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43. Jahrg 1934 Landmanns Wochenblatt Allgemeine Zeitung für Landwirtschaft» Gartenbau und Hauswirtschaft Beilage zur Weißeritz-Zeitung SchrWeiUmg, Oekonomierat Gnindmlinn, Nevdamm Leier Nachdruck nur dem Inhalt diele» Blattes wird gerichtlich verfolgt (Gesetz vom 18. Juni 1801) Wie erzieht und schneidet man im Gommer Weinreben am Spalier? Bon Kreisobstbauinstzeltor O. Hutz Mit sechs Abbildungen Weinreben findet man an vielen Häusern, besonders auf dem Land, an Spalieren an- gcpflanzt, die durch ihre mangelhafte Pflege, falschen Frühjahrs- und Sommerschnitt einen kläglichen Eindruck machen. Auch hier muß einmal Wandel geschaffen werden, um solche vernachlässigten Rebspalicre zu korrekten Wand verkleidungen zu ziehen, nm auch tatsächlich er tragreiche Wände zu haben. Aus die Pflege Abbildung 1. Spaliergerüst für Weinreben olcher Rebspaliere an Häuserwänden sollte man ziel mehr Wert legen. Nichts sieht unschöner ius, als wenn die Weinreben so durcheinandcr- vachsen und meterlang auf die Straße oder mf den Hof hängen. Ich vertrete die Ansicht: Wer sich mit dem Gedanken trägt, ein Reb- fpalier anzulegen, der sollte sich vorher die nötigen Erziehungs- und Schnittkenntnisse an- ngnen, um tatsächlich später an seiner Kultur Freude zu haben. Um mich bei meiner Beschreibung der Aus- 'ührung des Sommerschnittes und der Er ziehung des Spaliers im Sommer verständlich zu machen, nehme ich als Beispiel die Er ziehung eines senkrechten Rebkordons an. Denn Ke Behandlung ist auch bei anderen Formen mmer die gleiche. Die junge Rebe wurde also im Frühjahr ins zwei Augen zurückgeschnittcn. Auch das Zpaliergcrüst (Abb. 1), das ausschließlich aus "entrecht gespannten Drähten besteht, wurde eben falls im Frühjahr angebracht und an dieses werden nun im Sommer die hervorkommenden Triebe angeheftet. Man sehe jetzt vor allen Dingen, daß sich mit Antritt des Sommers aus der angepflanzten Rebe ein kräftiger Leittrieb entwickelt. Dieser Leittrieb (Trieb aus dem obersten Auge) wird nun senkrecht an den Spalicrdraht angehestet, um so das Wachstum zu fördern. Trieb, der zur Verjüngung im Frühjahr diem Die während des Sommers sich ent wickelnden Geiztriebe (Triebe aus der Blatt achse) werden bis aus ein Blatt eingekürzt (Abb. 2). Den Leittrieb läßt man ungehindert wachsen und nimmt ihm erst im August die Spitze. Während des Sommers bewässert man öfters die Rebwurzeln, zumal die Erde an Hauswänden vielfach durch daS überstehende Dach sehr trocken ist. Ist nun im zweiten Jahre nach der Anpflanzung der Frühjahrs schnitt wieder richtig ausgeführt, so kommen im Lause des zweiten Sommers aus dem auf vier bis fünf Augen zurückgeschnittencn Leit trieb grüne Triebe hervor, die nachzusehe» sind. Stehen mehrere Triebe an einer Stelle, so entferne man die schwächsten, so daß der stärkere Trieb allein stehenbleibt, vorausgesetzt, daß es nicht notwendig ist, den Zapfen, auf dem der grüne Trieb steht, zu verjüngen. Sollte dies notwendig sein, ist beim Ausbrechen darauf zu achten, einen weiteren, mehr nach unten stehenden Trieb zu belassen, da er im Frühjahr zum Rückschnitt gebraucht wird (Abv.3). Den Leittrieb laste man ungehindert wachsen und hefte ihn mit Bast, genau wie im ersten Jahre, locker an den Spalierdraht. Dagegen werden die Nebentriebe, die meistens sehr lang werden, möglichst waagerecht an die seitlichen Nebeudrähte des Spaliers angeheftet, so daß genügend Luft und Sonne an die Blätter kann. Während der Vegetation muß dann ein Entspitzen der grünen Triebe erfolgen, mii dem nach der Blüte zu beginnen ist (Abb. 4). Sind Triebe mit Gescheinen (Blüten) versehen, entspitze man zwei Blätter darüber, während gescheinlose Triebe über dem sechsten bis achten Auge entspitzt werden (Abb. 5). Der Leittrieb wird weiter unentspitzt senkrecht an- gebunden. Sollten sich aus den obersten Auger der entspitzten Triebe wieder neue Trieb, bilden, so werden diese einfach ausgebrochen Entspitzen des Triebes, d« mit Gescheinen verseh« ist La t«.—2a.5.34