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Weitzeritz-Jeilung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippoiüiswal-e» Schmieöeberg u. A. Bezugspreis: Für einen Monat 2.— RM. - mit Zukragen: einzelne Nr. 1» Npfg. f :: Gemeinde-Verbands-Glrokonto Nr. 3 :: - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 - Postscheckkonto Dresden 125 48 - Netteste Zeitung °des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der AmlShauptmannschaft, des Stadlrats und des Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 48 Millimeter brett« Millimeterzeile 8 Npfg.; im TtrUeli -is 93 Millimeter breit« MIlllmeterzell« 1t Npfg Anzeigenschluß 10 Uhr vormittags 100. Jahrgang Freitag, am 4. Mai 1934 Nr. 103 Artliches und Sächsisches Dippoldiswalde. Ein aus Gittersee stammender Schneider mutzte dem hiesigen Krankenhause zugesührt werden. Er hatte sich in selbstmörderischer Absicht tiese Schnittwunden an beiden Handgelenken beigebracht. Dippoldiswalde. Eine außerordentliche Mitglieder - Ver sammlung der hiesigen Ortsgruppe der NSDAP, war für gestern abend nach dem Schützenhausc einberufen worden. 2n ihr verpflichtete Kreisleiter Pg. Delang nach einer längeren Ansprache den neuen Ortsgruppenleiter, Pg. Preutzer. Dieser übernahm sein neues Amt mit dem Versprechen, seine ganze Kraft einzusetzen, um die Ortsgruppe weiter auswärts zu führen. Er gab u. a. auch bekannt, datz auf Anordnung der Kreisleitung ein halbtägig beschäftigter Geschäftsführer eingestellt werden soll, da die immer mehr anwachsende Arbeit in freiwilligem Dienste nicht nichr zu bewältigen ist, ver pflichtete einen Streifendienst der PO und machte Mitteilung von Ferienfahrten der NC-Eemcinschaft „Kraft durch Freude" und zwar einer Seefahrt 19.—26. Mai, Preis 46 M., einer Fahrt nach Oberbayern 9 —17. Juni, Preis 32.50 M., und einer Pommernfahrt 16.—24. Juni, Preis 29 M. Auskunft erteilt Kreisbctriebszelleiiobniann Werner. Im Anschluß an den geschäftlichen Teil erfreute das sehr geschätzte Nacke-Trio aus Altenberg noch die Anwesenden durch eine große Zahl Lieder in erzgebirgischer Mundart. Das Nacke-Trio ist hier so wohl bekannt, datz es eigentlich gar nicht der Erwähnung bedarf, datz alle restlos hochbesriedigt von den Vorträgen waren. — Heute früh >/4 7 Uhr zeigte das Thermometer schon 18 Grad O an. Für den 4. Mai ist das ganz ungewöhnlich. Dippoldiswalde. Aufgeboten: Der Bäckergehilfe Paul Erich Müller aus Dresden mit der Hausangestellten Gertrud Elsa Börner aus Dippoldiswalde, der kaufmännische Angestellte Otto Johannes Angermann aus Dresden mit der Weißnäherin Anna Ilse Bochmann aus Dippoldiswalde, der Maurer Paul Erich Schisse! aus Niedersraucndorf mit Hertha Ida Kreher aus Dippoldiswalde, dcr Fabrikarbeiter Christoph Krämer aus Freital mit Ida Helene Böhme aus Dippoldiswalde, der Kinovorsührer Paul Rudolf Führlich aus Königsbrück mit Ottilie Gisela Hedwig Chodynsti ans Dippoldiswalde. — Eheschließungen: Der Hausmeister Karl Willy Löwe aus Bärenburg mit Hildegard Herta Meißner aus Ulberndorf, der Gastwirt und Fleischermcister Hugo Ernst Hickmann aus Dippoldiswalde mit der Köchin Maria Anna Schramm aus Dresden. — Die Rechtsstelle der DBF, Kreis Dippoldis walde. Am 2. Mai ist die Rechtsstelle der Deutichen Ar beitsfront — Kreis Dippoldiswalde — eröffnet worden. Zum Leiter der Rechtsstelle wurde Pg. Richard Edelmann ernannt. Sprechstunden werden täglich vor- und nachmittags, Sonn abends nur vormittags, in der Kreisleitung der DAF Dip poldiswalde, Markt 45 I, abgehalten. Es wird besonders darauf hingewiesen, datz