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WeHeritzZeitung un» Anzeiger siir DippMiswawe, SchmieSeberg u. U. Bezugspreis: Für einen Monat r.— mit Zukragen: einzelne Nr. 10 Rpfg. :: Demelnde-Verbanos-Glrokonlo Nr. S .. Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 40a Postscheckkonto Dresden 12S4S Netteste Zeitung des Bezirks Diese- Blatt enthält dl« amtlichen Bekanntmachungen der Amlshaupkmannfchast, des Sladlrats und des Finanzamts Dippoldiswalde - Anzeigenpreis: Die 40 Millimeter drett« - Milllmeterzeli« 8 Rpfa.; im Lerttell di» 93 - Millimeter breite Miulmeterzeilr 1t Rpfg Anzeigenschluß 10 Uhr vormittags Nr. 110 Montag, am 14. Mai 1934 100. Jahrgang Seitliches und Mchlisches Dippoldiswalde. Es will bald scheinen, als ob die drei acstrengen Eisheiligen abgesehl worden seien. Am 12. bis 14. Mai halten sie ihr Regiment; aber gestern und vorgestern war es so gar nicht nach Gefrierpunkt und eisigen Lüften. Wir hatten - hochsommerliche Wärme. Das Thermometer stieg tagsüber immer höher. 22 Grad im Schalten und 37 Grad in der Sonne sieht wahrlich nicht aus, als ob wir noch Källerückfälle bekommen soll ten. Das Jahr 1934 scheint — man denke nur an den milden Ja nuar, Februar und März — ein ganz besonderes warmes Jahr werden zu wollen. Dieser warme Tag gestern lud natürlich viele zum Baden ein. Am Hcidcmühlcntcich und an, in und auf der Talsperre war da natürlich schon Hochbetrieb, weniger im Erzge birge. Der Berkehr war aber lrohalledem durch unsere Stadt recht lebhaft. Bedauerlich war nur, daß es meist Durchgangsverkehr war, nur wenige hielten hier Einkehr. Nun Kommt schon die große Sorge um das Psingstwetter. Für so viele ist Pfingsten >a Haupteinnahmetag, schlechtes Psingstwetter läßt den JahreSumsaß um ein gutes Teil hcrabsinken und für viele andere ist Pfingsten wieder die einzige Zeit, wo man sich, einmal eine Wanderung auf zwei oder drei Tage gönnt. Auch der „Zeppelin" will doch- auf feiner Deutschlandreisc schönes Wetter haben, darum, Petrus, richte dich darnach und beschere uns recht gutes Psingstwetter. — Gestern Abend bei sinkender Sonne zogen dunkle Wolken im We sten hoch und man hoffte, daß ein Gewitter den erwünschten Regen bringen würde. Leider blieb dieser aus. Nur ganz kurze Zeil fiel etwas Regen. Heut« ist cs etwas kühler, wiederholt zogen auch schon Regenwolken auf, doch blieb es bisher trocken. Dippoldiswalde. Beim Baden im Heidemühlenleiche verunglückte gestern in der 6. Nachmitkagsslunde der Schriftsetzer Hans Scharfe aus Dresden, dessen Eltern hier wohnen. Er sprang an einer ziemlich seichten Stelle im Kopfsprung ins Wasser und riß sich an großen Steinen, die gerade dort auf dem Grunde des Teiches liegen, di« Kopshaut so auf, daß ein Stück abgezogen wurde. Nach Anlegen eines Verbandes wurde er mit dem Sani täts-Kraftfahrzeug der hiesigen Eanilälskolonne nach dem Johann- städtcr Krankenhaus in Dresden gebracht. Dippoldiswalde. Am gestrigen Sonntag fand an ver schiedenen Punkten des Bezirks eine Kraftfahrzeug-Kontrolle statt. Die Kontrolle erstreckte sich auf Fahrzeugpapiere und Führer scheine. Besonders viele Fahrzeuge passierten die Kontrolle am AntonSwcge. Dippoldiswalde. Morgen Dienstag tritt der Somme» sahrplan auf Eisenbahn und Kraslwagenlinien in Kraft. Auf der Strecke Hainsbcrg - Kipsdorf treten gegenüber dem vorjährigen Sommersahrplan größere Bcräntcrungen nicht ein. Die auch im Wintersahrplan verkehrenden 5 Zugspaare bleiben, dazu kommen die Sportzüge an Sonntagen und für die Hochsaison auch in der Woche. Durchgehends sind