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- Erscheinungsdatum
- 1934-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-193405145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19340514
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19340514
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-05
- Tag 1934-05-14
-
Monat
1934-05
-
Jahr
1934
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Ein KAder deutschen Wesens Von Herbert Georg Göpfert, Lektor der Reichsstclle zur Förderung d. dt. Schr. Ms am 13. Mai des vorigen Jahres sich die Kunde vom Lod des Dichters Paul Ernst verbreitete, da war es den führenden Männern unseres Volkes sogleich bewußt, wel cher Verlust die Nation getroffen hatte. Und der preußi- che Kultusminister Ruft schrieb aus diesem Gefühl heraus m die Gattin des Dichters, daß das neue Deutschland die sem Dichter das geben würde, was ihm das alte versagt -atte. Sein Leben lang hat Paul Ernst das Schicksal aller wirklich großen Menschen in der Zeit des im Zerfall be griffenen Bürgertums getragen, von seinem Volk unverstan den zu sein. Im Harz war der Dichter 1867 geboren, Bergmann var sein Vater gewesen, als Theologiestudent kam der junge Paul Ernst in den achtziger Jahren noch Berlin. Da rüt- elte ihn das Erlebnis der Großstadt, des Vrbeiterelends, )er Sinnlosigkeit des Zeitalters der fortschreitenden Mecha- aisierung und der hohlen Zioilisierung auf. Wenn er durch Sie Straßen dieser Stadt ging, mar ihm als müßten die Nauern der Häuser über ihm zusammenbrechen. So brach hm zugleich seine ganze bisherige Welt zusammen. Um m dieser Verzweiflung irgend etwas zu tun, unterdrückt -r bewußt seine dichterischen Neigungen, reißt sein Leben nis den Bahnen des normalen bürgerlichen Verlaufs her- nis und wendet sich der neuen aufstrebenden sozialistischen Partei zu. Doch Erfahrungen mit den Menschen im Partei- ieben und unermüdliches Studium der volkswirtschaftlichen and politischen Vorgänge lassen ihn an der Richtigkeit des demokratischen Prinzips als solchem irre werden. Und bald erkennt er, daß der Sozialismus marxistischen Gepräges aber das „Letzte Menschliche", „auf das es doch allein an komme", nichts auszusagen vermag, da er den Menschen lediglich als wirtschaftliches Lebewesen und als nichts wei ter wertet. So löst sich Ernst von der Partei und lernt Surch andere z. T. praktische Tätigkeit in Landwirtschaft und Kommunaloerwaitung die inneren Zusammenhänge aller der einzelnen Lebensgebiete des Volkes kennen. Mit sieser Abwendung vom Marxismus und mit der inneren Begründung, die ihn dazu führte, Hal Poul Ernst in aller Schärfe und Klarheit für sich im Geistigen eine Entwicklung oorausgenommen, die im Politischen erst das Erlebnis der vergangenen Jahre und noch der gegenwärtigen Zeit für uns ist. Erst nach dieser schweren Erschütterung seiner ganzen Existenz wird ihm deutlich, daß er berufen ist, ein Dichter ;u sein! Diesen Beruf erlebt er als schwere verpflichtende nnere Aufgabe. Denn nichts kann er in seinem Dichtertum mit jenen literarischen Kreisen gemeinsam haben, die ge rade um die Jahrhundertwende bei uns herrschend waren. Uber unverstanden und verkannt lebte Ernst in