Volltext Seite (XML)
habe seinerzeit öle yasiveschwerde der Frau Werther damit abgewiesen, daß sie erklärte, es sei unmöglich gewesen, daß nach der Tat noch eine dritte Person die Tatzimmer hätte verlassen können. Also wäre es unmöglich gewesen, daß es Liebig sein konnte. Auf die Waffe Liebigs übergehend, führte der Verteidiger aus, daß Liebig nie ein Geheimnis aus dem Besitz dieser Waffe gemacht habe. Er habe sie allen Leuten gezeigt und auch Frau Werther habe davon gewußt. Ueber die Gründe der Tat läßt sich der Verteidiger noch des Näheren aus und betont, daß wohl bei Liebig kein Grund vorhanden gewesen sei, auf der anderen Seite aber wäre eine ganze Kette von Gründen vorhanden. Wei ter betonte der Verteidiger, es Hütten doch alle Leute, eine Unmenge von Zeugen erklärt, daß sie Liebig nicht für den Täter hielten. Verschiedene Angaben der Frau Werther wurden vom Verteidiger nach mehreren Richtungen hin ge prüft und Widersprüche festgestellt. Ganz besonders be- leuchtete er die Art und Weise, wie im Auftrage der Frau Werther der Privatdetektiv Lehnert aus Berlin Material gesucht habe, um Liebig zu verdächtigen und den Verdacht von Frau Werther abzulenken. An die Geschworenen richtete der Verteidiger folgenden t Appell: „Wenn Sie alle Empfindungen und Eindrücke, dis ! Sie im Prozeß gewonnen haben, aus die Wagschale der Gerechtigkeit legen und das, was gegen Liebig vorgebracht wurde, auf die andere Wagschale legen und dann abwägen, jo bin ich überzeugt: die Wagschale, auf der alle die Ein drücke liegen, die für die Entlastung Liebigs sprechen, senkt sich tief hinab, während die andere, in der die Belastungs- Momente liegen, hoch hinaufgehoben wird, weil zu leicht be funden. Die Wage der Gerechtigkeit wiegt nack dem Frei spruch hin, den ich beantrage." Mte Söhre Die Ermordung der Polizeihauplleule Anlauf und Lenck vor Gericht. Rach mehr als 2^ Jahren findet nunmehr die Ermor dung der beiden Polizeihauptleute Anlauf und Lenck, die am Abend des 9. August 1931, dem Tage des preußischen Volksentscheids, auf dem Bülowplah in Berlin von kommuni stischen Banditen niedergeschossen wurden, ihre Sühne. Rach langwierigen Vorverhandlungen ist seht Anklage gegen 25 an dem Mord mittelbar oder unmittelbar beteiligte Kom munisten erhoben worden, von denen 10 geflüchtet sind. 14 Angeklagte werden sich wegen gemeinschaftlichen Mordes und gemeinschaftlichen versuchten Mordes zu verantworten haben. Der 25 Angeklagten wird von der Anklagebehörde Begün stigung zur Last gelegt. Am Abend des 9. August 1931 sollten auf dem Bülow platz vor dem Karl-Liebknecht-Haus die Ergebnisse des Volks entscheids über die Auflösung des Preußischen Landtages verkündet werden. Da cs wiederholt zu Ausschreitungen kommunistischer Demonstranten gekommen war, mußte die Polizei mehrfach gegen die Ruhestörer vorgehen. Bei einem solchen Jnspektionsgang wurden Polizeihauptmann Anlauf, der bei den Kommunisten den Spitznamen „Schweinebacke" führte, der Polizeioberwachtmcister Willig und der Polizei hauptmann Lenck vor dem Lichtspielhaus „Babylon" nie dergeschossen. Anlauf blieb mit einem tödlichen Kopfschuß liegen, während Lenck, der einen schweren Lungenschuß er halten hatte, sich noch erheben konnte. Er zog die Pistole heraus und lief in den Vorraum des Kinos, wo er aber tot zusammcnbrach. Willig hatte einen Bauchschuß erhalten und sank gleichfalls in die Knie, er konnte sich aber sofort wieder aufrichten, zog die Pistole und verfeuerte den gan zen Rahmen. Darauf brach auch er zusammen. Erst nach monatelangem Siechtum gelang'es der Kunst der Aerzte, ihn wiedcrherzustellcn. Geistige Urheber der Bluttat sind die beiden früheren kommunistischen Reichslagsabgeordneten, der 36jährige Hans Kippenberger und der 32jährigcr berüchtigte Heinz Reumann. Beide sind flüchtig. Angesichts der Tatsache, daß der Mcrd schon so lange zurückliegt und die Ermittlungen dadurch außerordentlich erschwert sind wird cs der