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Srage und Antwort Gemeinnütziger Ratgeber für jedermann Bedingungen für die Beantwortung von Anfragen: Der weitaus größte Teil der Fragen wird schriftlich beantwortet, da ein Abdruck aller Antworten räumlich unmöglich ist. Deshalb muß jede Anfrage die genaue Anschrift des Fragestellers enthalten. Anonyme Frage» werden grundsätzlich nicht beantwortet. Außerdem ist jeder Frage ein Ausweis, daß Fragesteller Bezieher dieser Beilage ist, sowie als Portoerjatz der Betrag »on du Ruf. beizufügen. Für jede weitere Frage, auch desselben Fragestellers, sind gleichfalls SO Npf. mitzusenden. Anfragen, denen zu wenig Porto beigesnot ist, werden zurückgelegt und erst beantwortet, wenn der volle Portoersatz erstattet ist. Im Brieflichen dieser landwirtschaftlichen Beilage tönncu nur rein landwirtschaftliche und unmittelbar einschlägige Fragen behandelt werden; in Rechtsfragen oder in Angelegenheiten, die sich nicht dem Rahmen dieser Beilage unpassen, wird Auskunft keinesfalls erteilt. Die Ratschläge geschehen ohne jede Berbmdlichlcii. Tie Schristlcitung Frage: Zuchtbulle ist deckfaul. Ich habe einen zweijährigen Bullen, welcher- leider sehr deckfaul ist, so daß die Kühe oftmals, ohne gedeckt zu sein, wieder fortgeführt werden muffen. Geben Sie mir ein Mittel zur Abhilfe an. Kann dies Mittel auch bei, einem Ziegen bock angewendet werden? L. A. in H. Antwort: Der Mangel an Eeschlcchts- trieb 'bei dem Bullen kann ererbt sein oder aber auch in unrichtiger Haltung und Fütterung seinen Grund haben. So werden z. B. Bullen deckfaul bei Erschöpfungszuständen infolge zu geringer Ernährung oder aber auch bei zu reichlicher Fütterung und bei zu wenig Be wegung. Zunge Bullen stellen sich oft nur wegen Mangels an Erfahrung ungeschickt, be kunden aber später, sobald sie mit.ihrer Auf gabe vertraut geworden sind, lebhaften Trieb und Eifer. In solchen Füllen ist Geduld am Platze, und grobe Behandlungen sind unbedingt zu vermeiden. Die richtige Zuchtkondition ist durch gehaltreiche, nicht voluminöse Nahrung in mäßiger Menge (Vermeidung von Mast futter, insbesondere Industrienebenprodukten) und durch regelmäßige Bewegung zu erzielen. Die Dullen sollen neben Weide und Süßhcu etwas Hafer erhalten und entweder zu leichter Arbeit herangezogen oder sonst im Freien bewegt werden. Von Arzneimitteln zur An regung der Geschlechtslust sind verschiedene Gewürze, wie Pfeffer, Paprika, Senfsamen, Wacholder u. a., gebräuchlich. Auch Iohimbin findet mit gutem Erfolg Verwendung. Die selben Mittel können auch beim Ziegenbock Anwendung finden. vr. Tz. Frage: Kühe haben Läuse. Der Grund dafür wird sein, daß sie im Spätherbst noch auf die Weide gingen. Ich putze sie alle Tage, trotzdem sind die Läuse nicht megzubekommen. Mit was für einem Mittel kann ich fie erfolg reich vertreiben? Des Nachts belecken sich die Kühe gegenseitig sehr. Ist der Läuscbefall hierfür vielleicht die Ursache? R. B. in W. Antwort: Zur Bekämpfung der Läuse bei Rindern eignen sich Waschungen mit Sulfo liquid oder mit zwei- bis drciprozentigem Kreolin-, Kresol-, Lysol- oder Bazillolwasser. Auch Einreibungen mit einem Kreolin-Liniment (Kreolin 1, Schmierseife 1, Spiritus 7 Teile) haben sich bewährt. Zu beachten ist, daß zu nächst nie Ganzbehandlungen, sondern nur durch «in- bis dreitägige Pausen getrennte Drittel- bchandlungen durchzufühlen sind, um Vergif tungen zu vermeiden. Die Gesamtkur ist nach sechs Tagen zu wiederholen, bis lebende, beim Zerdrücken knackende Nisse nicht mehr nach- zumeisen sind. Zwischen den einzelnen und nach der letzten Behandlung ist für gründliche Rei nigung und Desinfektion des Stalles, der Stallgerätschaften und besonders des Putzzeuges Sorge zu tragen. Ein neueres Präparat, das