die Rechtsberatungsstelle nur für Mitglieder der Deutschen Arbeitssront zuständig ist. Der Aufgabenkreis beschränkt sich auf das Gebiet des Arbeitsrechts und des So- zialverstcherungsrechts. Wenn diese Voraussetzungen nicht vor liegen, haben die Volksgenossen, soweit sie bemittelt sind, sich an einen deutschen Anwalt, soweit sie unbemittelt sind, an die örtliche zuständige Nechtsbetreuungsstelle der NSDAP zu wenden. Die Errichtung dieser Stelle ist in den nächsten Tagen zu erwarten. — Mit dcr Einrichtung dieser Rechtsstellen ist nunmehr eine einwandfreie Betreuung der Nat suchenden Volksgenossen auf allen Gebieten des Rechtslebens gewähr leistet. Höckendorf. Dcr am gestrigen Donnerstagabend im Gc- meindeamlssikungszimmer abgehaltenen 5. Gcmcindcvcr- o rdn e I e n s lh nng ging ein kurzer össcnllicher Teil voraus. Anwesend waren sämllichc Gcmeindcverordnclc, SA.-Truppsührcr Allmann, Borsleher Bürgermeister Thesz und Schriflsührcr Schu bert. Der Borsleher gab zunächst Mitteilung davon, das, a) das Landgericht in Dresden das Armenrechlsgesuch der früheren Gc- mcindckrankcnschwcstcr Hella Lutz zunickgewicsen Hal. Die Schwe ster Lus, wollte bekanntlich im Klagcwege einen Anspruch in Höhe von 3060 NM. gegenüber dem Gcmcindekrankenschwejlervcrband Höckendorf u. II. gellend machen; b) ron der Abrechnung der im vorigen Üahre erbauten neuen Siedlung an der Kirche; c) von der Abrechnung über die Bcschassung dcr Motorspritze mit Mann schaftswagen und d) von dcr Genehmigung cincs Darlchns in Höhe von 12(>0 NM. zu InslandsctzungsarbcNcn an Gemcindc- grundstückcn durch den Reichsminister dcr Finanzen. Unter Punkt 2 bewilligte das Kollegium zu Ausgabckapilcl 3,6 des Haushalt- planes M34 einen geringen Betrag zur Begleichung einer Rech nung für Ausschneiden und Ncuanschassung von -Gemeind cobst- däumcn nach. Grundsätzlich waren die Verordneten weiterhin da mit einverstanden, daß die noch zur Verfügung stehenden Mittel für Slroßcnbauarbeilcn in Höhe von 360 AM. für Ausbesserung Inflation ausgeschlossen Reichsbankpräfident Dr. Schacht erklärte dem Vertre ter einer westdeutschen Zeitung auf dessen Frage nach dcr Stellungnahme der Reichsbank zu einer etwaigen Abwertung der Reichsmark zwecks Erhöhung der deutschen Wettbewerbs fähigkeit im Ausland, datz eine Abwerkuna der deutschen Währung nicht in Frage komme. Richt nur der Reichsbank- ! Präsident sondern auch der Reichskanzler, der Reichswirt- schastsminisier und der Reichspropagandaminister haben sich unlängst in diesem Sinne ganz klar und deutlich ausgespro chen. Die mit einer Abwertung der Reichsmark unabweis- lich verbundene starke Beunruhigung der deutschen Wirt schaft würde die deutsche Aufbauarbeit schwerstens gefähr den und das Vertrauen des Volkes in die Staats- und Wirt schaftsführung erschüttern. Ein Interview mit dem Reichswirlschaftsminister. Rcichswirtschaftsmmister Dr. Schmitt gewährte-dem Berliner Vertreter der United Preß eine Unterredung, in der er sich zu verschiedenen wirtschaftlichen Problemen äußerte. Zu den in gewissen Kreisen in Amerika und Eng land geäußerten Befürchtungen über die Gefahr einer In flation in Deutschland erklärte Dr. Schmitt: „Ich weiß nicht, worauf sich die Befürchtungen einer Inflationsgefahr be gründen. Wir haben ja erklärt, daß wir keine Lohnsteige rungen und keine Preissteigerungen zulassen. Gewiß haben wir auf dem Gebiet des landwirtschaftlichen Sektors eine leichte Preissteigerung, die aber unter 10 v. H. liegt, zuge- lafsen, weil die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse in folge der