seiner Zeit. Er trug sein Herz auf den Händen, aber keiner nahm )ie Gabe an, die er bot. Mit einer Reihe großer wuchtiger Lragödien setzt sein Werk ein. Zum ersten Male seit Jahr hunderten lebt in diesen Werken wieder jenes germanisch- iragische Lebensgefühl, das nichts weiß von feigem und verächtlichem Leben, sondern gerade im Leiden und im Lode das Leben am stärksten und unmittelbarsten fühlt. Uns dem Stoffkreis germanischer Mythologie und deutscher Zeschichte wählt der Dichter mit Vorliebe seine Vorwürfe. Lr hat in seiner „Brunhild" die dem alten Mythos ge- inäßeste Formung gefunden, sein „Preußengeist" gehört pi den stärksten Fridericusüramen, die wir besitzen, sein ,Pork" ist eine tiefinncrliche Deutung jener entscheidenden Lat bei Tauroggen. Sind die Helden seiner ersten Tragödien selbstherrliche, elbstbewußte, in stolzer Einsamkeit lebende Menschen, so konnte der Dichter in seiner „Ariadne auf Naxos" ein Neues gestalten. Er erkannte nämlich, daß der Mensch nicht mr sich allein auf der Welt lebt, sondern daß sein Leben rur Sinn hat, wenn er es seiner Macht weiht, die größer ist als er. Der dramatische Grundgedanke Paul Ernsts wird von >er Erkenntnis bestimmt, daß man alles, was man besitzt, ille eigenen Wünsche und alles Glück, ja selbst sein Leben, ür sein Volk opfern muß, wenn die sittliche Notwendigkeit iS fordert. Im Weltkrieg und für die Besten der gefährde- en Nation auch in den Jahren nach dem Krieg, wurde diese Ldee Wirklichkeit. Und die Grundlage unseres heutigen lautlichen und völkischen Lebens ist nichts anderes als die Forderung des bedingungslosen Einsatzes jedes einzelnen ür die Volksgemeinschaft. Paul Ernst aber hatte dieser Idee dichterisches Leben gegeben in einer Zeit, die gerade >ie Hochblüte des Individualismus auf jedem Gebiet er- ebte. - In seinen letzten Lebensjahren vermochte Paul Ernst n eine noch höhere Erlebnisebene durchzustoßen, in das gebiet der Religion. Nirgends sand er den Gedanken, das Leben selbst hinzugeben tiefer ausgesprochen, als in der iltchristlichen Ucberlieferung. Als junger Mensch hatte ihm üe Verknöcherung der theologischen Dogmatik den Weg zur virklichen Religion verbaut. In seinem Alter fand er aus igenem Erleben heraus neuen Zugang zu einem echten Glau- wn. Der dichterische Niederschlag dieser entscheidenden Er- ebnisse ist sein Versbuch „Der Heiland", in dem er in selb- ländiger Auswahl und teilweise auch eigener Weiterdich- ung aus dem Gefühl deutscher Gläubigkeit heraus diesem größten Stoff seine Formung gab. Auf religiösem Gebiet st Paul Ernst der einzige schöpferische Geist unserer Zeit, «r schon jenseits der religiösen Krisis stand, in der sich mser Volk zur Zeit noch befindet. Groß ist die Fülle der weiteren Werke, die Paul Ernst ms schenkte: über 270 Geschichten, eine Reihe Romane, vor illem aber sein größtes dichterisches Werk „Das Kaiser- mch". Dieses sechsbändige monumentale Epos hat in der Gegenwart nicht seinesgleichen. Indem dieses Werk von nun ersten Deutschen Reich kündet, trug es gerade in der jeit nach dem Krieg die lebendige deutsche Idee als einen Hinken hinüber in die Gegenwart und weist in seinem glauben an die göttliche Sendung des