Hauptoerhand lung Vorbehalten bleiben müssen, endgültige Feststellungen in der Richtung zu treffen, wieweit die Voraussetzung des gemeinschaftlichen Mordes auf alle Angeklagten im einzelnen anzuwenden sein wird. Sächsische Nachrichten Bautzen. Der Haushaltsplan. Die Stadtver ordneten stimmten dem Haushaltsplan für das Rechnungs jahr 1934 zu, der einen Fehlbetrag von 441 190 NM aus weist (Fehlbetrag 1932: RM 675 253t, Leipzig. Opfergeist der Straßenbahner. Der Arbeiterratsvorsitzende bei der Großen Leipziger Stra ßenbahn albt bekannt, daß die Veleaschait für die Winter hilfe 17 130 RM abführte. Die Spende der nationalen Ar beit ergab 30 587 RM, so daß der Opfergeist der Straßen bahner nahezu 50 000 RM aufgebracht hat. Leipzig. 2391 Wohnungen fertigae stellt. Vom 1. April 1933 bis 31. März 1934 sind insgesamt 2391 Wohnungen fertiggestellt worden. In Angriff genommen ist der Bau weiterer 2134 Wohnungen. Stollberg. Ausdem Bezirksausschuß. Im Be zirksausschuß der AmtshauptmanNfchaft Stollberg wurde mitgeteilt, daß bei den im Jahre 1933 vorgenommenen Nach prüfungen des Milchhandels und des Nahrungsmittelge werbes 812 Lebensmittelproben entnommen wurden, von denen 104 beanstandet werden mußten. Die Bezirksgemein den haben für die nächsten drei Jahre Wegebauarbeiten von insgesamt 2 Millionen RM angesetzt, für 1934 allein RM 291000. Zittau. Ein schwerer V e r k e h r s u n f a l l ereig nete sich in der Löbauer Straße, wo sich mehrere spielende Kinder aufhielten. Der sechsjährige Sohn des Webmeisters Schmidt lief plötzlich in ein heranfahrendes Auto hinein. Der Kleine wurde vom Schutzblech des Kraftwagens erfaßt und mit großer Wucht zur Seite geschleudert. Das Kind prallte so" heftig gegen einen Bordstein, daß es auf der Stelle tot liegen blieb. Das Geständnis des Mörders des Rentners Fritzsche Der unter dem dringenden Verdacht, den Rentner Fritzsche in der Anton-Graff-Straße in Dresden erschossen zu haben, festaenommene Darlehnssucher legte nach vorhsr- gegangenem Leugnen und nach eingehendem Verhör und unter der Last der Beweise endlich ein Geständnis ab. Nach seinen Angaben war er infolge eines Siedlungsbaues in erhebliche Geldschwierigkeiten geraten und auf der Suche nach Kapital mit Fritzsche bekanntgeworden. Am Tage dec Tat begab er sich in der letzten Hoffnung, das benötigte Dar lehen zu erhalten, in die Wohnung Fritzsches. Die Schuß waffe will er von vornherein in den Mantel gesteckt haben, um sich erschießen zu können, falls er von Fritzsche das Dar lehen nicht erhalte. Be! den Verhandlungen zwischen Fritzsche und ihm seien auch politische Verhältnisse besprochen worden. Hierbei habe sich Fritzsche in sehr abfälliger Weise über die jetzige Regierung geäußert. Es sei zu einem heftigen Auftritt zwischen beiden gekommen, in dessen Verlauf er Fritzsche niedergeschossen habe. Bei dem Täter wurden noch Ab schiedsbriefe gefunden, die er am 19. April in der Absicht ge schrieben haben will, sich das Leben zu nehmen. Nach seinen Angaben ist es zur Ausführung dieses Vorhabens deshalb nicht gekommen, weil er inzwischen mit einem anderen Geldgeber in Verbindung getreten sei und gehofft habe, hierdurch aus seiner trostlosen Lage herauszukommen Gausicger im Berusswettkampf der Fachschaft Landwirtschaft , Die Landcsbauernschnft Sachsen teilt mit: Als Gausieger in den Bsrufsweltkämpfen, Fachschaft Landwirtschaft, sind hervorgegangen der Iungbauer Alfred Steudtner- Altbernsdorf bei Bernstadt, die Iungbäuerin ErnaMü l- l e r-Hcidenau bei Pirna- Auf Anordnung des Reichsnähr standes werden beide an den Ausscheidungswettkämpfen der Fachschaft Landwirtschaft in Berlin am 27. und 28. April tcilnehmcn. Arbeitsbeschaffung durch die Dresdner Iahrcsschau Die von Mitte Juni bis Ende August stattfindende Dresdner Iahresschau, verbunden mit einer Sächsischen Kunstausstellung, trägt in erheblichem Maß zur Arbeitsbe schaffung bei. Es werden für die Ausstellung etwa 29 000 