Deflation so abgesunken waren, daß der Landwirt kein Auskommen haben konnte. Aus den übrigen Gebieten der Wirtschaft lassen wir Preissteigerungen und Lohnerhöhungen nicht zu. Ich sehe infolgedessen nicht die Gefahr einer Inflation, gegen die wir uns mit aller Vehemenz ebenso wie gegen eine Währungs entwertung stemmen." Auf die Frage, ob die Arbeitsbeschaffung durch di« öf fentliche Hand noch lange fortgesetzt werden könne, ohne das finanzielle Gleichgewicht zu stören, und ob die Privatwirt schaft die neu zu beschäftigenden Arbeitslosen bald in höhe rem Maße übernehmen und die öffentlich« Hand, dadurch I entlasten könne, antwortete der Reichswirtschaftsminister, daß die Wirtschaftsdepression in Deutschland durch eine Aende- I rung der Auffassungen in der Welt, also Aufhebung der Fol- z gen des Friedensvertrages und Wiederherstellung vernünfti ger Handels- und Wirtschafisvrrbindungen und Einschaltung Deutschlands in die Weltwirtschaft, hätte beseitigt werden können. Da das nicht geschehen sei, habe Deutschland künstliche Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ergreifen müssen. Der Er folg dieser Maßnahmen sei mit bescheidenen Mitteln ein großer gewesen. Die zweite große Aufgabe müsse sein, dafür zu sorgen, daß die Belebung der Wirtschaft sich nun in ein« natürliche und gesunde auf breiter Basis liegende Erholung unseres gesamten wirtschaftlichen Lebens umwandele. Es rei schwer, etwas zu prophezeien, aber es seien Anzeichen dafür da, daß es vorwärtsgehe. Das, was wir heute an wirtschaftlichen Erfolgen sähen, sei natürlich schon lange nicht mehr die bloße Folge der Arbeitsbeschaffung, sondern be reits eine effektive Belebung, die sehr stark auch durch die psychologische Mentalität des Volkes beeinflußt sei. Die Frage, wie weit auf die Dauer die Arbeitslosen durch die private Wirtschaft beschäftigt »verden könnten, hänge selbstverständlich auch davon ab, inwieweit es nun endlich möglich ist, durch eine moderne und wirtschaftlich großzügigere Einstellung der großen Völker der Welt unter einander an die Stelle des bisherigen primitiven Systems, das sich darin äußere, immer nur an sich selbst zu denken und die Grenzen möglichst zu schließen, ein anderes zu sehen; nämlich, einen Weg zu suchen, nach dem beide Teile, Schuldner und Gläubiger, Lieferant und Abnehmer, wieder wirtschaften und leben könnten. Auch Deutschland werde da von mehr Vorteil haben, als wenn wir uns auf uns selbst stellen. müßten. Aber wenn es nicht anders gehe, würden wir auch das tun. Wir würden dann sehen müssen, daß wir statt Rohstoffen, di« wir nicht bezahlen könnten, in Deutschland Ersatzstoffe herstellten. Es sei klar, daß wir solche Maßnahmen lieber unterlassen möchten, um an ihre Stelle einen großen inter nationalen Warenaustausch zu setzen. D«n Weg dafür fr«i zu machen, liege aber zuerst einmal bei den anderen. dcs Weges nach dcr Slübcmühlc Verwendung finden. An diesen Beschluß wurde die Bedingung geknüpft, daß die Gemeinde einen Mann bestimmt, der diese Arbeiten führt. Bor Baubeginn wird der Bauausschuß das Nähere an Ort und Stelle fcstjetzen. Als am meisten ausbejserungsbedürftig wurde zunächst das erste Wcgestück vom Mittelweg ab gehalten. Der Borsleher, Bürgermeister Thesz, gab hierzu das Ergebnis dcr Verhandlungen in dieser Angelegen heit mit dem Gastwirt Kröner der Stübemühle bekannt. In dcr daraussclgcndcn nichtöffentlichen Sitzung wurde u. a. die Stelle eines Gemcindcbademciflers vergeben. Bärcnfcls. Am 1. Mai verunglückte der zur Zeil beim Forstamt Bärensels beschäftigte Arbeiter Otto Gcmplcr