sowohl die Läuse als auch die Nisse ver nichtet, ist Cuprer, das in jeder Drogerie zu haben ist. Das gegenseitige Belecken Kain in diesem Falle mit dem Läuscbefall zur Be hebung des Juckreizes zusammenhängcn und wird sich nach erfolgreicher Behandlung ver lieren. vr. Tz. Frage: Abgeschundene Stellen an den Gliedmaßen der Ferkel. Die Ferkel von sechs Sauen eines Stalles (bis sechs Wochen alt) haben an beiden Schienbeinen vorne haar lose bis wie abgeschunden aussehcnde und mit einer trockenen Blutplatte bedeckte Flecken. Ein Ferkel hat nebenbei noch das Fleisch an einem Sprunggelenksknochcn weggefresscn, als ob es eine vernachlässigte, halbvereiterte Wunde wäre. Da ich Bakterien als Ursache annahm, bepinselte ich sämtliche Flecken mit Jodtinktur. Um was handelt es sich, und wie wäre das Uebel zu behandeln? E. H. in K. Antwort: Die bei den Ferkeln beob achteten krankhaften Veränderungen der Haut an den Gliedmaßen werden zur Zeit häufiger beobachtet und sind als Erythem anzusprcchcn. Die Ursache kann sehr verschiedenartig sein: Hitze oder Kälte, chemisch reizende, teils von außen, teils von der Blutbahn aus wirkende Stoffe usw. Vorwiegend werden von dem Leiden die Ohren betroffen oder aber, wie auch im vorliegenden Falle, die Gliedmaßen. Die erkrankten Teile sind zunächst stark geschwollen, hochgcrötet und schmerzhaft. Die Hautentzün dung verschwindet manchmal allmählich unter starker Abschuppung, oder es entstehen, wie cs auch bei diesen Ferkeln beobachtet wurde, Wundflächcn verschiedener Größe. Die Be handlung hat zunächst in der Abstellung der oben, näher beschriebenen Ursache» zu bestehen. Weiter können Waschungen der erkrankten Partien mit essigsaurer Tonerde und Ein reibungen mit Ichthyol- oder Thygenolsalbe (10 e/o) versucht werden. Gleichzeitig ist für regelmäßige Reinigung und Desinfektion des Stalles Sorge zu tragen. S. Frage: Wachhund leidet an starkem Hautjucken, er kratzt sich dauernd. Nach Ein reibung mit Peruol fand ich die beifolgenden Parasiten auf seinem Lager, halb tot. Womit kann ich das Ungeziefer bekämpfen? K. in T. Antwort: Die cingesandte» Parasiten sind Flöhe. Ein sehr gutes Ungeziefcrmittcl ist Pulvex, das die Flöhe und Haarlinge schnell abtötet. Das Einstreucn muß aber nach drei Tagen noch einmal wiederholt werden, damit die frisch ausgeschlllpften Flöhe gleich ab- getötet werden. Bet. Frage: Fichten sind mit Gallenläusen bifallen. Bei einer Fichtenanpflanzung habe ich im letzten Jahre scstgestellt, daß ein Teil der Bäume mit den eingesandtcn schwarzen Auswüchsen befallen ist; andere werden rot und verlieren die Nadeln. Bei den erstgenannten Fichten sehen die Kronen auch ganz rot aus. Was soll ich zur Bekämpfung dieser Erschei nung tun? A. R. in Ue. Antwort: Die übersandten Fichtcnzwcigc zeigen Gallcnbildungcn, die durch Befall von Gallenläuscn (Lhermes-Artcn) an Fichten be wirkt worden sind. Ein Eingehen der Bäume tritt durch die Gallenbildung allein nicht ein. Eine Bekämpfung der Läuse ist schwierig und im großen nicht durchführbar; cs kommt ledig lich das Abschneiden und Verbrennen der an den jüngsten Zwechen gebildeten Gallen vor Beginn des Herbstes in Betracht, da dann noch die Larven im Innern vorhanden sind. Das Notwerden und Abfallen der Nadeln hängt nicht mit diesen Gallcnbildungcn zu sammen. Diese Krankheitsursache kann ohne Einsendung geeigneten Materials nicht mit geteilt werden. Prof. Ibe. Li. Frage: Gummibaum verliert die Blätter. Mein Gummibaum, den ich im vorigen Jahre umtopfte und der danach sieben neue Blätter bekam und jetzt ein: Höhe von ungefähr einem Meter hat, bekommt an Len unteren Blättern schwarz-braune Flecken, welche mit der Zbit immer größer werden und schließlich die Blätter zum Äbsterben bringen. Zur Untersuchung habe