deutschen Volkes mserem Geschlecht seine Aufgabe zu. Teilweise noch un- lesammelt ist zuletzt die reiche Produktion der theoretischen ilufsätze Paul Ernsts, von denen aber doch der wichtigste Lei! in Bünden „Grundlagen der neuen Gesellschaft" und .Zusammenbruch des deutschen Idealismus" zusammenge- «ßt ist. Hier findet man wettvollste Gedanken gleichsam Mn Aufbau unseres neuen Staates, da ihre politische und oziale Gegenwartsnähe von erregender Bedeutung ist. Dieses ganze reiche und große Werk Paul Ernsts wie eine stolze und unbeirrbare Gestalt, stehen deshalb so ein- jigartig da, weil hier immer von neuem der Adel und die Zröße des dichterischen Wesens offenbar werden. Er selbst, )er aus dem Volk hervorgegangen war und Zeit seines Lebens sich diesem verbunden wußte, muß uns heute als reine Verkörperung wahren Dichtertums gegenwärtig sein and bleiben. Die erste Wiederkehr seines Todestages sei uns Anlaß, rufs neue seine Stimme zu hören, seiner dichterischen Ein sicht. ja Führung zu vertrauen. j Die deutsche Nulter gewährleistet ein gesundes Volk! Ehrt die deutsche Mutter durch eure Treue. Scrtiilhes und SWsches Dippoldiswalde, 14. Mai. Gestern hielt der Be zirk sob st banverein seine Hauptversammlung ab. Bon °/>2 Ilhr ab fand praktische Demonstration im Rudolf Schmidl- schcn Obstgarten stall. Eine Besichtigung des Muslcrobsigartens schloß sich an. Noch vor 4 Ilhr eröffnete der Vorsitzende, Amts- haupimann von Miltitz, in „Stadl Dresden" die eigentliche Ver sammlung mit besonderem Willkommen dem anwesenden Ehren mitglied Ober-Mcd.-Rat Dr. Endler, Dresden, und mit Hinweis auf das Interessante, was der eben beendete Rundgang den Teil nehmern brachte. Anschließend gab der Vorsitzende den Jahres bericht, aus dem kurz wiedcrgcgeben sei, daß die Zahl der persön lichen Mitglieder von 111 aus ng stieg, die der körperschaftlichen (I4) und Ler Vereine (2) sich nichk veränderte, was auch von den Vercinsbcitrögen gilt; daß das Ergebnis der Obsternte mit „gut", das der Bcerenernte mit „sehr gut" zu bewerten war, wenn auch Hagclfolgcn feslzustcllcn waren; daß 27 ausgebildete Baumwärlcr, also eine genügende Anzahl, zur Verfügung flehen; daß der Mu- skerobslgarten wiederholt besichtigt wurde, auch Schulen als An schauungsmittel diente; daß eine Lehrbesichtigungsfahrl nach Mei ßen slatlfand; daß im Herbst versuchsweise mit Süßmostbercilung begonnen und damit — ein Beweis des Gelingens — auch in die sem Jahre fortgefahren werden soll. Der Bericht schloß mil herz lichem Dank an den den Muslcrobslgarlcn verwaltenden Ausschuß, besonders an seinen Vorsitzenden Oberlehrer Günther. Den Kas- scnbericht trug Schriftführer Müller vor: Die Vereinskasse hatte 882,25 M. Einnahme und 646,73 M. Ausgabe, somit 235,52 Mark Bestand; die Kasse des Musterobslgartens 501,68 M. Einnahme, 333,42 M. Ausgabe, also 168,26 M. Bestand. Das Geschäftsjahr erbrachte «inen Ueberschuß von rund 127 M. Das Vermögen be trägt 1443,37 M. Das von den Mitgliedern Burkhardt und Hap patsch geprüfte und in tadelloser Ordnung befundene Rechnungs werk wurde richliggcsprochcn. Der Landesverband besteht 60 Jahre und wird mit aus diesem Anlaß Heuer eine Obstausstellung in Dres den