aus Al- tcnbcrg mit dem Fahrrade dadurch, daß er aus der Straße von Schellcrhau nach Bärcnfcls mit einer ihm entgegenkommenden Radfahrerin zusommenfuhr. Die Verletzungen waren fo erheblich, daß die sofortige llebersührung in «in Krankenhaus notwendig wurde. Die Verletzungen der Radfahrerin Bormann sind auch ernst, aber nicht so schwer. Sie konnte nach ihrer Wohnung in Kipsdorf-Pöbeltal gebracht werden. öelslng. Das Erholungsheim „Vorwerk" der Neemlsma- Cigarettenfabriken wurde am Mittwoch in einer schlichten, aber bedeutungsvollen Feier seiner Bestimmung übergeben. Dazu hatte sich der oberste Betriebssührer der weltbekannten Reemts- ma-Fabriken, Herr Neemtsma, der sich auf einer Besichtigungs fahrt seiner Betriebe durch ganz Deutschland befinde! und der Vereidigung der Vertrauensmänner in seinen Betrieben in Dresden beigewohnt hotte, eingesunden. In 'einer Begleitung befanden sich die Treuhänder der Arbeit sür Sach en, Stiehler, dcr Vezirksleiter der Deutschen Arbeitsfront. Ben H Bürger meister Dr. Kluge—Dresden, ferner die Beiriebc 'nZer und Ver treter dcr Bcllicbsgcsolgschasten dcr Diesdner Rccmtsma- Fabriken. Hscstglz. Mit dem l.JuIi iriit Amisbanpnnann Dr. Vogel von Frommanshauscn wegen eines Augenleidens in dcn Ruhe stand. lDiidcnsu. 2n Mstdenau wurde der 28 Jahre alte ledige Zimmermann Paul Lindner auf dem sogenannten Leichcn- wcge von einem Blitz getrosten. Er war sofort tot. Die Leiche zeigte mehrere Verletzungen an der Brust. Die Kleider waren vom Blitz aufgerisjen worden. Lßi enfpitdepsSol's. Beim Spiel mehrer Schulkinder wurde ein hiesiger Knabe von einem Spielgefährten in die Bauch- gcgend getreten. Er erlitt schwere innere Verletzungen und mutzte sich im Thümer Krankenhause einer lebensgefährlichen Operation unterziehen lasten. IMnilL (Erzgebirge). Am Montag nachmittag ist auf der Staatsstraße Lötznitz — Stollberg in einer scharfen Kurve der 38 Jahre alte Bierverleger Paul Zeihler aus Lötznitz töd lich verunglückt. Er hatte mit seinem Kraftrad in voller Fahrt die Kurve geschnitten und war dabei mit einem entgegen kommenden Personenkraftwagen zusammengestotzen. Zeitzler wurde auf die Stratze geschleudert, er erlitt einen Schädel bruch, an dessen Folgen er starb. Chemnitz. Das Gewitter mit wolkenbruchartigem Nieder schlag, das am Mittwoch nachmittag über Chemnitz und einem Teil des Erzgebirges niederging, hat an verschiedenen Stellen schweren Schaden angerichtet. Unter anderem wurde in Chem nitz durch einen Blitzstrahl ein Stromkabel des Elektrizitäts werkes zerrissen, wodurch die normale Stromversorgung für das Katzbergviertel von Chemnitz auf etwa anderthalb Stunde unterbrochen war. Windhose am Mittelrhem Line Windhose richtete Donnerstagmitkag bei Unkel und in der Umgebung von Oberwinter auf beiden Seiten des Rheins in wenigen Minuten große Verwüstun gen an. von mehr als 50 Häusern wurden die Dächer abgcdeckt, Hunderte großer Bäume durch die furchtbare Ge walt der Windsäulc mit den Wurzeln ausgerissen und nm- gelegt. Gartenhäuser sand man dreißig Meter von dem ur sprünglichen Standort entfernt zertrümmert auf. Zahllose Fensterscheiben zerbrachen und die in schönster Blüte stehen den Gärten bieten ein trostloses Bild der Verwüstung. Auf dem Rhein wurden von zwei Schleppkähnen über siebzig Deckplanten in die Lnst gewirbelt, die Kähne wurden an Land gedrückt. Der Sachschaden ist erheblich. Menschen leben kamen glücklicherweise nicht zu Schaden. Wetter für morgen: Rach örtlichen Wärmcgewiltern ivcchselnd bewölkt und etwas kühler bei Minden aus südwestlichen Richtungen.