ibre Die Eröffnung der Reichstheaker-Woche. ;m Dresdener Opernhaus wurde in einer Festaufführung um „Tristan und Isolde" in Anwesenheit des Führers und phlreicher Vertreter der Reichs- und der Länderregierung die erste Reichstheaterwoche feierlichft eröffnet. wlitüche Tätigkeit eingestellt und die direkten Besprechungen »egonnen hatten. Er bestätigte mir ferner den Inhalt der ranzösilchen Note vom 17. April, die er als eine natürliche llusqestaltung feines an mich gerichteten Schreibens vom 0. Februar betrachtet und deren wesentliche Stelle lautet: „Vie französische Regierung kann keine sofortige herab- etzung ihrer Rüstungen annehmen, wenn sie gleichzeitig mit iner qualitativen Ausrüstung der durch die Militärbestim- nnngen der Verträge verpflichteten Staaten erfolgt." In diesem Zusammenhang erinnere ich das Präsidium mran. daß der Hauptausschuß sich am 26 Oktober zu ver- agen beschlossen hat. um zu ermöglichen, daß durch weitere linstrengungen die bestehenden Meinungsverschiedenheiten »erringert würden. Gleichzeitig wurde das Präsidium er- nächtigt weiterhin die notwendigen Vorkehrungen zu tret en. um den Hauptausschuß instand zu setzen, die zweite Le ung des Konoentionsentwurses auf der Grundlage eines 'evidierten und der heutigen Lage ganz angepaßten Ent- vurfs zu beginnen. Henderson schloß seine Rede mit folgenden Worten:, ,Es ist jetzt Sache des Präsidiums, die Lage zu prüfen md zu beschließen, daß das Verfahren angesichts der jung ten Ereignisse dem Hauptausschuß bei seiner morgigen Sitzung empfohlen werden soll. Das Präsidium mag es als atsam betrachten, die Erklärungen derjenigen, die an den irioaten Verhandlungen aktiv beteiligt gewesen sind, im hauptausschuß abzuwarten und erst dann einen künftigen llrbeitsplan zu empfehlen. Gestatten Sie mir noch zum Schluß ein Wort: Ueber die Zukunft der Konferenz sind zahlreiche Lr- lärungen in Umlauf gesetzt worden, darunter einige, die inen desaltistischen Lharakter zu haben scheinen. Ich wage u hoffen, daß das Präsidium einmütig dem Hauptausschuß mhelegen wird, daß der Ernst der Lage mehr denn je inbeugsame Entschlossenheit fordert, unsere Bemühungen ur Herbeiführung einer Konvention gemäß dem der kon- eren, erteilten Auftrage forlzusetzen." Die Erklärungen Barthous Ueber die Erklärung Barthous wird mitgeteilt, Barthou labe Wert auf die Feststellung gelegt, daß die Haltung Frankreichs leit der Unterbrechung der politischen Tätigkeit ler Abrüstungskonferenz, ja sogar leit Beginn der Konfe renz, unverändert geblieben lei. Die Abrüstungskonserenz, so schwierig auch die gegen wärtige Lage sei, dürfe nicht als eine erledigte Angelegenheit betrachtet werden. Wan müsse darauf hinarbeiten, daß sie >um Erfolg gelange. 3m Ramen der französischen Regierung rrkläre er, daß er sich mit seinem ganzen Willen und feiner zanzen Ueberzeugung den vom Präsidenten verlangten Be mühungen onschließen werde. Zum Schluß der Sitzung legte Henderson das Schweigen )er übrigen Delegierten dahin aus. daß sie sich den Aeutze- rungen des Präsidenten und des französischen Außen ministers anschlössen. Unter diesen Umständen sei es am besten, die Erklärungen abzuwarten, die im Kauptausschuß abgegeben werden. Dann werde es möglich sein, daß das Präsidium oder ein anderes Organ über das weitere Ver fahren beschlössen. Bon gestern bis heute Beschwerde des Prinzen von Pleß beim Völkerbund. Im Völkerbundssekretariat ist ein« Beschwerde des Prin zen von Pleß eingetroffen, in der sich der Prinz gegen pol nische Zwanasmaßnahmen und Forderungen wendet, die eine Weiterführung seiner Betriebe unmöglich machen würden. Zweifellos werden zwiicben dem Generallekrelai-iat