veranstalten mit Prämiierung sowohl von Einzelausstellern, wie auch von Vereinen. Zur Deckung der Unkosten ist u. a. eine Umlage von 50 Pfg. pro Mitglied ungeordnet worden. Daran ist nichts zu ändern (Führerprinzip). Der Vorsitzende trägt aber Be denken das mit dem üblichen Beitrag zu bestreiten, und schlägt deshalb eine Erhöhung des persönlichen Beitrags auf 4 Mark vor. Ohne Widerspruch stimmt man zu. Oberlehrer Günther bittet die Mitglieder, sich rechtzeitig auf eine Beteiligung oorzubereiten, um somehr als bis jetzt nach menschlicher Voraussicht eine gute Ernte zu erwarten steht. Der Haushaltplan findet Genehmigung bei der Vcreinskasse mit 640 M. Ausgabe, 648,50 M. Einnahme und 8,50 Mark Bestand, bei der Kasse für den Muslerobslgarten mil 445 Mark Ausgabe, 460 M. Einnahme und 15 M. Bestand. Zu die sem Gesamtüberschuh von 23,50 M. kommt noch der Kassenbesland von 403,80 M. Am Vermögen ändert sich nichts. Da zu Punkt 6 (Verschiedenes und Anträge -er Mitglieder) nichts vorliegt, er hält Sarlenbauinspcklor Iachnichcn, Meißen, das Wort zu seinem Vorträge über „ Zeitfragen im Garlenbau ". In kurzen Zügen sei darauf cingcgangcn: Er habe, so begann Redner, das Thema weil gesteckt, um eventuell zu erfühlen, was für die Vcr- fammlung am geeignetsten sei, umsomehr, als ihm die Verhältnisse Ler hiesigen Gegend noch nicht vertraut seien. Gern halte er die Obstbauer aus dem Laufenden, auch in organisatorischer Beziehung. Da müsse er die Fragen beantworten „Was ist geschehen?" und „Mas ist zu erwarten?" Der Obstbau sei in der großen Organisa tion der Landcsbauernschast in die Abteilung Gartenbau eingcglic- dcrt, obwohl er doch — soweit cs sich nichl um Liebhaberei handelt — ein Ncbenzweig der Landwirtschaft sei. Diese Entwicklung sei geschichtlich. Die Landwirtschaft habe für den Obstbau nie viel üb rig gehabt. Bei Handclsverlrogsverhandlung«n galt ihr Interesse dem Getreide- und dem Viehzoll. Für den Obstbau einzutreten, verblieb der Spitzenorganisation des Gartenbaues. Und so ist es heute eine Tatsache: der Obstbau gehört zur Organisation „Gar ten". Wie die Verhältnisse in Sachsen sich weiter entwickeln wer den, könne er nicht sagen. Vor einiger Zeit habe für die Vereine die Gefahr der Auslösung bestanden. Das scheine überwunden. Das wichtigste Plus des Umsturzes für den Obstbau sei, daß Wege geöffnet seien, daß in Deutschland deutsches Obst dem auslän dischen vorgczogen werde. Freilich sei zur Erreichung des durchaus möglichen Endzieles auch straffer Zusammenschluß aller Obst bauer notwendig. MS Hilf« habe man einmal Zölle in schwindeln der Höhe, dann auch ein Slaalsmonopol vcrlangl, sei aber mil bei- dem abgesallen. Die mil Rücksicht auf die Ausfuhr ganz niedrig gesetzien Zölle hätten -er Arbeitslosigkeit aber auch nicht gesteuert. Dabei seien die Preise im Handel noch gestiegen. Jetzt sei das Ruder herumgeworfcn. Redner behandelte nunmehr eingehend die Handelsabkommen wegen der sogenannten bosnischen Pflaumen, dann mit der Türkei, weiter mit Holland wegen der Gcmüscein- suhr. Schwer seien die Verhandlungen ost gewesen, vieles, insbe sondere auch unsre Ausfuhr sei zu berücksichligen gewesen. Aber unser Reichsgorlenbousührer