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Not zur Verfügung gestellt. Die Uebergabe dieses Betrages erfolgte nm Mittwoch durch den Steilvertreter Hermann Neefs, Stabsleiler Joses Reusch, in der Reichskanzlei im Beisein des Staatssekretärs Lammers an den Führer per sönlich. Der Führer gab seiner Freude üder den Willen der im Neichsbund der Deutsche» Benmten zusammengeschlos senen Beamtenschaft, nach besten Kräften an den sozialen Aufgaben des Staates tätig mitzuarbeiten, lebhaften Aus druck. StaakbegrähM Isr Km«! EMn Starke Beteiligung der deutschen Kolonie. Istanbul, 26. April. Der verstorbene türkische Botschafter in Berlin, General Kemal Eddin Sami Pascha, ist in einem feierlichen Staats begräbnis zur letzten Ruhe geleitet worden. Nach Gebeten bewegte sich durch die von Menschenmen gen dicht umsäuinten Straßen Istanbuls ein gewaltiger Trauerzug, in dessen Gefolge sich auch der deutsche Botschaf ter von Rosenberg, das Personal der Botschaft und des Generalkonsulats, eine 30 Mann starke Abteilung der Ortsgruppe Istanbul der NSDAP, und zahlreiche Angehö rige der deutschen Kolonie befanden. Dem auf einer La fette geführten und von der türkischen Flagge bedeckten Sarge folgten die gesamte Generalität, die Admirale, Hun derte von Angehörigen des Offizierkorps, Abteilungen der einzelnen Waffengattungen und Abordnungen der Kricgs- invaliden. Der Sarg wurde zu Schiff über das Goldene Horn zum Ehrenfriedhof Eyup überführt, wo die Beisetzung erfolgte. Ursprünglich bestand die Absicht, die Beisetzung in Si- nope, dem Heimatort des Verstorbenen, vorzunehmen, doch haben die Angehörigen ihre Zustimmung dazu gegeben, sie statt dessen in Eyup erfolgen zu lassen. In einem Sammel grab ruhen hier nämlich zahlreiche türkische Soldaten der 5. Kaukasus-Division, die der General im Jahre 1920 wäh rend der Besetzung Istanbuls durch die Engländer befehligte. Nun ist ihr einstiger Kommandeur im Grabe wieder mit ihnen vereint. Die Stadtgemeinde plant die Errichtung eines Ehrenmals. Bon gestern bis heute Reichswehrminister besucht Hannover und Braunschweig. Der Reichswehrminister, Generaloberst von Blomberg, wird am 27. und 28. April die Standorte Hannover und Braunschweig besuchen. In seiner Begleitung befindet sich der Chef des Wehrmachtsamts, Generalmajor von Reichenau. In beiden Städten lind Paraden der Standorttruvven sowie Ansprachen des Neichswehrministers vorgesehen. General- ' oberst von Blomberg wird in Hannover dem Oberpräsiden- ten der Provinz, in Braunschweig dem Ministerpräsidenten j Klagges einen Besuch abstattcn. ' Polnischer Staatsbesuch in Estland. Zum 3. Mai trifft in Reval eine Abordnung von pol- i nischen Politikern und Männern des öffentlichen Lebens i ein. Der polnische Besuch bedeutet einen Gegenbesuch s auf den im Februar d. I. erfolgten Besuch estnischer Staats- f männer in Warschau. Diesem polnischen Staatsbesuch, der > die Aufgabe hat, die freundschaftlichen Beziehungen zwischen s Estland und Polen weiter auszugestalten, wird in Reval j große Bedeutung beigemessen. > Rakowski findet nach Moskau zurück. Nach einer Meldung aus Moskau ist dem ehemaligen s russischen Botschafter in London und Paris, Rakowski, der ' seinerzeit wegen seiner Zugehörigkeit zur Trotzkischcn Oppo- s sition verbannt wurde, nachdem er wiederholt öffentlich der j Parteileitung erklärt hat, mit dem Trotzkismus völlig gc- s brochen zu haben, erlaubt worden, nach Zentralrußlnnd > zurückzukehren. Man erwartet seine Ankunft in Moskau ! für Ende Mai und spricht bereits von seiner Wiederoerwen- - düng im Staatsdienst. - Asyl für Trotzki