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Sonvtagsarbeit am 1. Mai 1834 Aus Auloh des 1. Mai hat der Relchsarbeltsministei auch in diesem Jakre die Landesregierungen ans die Not wendigteit hingewiesen, den Jettu ngsdruckereien die recht zeitige Fertigstellung einer Morgenausgabe für den 2. Ma! durch Zulassung der erforderlichen Sonntagsarbeit am Abend des 1. Mal zu ermöglichen sowie den Vertrieb und Verlaus von Zeitungen am 1. Mai während des ganzen Tages zu zulassen. . Ferner sind die Landesregierungen veranlahl worden, für die Ausschmückung der Strahen und Gebäudt die Herstellung von Grünschmuck in Kranzbinderelen, Blu mengeschäften und ähnlichen Betrieben sowie den Verlaus in diesen Betrieben und im Straßenhandel während de« Morgenstunden des 1. Mai zu gestatten. SARI und NS-Frontkämpserban» Das Presseamt der Obersten SA-Führung teilt mit: In verschiedenen Landesteilen sind Unklarheiten hinsichtlich der Frage der Mitgliedschaft zum NS-Frontkämpferbund und zur SA-Reserve 1 aufgetreten. Es ist daraum Veranlassung gegeben, folgendes nochmals festzustellen: Mitglieder des ehemaligen Slahlhelmbundes, die be reits in die SA-Reserve 1 übernommen sind, dürfen eigen mächtig aus der SA-Reserve 1 nicht ausscheiden, nur um sich anderen Vereinigungen anzuschließen. Wer etwa wegen körperlicher Behinderung im Dienst oder aus anderen Grün den aus der SA-Reserve 1 ausscheiden möchte, muß seine Entlassung beantragen und besonders begründen. Line Dovpelmitgliedschaft in SA-Reserve und NS- Frontkämpferbund ist statthaft, und zwar bei denen, die dem „Stahlhelm" vor dem 30. Januar 1SZZ beigelreten sind, ohne weiteres, bei den später Eingekrekenen jedoch nur mit Genehmigung der Obersten SA-Führung. Deutschland and Ruhland Eine Absage an Moskau. — . Riga, 26. April. Die Lettische Telegraphenagentur verbreitet folgende Mitteilung: „Die deutsche Regierung hat der lettischen Regierung zur Kenntnis gebracht, dich sie Regierung der Sowjetunion, um ein« Besserung der Beziehungen zwischen Deutschland und der Sowjetunion zu manifestieren, Deutschland den vorschlim gemacht hak, ein Protokoll zu unterzeichnen, das die Unabhängigkeit und Unantastbarkeit der baltischen Staa ten garantieren würde. Vie deutsche Regierung finde, daß die Unabhängigkeit und Unantastbarkeit der baltischen Staa ten nicht bedroht sei. Lin solches Protokoll könne die Be ziehungen zwischen Deutschland und der Sowjetunion nicht bessern. Au» diesen Gründen hat Deutschland die Anregung der Sowjekreglerung abgelehnt. Auch die Sowjetregierung hat ihrerseits die lettische Regierung über ihren Vorschlag und die Ablehnung Deutsch lands informiert. Soviel bekannt, haben auch Estland und Mnnland ebensolche Mitteilungen erhalten." Für de« Friede» Eurova; Unterredung mit dem Beauftragten für Abrüstungsfragen. Der Beauftragte für Abrüstungsfragen, Joachim von Ribbentrop» erklärte einem Reutervertreter in einer Unterredung nach englischer Darstellung u. a., er vertraue darauf, daß trotz vieler Schwierigkeiten der gesunde Men schenverstand sich schließlich durchsetzen und zu einer dau ernden Lösung des Abrüstungsproblems führen werde. Sein Ziel sei, den Weg für ein Abrüstungsabkommen zu ebnen, das auf Gleichheit beruht und Europa den Frie den gibt und somit ln diesem Teil der Teil der well das Gefühl der Sicherheit und des vertrauens wiederherstellt, da» für die Wiederherstellung des europäischen Wirtschafts leben» so bitter notwendig ist. Die Lage müsse geklärt werden, ober er glaube, daß in allen Ländern der Gedanke mehr und mehr an Boden ge winnt, daß das ursprüngliche Recht der Selbstverteidigung und der Gleichheit, das jede Nation von Ehre für sich be ansprucht, Deutschland nicht versagt werden kann. Aus per sönlicher Erfahrung Hobe er den Eindruck gewonnen, daß beinahe allenthalben der Mann auf der Straße diese Tat sache bereit, anerkannt hat. Niemand in der Welt bestreite die Mäßigung unserer Forderungen noch Verteidigungs wassen. Die maßvollen Forderungen Wolf Hitlers und der Reichsregierung zeigten auf