Tagewerke Arbeit geleistet mit rund 229 000 Arbeitsstunden, s wofür allein an Löhnen 504 000 RM gezahlt werden. Dazu kommen noch die Vorarbeiten der Aussteller für die Her stellung der Ausstellungsstücke, Mehrleistungen im Verkehr, Belebung der Dresdner Geschäfte, der Hotel- und Gaststät tenbetriebe usw. Alle diese Mehrleistungen dürften noch mit mindestens 5—6000 Tagewerken zu schätzen sein, so daß die Ausstellung mit etwa 35 000 Tagewerken (280 000 Ar beitsstunden) die Arbeitslosigkeit bekämpfen und so zu einer starken Belebung der Wirtschaft beitragen wird Nicht zu vergessen, daß Hundcrttausende deutsche Volksgenossen für wenig Geld in der Ausstellung Belehrung und Erholung finden. Die sächsische Ausfuhr nach Amerika steigt langsam Nach den Ermittlungen des Statistischen Landcsamtes bezifferte sich die Gesamtausfuhr aus Sachsen nach den Ver einigten Staaten von Nordamerika im ersten Vierteljahr 1934 auf 3,107 Millionen Dollar gegen 2,133 im vierten Vierteljahr 1933 und 3,798 im ersten Vierteljahr 1933. An der Ausfuhr im vergangenen Vierteljahr waren in der Hauptsache beteiligt Textilwaren mit 1,472 Millionen Dol lar, Rauchwaren und Pelze mit 478 000, Lederhandschuhe mit 291 000 Dollar. Dex Arbeiter in der Reichsbahn Vor 5000 Reichsbahnarbeitern sprach im Zirkus Sarra- sani in Dresden der stellvertretende Generaldirektor der Reichsbahngescllschaft, Standartenführer Kleinmann. Nach einer Darstellung des allgemeinen wirtschaftlichen und , seelischen Gesundungsganges, der sich seit der Machtüber nahme Adolf Hitlers vollzog, ging der Redner auf eine An- s zahl personalpolitischer Fragen ein. Er erwähnte zunächst f das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums, ' das mit einer gewissen Milde gegen Irregeleitete, mit Schürfe aber gegen die angewandt worden sei, die auf Grund ihrer Bildung hätten wissen müssen, was sie taten, als sie sich dem Marxismus verschrieben. Mancher sei vielleicht enttäuscht, daß es noch keine allgemeine Lohnerhöhung gege ben habe; das sei aber unter den obwaltenden Verhältnissen eine Unmöglichkeit, denn die Finanzlage der Deutschen Reichsbahngesellschaft sei keine ganz rosige. Das Unterneh men müsse auf jeden Fall so betrieben werden, daß es keine Zuschüsse vom Reich brauche. Trotz der schwierigen Lage hätten aber verschiedene soziale Maßnahmen getroffen wer den können, die den Reichsbahnarbeitern schon bekannt seien. Diese Maßnahmen bedeuteten aber noch nicht den Abschluß der sozialen Fürsorge der Reichsbahn; bei entsprechender Besserung der Lage werde die Reichsbahn aus dem einmal betretene» Weg weiter fortschreitcn- Unter großem Beifall der Versammlung schloß Dr. Kleinmann mit dem Appell zu tatkräftiger Mitarbeit an der Schlagkraft der Reichsbahn. EroSer WM des KaMeMMagL Die Landesbauernschaft Sachsen teilt mit: Der durch Aufruf unseres Wirtschastsministers eingeleitete Karpfen sonntag hat einen ganz besonderen Erfolg gehabt. Meh rere tausend Zentner sächsischer Karpfen wurden für diesen Sonntag verkauft. Dankbar wurde es von der notleidenden Teichwirtschaft begrüßt, daß zahllose Volksge nossen nach Kräften zu dem erfreulichen Erfolg bciaetragen haben. Mancherorts war die Nachfrage so stark, daß der Handel den Anforderungen nicht voll gerecht werden konnte und er vorzeitig ausverkauft hatte. Der Handel hat es nicht leicht, so plötzlich stark erhöhten und meist recht spät einge henden Bestellungen gewachsen zu sein, zumal beim empfind lichen lebenden Karpfen und bei den in voriger Woche herr schenden sommerlichen Temperaturen. Es möge ihm deshalb die Hausfrau, die am vergangenen Sonntag den erwünschten Karpfen nicht mehr erhalten konnte, nicht grollen. Der Han del hat sofort wieder reichlich Ware aus sächsischen Teich wirtschaften hereingenommen und bietet sie noch zum selben niedrigen Preis dem Verbraucher an. Gesundheitsdienst am Bott Eröffnung der Untergruppe Sachsen des Reichsaus schusses für Volksgesundheitsdienst