auf einer englischen Kanalinfel? „News Chronicle" will wissen, daß ein Sendbote Leo s Trotzkis aus Paris in London eingetroffen ist, um die : britische Regierung zu überreden, Trotzki einen Zufluchts- s ort auf einer der Inseln im Aermel-Kanal zu gewähren, s Dem Blatte zufolge kann damit gerechnet werden, daß j einflußreiche Persönlichkeiten, darunter angeblich auch Lloyd j George, Fürsprache bei der Regierung für das Gesuch ein- j legen werden. > INandschukuo will sich eine Kriegslustslotte schaffen. Die chinesische Presse meldet, die mandschurische Regie- - rung habe sich entschlossen, ein besonderes Luftfahrtministe- f rium einzurichten, das unter Führung japanischer Luftsach- s verständiger stehen soll. Zwischen den japanischen und ' mandschurischen Militärbehörden seien ferner Verhandlun- s gen über die Schaffung einer aus 120 Flugzeugen beste- s henden mandschurischen Kriegsluftflotte eingeleitet worden j Die Flugzeuge sollen sämtlich in Japan gebaut werden. ResieruWskrife in Smmen t Madrid, 26. April. Das Kabinett Lerroux hak dem Staatspräsidenten sei- nen Gesamtrücktritt erklärt, der von diesem auch angcnom- ! men worden ist. Die Gründe hierfür sind in Meinungsver- i schiedcnheiten zwischen dem Kabinett und dem Präsidenten über das Amneskiegeseh zu suchen. WWW das MW Wk? Genaue und einleuchtende Feststellungen über die Zu sammensetzung unseres Volkes aus ländlicher und städtischer Bevölkerung begegnen mannigfachen Schwierigkeiten. Wird der Zählung die Verteilung der Volkszahl auf verschiedene Gemeindegroßenklassen zugrunde gelegt, so ist zu bedenken, < daß neben der Bevölkerungsbewegung andere Veränderun- f gen. wie das Aufrücken einzelner Gemeinden in Größen- i klassen mit höherer Volkszahl durch natürliches Wachstum > oder durch Eingemeindungen das Bild des Zählungser- l gebnisses mitbestimmen. Schalten wir diese Einflüsse aus, ! so ergibt die Volkszählung vom 16. Juni 1933 über die Frage s nach der Verteilung der Bevölkerung auf Stadt und Land ! folgende Aufschlüsse: Von der Gesamtvolkszahl von f 65188 626 Personen, die am Zähltage ermittelt.wurde, ent fielen 43 698 770 oder 67 Prozent aufdie st ä d t i I ch e s Bevölkerung (Gemeinden mit 2000 und mehr Einwoh- f nern), während 21 489 856 oder 33 P r o z e n t d e r l ä üb lichen Bevölkerung, ansässig in Gemeinden mit we- ! Niger als 2000 Einwohnern, zuzurechnen waren; von der i gesamten Steigerung der Volkszahl seit 1925 um 2 778 007 , Personen gehören 222 215 oder 8 Prozent der ländlichen, 2 555 792 oder 92 Prozent der städtischen Bevölkerung an; in den Gemeinden mit weniger als 2000 Einwohnern betrug die Bevölkerungszunahme 1 Prozent, in den übrigen Ge meindegrößenklassen wuchs die Volkszahl seit 1925 um 6,2 Prozent. Dieses Bild der Verteilung des deutschen Volkes auf Stadt und Land ist das Ergebnis der Entwicklung eines halben Jahrhunderts: es ist das Bild des in großen städti schen Siedlungseinheiten zusammengeballten industrialisier- f ten Volkes. Die Ausdehnung der Städte ist aber nicht auf das eigene Wachstum ihrer eingesessenen Bevölkerung zurück zuführen. Im Gegenteil: die natürliche Bevölke- rungsvermehrung ist in der Stadt seit Jahr zehnten weit geringer als auf dem Lande. 1932 hatten die Großstädte (mehr als 100 000 Einwohner) mit einem Geburtenüberschuß von 0,8 auf Tausend die geringste s natürliche Beoölkerungsvermehrung. Aber bei der Zählung s von 1933 betrug die Zunahme ihrer Bevölkerung gleichwohl > 4,9 Prozent und ihr Anteil am gesamten Wachstum der Volkszahl gar 33,1 Prozent. Die Ursache dieses Mißverhältnisses zwischen natür licher Vermehrung und tatsächlichem Wachstum der städti schen Bevölkerung ist bekannt: die großen Gemeinden wuchsen auf Kosten des Landvolkes durch die Wanderbewe gung vom Lande zur Stadt. 