habe cs doch geschasst. Dos Bestre ben gehe ja dahin, die Nahrung für das deutsch« Volk auf deutscher Scholle zu erbauen. Dazu gehöre auch das Obst. Der Obstbauer hat davon den Vorteil sicherer Rente durch vollkommenen Absatz. Aber diesem Vorteil stehen auch Pflichten gegenüber, als erste: Erzeugung von den ausländischen gleichwer tigen Früchten. Man müsse dem deutschen Großhandel die Möglichkeit geben, mit dem d e u k sche n Obstbauer arbeiten zu können. Da fehle aber noch viel. lRedner erzählt hier von eignen Erfahrungcn.1 Darum gehe schon seit Jahren der Kampf um Ver besserung unsrer Erzeugnisse. Werde dieses Ziel in absehbarer Zeit nicht erreicht, bleibe dem deutschen Obstbauer nur die Axt. Eine Hitlcrregierung werde auf die Dauer nicht eine Unterstützung gewähren, deren Zwecklosigkeit sich ergäbe. Was sei zu tun? Gar mancherlei. Als eines der offensichtlichsten Hindernisse behandelte Redner eingehend d«n Schorf (er wolle nicht überallein wenig Herumklopfen, ab«r auf Fragen andrer Arl am Schlusse gern eingchen). Als ganz wesentlich — auch noch in andrer Beziehung — vcrlangl« er: weiten Abstand der Bäumc, Licklhalten der Krone von Anfang an, damit wenig« kräftige Aeste sich entwickeln (nichl später immer und ewig am Baum« herumbitzeln); beim An- pslanzcn junger Bäume zuerst auf die Wurzeln, dann auf den Stamm und zuletzt auf die Krone zu achten: die richtige Sorte zu wählen und hunderterlei noch (es ist wirklich nicht möglich, hieraus alles cinzugchen). Lauter Beifall und Dankesworte des Vorsitzen den lohnten den Redner. Auf Fragen hin wurden noch behandelt: Wundbehandlung, hohler Stamm, Baumschwamm. Krebs, Obst- baumschädlingsbckämpsung aller Art usw. usw. Der Vorsitzende des Glashütler Brudervereins, der mit einigen seiner Mitglieder erschienen ist, spricht seine hohe Genugtuung über das Gehört« aus und bemängelt, daß alle Bemühungen des Glashütter Ver«lnS aus Hebung des Obstbaues bei den Landwirten der dortigen Ge- gcnd wenig Verständnis gesunden hätten. Ock.-Ras Meld« hält dem enlgegen, daß dieser Vorwurf nicht neu sei, das Verhallen der Landwirte aber seine guten Gründe habe. Man könne des Obstbaues wegen den eigentlichen Betrieb nicht bintansetzen, das lohne in unsrer Gegend nichl, habe wenigstens bisher nicht gelohnt. Brelleicht werde es in Zukunft besser. Den Einwurf des Redners, auf Mostobst, das jetzt so gesucht sei und weniger Arbeit verur sache, zuzukommen, pariert Oberlehrer Günther damit, daß bei gc- eigneter Sorlcnwahl und Pflege auch in unsrer Gegend gutes Ta- felobst zu erzielen sei. Gärtnercibcsitzer Schurig, Seifen, meint, der Hauptgrund, warum der Obstbau der Landwirte nicht rentiere, lieg« darin, daß man in den Sorten sich zu schr verzettelt hab«und daß man bei der Wahl auch wieder zu wenig individuell den Bo den beurteile; denn was auf dem «inen Grundstück richtig sei, könne schon auf dem Nachbargrundstück falsch sein. Noch so man cherlei kam zur Sprache. Auch manches Für und Wider stellte sich heraus. Schließlich betonte Redner nochmals, daß die hiesigen Verhältnisse ihm noch zu wenig vertraut seien, so daß bei dem großen Gebiet des Obstbaues seine Hinweise, die ja auch nicht an