aber die Fahrzeiten wieder gekürzt worden, so daß die Fahrzeit Dippoldiswalde—Dresden jetzt nur noch wenige Minuten über eine Stunde beträgt. Auf den Kraft- wagenlinien sind wesentlich« Veränderungen ebenfalls nicht einge- treten. Lediglich der Abendwagen 21.90 ab Dresden nach Zinn wald ist um eine halbe Stunde später, auf 21.30 Uhr gelegt worden. Dippoldiswalde. Nachdem vor kurzem der Neubau des Kraslwagenführers Beyer in der Rabenauer Straß« gehoben werden konnte, wurde am Sonnabend auf dem am Schützcnhaus zu errichtenden Flü'gclanbau, der die Geschäftszimmer der Kreis leitung der NSDAP, ausnehmen soll, Richtfest gehalten. Dippoldiswalde. Muttertag war gestern. Bereits am Sonnabend wurde dessen in einer schlichten Feier der oberen 4 Jahr gänge unserer Volksschule in der Turnhalle gedacht, die mit dein Bilde einer Mutter, umrahmt von Blumen, sinnig geschmückt war. Die Ansprache hielt Kantor Bernau, der den Kindern eindringlich das groß« Glück vor Augen führte, «in« Mutter noch zu besitzen und wie nötig es ist, mehr als bisher, zu erkennen, daß die Mul- terschast für unser Volk das Ein und Alles bedeutet. Die Kinder- schar der NSDAP, besuchte in drei Gruppen die Mütter Kriegs gefallener und brachte ihnen Blumen. Auch auf den Gräbern auf unserem Friedhof wurden von Kindeshänden vielfach Blumen niedergelegl. — Infolge der zahlreichen Beteiligung ist der I. säch sische Genossenschaftstag am Mittwoch, 16. Mai, nach dem Zirkus Carrasani, Dresden-N., Carolaplatz, verlegt worden. Die Veranstaltungen am Dienstag finden in der ' Ausstellung statt. — Es ist sonderbar. Wir hatten diesmal, von wenigen - vorweihnachtlichen Tagen abgesehen, einen sehr milden Winter. Nach Weihnachten ist die Temperatur immer nur wenig unter den Nullpunkt gesunken. Und doch sind, wie von den ver schiedensten Seiten uns bestätigt wird, seit langem noch nicht soviele Rosen erfroren als im vergangenen Winter. Meist sind es gerade die schönsten und wertvollsten, die der Frost vernichtet hat. Der beträchtliche November-Temperatur-Tiefstand, der bei geringer Schneedecke uns traf, wird hier die Schuld tragen. Betrübt schauen die Gartenbesitzer, jetzt wo alles grünt und blüht, auf die Nosenstämme, die nicht wieder treiben wollen, und es bleibt ihnen nichts übrig als Ersatz zu schaffen und sich vorzunehmen, im nächsten Herbst die Stämmchen sorgfältiger einzudecken oder besser noch sie zu „Häuseln". Schmiedeberg. Ein hiesiger Einwohner fand gestern im Walde bei der Ladenmühle einen '/2 Pfund schweren, gesunden Steinpilz. Das ist für die jetzige Jahreszeit gewiß eine Seltenheit. Mendei-g Ein Reichswehrsoldat, der sich ohne! Urlaub von; seinem Truppenteil <3. Bat. 2R. 10) entfernt und 7 Tage > Bauerntag in Breslau ! Göring ehrt den deutschen Bauern Breslau, 14. Mai. Aus ganz Schlesien waren die Bauern nach Breslau > gekommen, um den Neichsbauernführer Darre und den preußischen Ministerpräsidenten Göring sprechen zu hören zu den Fragen, die den deutschen Bauern heute vor allem bewegen. Die riesige Iahrhunderthalle war überfüllt, so daß viele Tausende vor der Halle und auf der benachbarten Radrennbahn der Uebertragung der Reden durch Riesenlaut sprecher lauschten. Landesbauernführer Freiherr von Neib- nitz sprach kurze Begrüßungsworte. Dann sprach Reichser nährungsminister Darre, der im Namen der Bauern in Hermann Göring den Soldaten, der sich in cmem harten Kriege bewährt hat, begrüßte. Hermann Göring sei Soldat und sei auch Bauer, und Bauer und Soldat gehören nun einmal in der deutschen Geschichte