1895 hielten sich Stadt und Land in ihrem Anteil an der Volkszahl noch die Waage, seitdem gewann die Stadtbevölkerung die Ueber- zahl. Auch im Zeitraum von 1925 bis 1933 ist die Zunahme der Bevölkerung in den Städten vornehmlich auf die Bin nenwanderung zurückzuführen. Berlin und das Gebiet des Regierungsbezirks Potsdam haben in diesem Zählabschnitt 357 000 Menschen oder 6,7 Prozent ihrer Bevölkerung durch Zuzug gewonnen; Hamburg, Bremen und Lübeck ersreuen sich einer Bevölkerungszunahme durch Wanderung von 4 bzw. 5,9 und 4,3 Prozent. Die Gebiete im Osten des Reiches' haben dagegen Wanderungsverluste zu beklagen: Ostpreußen bat mit 4,2 Prozent seiner Bevölkerung mehr als die Hälfte., seines verhältnismäßig großen Geburtenüberschusses durch Landflucht eingebüßt; im Regierungsbezirk Stettin und in den schlesischen Regierungsbezirken Breslau, Liegnitz, Op peln betragen die Verluste durch Wanderung zwischen 2 und 3 Prozent der Bevölkerung des Jahres 1925 Aber es sind auch andere Beispiele zu verzeichnen — Beispiele, die erkennen lassen, daß im Bevölkerungsaustausch zwischen Stadt und Land dennoch nicht mehr der gleiche Entwicklungszug obwaltet wie vor dem Kriege. Und das markanteste Beispiel dieser Art bilden einzelne Gegenden Les westdeutschen Industriegebiets. Dort haben zwar die Regierungsbezirke Köln und Aachen ansehnliche Wander- aewinne von 2,5 und 2,4 Prozent zu verzeichnen, aber die sen Gewinn stehen größere Abnahmen in den Regierungs bezirken Münster und Arnsberg gegenüber: Münster ver lor 3,5, Arnsberg 3 Prozent seiner Bevölkerung von 1925 durch Abwanderung aus den städtischen In du st ri e s i ed l u n g e n des Rhein-Nuhr-Gebicts. Auch Düsseldorf erlitt eine Bevölkerungseinbuße durch Wanderung von insgesamt 0,6 Prozent, die sich bei der männlichen Be völkerung sogar auf 1,8 Prozent steigerte. Diese Beobachtung ist nicht überraschend. Wir wissen, daß innerhalb des Zeitabschnittes von 1925 bis 1933 in der Wanderbewcgung vom Lande zur Stadt eine Wendung eingetreten war: seit 1930 erlitten die Städte aller Größen klassen einen von Jahr zu Jahr und mit der Einwohner zahl steigenden Wanderverlust. Die Anregung zu dieser Umkehr der Wanderbewegung gab zweifellos die Wirtschafts krise. Aber es liegen viele Anzeichen dafür vor, daß diese überraschende Wendung ihren tieferen und dauernd wirk samen Grund in einem' Wandelder seelischen H a l- tunzdesVolkcshat und auf eine Strukturveränderung in der Verteilung der Bevölkerung auf städtische und länd liche Siedlungseinheiten und Lebensformen hinsteuert. Denn schon vor dem Einbruch der Krise waren 'm der Wan derungsbilanz von Stadt und Land vereinzelte Zeichen für diese Umkehr in der Richtung der Binnenwanderung zu erkennen, und auch nach der Ueberwindung des Tiefstandes der wirtschaftlichen Tätigkeit, im Jahre 1933, fehlt es nicht an Merkmalen der gleichen Erscheinung. 