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Veila-e xm Trttmy" Nr. 11S Sonnabend, am 19 Mai 1934 Kaclr6ruolc sämtlicher ^rtiicel uuck Illustrationen verbotönl 100. Jahrgang Gemustert, - -ie große Mo-e. 2952 2953 .. Nr. 2952. Gr. 42. Kleid aus ge- ANfLreNtDvLlie. »mstertcr Kunstseide, mit ganz feinen Plisseevolants. Aenne! geschlitzt. Nr. 2S5Z. Gr. 42. Kleid aus kariertem Poile niit Pnssärmcin und Plissee. Viereckige Knöpfe aus Kristall. 2954 2955 Nr. 2954. Gr. 48. Gemustertes Kleid auf dunklem Grund (Gräser im Winds mit Jabot aus Glasbatist. Nr. 2955. Gr. 44. Bunt gemustertes Kleid aus Vistrastofs und übcrgeknöpsten Kragenendcn. Nr. 2956. Gr. 42? Kleid aus kariertem Glasbatist mit Schärpe, breitem Kragen, plissecunirandet. Blumen. 2956 2957 u 2957 b Nr. 2957 a. Gr. qs. «leid aus blauer, weiß gepunkteter Kra- waltenseide. Batistplisjcekragen. Blumen. Dreiviertel lange Aermel. Nr. 2957 b. Gr. 44. Lose kragen- und verschlnßlose Jacke mit dreiviertellangem Raglanärmel. Von den gemusterten Stossen, die in diesem Sommer sicherlich in keinem Garderobenschrank fehlen, geht eine be- zaubernde Grazie aus. Nach den einfarbigen eng gearbeite ten Wollkleidern dieses Winters sehnten sich die Frauen ge radezu nach Abwechslung. Die Modeschöpfer konnten die sem Wunsche nicht besser entsprechen als durch Propagierung farbenfreudiger Materialarten. Bei den Musterungen herrschen eherne Regeln. Leinen wird mit Streifen versehen, Batist, Organdy und Linon ge- pünktet bzw. mit Strcublümchcn verziert. Bei Seide, Chiffon Das gemusterte Sommerkleid, dem in diesem Jahre eine nie da gewesene Rolle zusällt, weist den Vorzug damenhaft-spielerischer und gleichzeitig weicher und schmeichlerischer Wirkung auf. Wäh rend das winterliche Kleid eine enge knappe Linie zeigte, legt die Frau im Sommer Gewicht darauf, einen leichten und beweglichen Eindruck Hervorzurusen. Das duslige Sommerkleid kann trotz seiner ansehnlichen Stossmenge nicht ausladend wirken; eine streckende und erfrischende Note ist ihm eigen. Wer ein solches Kleid oder Komplet anschasst, darf nicht an Stoff sparen. Der Reiz dieses Anzugs liegt in der Fülle von Schleifen, Volants und Falbeln. Der vermehrte Stossverbrauch jedoch wird durch die sehr geringen Ausputzzutaten wettacmacht. Ein paar- kleine Perlmutt- oder Glasknöpfchen, ein Tüllkrägelchen oder eine Helle Ansteckblume genügen in der Regel. Nur beim abendlichen Sommerkleid erweist sich noch eine aus Seide oder Samt be stehende Schärpe notig. Machart und Schnitt des gemusterten Sommerkleides fallen kaum ins Auge. Die gesamte Eleganz geht von dem Material aus. Man sieht diesmal die mannigfachsten Musterungen. Interessante Frucht- und Phantasiemuster wechseln mit Gebilden aus der Landwirt- und Georgette aber sind unzählige Möglichkeiten geboten. Alles, was die Phantasie hergibt, ist zu sehen. Trotzdem er freuen sich gedeckte Muster besonderer Bevorzugung. Tür kische Motive, Stäbchen, Zickzack und feine an Spitzen er innernde Dekors verkörpern zurückhaltende Eleganz. Da neben müssen auch Bordürenmuster erwähnt werden, die zartgesärbte, nicht selten weiße Seidenstoffe beleben. Um derartiges Material