der einen Seite den unerschüt terlichen Willen, das Vaterland zu verteidigen und ihm das Gefühl der Sicherheit zu geben und auf der anderen Seite den Wunsch nach einem wahren Frieden in Europa. DoWß diNiert Bedenken bei den Tiroler heimwehreu. wie», 26. April. Die Verordnung über die Neuregelung der vaterlän dischen Front ist, wie verlautet, bereit« in ihren Einzelheiten festgelegt und soll im nächsten Ministerrat angenommen werden. Zn dieser Verordnung wird der Vaterländischen Front mit Gesetzeskraft die uneingeschränkte Ausschließlich keit dabin zugebtlligt werden, daß sie in Zukunft die einzige in Oesterreich erlaubte politische Bewegung ist. Im Rahmen der Vaterländischen Front sollen sämtliche privaten Wehrverbände, vor allem die Heimwehren, zusam mengefaßt und der Führung des Bundeskanzlers unterstellt werden. Stellvertretender Führer der Vaterländischen Front und gleichzeitig Führer der Heimmehren wird Starhemberg, der in dieser Eigenschaft in das Kabinett als Vizekanzler ein tritt. Ueber das Schicksal der wenigen noch bestehenden poli tischen Parteien, der Christlich-Sozialen, des Landbundes, der Nationalständischcn Front und der Großdeutschen Par tei, ist bisher noch keine Entscheidung getroffen worden. Je doch hofft man, daß diese Parteien teils ihre Selbstauflölm-z beschließen, teils in der Vaterländischen Front aufgehen werden. Von seilen der Tiroler heimwehren, sollen ernsthafte Be denken gegen diese Regelung geltend gemacht worden sein, die eine Aufgabe der bisherigen politisch unabhängigen Stel- < lung der heimwehren im Staat und vollständige verschwel- ! zung mit der von der Regierung geführten Vaterländischen Front bedeutet. Einigung über die Ministersitze In den in den letzten Tagen lebhaft geführten Beralun- gen innerhalb der Regierung über die Umbildung des Ka- i binetts ist, wie von zuverlässiger Seite mitgeteilt wird, jetzt eine Wendung eingetreten. Während bis vor kurzem allge mein angenommen wurde, daß im Zuge der Neubildung ! der Regierung der Vizekanzler Fey aus dem Kabinett aus scheiden und einen hohen diplomatischen Posten im Aus land« erhalten würde, soll nunmehr eine Ueberein stimmung dahin zustande gekommen sein, daß Star hemberg den Posten eines VizekanzlersohneGe- schäftsbereich übernimmt. Fey wird danach weiter als Leiter des Sicherheitswesens, das in einem Sicherheitsmini sterium zusammengefaßt werden soll, im Kabinett bleiben. Suvich erklärt Suvich beendete am Mittwochabend seine Londoner Besprechungen. Er hatte nach der englischen Kabinettssit zung am Mittwochnachmittag eine zweite Unterredung mit Außenminister Simon Im Unterhaus. Bei der ziemlich langen Aussprache waren auch der italienische Bot schafter Grandi und der ständige Unterstaatssekretär für Aeußeres, Vansittart, anwesend. Mittwochabend gab Suvich der englischen und auslän dischen Presse eine Erklärung. Hierbei sayte er u- a.: Unsere Besprechungen verliefen in dem traditionellen Geist der Freundschaft, der zwischen Italien und England besteht und der einer der Grundpfeiler in der europäischen Politik und eine Hauptstütze des Friedens ist. Wie bekannt, weilte ich nicht in einem Sonderauftrag in London. Auch war es nicht meine Aufgabe, Verhandlungen einzuleiten oder Vorschläge zu unterbreiten. Da jedoch mein Besuch, obgleich er schon vor einigen Monaten eingeleitet wurde, zufällig auf einen besonders wichtigen Augenblick in der europäischen Politik fiel, hatte ich Gelegenheit zu einem ersten friedlichen Mei- an nungsaustausch der englischen Regierung, besonders in der Abrustungsfrage. während dieser Besprechungen konnten wir den Eindruck der Harmonie der Ansichten seststellen, die zwischen England und Italien in der Abrüstungsfrage be steht, besonders über die Notwendigkeit, eine Vereinbarung zwischen allen interessierten Mächten zu erreichen. Die bloße Tatsache, zu einer Vereinbarung durch ein Abkommen zu gelangen, selbst wenn dieses nicht allen bei der Eröffnung der Abrüstungskonferenz gehegten Erwartungen entsprechen sollte, wäre von solcher Wichtigkeit, daß