1933 wurden in den Großstädten 1 343 000 zugezogeus und 1 418 000 fortgezogene Personen gezählt. Die Groß städte hatten somit auch in diesem Jahre einen erheblichen Wanderungsoerlust von 75 000 oder 3.8 auf 1000 Einwoh- ner. Diese Einbuße ist zwar um 4000 geringer als 1932. s aber dieser geringe Rückschlag ist aus der wesentlichen Bess«» , rung der Lebensmöglichkeiten in den städtischen Berufen ohne Mühe zu erklären, ohne daß diese Deutung die Auf- i fassung zu begründen vermag, die Eindämmung der Land- l flucht und die teilweise Rückwanderung auf das Land haben ; ihre Ursache ausschließlich in der Wirtschaftskrise und wer- j den mit dieser ihren Abschluß finden. Das ist nicht der Fall. Untersuchen wir die einzelnen s Posten der Bilanz der Binnenwanderung des deutschen Bol- kes im Jahre 1933, so finden mir in den großen Städten l des Rhein-Ruhr-Beckens wiederum Wanderverluste bis zu j 17,2 auf Tausend. Vielerlei Ursachen wirken gegenwärtig zusammen, um die Endsumme des Bevölkerungsaustauschcs zwischen Stadt und Land zu bestimmen: neben der Besse- ' rung der Wirtschaftslage waren die Inangriffnahme großer öffentlicher Arbeiten in ländlicher Umgebung, die Einrich tung der Landhilfe und die Erweiterung des Arbeitsdienstes . von Einfluß auf Umfang und Wesen der Binnenwande- : rung. Das Bild der Wandcrbewegung erscheint daher in > seinen einzelnen Zügen widerspruchsvoll. Im ganzen ge- : sehen gibt jedoch ihr Verlauf der Ucberzeugung , Naum, daß sich die auf eine Erneuerung der erwcrbs- : ständischen Gliederung und der Sicdlungsordnung des deut- s sthcn Volkes gerichtete wirtschaftliche Politik des Reiches mit der seelischen Haltung weiter Kreise des Volkes, na mentlich der Jugend, in glücklicher Uebereinstimmung be- - findet- ' Meiner Wettspiegel Wegen der schwierigen finanziellen Lage des polnischen Schul wesens in der Tschechoslowake! wurde ein Hilfsausschuß ins Leben gerufen, der im ganzen Lands eine Sammelaktion zugunsten der polnischen Schulen durchführen fall. Das Prager Obergericht hat aus Antrag des Verteidigers der beiden ehemaligen deutschen nationalsozialistischen Abgeordneten Jung und Schubert beschlossen, die beiden Politiker gegen eine Kaution von se 50 000 tschechischen Kronen auf freien Fuß zu setzen. Bei einer Ergänzungswahl zum Parlament in dem Londoner Bezirk North-Hammersmith erhielt der Kandidat der Labour- Party mit 14 203 Stimmen die Mehrheit. Oer Kandidat der Na- tionalkonservativcn erhielt 10 747, der der Kommunisten 014 Stim men. Bei den Hauptwahlen hatten die Konservativen mit 0 077 Stimmen die Mehrheit. Der am Montag in Bombay ausgebrochene Spinnereistreik nimmt immer größere Ausmaße au. Die Zahl der Streikenden beträgt jetzt etwa 50 00O. Von 40 Spinnereien sind 18 geschlossen. Gerichtssaal Schänder des Standes und der Uniform vor dem Son dergericht Das Sondergericht für das Land Sachsen hatte sich wieder mit dem Fall zu beschäftigen, in dem ein angehender Assessor sich nicht in den nationalen Staat einfühlen konnte. Der Referendar Dr. jur. Wolfgang Scholz aus Dresüen soll Anfang Oktober 1933 auf einem Spaziergang einer Zeugin gegenüber geäußert haben: „In Deutschland herrscht Mord, Raub und Diebstahl und Hitler fördert dies alles. Die armen Juden müssen zerbeult, zerschunden und am ganzen Körper gemartert über die Grenze ziehen". Wäh rend der Angeklagte dies alles bestreitet, gibt die Zeugin einen Einblick über die politische Einstellung des Angeklag ten. Dieser las noch im Oktober 1933 nur französische, hol ländische und dänische Zeitungen, da angeblich die deutschen Zeitungen alle lügen. Aus die Frage des Vorsitzenden nach seiner Parteieinstellung dauerte es eine geraume Weile, bis er zugab, der Deutschen Volkspartei nahegestanden zu haben. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu zehn Monaten Gefängnis. Wegen Verbrechens nach Z 2 der Reichspräsidentenver ordnung vom 21. März 1933 hatte sich der Arbeiter Karl Lippmann aus Pretzschendorf zu verantworten. Lippmann, der bereits einmal vom August 1931 bis Juni 1932 SA- Mann und vom Juli bis Dezember 1933 SA-Anwärter war, hatte im Sommer und Herbst 1933 unberechtigterweise die Rangabzeichen eines SA-Truppführers und das Parteiab zeichen getragen. Im Sommer 1933 erzählte er Bekannten gegenüber die tollsten Sachen über die SA, auch entwendete er im Dezember 1933 wiederholt Geldbeträge und eine Pistole aus dem Kleiderschrank eines SA-Kameraden. Diese Straftaten hatte er zum größten Teil in SA-Uniform began gen. Schänder des Braunhemdes müssen entsprechend hart angefaßt werden; der Angeklagte erhielt eine Gesamtstrafe von einem Jahr vier Monaten Gefängnis. Sieben Jahre Zuchthaus für einen Gewohnheitsbetrüger Anfang Januar wurde von der Dresdner Kriminal polizei in einer Gastwirtschaft der 39 Jahre alte frühere Trainer Arno Taute festgenommen, der wegen zahlreicher Betrügereien seit längerer Zeit gesucht wurde. Mit der Festnahme Tautes fand die kurze Freiheit eines Verbrechers von neuem ihr Ende, eines Gewohnheitsbctrügers, der in den letzten zwölf Jahren fast ununterbrochen in Gefängnissen und Zuchthäusern zugebracht hatte, weil er sich jedesmal nach seiner Strafverbüßung sofort wieder strafbar machte. Die Große Strafkammer des Dresdner Landgerichts, vor der sich Taute jetzt wegen vollendeten und versuchten Nück- fallbetruges in 27 Fällen sowie wegen schwerer Urkunden fälschung verantworten mußte, erkannte aus sieben Jahre Zuchthaus, eine durch die Untersuchungshaft als verbüßt geltende Geldstrafe von 500 NM und zehn Jahre Ehrverlust. Von der Verhängung der Sicherungsverwahrung sah die Strafkammer dagegen noch einmal ab. UrteilWiMersyausener Morbvrozetz Fvergesprochen! Zn der Urteilsbegründung heißt es, daß die sich wäh rend der Beweisaufnahme ergebenden Verdachtsmomente nicht zu einer Verurteilung ausreichen und daß außerdem nach wie vor auf Frau Werther der Verdacht der Täter schaft lastet. Der Vorsitzende führte noch u. a. aus: Für die An nahme, daß der Angeklagte die ihm zur Last gelegte straf bare Handlung verübt hat, sind zwar in der Hauptverhand lung gewichtige Verdachtsgründe heroorgetreten, sie reichten aber für eine Verurteilung nicht aus. Zunächst gllt das für die Aussage der Zeugin Wilhelmine Werther. Wenn auch bestimmte Anhaltspunkte dafür, daß sie an der Ermor dung ihres Mannes irgendwie beteiligt gewesen ist, nicht bestehen, so sind immerhin einige Verdachtsgründe geblieben. Infolgedessen ist auch von ihrer Vereidi gung abgesehen worden. Die Schlüssigkeit des Gutachtens von Dr. Hesse soll nicht bestritten werden, aber für sich allein kann dieses Gutachten eine Verurteilung nicht tragen. Zu gunsten des Angeklagten kommt in Betracht, daß ein Be weggrund, aus dem er die Tat verübt haben könnte, nicht erkennbar geworden ist. Für die Annahme der Anklage behörde, daß der Täter sich in diebischer Absicht in die Räume eingeschlichen hat, kann kein Anhaltspunkt festge- stellt werden. Am Körper und an den Kleidern des Ange klagten wurden Blutspurcn nach der Tat nicht nachgewiesen. Ueberdies ist ungeklärt geblieben, wie der Angeklagte die Mordräume hätte betreten und wieder verlassen können. Bei dieser Sachlage kam es zur Freisprechung des Ange klagten von der ihm zur Last gelegten Anschuldigung. Da mit erledigt sich auch der Antrag eines Haftbefehls gegen Liebig. Zum Schluß seiner Verteidigungsrede für Liebig Hatto Rechtsanwalt Dr. Deeg erklärt, daß er mit der Staatsan waltschaft einig gehe, die den ersten Einbruch für fingiert er klärte. Dann könne es sich aber auch um keinen Diebstahl handeln. Weiter betonte er, es wäre unmöglich, daß sich Liebig seinerzeit in das Talschlafzimmer eingeschlichcn hätte. Das habe gerade auch die Anklagebehörde bewiesen, denn sie