Am Mittwochnachmittag fand im Deutschen Hygiene- Museum die Eröffnung der Untergruppe Sachsen des Reichs ausschusses für Volksgesundheitsdienst e. V. Berlin in An wesenheit des Arbeitsministers Schmidt usw. statt. Der Geschäftsführer des Reichsausschusses, Dr. Ruttk e-Berlin, kennzeichnete als die drei Hauptaufgaben des Reichsaus schusses die bevölkerungspolitische Aufklärung im allgemei nen, die Erziehung der deutschen Volksgenossen zu gesund heitlichem Verhalten und Handeln und die Erziehung zum Gedanken der Notwendigkeit von Erbgesundheits- und Ras- senpflcge. Durch lebendige Darstellung müsse man den deut schen Volksgenossen, vor allem aber die deutsche Jugend innerlich für die Erreichung dieser Ziele gewinnen. Ueber die Arbeit der Untergruppe Sachsen sprach der Leiter der Untergruppe, Regicrungsrat Dr- H e b c st r c i t. Die Unter gruppe Sachsen soll als erste Untergruppe in Deutschland Erfahrungen sammeln, die dann in anderen Landestcilen ausgewertet werden sollen. Die Untergruppe Sachsen, die am 1. April ihre Arbeit begonnen hat, wird auf die M ü t t e r s ch u l u n g ihr besonderes Augenmerk lenken. Gemeinsam mit der NS-Frauenschaft, dem Arbeits und Wohlfahrtsministerium und dem Deutschen Hygiene- Museum hat die Untergruppe seit dem 14. April einen Lehrgang für Leiterinnen von Mütterschulen eingerichtet, der richtunggebend sein soll für ganz Deutschland. Die Un tergruppe Sachsen will allen Volksgenossen das unbedingt notwendige gesundheitliche und bevölkerungspolitische Wis sen naheb'ringcn. Zröer PariLMMsss mutz VMNd fein Kreisleilertazung m Meißen Die Kreislciter und Eaureferenten der NSDAP hielten in Meißen eine aus ganz Sachsen besuchte Arbeitstagung unter Leitung des stellvertretenden Gauleiters Innenminister Dr. Frits ch ab. Einleitend gab Gaugeschüftsführer Har bauer allgemeine Hinweise für die PO und wies auf die Notwendigkeit einer strafferen Gehorsamspflicht innerhalb der Partei hin. Wirtschaftsministcr Lenk berichtete über die in vollem Gang befindliche Arbcitsschlacht, die bereits dazu geführt habe, daß der Kreis Kamenz seit dem 11. April von Arbeitslosen frei sei. Im Mittelpunkt der Tagung standen bedeutsame Aus führungen des Gauleiters Reichsstatthalter Mutschma nn. Als vordringlichste Aufgabe bezeichnete er die Erziehung des Volkes durch sorgfältige Schulung. Auf Grund dieser Schu lungsarbeit müsse sich die Schaffung des notwendigen Jüh- rernachwuchses ermöglichen lassen. Richt Geschesparagro- phen und Bürokratie seien sür den neuen Staat notwendig sondern Rationalsozialisten, die mit der Idee eng vertrank sich jederzeit auf ihr gesundes Urteil verlasse» hönnten. Auch die noch fernstehenden Volksgenossen mühten für die Be wegung und Adolf Hitler gewonnen werden. Möglich sei dies nur, wenn jeder Parteigenosse in allen Lebenslagen ein Vorbild an Selbstbeherrschung und Selbstdisziplin abgebe. Denn Führer sein heiße, größere Pflichten haben als die übrigen. Disziplin und Unterordnung gelten, auch für den Nachwuchs in der Partei, der eine besondere Beachtung fin den müsse. Der Gauleiter bezeichnete es als vornehmste Pflicht, Lehrstellen zu schassen und Fachschulturse cinzurichte». Es gelte, das nachzuholen, was das vergangene System ver säumt habe, nämlich, Fach- und Wertarbeiter heranzubilden. Sachsen habe früher schon Facharbeiter in andere Länder geschickt, dies müsse auch künftig so bleiben. Nur die Leistung könne im In- und Ausland Geltung verschaffen. Besonders am Herzen liege ihm auch die Frage der Altersheime, deren Zahl es zu vermehren gelte. Gauleiter Mutschmann betonte nochmals die Notwendigkeit, das in der Aussprache Gewon nene in die Tat umzusetzen. Sachsens Vorsprung müsse unbedingt erhalten bleiben, so wie bis her Sachsen im Reich bahnbrechend gewesen sei. Slapellauf. Unsere hervorragend geglückte Aufnahme zeigt den Stapellauf des neuen italienischen Kreuzers „Emanuele Filiberto" im Hafen von Livorno.