sie als ein endgül tiger Schritt zur Wiederherstellung des Vertrauens und des guten Willens zwischen den Nationen betrachtet werden müßte. Auf eine Frage des Vertreters des Deutschen Nachrich tenbüros erklärte Suvich, daß er während seiner Londoner Besprechungen die Ansicht Mussolinis zum Ausdruck gebracht habe, die dahin gehe, daß bei den Bemühungen zur Errei chung einer Avrüstungsvereinbarung keine gegen Deutschland gerichtete Front gebildet werden dürfe. Dies sei einer der klar abgezeichneten Punkte der italienischen Politik, der von Mussolini bereits des öfteren zum Ausdruck gebracht wurde. Suvich gab zu, daß auch die Donaufrage in London berührt worden sei. Die Frage des Donauvertrages entwickele sich ohnehin gut. Es sei bekannt, daß Italien auch den Beitritt anderer Staaten zum Donaupakt wünsche. Die Gerüchte, daß er in London über eine mög iche Anleihe an Italien oder Oesterreich ver handelt habe, eien jedoch unzutreffend. Von einer Anleihe Oesterreich ei im Augenblick keine Rede. Bo» Morsch»» »ach Vraa Der französische Außenminister aus seiner Rundreise. Von Krakau kommend ist der französische Außenminister Darthou zu einem offiziellen Besuch in Prag elngetroffen, herzlich begrüßt von der Regierung und mit ebenso betonter Freude von der tschechoslowakischen presse, die in weitgehen der llebereinstimmung deutlich auf Warschau hinzielend, dar auf hlnweist, daß es zwischen Frankreich und der Tschecho slowakei keinerlei Meinungsverschiedenheiten gebe. „In Prag sind keine Aufklärungen nötig", „Frankreich unerschütterlich mit uns, wir mit Frankreich" usw., so lauten die Kernsätze oer Begrüßungsartikel. Der Besuch wird als eine Kundgebung der völligen Uebereinstimmung bezeichnet, di« ein« sewstverständliche und natürliche Sache sei. I i Den Auslassungen einiger Zeitungen kann man aller dings entnehmen, daß der Besuch Barthous in Prag auch einer Reihe realpolitischer Aufgaben gilt, di« allgemein be kannt sind. Eine davon dürfte von höchst aktueller Be deutung sein. Die „"Prager Abendzeitung" meldet näm lich, daß zwischen dem Prager und dem Warschauer Der neue Rektor der Technischen Hochschule Berlin. gum Rektor der Technischen Hochschule in Berlin-Charlot- «enburg wurde der ordentliche Professor für Wehroerfassung, Major a. D. Dr. rer. pol. Achim von Arnim «mannt. Außenministerium „bereits vor der Ankunst. Barthous in Warschau" direkte Verhandlungen auf diplomatischem Wege zur Beilegung der tschechoslowakisch-polnischen Spannung eingeleitet worden seien. Diese Verhandlungen seien jetzt in vollem Gange. Demnach kann man also annehmen, daß Barthous Besuch nicht zulegt der Beseitigung der in letzter Zeit immer größer gewordenen, Frankreich sehr unerwünsch ten Spannung zwischen Polen und der Tschechoslowakei gilt. Barthou ist wiederum von einem ganzen Stab von französischen Berichterstattern umgeben, die für die nötige Begleitmus k zu sorgen haben. Heute füllen noch die Spalten der französischen Presse endlose Berichte über die erzielte Festigung des französisch-polnischen Bundes, über eine sich angeblich anbahnende Verständigung in Wirtschaftsfragen usw-, usw., morgen wird sie über den festlichen Einzug, des französischen Repräsentanten in Prag berichten dürfen. „Bescheidene Einschränkung" Die Meinungen Englands und Italiens. London, 26. April. lleber den verlaus der Besprechungen zwischen dem italienischen Unkerstaatssekrelär Suvich, Außenminister Sir John Simon, Großsiegelbewahrer Eden und anderen hohen Beamten des britischen Auswärtigen Amts erfährt Reuter, beide Regierungen seien übereinstimmend der Ansicht, daß ein Abrüstungsabkommen auf Grund des britischen Plans infolge der letzten Ereignisse noch in höherem Maße wün schenswert geworden sei. Wie verlautet, vertritt die italie nische Regierung indes den Standpunkt, daß man, falls lick die Annahme des gesamten britischen Plans als unmöglich erweise, auch mit einer bescheideneren Einschränkung der Rüstungen zum Ziele kommen könnte. Im übrigen verfolgen die Verhandlungen zwischen Su vich und Sir