zusammen. Ministerpräsident Göring der darauf sprach, sagte zunächst, daß die Kundgebung der schlesischen Bauernschaft in der Jahrhunderthalle einen über wältigenden, fast erschütternden Eindruck auf ihn machte. Der Ministerpräsident unterstrich dann die Bedeutung und die Rolle des Bauernstandes für die Sicherung des Lebens des Bölkes überhaupt. Aus dem Bauerntum sei überhaupt erst das Volk entstanden. Das hätten im besonderen auch die Feinde des Bauerntums erkannt, die sich damit auch als Feinde jeder Volksgemeinschaft gezeigt hätten. Göring schil derte im einzelnen die stetigen Anstrengungen, das Bauern tum zu entwurzeln mit dem Ziel der Schaffung des Proleta rierstandes. Wenn heute jo oft geklagt werde, daß noch nicht das alte Vertrauen zwischen der Bauernschaft und einem Teil der Großgrundbesitzer wiedergekehrt sei, dann liege das dar an, so betonte der Ministerpräsident unter starkem Beifall, daß jahrhundertelang zwischen beiden kein Verständnis gewesen sei und daß der mit weniger Grund und Boden als minderwertig angesehen worden sei. Jetzt aber müß ten alle erkennen und sich darüber klar werden, daß es im Dritten Reich nur Bauern gebe, ob mit viel oder wenig Grund und Boden. Der Ministerpräsident schilderte dann eingehend die dem Bauernstand widerfahrenen Bedrückungen, einmal in der Gestalt der Inflation und dann in dem unerhörten Steuer druck und den damit in Zusammenhang stehenden rücksichts losen Pfändungen. Er schilderte weiter, wie gerade der Jud? auch hier seine Hand im Spiele hatte und mit der einen Hand dem Bauern großmütig Saatgut, landwirtschaftliche Werkzeuge und was er sonst brauchte, lieh, um dann, wenn der Bauern nicht zahlen kannte, mit der anderen Hand als Kommanditgesellschaft aufzutreten und ihm den natwendi gen Kredit äufzufchwatzen. Bildhaft legte Ministerpräsident Göring dar, wie die Erde sich auftat und alles Marxistische in ihren Spalt Hinab riß, während das Volk sich auf der Plattform der sich wieder schließenden Erde zusammenfand. Richt mehr Bauer gegen Arbeiter und Arbeiter gegen Bauer. Dieses Zusammenströmen war so einzigartig, daß man Mo nate brauchte, bis man erkannte, was wirklich geschehen war. Das. Volksgenossen, so erklärte der Ministerpräsident, wird einmal in der Weltgeschichte das deutsche Wunder sein und bleiben. Dieses Wunder wurde aber unterstützt von einem ewigen Naturgesetz, das letzten Endes im nordischen und germanischen Menschen liegt. Das Blut zwang uns zuein ander. Auch der deutsche Arbeiter muß erkennen und achten, was der deutsche Bauer bedeutet. Es muh uns endlich einmal gelingen, daß jeder Seulsche Arbeiter, und wenn auch nur im bescheidensten Maß? ein Stück Bauer wird und irgendwo ein Stück Land sein eigen nennt. Wenn das gelungen ist. wenn der letzte Arbeiter auf eigener Scholle steht, dann wird Deutschland endgültig gerettet und unüberwindlich sein gegen alle seine Feinde. Vann ist seine wahre Kraft wieder gesammelt, Henn diese Kraft kommt aus der Erde. Der Ministerpräsident sprach dann über den gigantischen Kampf des deutschen Bauerntums in den vergangenen letz ten Jahren; ein neuer Führer fei diesem Stand in dem Reichsbauernführer Darre entstanden. Das Bauerntum sei jetzt im Nährstand^zusammengefaßt, der aber nicht unabhän gig nun sein Eigenleben führen solle, sondern geschaffen würde, um durch ihn das Volk wiederzumBauern- tum zu erziehen. Wir haben einen vieljährigen Krieg hinter uns. Hätte cs damals einen Nährstand gegeben nach dem Vorbild des heutigen, der die Basis des Volkes sichert — ich bin überzeugt, wir hätten