wirkungsvoll zu verarbeiten, wird eine hüftlange Jacke oder ein Bolero gewählt, dessen Abschluß von der Bordüre besetzt ist. — Die gemusterten Sommer ¬ schast und Obstzucht ab. Auch japanische und an das Strandlcben gemahnende Effekte kommen vor, etwa Schiße, Segel, Anker und eingewebte Strandkörbe cn miniature. Ma» jucht aus diese Weise den sommerlichen Eindruck besonders zu unterstreichen. Wer ein solches Kleid mehrere Jahre oder auch im Winter tragen will, hält sich besser an niemals aus der Mode kommende Musterungen. Es sind das Punkte, Haarstriche, Streifen und Blüten. Das klein geblümte Komplet gilt mit Recht als sehr elegant und geschmack voll. Oftmals gehört ein einfarbiger Mantel dazu, den "man auf beiden Seiten tragbar gestaltet; er wird mit dem Material des Kleides abgesüttert'. Die auf lange Sicht berechneten Kleider zeigen größtenteils unausgesprochene Muster. Diese sind fo gedeckt ge halten, daß sich kein eigentlicher Grundton scststellen läßt. Auch bei den neuesten Blumenmustern sind die einzelnen Dekors sehr eng gezeichnet. Da demnach von keiner eigentlichen Farbe die Rede ist,' kann jeder Hut dazu getragen werden. Das gemusterte Sommerkleid soll nicht zu kurz aussalle». Man wählt lieber eine zu ausgiebige als knappe Rocklänge. Was die Form des Acrmels anbesangt, so schwankt dieser zwischen knap per, durch einen Rundkragen angedeuteter Kürze und allen Stadien kleider selbst legen auf eine beschwingte Linie Wert. Der rundgeschnittene Kragen und ebensolcher Halsausschnitt wir ken stilgerecht. Bei dem dazu gehörigen Jäckchen tritt meist der Einknopfverschluß in Erscheinung. Die vielen Volants, Plissees, Falbeln und Schleifen bieten amüsante Einfälle. Besonders elegant wirken handgearbeitete Hohlsäume, die in mehrfacher Anordnung dem runden oder spitzen Ausschnitt folgen. — Für sportliche Kleider kommen soeben bouclL-> artige, aus Kunstseide eingewirkte Reliefmuster auf. Diese fadenförmigen Effekte wirken höchst vornehm und geschmack voll. von Viertel-, Halb- und Dreivierlelärmel. Bis zum Handgelenr reicht er selten, weil der sommerliche Eindruck bewahrt werden soll. Am weiten Glockenrock werden nach Tunlichkeit Plissöes, Volants und gezogene Falbeln angebracht. Der Halsausschnitt ist sparsam, meist vorn höher als rückwärts und von duftigen Schleifen um randet. Besonders hübsch nehmen sich zwei bis drei farblich ab« gestufte schmale Seidenbänder aus, die dem Halsausschnitt folgend vorn in kleinen Schleifen endigen. Auch schmale Blenden aus Ge orgette, die farbenfreudig sein und deutlich heroortreten dürfen, sehen reizend aus. Diese'Machart bewährt sich sowohl bei Seide wie auch bei Georgette und Chiffon. Bei derberen gemusterten Stossen, z. B. dem sehr beliebten Flamisol, können Ripsband oder Lackseide an deren Stelle treten. Hut, Schuh, Handschuh und Tasche müssen in farblicher Hinsicht zum gemusterten Sommerkleid passen. Am besten ist es, diese ein heitlich zu wählen. Weiß oder weiß-schwarz sind Zusammenstellun gen, die niemals enttäuschen. Der schwarze Spitzcnhut mit malerisch geschwungener Krempe paßt zu den duftigen Sommerkleidern mit Blumenmuster ganz vorzüglich. Ihm wird mit Recht große Be liebtheit prophezeit. 