nähernd erschöpfend sein könnten, nur als Anregungen bewertet werden möchte». Ziel müsse aber bleiben: Verbesserung der Qualität! Mit der Bitte an den Redner, bald einmal .wicderzukommcn, schloß der Vorsitzende die Versammlung in der 7. Stunde 25 Mitglieder waren zu Anfang zugegen. Nach eini ger Zeit waren es 46. Grund: Die Bienenzüchter tagten gleich zeitig, stellten sich aber, soweit sic deni Obslbauvcrcin angchörcn, noch «in. Dittersbach. Im Rahmen des großen Hilfswcrkcs „Mut ter und Kind" ist von der NS.-VolkSwohlfahrl eine besondere Für sorge für bedürftige, crbgcsundc, kinderreiche Mütter eingerichtet worden. Es stehen zu diesem Zwecke zurzeit di« Erholungsheime in Schloß Dittersbach (Amtshauplmannschast Pirna) und im Osl- secbad MiSdroy zur Verfügung. Der Befund der ärztlichen Unter suchung entscheidet darüber, ob sür die betreffende Mutter ein Landaufenthalt oder ein solcher an der See in Betracht kommt. In dem schönen, allen, seil einigen Jahren Ler Stadt Dresden ge hörigen Schlosse zu Dittersbach im Wesenihtal sind gegenwärtig 55 Mütter, zum Teil Frauen erwerbsloser Bolksgenossen, für einen Monat unlergebracht. Es ist schon die zweite Belegung des Heimes in diesem Jahre, nachdem die erste schr gut« Erfolg« erzielt halte. Man hat Gewichtszunahmen von 10 bis 14 Pfund sestge- stcllt. Auch die jetzigen Insassen, die aus dem ganzen Sachsen lande, aus der Leipziger Gegend, aus dem Erzgebirge, aus dem Vogtlande stammen, fühlen sich in dem Heime außerord«ntlich wohl. Es find Mütter dabei, die über 10 Kinder haben. Eine da von hat 21 Geburten gehabt und ist doch erst 40 Jahre alt. In den schönen, lichten Räumen schlafen sie, gewöhnlich zwei oder drei zu- fommcn, so wie sie sich gerade gefunden haben. Ein Aufstehzwang wird natürlich nicht ausgeübt. Aber Langschläferinnen sind diese Frauen aus dem Volke kaum. Mit einer kleinen religiösen An dacht beginnt der Tag. Die Beteiligung daran ist jedoch durchaus freiwillig. Die NS.-Volkswohlfahrl stellt Wolle für Mütter be reit, die Handarbeiten für ihre Angehörigen unfertigen möchten. Der Aufenthalt ist vollständig unentgeltlich. Die Kosten werden von der NS.-Volkswohlfahrt getragen. Bis zum Herbst will sie dieses verdienstvoll« Werk der Müttererholung fortsehen, das sicherlich noch vielen Hunderten von kinderreichen Frauen und da mit unserem ganzen Volke zum Segen gedeihen wird. Dresden. Wie jedes Jahr, so hat die Reichsbahndirektion Dresden auch diesmal umfassende Vorkehrungen getroffen, um dem zu erwartenden starken Verkehrsansturm zu Pfingsten gerecht zu werden. Zunächst werden alle in Frage kommen den Reisezüge auf Grund der langjährigen Erfahrungen plan mäßig verstärkt. Da diese Maßnahmen jedoch nicht annähernd ausreichen, wird eine große Zahl Vor- und Nachzüge gefahren, die für die Ausfahrt besonders am Pfingstsonnabend und für die Rückfahrt am Pfingstmontag benötigt werden. In Dresden Hauptbahnhof und Dresden-Neustadt stehen für die Ausfahrt 186 Sonderzüge bereit, während für die Rückfahrt mit 188 Zügen gerechnet wird. Auf die Strecke nach Chemnitz entfallen für Hin- und Rückfahrt 27 bzw. 41, nach Bad Schandau 32 bzw. 20, nach Leipzig 40 bzw. 45, nach Berlin 19 bzw. 