John Simon nicht den Zweck, zu irgende nem Sonderabkommen zu gelangen, sondern sie dienen einem Meinungsaustausch über die Aussichten der nächsten Sitzung der Abrüstungskonferenz und über die Richtlinien, die edes Land dabei einzuhalten beabsichtigt. In Anbetracht der ständigen Bemühungen beider Regierungen, ein allgemeines Abkommen zu erreichen, rechnet man damit, daß, wenn die Besprechungen ihr Ende erreicht haben, man einen ent schiedenen Fortschritt auf dem Weg« zum gemeinsamen Ziel werde feststellen können. Neuer Nnaurstandal in Frankreich? Der Zusammenbruch der Genossenschaftsbank. Paris, 2S. April. Die Einlagen der in Schwierigkeiten geratenen Genossenschaftsbank betragen nach einer Mittei lung des Finanzministers 345 Millionen Francs. Von die sem Betrag soll nur ein verhältnismäßig geringer Teil zu retten sein. Um den Betrieb weiterzuführen, sind insge samt 120 Millionen Francs sofort bereitzustellen, davon 60 Millionen für demnächst fällig werdende Verbindlichkeiten und weitere 60 Millionen als Betriebfonds. In politischen Kreisen spricht man davon, daß die Unter suchung zur Aufdeckung eines ungeheuren Skandals führen dürste, in den viele Parlamentarier verwickelt seien. Viele Millionen-Einlagen hätten zur Finanzierung sozialistischer Kandidaturen bei den Sammerwahlen von 1932 gedient. An dere Beträge sollen auf Empfehlung linksstehender Politiker in zweifelhaften Unternehmungen angelegt worden sein. Amerikanische Flotteurästung Präsident Roosevelt beabsichtigt, vom Kongreß Voll machten für den Ausbau der amerikanischen Flotte bis zu der durch die Verträge festgelegten Grenze zu verlangen. Im Zusammenhang damit wird Roosevelt vom Kongreß die Bewilligung von Ausahkredilen in höhe von etwa 1500 Mil lionen Dollar für kriegsschiffneubauken fordern. Den Zeit punkt der Neubauten behält sich Roosevelt vor. Grobe Altieuschlebung in Amerila Der Bundesschlichter hat den Konkursverwalter der Paramount Public Corporation beauftragt, beim Obersten staatlichen Gerichtshof gegen achtzehn Direktoren und frühere Direktoren eine Klage wegen Rückerstattung von über zwölf Millionen Dollar anzustrengen. Die Beklagten haben Re Konkursmasse angeblich um diese Summe durch Aktlenschie- bungen geschädigt. Die Wunder de; „L Z128" Bon Dr. L. Stein. Das erste Zeppelinlustschifs, das sich überhaupt in den ilether erhob, war 128 Meter lang, faßte 11300 Kubik- ne ter Gas und wurde von zwei Motoren angetvieben, üe ein« Gesamtleistung von 30 PS(k) erreichten. Da nals din Wunder der Luft, heute ein lächerlicher Zwerg gegenüber dem gewaltigen Niesen, an den soeben in Fried- cichshafen die letzte Hand gelegt wird. Vei einer Läng« >on 248 Metern und einem größten Durchmesser von 41 Metern, faßt der „L. Z. 12S" nicht weniger als 190 000 Kubikmeter Gas und übertrifft damit sogar die beiden ame- ükanischen Super-Zepps „Acron" und „Macon". Der neue geppelin hat fast den doppelten Rauminhalt wie der „Graf Zeppelim' und ist fast 20 mal so groß wie sein llrahn, der „L. Z. 1". Selbst den 1915 erbauten ersten Kriegs- teppelin übertrifft er um das sechsfache. — Dieser gewaltige Rauminhalt wurde dadurch erreicht, daß der „Ü. Z. 129" er- zeblich mehr Rundung erhielt, als sein älterer Bruder, der „Graf Zeppelin", den er an größtem Durchmesser um ein viertel übertrifft. Der große Unterschied des äußerlichen Bildes gegenüber )en älteren Z.-Luftjchiffen liegt schon darin, daß diesesmal sie Passagierrüume alle im Schiffskörper liegen. Die Füh- cergondel hängt fast winzig am Bug ohne direkte Verbin- )ung mit den Räumen der Fahrgäste. Zum Betreten des Schiffes können zwei Treppen herabgelassen werden, über Ke man in den Bauch des Luftriesen gelangt. Richtige schiffs mäßige Treppen führen in das B-Deck. Hier ist viel Raum, und ein breiter Gang, ähnlich dem Promenadendeck eines Ozeandampfers, führt zu dem Rauchsalon. Der neu« Zepp macht also auch mit dem strikten Rauchverbot ein Ende, oas bisher für die passionierten Tabakliebhaber unter Passa gieren und Mannschaften eine so schwere Prüfung bei län-