01« pisuÄlsrsekS vom Gerechtigkeitsgefühl. Diele ehrende und rühmende Nachnamen wurden milden, weisen Herrjchern von der dankbaren Nachwelt verliehen. Man nannte Negemen nach ihrem Tode „der Weise", „der Fromme" oder auch dieser Bezeichnungen ist so ehrenvoll wie der «langten Gickste", die nur zwei Herrscher der Weltgeschichte reiner und großer Seelen. Man kann Nächstenliebe im besten Sinne bezeichnen. Ein i1?rEe Mensch vermag bas Gewaltigste, wozu unsere Seele sähiq U. den eigenen Vorteil zurückzustellen, um dem Recht Genüge zu rMutm Je Achter und Denker den hohen Wert der Gerechtigkeit. Homer gibt den Göttern den Beinamen „die Ge rechten", und die Gerechtigkeit selbst, die als Frau mit verbundenen Augen dargestellt zu werden pslegte, genoß göttliche Verehrung. Von Platon stammt der schöne Sah, daß Treue die schönste Tu gend ist, daß aber selbst diese durch noch etwas Höheres, nämlich die Gerechtigkeit üdertrosfen werde. Die alten Römer pflegten zu sagen, daß die Gerechtigkeit schärfer sei als ein geschlissenes Schwert. „Eine Stunde Gerechtigkeit geübt, bedeutet mehr als siebenjähriges Gebet", sagen die Mohammedaner heute noch. Die Gerechtigkeit bildet die Voraussetzung sür jegliche Kultur. Die beiden Vegrisse „Kultur" und „Recht" werden mit vollster Berechtigung verguickt. Ohne Gerechtigkeit gibt es kein Vertrauen, und dieses bildet die beste Brücke zwischen den Menschen. Daher darf man sich nicht wundern, daß unzählige Menschen ohne Ucber- lcgung sür Recht und Gerechtigkeit ihr Leben einsetzen. Sie starben für eines der höchsten Ziele oer Menschen und sind sich bewußt, daß sich das Recht früher oder später auch dann Bahn brechen muß, wenn die Gemüter der Umwelt verdüstert und unbelehrbar er scheinen. Jeder von uns stößt lrgendmal im Leben zum erstenmal mit dem Unrecht zusammen. Dieser Augenblick ist stets bedeutsam. Nicht selten zerbrechen Gemüt, Charakter und Innenleben daran, wenn der Anprall zu groß, die Enttäuschung zu tief waren. Unrecht zu erleiden bleivt keinem von uns erspart. Der eine erfährt cs bei einem kleinen unbedeutenden der andere bei einschneidendem An laß. Der Schmerz darüber aber ist in beiden Fällen der gleich«. Kinder, deren Gerechtiqkeitsgesiihl noch sehr rege und unbeirrbar fest ist, stoßen beim ersten Ünrecht, das ihnen widersährt, mit der harten unerbittlichen Wirklichkeit zusammen. Im Kindcsalter glaubt man, daß Recht und Gerechtigkeit das Mindeste sind, was man von der Umwelt erlangen und verlangen kann; erst im hohen Alter weiß man, daß sie das Höchste bildet, was das Erdcndasein bietet. Denn nach einem langen erfahrungsreichen Leben ist man sich iü der Regel darüber klar, wie nahe Unrecht und Täuschung verwandt sind. Letztere aber gehört leider zu den menschlichen, allzumensch lichen Mitteln, um Vorteile über den Andern zu erlangen. Unrecht erleiden ist besser als Unrecht tun! Darum kann die Ein haltung der Gerechtigkeit als die ureigenste Nächstenliebe bezeich net werden. Derlagsschnittmuster nur für Abonnenten. Mäntel. Kostüme. Kleider 0.S0 M.. Blusen. Röcke. Kinderaarderobe. Wäsche 0,65 M. Zu beziehen durch die Geschäftsstelle