15, nach Görlitz 43 bzw. 31, nach Zitlau 12 bzw. 16 Sonderzüge. Dresden. In Begleitung seines Adjutanten Freiherr von Stein und^des Dresdner Städtischen Veikehrsamtcs, Dr. Schuh mann, weilte der Dresdener Oberbürgermeister Zörner in der vergangenen Woche mehrere Tage in der ungarischen Haupt stadt Budapest, wo er u. a. dem deutschen Gesandten, sowie dem Budapester Oberbürgermeister Besuche abstattete. Ober bürgermeister Zörner nahm auch Gelegenheit, die künstlerische Gestaltung der Donauuser und der Budapester Gartenanlagen kennen zu lernen. Drevvor-, Bei Ausschachtungsarbeiten im neucrrichteten Prohliser Familienbade fand man einen linken Backenzahn eines Mammuts. Er lag unter 6 bis 7 Meter starken Lehm schichten. Der Besitzer des Familienbades, Thomas, hat den Mammutzahn, der ein Alter von 20000 Jahren haben dürfte, ausgestellt und wird ihn später dem Dresdner Zmingermuseum überlassen. Chemnitz. Die Uebcrbrüekung des Falkeplahcs, die 1932 durch Hochwasser schwer beschädigt und seither sür den Verkehr gesperrt worden war, ist nun wieder inslandgesctzl worden und für den ösfenttichen Verkehr sreigcgcben worden. In der Verkchrs- richtung Lange Straße—Zwickauer Straße waren die Erneucrungs- arbcitcn, die einen Kostenaufwand von mehreren hunderttausend Reichsmark erforderten, bereits im Juli 1933 beende!. Seither war diese Richtung sür den allgemeinen Verkehr freigegeben. Nun mehr sind die Erncuerungsarheit«n auch in der anderen Richtung, Poskstraßc—Thcaterslraße durchgcsührt worden. Im Zuge der Zwickauer Straße ist der Falkeplatz für alle Lasten fahrbar, wäh rend der übrig« Teil des Platzes dis zu 5,5 Tonnen benutzt wer den kann. Da hierunter sämtliche Personenkraftwagen fallen, ist den Bedürfnissen des allgemeinen öffentlichen Verkehrs in weit gehendem Umfange Rechnung getragen. UsMtieim Der am Himmelsahrtstage bei einem Paddel- bootunglück auf dem Stausee der Talsperre Kriebstein er trunkene junge Mann wurde als der aus Böhrigen stammende 18 jährige Frifeurgehilfe Hellmut Steier, der in Hainichen in Stellung war, ermittelt. Das Unglück ereignete sich an einer der gefährlichsten Stellen des hier über 20 Meter tiefen Stau sees. Trotz größter Bemühungen konnte die^Leiche bisher noch nicht geborgen werden. Kkollberq. Auf der Hohensteiner Straße hielt die Frau eines Chemnitzer Baumeisters plötzlich ihren Wagen an, stieg aus und führte wirre Reden. Ihr mußte der Führerschein ab genommen werden. Die Bedauernswerte war bereits einma in einer Nervenheilanstalt untergebracht. Annaberg. Dieser Tage wurde die idyllisch gelegen« Rau- fchenbackmühle vom Kreis Ostcrzgebirge dcr NSDAP, in feier licher Weise übernommen. Di« Rauschenbachmühle bot früher dcr wandernden Jugend Unterkunft, ging dann aber in den Besitz der marxistischen „Naturfreunde" über. Nunmehr stieg auf dem Ge bäude, das seit einem Jahr« geschlossen war, die Fahne der natio nalsozialistischen Freiheitsbewegung empor. Di« Rauschenbach- ' mühte wirb künftig alten Kämpfern dcr Bewegung als Erholungs stätte, der Amtswallerschast des NSDAP.-Grcnzlandkreiscs Ober- erzgebirgc als Schulungs- und KursuSstätle dienen.
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