ich ein solches abgesallrnes Bialt cin- gesandt. Könnte ich nun von Ihnen erfahren, was zu tun ist, um Len Gummibaum weiter am Leben zu erhalten? R. K. in B. Antwort: Das cingesandte Blatt war von keiner parantärcn Krankheit befal'ui Es ist anzunehmen, daß die Wurzeln durch stauende Nässe, zu Kühlen Stand oder zu starker Dün gung erkrankt sind. Topfen Sie die Pflanze um, und zwar je nach der Wurzelbcschasfenhcit in mehr oder weniger mit Sand vermischte kräftige Mjstbcetcrde, d. h. bei vielen er krankten Wurzeln sind diese mit einem scharfen Messer bis ins gesunde Gewebe abzuschncidcn, der Ballen leicht zu lockern und in einen nicht zu großen Topf mit gutem Wasscrabzuge in kräftig mit Sand durchmischte Mistbecterdc zu verpflanzen. Der Stand bis zur Durch wurzelung muh warm und gegen Sonne ge schützt, darf jedoch nicht dunkel sein. Täglich ist mehrere Male mit einer feinen Brause und temperiertem Negenwasser die Krone zu be sprengen. Nach Ler Bildung von neuen Wurzeln wird die Pflanzt an Sonne und Lust gewöhnt und kann im Sommer an einem vor Wind und greller Mittagssonne geschützten Stand ins s Freie gebracht werden. Bei gutem Wuchs ver pflanzen Sic die Pflanze ^dann im nächsten j Frühjahr in einen größeren ^.opf und setzen der l kräftigen, lockeren Erde weniger Sand zu. Rz. Frage: Pelzkäfer. Ich finde seit dem letzten Jahre in meiner Wohnung verschiedent lich einen Käfer, der sich meist auf dem Teppich und vor allem an den Fransen desselben aus hält. Irgendwelchen Schaden hat dec Käfer bisher nicht angerichtet, doch vermehrt cr sich in letzter Zeit sehr. Um was für einen Käser handelt cs sich? Richtet dieser irgendwie Schaden an, und was kann ich dagegen tun? Ich wohne in einem sehr alten Haus, und es wird schwer sein, gegen die Käfer etwas zu machen, da sie sich in Dictenritzen, die nicht zu verstopfen sind, vcrleriechen können. E. 3. in W. Antwort: Der cingesandte Käser ist der i gewöhnliche Pelzkäfcr, dessen Larve sich oon l Haaren, Wolle, Federn und dergleichen ernährt und gelegentlich an allerlei Woll- oder Pelz sachen im Haushalt Schaden anrichtet. Wenn nach Ihrer Angrbe die Dielenritzen in Ihrer Wohnung sich nicht verstopfen lassen, wurde bei tatsächlichem Schadcnauftreten des Käfers nur eine Vergasung Ler Wohnung mit Schwefel kohlenstoff, Tetrachlorkohlenstoff oder Areginal in Frage kommen, die durch einen geprüften DesinscUtor durchzuführen wäre. Vorläufig ist das Wegsangen aller aufzufindcnden .Käser schon von erheblichem Wert. vr. F Frage. Hagebuttenwein gärt nicht. Mein Hagcbuttenivein, mit Tokaier Weinhcsc an- gesetzt, hat, ivic die cingesandte Probe zeigt, vorzeitig aufgehört zu gären. Ich hatte etwa !) kg Zucker auf Lö Liter genommen. Er hat schwer zu gärcn angcsangcn und hat dann bis vor fünf Wochen ausgshört zu gären. So habe ich nochmals vor zwölf Tagen mit Tokaier Hefe und noch 1 kg Zuckcr angesctzt, leider bis heute ohne Erfolg Was kann ich tun, nm den Most erfolgreich für die Dauer vor dem Ver derben zu bewahren? 2. G. in C. 'Antwort: Die Probe enthielt 12,öVolum prozent Alkohol und entspricht demnach in Stärke cinem mittleren Tischwein. Da der Wein durch den zweiten Zuckerzusatz etwas süß aurg.ftnllcn ist, raten wir zu einem Versuch, eine 'Nachgärung in Gang zu bringen, indem nochmals irisch ar.gekeimte Rcinhcje zugesetzt wird und außerdem IvgCHIorammoniumpulver, in wcmg Wasser gelöst. Sollte eine Nach- grruiig rucht mehr einsetzen, so muß baldigst auf Fluschen gezogen werden, da dis Gefahr eures Eft g tirhes besteht. Vorläufig ist der Wein noch etwas Kranich im Geschmack, was j s:ch aber mit der Zeit durch Lagerung vertieren Prof. vr. Ks. Atte Zusenbunbe» m> die LchrisUcilUNL auch Aaftnuea, jiu» zu richte» an Leu Prriap 2. bteumauil, Rcuvmam (Äez. Ljo.)