den Krieg nicht verloren. Blut und Boden sind die Kraftquelle des Bauerntums, und das Bauerntum soll und muß die Kraftquelle des Deutschtums, des deutschen Volkes sein. ; Auf die deutsche Forderung nach Gleichberechtigung übergehend, führte der Ministerpräsident aus, das Ausland möge wissen, daß Freiheit und Ehre nichts zu tun haben mit Eroberungslust, sondern, daß beide Hinweisen aufs den Frieden, aber den Frieden, der ehr lich i st, der auch Deutschland zugute kommen muß. Gewal tiges ist in den letzten fünf Vierteljahren erreicht; aber das Ziel liegt noch auf hoher Bergeshöhs. Harte Arbeit, letzten Einsatz verlangt es von jedem. Fester denn je muß eure Faust den Pflug halten. Ihr arbeitet jetzt als freie deutsche Bauern, nicht als Sklaven des Kapitalismus. Diese Arbeit wird Gott segnen; denn die Arbeit ist dee Segen, niemals aber der Fluch der Menschheit. Das dreifache Sieg-Heil auf den Führer wurde von Schlesiens Bauern mit stürmischer Begeisterung ausgenom men. Darauf beschloß das Horst-Wessel-Lied die Kund gebung. in einem hiesigen Hotel gewohnt hatte, wurde von der hiesigen Gendarmerie wegen Zechprellerei und Fahnenflucht verhaftet und nach Dresden gebracht. Schlott witz. In der Nacht zum Sonnabend wurde auf der Straße Niederschlottwitz Buschhaus Reinhardts grimma ein Raubüberfall auf eine Arbeiterin der Pappenfabrik Osthushenrich-Werke in Glashütte verübt, die in den Buschhäusern wohnt. Der Täter hat an scheinend Kenntnis gehabt, daß am Freitag Lohntag war und hat auch das Lohngeld, das die Arbeiterin bei sich führte, verlangt. Die Erörterungen sind noch im Gange. iiainsbepg, 12. Mai. Infolge Platzens eines Reifens kam ein Kraftwagen aus Freital aus der Staatsstraße Tharandt — Hatnsberg ins Schleudern und fuhr an einen Baum. Während der Wagenführer mit geringen Verletzungen davon kam, wurde der Mitfahrer schwer verletzt. Sein Zustand ist bedenklich. Dreien. Als am Sonnabendnüttag auf der Großenhainer Straße ein Motorradfahrer eine etwa 40 Jahre alte Rad fahrerin überholen wollte, bog diese plötzlich links ab. Die Frau wurde von der Maschine erfaßt und zu Boden ge schleudert. An den erlittenen Verletzungen ist sie unmittelbar darauf gestorben. Dresden. Am 14. Mai vollendet Geheimer Regierungsrat Egon von Bose sein 70. Lebensjahr. Geheimrat von Bose war von 1921 bis vor kurzem Präsident des Sächsischen Landesverein vom Roten Kreuz. Dritten. Der Deutsche Luftsportverband veranstaltet am Pfingstsonnabend und -fonntag einen Deutschlandflug des Luftschiffes „Graf Zeppelin", der als Auftakt für die Luftfahrt werbewoche Anfang Juni gedacht ist. Das Luftschiff wird am Pfinstsonntag auch Sachsen überfliegen und wird dabei Dresden berühren. Nossen. Am Freitagmittag brannte in Obersteinbach die zum dortigen Rittergut gehörige Felsscheune, in der größere Strohvorräte sowie landwirtschaftliche Maschinen und Wagen untergebracht waren, vollständig nieder. Die Brandursache ist unbekannt. Mmeter-EMm Hongkong. Einer der größten Gasometer Süd-Chinas ist in di« Lust geflogen. Das Unglück forderte 20 Tote; 100 Verletzt« liegen in den Krankenhäusern. 8 M bei FmitaMblM Paris. Die Zahl dcr Toten des Rennunglücks bei Fon- lainblcau hak sich aus 8 erhöht. Wie sich Herausstellle, hat sick eine Brcmsscheibe an dem verunglückten Wagen gelöst. Dadurch wurde der Wogen ungleich gebremst, zur Seite geschleudert und ist in die Menge gerast. Wetter für morgen Fortschreitende Abkühlung, unbeständig und zeitweise Regen schauer bei lebhaften und zum Teil stark böigen Winden aus West bis Nordwest.